Bezahlung der Fußball Nationalmannschaft

Hallo,

ich frage das hier nicht aus Neid, Frust oder Empörung usw. usw. Mich interessiert nur kurz, woher eigentlich die Kohle für das Team der Fußball-Nationalmannschaft kommt. Vermutlich ist es eine Mischung das Medieneinnahmen, Werbung, Erlös von Eintrittskarten und einem Pott des Deutschen Fußballbundes. Sind auch direkte Steuergelder der Bundesbürger dabei?
Tille71

Hallo Tille71,

Sind auch direkte Steuergelder der Bundesbürger dabei?

Nein

Mich interessiert nur kurz, woher eigentlich die Kohle für das Team der Fußball-Nationalmannschaft kommt.

Die Einnahmen des DFB sind durch Mitgliedsbeiträge,Sponsoring,
Vermarktung etc. gedeckt.
Aus diesen Einnahmen wird auch die Prämierung der Nationalmannschaft
abgedeckt.

Auf der einen Seite finde ich es auch etwas befremdlich,das die
Mitglieder der Nationalmannschaft für das Erreichen von Platz XY
mit einer Summe YX belohnt werden.

Für mich geht es immerhin um die „Ehre“ der Spieler,das Vaterland Deutschland weltweit vertreten zu dürfen.

Es würde jedem Nationalspieler besser zu Gesicht stehen,die zu erwartende Prämie im Vorfeld(also mit Ansage) einem gemeinnützigen
Zweck zur Verfügung zu stellen.

Auf der anderen Seite verdient der DFB mit der Vermarktung der Nationalelf sehr viel Geld und warum sollen deren Spieler nicht auch einen kleinen Teil vom Kuchen abbekommen.

Meine Meinung dazu:
Für die Ehre „Deutschlands“ spielen doch die Wenigsten.
Das Ego und die Selbstdarstellung werden zur Schau getragen.
Da der Kommerz im Sport immer mehr Einzug gehalten hat,werden wir
von den tatsächlichen sehr guten Leistungen der Sportler in anderen
Sportarten abgelenkt und Rundfunk und Presse berichten lieber über
ein Tennis "Ar… und Ti…turnier in Abu Dabi als über Weltmeisterschaften in anderen Sportarten mit erfolgreicher deutscher Beteiligung.

Als Beispiel möchte ich nur Birgit Fischer,als erfolgreichste deutsche
Olympionikin anführen.

Deutschland sollte sich schämen,solch erfolgreichen Sportlern nicht die nötige Achtung (und vor allem Anerkennung,Würdigung und Honorierung)zu erweisen.

In Ländern denen es wirtschaftlich viel schlechter geht,wird dies
anders gehandhabt und ich finde es auch richtig so.

LG Bollfried

Hallo,

super Antwort, besten Dank!
Ist ja irre, dass da anscheinend so viel Geld zusammenkommt ueber die genannten Kanaele.

Ich stimme Deinen weiteren Gedanken bzgl. Anerkennung von anderen Sportlern total zu. Ich glaube ein Profi-fussballer rennt waehrend eines 90 Minuten Spiels etwa 10km insgesamt, mit einem Mix von kurzen Sprints und Herumstehen oder leichtem Joggen. Im Vergleich zu vielen anderen Sportarten ist das nicht allzu athletisch (und kein Grund oft scheinbar Zeit zu schinden, z.B. bei Spielerwechseln, Ecken, Freistoessen usw.) und die „zusaetzliche Leistung“, dabei einen Ball zu kicken reisst das auch nicht immer heraus. Ich denke auch, dass die Bezahlung davon voellig ausser Kontrolle geraten ist, und dass viele Fussballer selbst ein sehr verzerrtes Verstaendnis ihrer konditionellen und technischen Leistung haben.

Ich schliesse mich dem Aufruf vollkommen an, die deutschen Olympioniken und andere Spitzensportler mehr anzuerkennen, anzufeuern und zu wuerdigen; ich bin sicher viele von ihnen investieren weitaus mehr in ihre koerperliche und mentale Entwicklung als selbst die bekanntesten Ball-kicker.

Danke nochmals,
Tille71

Hallo!

Die Einnahmen des DFB sind durch Mitgliedsbeiträge,Sponsoring,
Vermarktung etc. gedeckt.
Aus diesen Einnahmen wird auch die Prämierung der
Nationalmannschaft
abgedeckt.

Das klingt ein bisschen so, als ob die Mitglieder des DFBs die Prämien für die Nationalspieler zahlen würden. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Nationalelf spielt durch Merchandising, Werbung, TV-Rechte, Eintrittskarten, … sehr viel mehr Geld ein, als sie kostet. Sie leistet also ihren Beitrag dazu, dass die Mitglieder weniger zahlen müssen. (Du räumst das später ja auch selbst ein. Ich wollte es nur noch einmal betonen.)

Für die Ehre „Deutschlands“ spielen doch die Wenigsten.
Das Ego und die Selbstdarstellung werden zur Schau getragen.

Es ist zwar populär, Spitzensportlern (wenn sie viel verdienen) eine Abzockerhaltung zu unterstellen. Ich glaube aber, dass dies für die meisten Spieler nicht gilt. Natürlich haben die auch ihre Karriere im Blick (wer hat das nicht?). Aber wenn sie auf dem Platz stehen, sind sie meiner Meinung nach in erster Linie Sportler. Dann geht es ihnen darum, den Gegner zu besiegen - und diese Motivation hat nur bedingt etwas mit finanziellen Interessen zu tun.

Da der Kommerz im Sport immer mehr Einzug gehalten hat,werden
wir
von den tatsächlichen sehr guten Leistungen der Sportler in
anderen
Sportarten abgelenkt und Rundfunk und Presse berichten lieber
über
ein Tennis "Ar… und Ti…turnier in Abu Dabi als über
Weltmeisterschaften in anderen Sportarten mit erfolgreicher
deutscher Beteiligung.

Zum Teil hast Du Recht. Aber man muss da differenzieren (Super Satz - der pass eigentlich immer :wink: ). Zunächst einmal zeigen die TV-Sender das, was die Leute sehen wollen. Wenn sich mehr Leute für Kanusport interessieren würden, würde Kanusport auch übertragen werden. Dann ist es so, dass Sportarten auch unterschiedlich telegen sind. Ballsportarten eignen sich hervorragend für eine Übertragung im Fernsehen, weil es viel zu sehen gibt, weil das Spielfeld leicht durch Kameras einsehbar ist, weil Großaufnahme, Totale, Zeitlupe, … ein abwechslungsreiches Bild liefern, weil ein Spiel immer auch ein „Kampf“ ist, usw. Sportarten wie 50km Gehen, Tontaubenschießen oder Segelfliegen haben all das nicht. (Trotzdem kann man sich natürlich fragen, warum den Fernsehsendern ein U17-Fußballländerspiel wichtiger ist als ein A-Nationalmannschaftsspiel im Volleyball).

Deutschland sollte sich schämen,solch erfolgreichen Sportlern
nicht die nötige Achtung (und vor allem Anerkennung,Würdigung
und Honorierung)zu erweisen.

Ach, Gottchen, wegen was wir uns alles schämen müssen …

In Ländern denen es wirtschaftlich viel schlechter geht,wird
dies
anders gehandhabt und ich finde es auch richtig so.

Erstens: Was hat das mit dem wirtschaftlichen Erfolg eines Landes zu tun? Zweitens: Bist Du Dir da so sicher? In „kleineren“ Ländern wird genauso Fußball geglotzt wie bei uns, nur mit dem Unterschied, dass wir die Spiele unserer eigenen Bundesliga und Nationalmannschaft anschauen, während die „Kleinen“ auch „unsere“ Spiele anschauen! Tennis ist keine Randsportart und Roger Federer ist vielleicht der größte Sportler, den diese Sportart je hervorgebracht hat. Er ist Schweizer. Trotzdem habe ich den Verdacht, dass der Deutsche Bastian Schweinsteiger in der Schweiz populärer ist als Roger Federer. Was sagst Du dazu?

Michael

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Hallo!

Ich stimme Deinen weiteren Gedanken bzgl. Anerkennung von
anderen Sportlern total zu. Ich glaube ein Profi-fussballer
rennt waehrend eines 90 Minuten Spiels etwa 10km insgesamt,
mit einem Mix von kurzen Sprints und Herumstehen oder leichtem
Joggen. Im Vergleich zu vielen anderen Sportarten ist das
nicht allzu athletisch

Fußball ist physisch schon recht anspruchsvoll. Es wird von allen Spielern und Trainern als Belastung empfunden, wenn innerhalb von 4 Tagen zwei Spiele stattfinden. In den meisten anderen Sportarten ist die notwendige Regeneration nicht so groß. Handball- oder Tennisspiele finden z. B. oft am folgenden Tag statt. Übrigens ist es gerade der Tempowechsel, der den Sport so anstrengend macht.

(und kein Grund oft scheinbar Zeit zu
schinden, z.B. bei Spielerwechseln, Ecken, Freistoessen usw.)

Das Zeitschinden hat andere Gründe, meist taktische. Wenn beim Fußball die Uhr bei Spielunterbrechungen angehalten werden würde (wie das beim Eishockey oder Basketball üblich ist), dann würde es auch kein Zeitspiel mehr geben.

…ich bin sicher viele von ihnen
investieren weitaus mehr in ihre koerperliche und mentale
Entwicklung als selbst die bekanntesten Ball-kicker.

Das ist nichts weiter als ein Klischee! Ich habe höchsten Respekt vor den Leistungen von wenig bekannten Amateur-Spitzensportlern. Aber im Profifußball ist die Leistungsdichte so eng, dass es dort niemand weit bringt, wenn er keine wirklichen Spitzenleistungen bringt. (Spitzenleistung ist aber freilich nicht mit Kilometerleistung gleichzusetzen).

Michael

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Natürlich
haben die auch ihre Karriere im Blick (wer hat das nicht?).
Aber wenn sie auf dem Platz stehen, sind sie meiner Meinung
nach in erster Linie Sportler. Dann geht es ihnen darum, den
Gegner zu besiegen - und diese Motivation hat nur bedingt
etwas mit finanziellen Interessen zu tun.

Ist schon ok. Schliesslich haben Fussballer und viele andere Sportler oft nur eine Profi-Karriere von 10 bis 15 Jahren, die Chancen, danach etwas „normales“ oder erfolgreiches anderes zu machen sind nicht so gross denke ich.

Zunächst einmal zeigen
die TV-Sender das, was die Leute sehen wollen.

Klar, Angebot und Nachfrage. Ich finde es lustig, dass Golf ziemlich viel im TV gezeigt wird, obwohl es, meiner Meinung nach nicht wahnsinning telegen ist (immerhin ist es besser auf dem Bildschirm als selbst an einem kleinen Abschnitt des Parcours zu stehen). Im uebrigen ist das sicherlich auch ein voellig ueberbezahlter und elitaerer Sport.

Trotzdem habe ich den Verdacht, dass der Deutsche
Bastian Schweinsteiger in der Schweiz populärer ist als Roger
Federer. Was sagst Du dazu?

Ist das so?

Trotzdem habe ich den Verdacht, dass der Deutsche
Bastian Schweinsteiger in der Schweiz populärer ist als Roger
Federer. Was sagst Du dazu?

Ist das so?

Ich habe zumindest den Eindruck, aber ich bin selbst kein Schweizer. Es gibt aber einige hier im Forum. Vielleicht mag sich ja einer melden …

Fußball ist physisch schon recht anspruchsvoll. Es wird von
allen Spielern und Trainern als Belastung empfunden, wenn
innerhalb von 4 Tagen zwei Spiele stattfinden. In den meisten
anderen Sportarten ist die notwendige Regeneration nicht so
groß. Handball- oder Tennisspiele finden z. B. oft am
folgenden Tag statt. Übrigens ist es gerade der Tempowechsel,
der den Sport so anstrengend macht.

Tja, stimmt schon, zumindest zum Teil. Ausserdem ist die Verletzungsgefahr beim Fussball hoeher als in anderen Sportarten, da der physische Kontakt ziemlich hoch und empfindlich sein kann. Es vergeht wohl kein Spiel ohne einige bedeutsame blaue Flecke und Prellungen, und die brauchen ihre Heilungszeit.

Tja, stimmt schon, zumindest zum Teil. Ausserdem ist die
Verletzungsgefahr beim Fussball hoeher als in anderen
Sportarten, da der physische Kontakt ziemlich hoch und
empfindlich sein kann. Es vergeht wohl kein Spiel ohne einige
bedeutsame blaue Flecke und Prellungen, und die brauchen ihre
Heilungszeit.

Das wäre weniger der Grund, denn dasselbe gilt mindestens genauso für die viel körperbetontere Sportart Handball. Trotzdem brauchen Handballspieler anscheinend weniger Regeneration als Fußballer. Ein Sportexperte (ich bin keiner) hat das mal ungefähr so erklärt: Die Gesamtbelastung hängt von der Belastungsdauer, der Belastungsintensität und die Zahl und Dauer der Erholungspausen ab. Sportarten, die auf den ersten Blick schneller erscheinen (Basketball, Handball) bieten dem Spieler immer wieder Möglichkeiten zu Verschnaufen (Spielunterbrechungen, Auswechslungen, …), die es beim Fußball so nicht gibt. Außerdem läuft ein Basketballer bestimmt keine 10km in einem Spiel.

Michael

Hallo,

Sind auch direkte Steuergelder der Bundesbürger dabei?

selbst wenn das der Fall wäre, wäre das für jeden Steuerpflichtigen nur ein Cent-Betrag.
Wäre für dich die Bezeichnung wichtig, also ob dieser Betrag jetzt Steuer, Abgabe oder Beitrag hieße?
Über den Rundfunkbeitrag sind die meisten sowieso beteiligt.

Gruß
Pontius

Außerdem läuft ein Basketballer
bestimmt keine 10km in einem Spiel.

Ist ja auch nicht ganz einfach auf einem Feld, das fast 250qm kleiner ist als der Strafraum beim Fussball. :wink:

CU

Axel

Hi,

Ich stimme Deinen weiteren Gedanken bzgl. Anerkennung von
anderen Sportlern total zu. Ich glaube ein Profi-fussballer
rennt waehrend eines 90 Minuten Spiels etwa 10km insgesamt,
mit einem Mix von kurzen Sprints und Herumstehen oder leichtem
Joggen. Im Vergleich zu vielen anderen Sportarten ist das
nicht allzu athletisch (und kein Grund oft scheinbar Zeit zu
schinden, z.B. bei Spielerwechseln, Ecken, Freistoessen usw.)
und die „zusaetzliche Leistung“, dabei einen Ball zu kicken
reisst das auch nicht immer heraus. Ich denke auch, dass die
Bezahlung davon voellig ausser Kontrolle geraten ist, und dass
viele Fussballer selbst ein sehr verzerrtes Verstaendnis ihrer
konditionellen und technischen Leistung haben.

Zumindest ich suche mir die Sportarten, die ich mir angucke, nicht nach dem Kalorienverbrauch der Teilnehmer aus. Ich möchte spannende und unterhaltsame Spiele sehen und da ist Fussball zumindest bei mir sehr weit vorne. Ich habe sicherlich Respekt vor der Leistung, die Leichtathleten bringen, ich bin gestern bei der Übertragung der EM aus Helsinki aber fast eingeschlafen. Ich habe selber z.B. auch Feldhochkey gespielt und mag den Sport sehr, ich find ihn aber auch zum Zugucken recht langweilig.
Es geht also nicht darum, ob ich die Leistung von Sportlern respektiere, es geht darum, ob es den Sportlern gelingt mich zu unterhalten. So wie es momentan aussieht, scheinen die Fussballer da was richtig zu machen.

Gruß

rantanplan

Hi,

Ich habe selber z.B. auch Feldhochkey gespielt und mag den Sport sehr, :ich find ihn aber auch zum Zugucken recht langweilig.

woran liegt das hauptsächlich, dass das für dich so ist? Was macht das eine so interessant und das andere so langweilig?

Gruß
Pontius

Hallo

Ich habe selber z.B. auch Feldhochkey gespielt und mag den Sport sehr, :ich find ihn aber auch zum Zugucken recht langweilig.

woran liegt das hauptsächlich, dass das für dich so ist? Was
macht das eine so interessant und das andere so langweilig?

Ich hab noch ein anderes Extrem: Baseball. Ich war Spieler, Coach und Umpire und könnte mir ein Shutout nach dem anderen ansehen, gebe mich aber nicht der Illusion hin, dass ein dreieinhalb Stunden Baseballspiel für den „normalen“ Zuschauer besonders aufregend ist.

Fußball gehört für mich in eine ähnliche Kategorie, bei den 93 Minuten ist doch sehr viel Leerlauf dabei. Vergleicht man das mit der dauernden „Action“ beim Basketball, Eishockey oder Handball, schneidet Fußball eher mau ab.

Es geht anscheinend rein nach der Interessenslage, wer (Fußball-) Fan ist, findet auch die Spiele interessant, der Experte kann sich auch an „langweiligem“ Stellungsspiel und nebenrangigen Details erfreuen.

Gruß, DW.

Hallo,

Es geht anscheinend rein nach der Interessenslage,

dachte ich auch. Deshalb wundere ich mich, dass man eine Sportart, die man mag, sogar selbst ausgeübt hat, die dynamisch ist und bei der zudem die Spielzeit kürzer ist, als bei einem Fußballspiel, als Zuschauer langweiliger findet, als dieses.
Ich kenne „Extremisten“, die sich sogar lieber ein Schachspiel, als ein EM- oder WM-Fußballspiel im TV ansehen würden.

Gruß
Pontius