Beziehung oder Karriere!?

Hallo,
also ich bin seit 8 Monaten in einer neuen Beziehung. Ich liebe diesen Mann. Das ist in dieser Hinsicht nicht das Thema.
Aber ich bin das Problem. Also ich war die letzten Jahre solo und habe wahnsinnig viel gearbeitet. Meine Karriere nach dem Studium war mir schon wichtig. Also war die Entscheidung zu Beginn und als ich auch gesehen habe, dass ich wirklich weiterkomme, beschlossen, keine Familie, keine Kinder, nichts was dich als Frau in puncto Job behindern kann.
Und wenn jetzt jemand kommt, ich mach Karriere mit Kind. Ja klar. Ich arbeite grundsätzlich um die 70 Stunden in der Woche und auch oft am Wochenende. Wo auch immer hier dann das Kind bleiben soll.

So, das war im Grunde das, was ich immer wollte.
Anfang diesen Jahres hat sich nun alles geändert. Ich habe meinen jetzigen Freund kennen und auch lieben gelernt. Er hat mich schon beim Kennenlernen einfach umgehauen. Ich kenne mich normal als sehr kontrolliert und hab die Situation gut im Griff. Hier nicht. Es war auch von Anfang an irgendwie klar, dass wir zusammengehören. Es war ebenfalls klar, keine Kinder. Er hat ja auch zwei. Okay, kein Thema, für mich.

Jetzt ist es aber das Problem, dass mein Job in der Firma, in der ich momentan angestellt bin, mich nicht mehr befriedigt. Ich würde ganz dringend etwas anderes machen wollen. Also eine andere Firma. Mein Berufsbild passt jetzt auch nicht immer in jede Firma:smile: Das bedeutet, wenn ich mich beruflich verändern will, hat das auch zu 99% einen Umzug zur Folge. Aber dann würde ich auch die Beziehung beenden. Ich kann und will keine Beziehung führen, in der man sich nur alle 2 Wochen mal am WE sieht.

Was hier hinzu kommt: Er hat eine eigene Firma und arbeitet auch wahnsinnig viel. Was ja so an sich sehr passend ist, aber nicht für eine WE-Beziehung.
Nun weiß ich aber überhaupt nicht, was ich machen soll. Entweder bleib ich im Job, was mich sehr unglücklich macht, oder ich such mir was anderes, was mich aber auch nicht glücklich macht.

Ebenfalls ein Gefühl von mir: Ich könnte mir bei ihm definitiv sogar vorstellen eine Familie zu gründen. Und dann meine Karriere zu knicken. Ich hab ja einen sicheren Job und da könnt ich dann auch wieder zurück. (vielleicht ists ja dann besser:smile:) aber ich glaub ihr versteht, was ich meine)
Aber das kommt für ihn auf keinen Fall in Frage. Da hat er ja auch schon vorgesorgt und somit kann ich auch nicht schwanger werden. Er wills ja auch nicht.

RAT?? Ich bin super unglücklich und mir ist echt zum heulen zumute.

Gruß Gaby

Hallo,

meinst Du mit „vorgesorgt“ eine Vasektomie?

Dann wirst Du mit ihm sicherlich keine Kinder haben. Wenn es das ist was Du dir für dein Leben wünschst (kinderlos sein) bist Du doch auf der absolut sicheren Seite, dass nichts passieren kann.

Willst Du doch Kinder wird es ein bißchen schwierig.

Du müsstest dann zwischen Beziehung zu dem Mann und Kinderwunsch abwegen.

Nebenbei gesagt, Du hast doch noch über 10 Jahre Zeit bis es kritisch wird. Da kann noch soviel passieren. Ich meine damit nur, dass bei dir bestimmt kein Grund besteht in Panik zu verfallen.
Geh es locker an.

Wenn Du jetzt keine Kinder willst, dann vielleicht in paar Jahren.

Einfach abwarten.

Viele Grüße

Hallo

Entweder bleib ich im Job, was mich sehr unglücklich macht,
oder ich such mir was anderes, was mich aber auch nicht
glücklich macht.

Woher diese Gewissheit?

Ebenfalls ein Gefühl von mir: Ich könnte mir bei ihm definitiv
sogar vorstellen eine Familie zu gründen. Und dann meine
Karriere zu knicken.

Ja, das ist typisch für Frauen, wenn sie 30 werden und auch noch einen Mann dazu haben, den sie lieben.

Aber es geht ja nicht…Also: Entweder ohne eigene Familie in einem ungeliebten Job bei einem sterilisierten Mann nach seinen Kindern und dem 70-Stunden-Job die dritte Geige spielen - oder was neues ausprobieren.

Jetzt hast du noch die Zeit dazu. In derselben Situation mit Mitte dreißig würdest du durchdrehen. Glaub mir’s, ich habe es oft genug miterlebt im Bekanntenkreis. Also ich wüsste, was ich täte.

Gruß
smalbop

Hallo

Entweder bleib ich im Job, was mich sehr unglücklich macht,
oder ich such mir was anderes, was mich aber auch nicht
glücklich macht.

Woher diese Gewissheit?

Was Sie damit meint, ist, dass Sie bei einem Jobwechsel zu 99% den Ort wechseln muss. Das hat zur Folge, dass Sie eine Wochenendbeziehung führen muss, was die Posterin „auch nicht glücklich macht“.

Ebenfalls ein Gefühl von mir: Ich könnte mir bei ihm definitiv
sogar vorstellen eine Familie zu gründen. Und dann meine
Karriere zu knicken.

Ja, das ist typisch für Frauen, wenn sie 30 werden und auch
noch einen Mann dazu haben, den sie lieben.

Aber es geht ja nicht…Also: Entweder ohne eigene Familie in
einem ungeliebten Job bei einem sterilisierten Mann nach
seinen Kindern und dem 70-Stunden-Job die dritte Geige spielen

  • oder was neues ausprobieren.

Jetzt hast du noch die Zeit dazu. In derselben Situation mit
Mitte dreißig würdest du durchdrehen. Glaub mir’s, ich habe es
oft genug miterlebt im Bekanntenkreis. Also ich wüsste, was
ich täte.

Gruß
smalbop

Hallo Gaby,

man kann eine Vasektomie rückgängig machen. Es ist ein medizinisch schwieriger, aber möglicher Eingriff mit vertretbarem Aufwand. Aber was das mit Deinem Job bzw. späteren Arbeitsleben zu tun hat, musst Du schon selber wissen.

Gruss
Mike

Dein Kinderwunsch hört sich nach einer Flucht an, weil du damit deiner Meinung nach erstmal alle Probleme beiseite geschoben hättest. Das ist eine denkbar schlechte Grundlage für eine Schwangerschaft und für eine weitere Beziehung.

Die Beziehung klingt für mich auch nicht so rosig, wie du sie oberflächlich darstellst. Ich höre sehr viel Unzufriedenheit raus (er arbeitet extrem viel, hat schon Kinder, kann mit deinem Kinderwunsch verständlicherweise nicht viel anfangen).

Was ich an deiner Stelle versuchen würde: erstmal für ein paar Monate Abstand von allem. Hast du vielleicht die Möglichkeit dich für einige Wochen ode Monate beurlauben zu lassen und ein Praktikum im Ausland zu machen? Vielleicht kannst du dich auch für eine begrenzte Zeit ins Ausland versetzen lassen. Oder, falls es deine Finanzen zulassen, gönn dir eine Auszeit von einigen Wochen ohne ihn. Vielleicht hilft dir das, klarer zu sehen, wohin du wirklich willst.

Hallo,

das alles wirkt gerade sehr überlegt…und Du weisst nicht, wo Dein Gefühl bei all dem hin soll! :wink:

Eine Arbeit kann keine Beziehung ersetzen- und auch nciht umgekehrt.
Da werden ganz unterschiedliche Anteile ins uns beantwortet.

Zuerst mal würde ich es mit Deinem Partner besprechen-wie er das sieht.
Vielleicht- ist eine WE Beziehung ja gar nicht das Schlechteste??

Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen- aber vielleicht ist eine neue STelle…und dann das Gefühl dabei- im Job, in der Beziehung dann…Antwort genug um Deinen Weg zufriedener zu gehen.
Alles abwägen…ist eine SAche des Kopfes und wird Dir das Gefühl, was du bekommst, wenn Du es lebst…nie sagen!

Das Leben muss man leben…das Denken kann Wege aufzeigen und man kann sie probieren zu gehen…- das Gefühl wird einem schon sagen, ob es für einen richtig ist.

kitty

Hi

Ich liebe diesen Mann. Das ist in dieser Hinsicht nicht das Thema.

doch genau DAS ist das Problem, wäre er dir egal, würdest du jetzt nicht grübeln

Meine Karriere nach dem Studium war mir schon wichtig.

Ich arbeite grundsätzlich um die 70 Stunden in der Woche
und auch oft am Wochenende.

Was bitte hat das mit Karriere zu tun? /0 Stunden die Woche das ist Flucht in die Arbeit und hat nichts mit professionellem Arbeiten oder Karriere zu tun

Wo auch immer hier dann das Kind
bleiben soll.

oh toll … Kind gebären ja, aber drum kümmern dürfen sich andere :-\

Ich kenne mich
normal als sehr kontrolliert und hab die Situation gut im
Griff. Hier nicht.

evtl. solltest du eher im Psychobrett nachfragen

Es war auch von Anfang an irgendwie klar,
dass wir zusammengehören. Es war ebenfalls klar, keine Kinder.

schön - passt PRIMA in dein weltbild

Das bedeutet, wenn ich mich beruflich verändern
will, hat das auch zu 99% einen Umzug zur Folge. Aber dann
würde ich auch die Beziehung beenden. Ich kann und will keine
Beziehung führen, in der man sich nur alle 2 Wochen mal am WE
sieht.

hast du das mal probiert ? Kann ganz gut klappen - denn bei 2x 70 Stunden Arbeitszeit sieht man sich ja EH nicht … nicht wirklich - dann lieber alle 2 Wochen ein volles wochenende nur füreinander da sein

Was ja so an sich sehr passend ist, aber
nicht für eine WE-Beziehung.

gerade dafür

Ebenfalls ein Gefühl von mir: Ich könnte mir bei ihm definitiv
sogar vorstellen eine Familie zu gründen. Und dann meine
Karriere zu knicken.

Flucht Flucht Flucht … und dafür das Leben eines Menschen (Kindes) opfern

Aber das kommt für ihn auf keinen Fall in Frage. Da hat er ja
auch schon vorgesorgt und somit kann ich auch nicht schwanger
werden. Er wills ja auch nicht.

dann schlag dir das sofort auch wieder aus dem Kopf - die Flucht in Mutterschaft und „Familie“ hat noch niemanden glücklich gemacht

RAT?? Ich bin super unglücklich und mir ist echt zum heulen
zumute.

was rät ER dir ?

Gruß H.

Hi,

also die meisten „Karrierefrauen“ merken irgendwann, dass die „Karriere“ eben doch nicht so das Wahre ist und gründen dann eine Familie um nachher zu erzählen, was sie alles aufgegeben haben.

Was ich damit sagen will:

Du kannst eigentlich nur SELBER entscheiden, aber sei dir über eins im Klaren:
Eine Familie gründen und Kinder großziehen ist eine Sache, die kann man nur 100%ig machen oder gar nicht. Ein Job mag stressig sein, aber du kannst theoretisch jederzeit aussteigen. Das ist ein gewaltiger UNTERSCHIED, den Du nicht unterschätzen solltest.

Wenn das OK für dich ist musst du nur noch deinen Freund überreden, was aber gelingen sollte.

mfg

Hallo Gaby,

Aber ich bin das Problem.

Das ist ein außergewöhnlicher aber perfekter Ansatz!

Beginn und als ich auch gesehen habe, dass ich wirklich
weiterkomme, beschlossen, keine Familie, keine Kinder, nichts
was dich als Frau in puncto Job behindern kann.

Und jetzt kommst Du nicht mehr weiter?

Und wenn jetzt jemand kommt, ich mach Karriere mit Kind.

hmmm, die Frage ist was man unter Karriere versteht. Ich finde es schön, nach der Arbeit etwas mit dem Sohn meiner Freundin zu unternehmen und sei es nur eine Gedächtnisübung zu lernen. Das macht immer riesen Spass!

Wir stellen das nämlich immer nach, was wir lernen und wenn dann der Eisläufer stürzt, bin ich froh dass niemand unter uns wohnt.

So, das war im Grunde das, was ich immer wollte.
Anfang diesen Jahres hat sich nun alles geändert. Ich habe
meinen jetzigen Freund kennen und auch lieben gelernt.

Hat sich wirklich alles Anfang des Jahres geändert oder hast Du Dich geändert?:

Jetzt ist es aber das Problem, dass mein Job in der Firma, in
der ich momentan angestellt bin, mich nicht mehr befriedigt.

Der Job blieb also gleich, nur jetzt befriedigt er Dich nicht mehr? Das heißt doch, dass Du Dich geändert hast? Sehe ich das richtig, dass das nicht die Schuld Deines Freundes / der Beziehung ist?

Ich kann und will keine
Beziehung führen, in der man sich nur alle 2 Wochen mal am WE
sieht.

Entweder bleib ich im Job, was mich sehr unglücklich macht,
oder ich such mir was anderes, was mich aber auch nicht
glücklich macht.

Und hier kommen wir zum Punkt.

Früher machte Dich der Job Glücklich, jetzt nicht mehr. Daher suchst Du Dir einen neuen Job. Jetzt macht Dich die Beziehung glücklich, seht ihr euch nur mehr jedes zweite Wochenende, wirst Du dadurch nicht mehr glücklich.

Ich habe jetzt das Wort „befriedigt“ durch „glücklich“ ersetzt.

Früher, hat Dir der Job das Glück gebracht, jetzt ist es Dein Freund und Du überlegst Dir nun, ob Dir ein Kind das Glück bringen soll.

Gaby,
Weder Job noch Freund noch Kind sind dafür zuständig, Dir Glück zu bringen. Früher oder später wirst Du so immer unglücklich. Du schriebst Sinngemäß, dass Dich der Job glücklich machte, als Du gesehen hattest, dass Du weiter kommst. Jetzt macht Dich die Beziehung glücklich weil Du weiter kommst? Doch die Beziehung zu reduzieren auf eine Bestimmte Zeit nur alle 2 Wochen sehen, wäre ein Rückschritt. Der für Dich wie Du schriebst nicht in frage kommt. Was ist bei einem Kind, was wenn es in der Schule schlechte Noten nach Hause bringt. Dich die Lehrerin in die Schule zitiert, weil sich das Kind unmöglich benimmt?

Entweder bleib ich im Job, was mich sehr unglücklich macht,
oder ich such mir was anderes, was mich aber auch nicht
glücklich macht.

Gaby, weißt Du noch, was Du ganz am Anfang schriebst?

Aber ich bin das Problem.

Du erwartest Dein Glück von jemand anderen. Beruf, Freund oder Kind. Mir ist schon klar, wenn man den Erfolg sieht, dann ist das ähnlich wie eine Droge, man will mehr und noch mehr. Wirkt diese eine Droge nicht mehr so, wechselt man sie. Auf Dauer wird man so aber nicht glücklich. Du wirst so auf Dauer nicht mit Deinem Freund glücklich und auch nicht mit einem Kind.

Das Glück kannst Du nur bei Dir selber finden.

Wenn ihr beide viel arbeitet, finde ich es interessant und eine gute Möglichkeit eine Wochenendbeziehung zu führen. Was spricht dagegen?

Oder anders gefragt: Ist die Liebe wirklich so stark, wenn die Beziehung nicht einmal eine beruflich bedingte räumliche Distanz aushält?

Liebe Grüße

Martin

Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter
Hi Gaby!

Die Antwort steht in Deiner Vika: Stelle Dir vor, Du müsstest morgen abtreten und entscheide dann.

Du bist laut Vika 30. Wie lange willst Du Beziehung und evtl. Kind noch aufschieben?

Für mich wäre die Antwort klar: Ich würde die Beziehung wählen, für Dich kann das anders aussehen, ich kann Dir meine Beweggründe und Geschichte nur kurz schildern.

Für meinen Mann und mich war immer klar, dass eine Wochenendbeziehung nicht in Frage kommt. Ich habe zu viele Beziehungen daran scheitern sehen, wir sind uns auch viel zu nah, ich wäre 5 Tage während der Woche unglücklich und nur 2 Tage glücklich, da stimmt für mich die Balance nicht.

Den Preis dafür haben wir bezahlt, den Verzicht auf „Karriere“, teilweise sogar so weit, dass wir vorübergehend Hartz IV bezogen haben, echte Drecksjobs gemacht haben. Aber dafür sind wir jetzt über 15 Jahre glücklich zusammen und nächstes Jahr 10 Jahre verheiratet. Für die Anzahl Kinder, die wir uns vorgestellt hatten, fehlte das Geld und die Perspektive, es blieb bei einem.

Inzwischen hat auch das Berufliche nachgezogen. Wir arbeiten zwar ein wenig unter Qualifikation, aber der Job macht Spaß, passt in unser Leben und reicht für den Unterhalt.

Ich erlebe oft bei Leuten, die länger keine feste Beziehung hatten eine Angst vor der Entscheidung für einen anderen Menschen. Und ich habe erlebt, wie tolle Paare sich getrennt haben, nur weil sie sich nicht konsequent füreinander entscheiden konnten. Aus Angst, etwas noch Besseres zu versäumen, sich einzuengen oder eben aus beruflichen Gründen.

Keinesfalls will ich Dich zu einer Entscheidung überreden. Du musst ja damit leben können. Und wenn Du unterschwellig Deinem Partner später Vorwürfe machst, weil Du Deine Karriere für ihn geopfert hast, hat die Sache ja auch keine Zukunft.

Jeder Mensch braucht unterschiedlich viel „Karriere“. Vielleicht ist aber eine Karriere-Pause auch mal ganz gut. Zum Neu-Orientieren, Neu-Starten, Neue-Ziele-setzen, Dinge anders sehen und werten.

Solche Entscheidungen sind immer schwer und Du wirst keine Garantie für das Gelingen Deiner Pläne erhalten. Hinterher erst kannst Du sagen, ob es richtig war oder nicht. Manchmal muss man einfach springen und sehen, wohin das führt.

Viel Glück und Kopf hoch. Sei optimistisch, wenn es schief geht, kannst Du immer noch traurig sein.

Grüße
kernig

Hi

Ich arbeite grundsätzlich um die 70 Stunden in der Woche
und auch oft am Wochenende.

Was bitte hat das mit Karriere zu tun? /0 Stunden die
Woche das ist Flucht in die Arbeit und hat nichts mit
professionellem Arbeiten oder Karriere zu tun

Hm, die die ich kenne die es weit geschafft haben waren aber auhc solche Arbeitstiere… die mit ihrer 40h Arbeitswoche blieben auch da.

Wo auch immer hier dann das Kind
bleiben soll.

oh toll … Kind gebären ja, aber drum kümmern dürfen sich
andere :-\

Genau das meint sie doch :wink:
Das sie bei ihrem Arbeitspensum keine Zeit für Kinder hat und deswegen auch nciht die versteht die viel Arbeiten und Kinder haben und meinen beides unter einen Hut zu bekommen.

Wobei das ja auch funktionieren kann… nur ist das Kind denn eben woanders. Kinderkrippe etc.
Quasi meine Kindheit mit ner arbeitenden Mutter von 6 Uhr früh bis 6 Uhr Abends.

MfG
Lilly

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Hallo Hexerl,

Ich arbeite grundsätzlich um die 70 Stunden in der Woche
und auch oft am Wochenende.

Was bitte hat das mit Karriere zu tun? /0 Stunden die
Woche das ist Flucht in die Arbeit und hat nichts mit
professionellem Arbeiten oder Karriere zu tun

Wo auch immer hier dann das Kind
bleiben soll.

oh toll … Kind gebären ja, aber drum kümmern dürfen sich
andere :-\

Dazu faellt mir Frau Badinter ein: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,713292,00.html

Nur um sie mal kurz zu zitieren:

„Wir erleben zurzeit eine bedenkliche Entwicklung, einen Rückfall in längst überwundene Zeiten. Auf Französisch heißt dieses Phänomen „l’enfant roi“ - das Kind ist der König. Die Interessen der Mutter stehen eindeutig hinter denen des Kindes zurück, sie sind zweitrangig. Das wiederum zieht das Streben nach dem perfekten Kind nach sich. Wenn ich schon zu Hause bleibe, so die Logik vieler junger Mütter heute, wenn ich mich schon ganz und gar dem Kind widme, dann soll es auch ein möglichst perfektes Kind werden: optimal gefördert, intelligent, ausgeglichen, naturverbunden. Ich frage mich ernsthaft, was das langfristig mit den Kindern macht.“

„Die Französinnen bekommen Kinder, weil es hier einfacher ist, Mutter zu sein und trotzdem zu arbeiten und noch andere Dinge zu tun. Sie können Ihr Kind hier in fremde Hände geben - und weder Ihre Schwiegermutter noch Ihr Mann, noch Ihre Mutter werden Ihnen das irgendwie vorwerfen. Fremdbetreuung ist in Frankreich nicht etwas grundsätzlich Schlechtes.“

„Ich finde sehr interessant, was gegenwärtig in Deutschland passiert, es sind erste Anzeichen für all das, was kommen wird: Frauen - vor allem solche, die studiert haben, die interessante Berufe haben - bekommen keine Kinder mehr. Sie stellen für sich das deutsche Modell der Mutter in Frage. 28 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen entscheiden sich gegen Kinder, das ist ohne Beispiel in der Geschichte der Menschheit. Das bedeutet, zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren kann man nicht mehr sagen: Frau gleich Mutter. Angesichts der Schwierigkeiten in Ihrem Land, ein Kind betreuen zu lassen, und der Erwartungen der Gesellschaft an die Mutter entscheiden sich diese Frauen für ein Leben ohne Kinder. Sie definieren damit das Frausein neu und zeigen, dass eine Frau auch so glücklich sein kann. Das ist eine Revolution.“

Ich finde es bedenklich, wenn hier schon im Voraus einer jungen Frau vorgeworfen wird, eine schlechte Mutter zu werden, nur weil sie ihre Karriere nicht aufgeben will. Diese „Rabenmutter“-Diskussion ist der Grund, warum wir in Deutschland so wenige Kinder haben, gerade wenn es um Akademikerinnenkinder geht.

Gruss

Anja

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Die Wahrheit hat viele Gesichter
Hallo Anja,

Diese „Rabenmutter“-Diskussion ist der Grund, warum wir in
Deutschland so wenige Kinder haben

Zu einem Kind gehören zwei Eltern: ein Vater und eine Mutter. Du sprichst von einer Mutter. Evtl. einer Rabenmutter, oder einer guten Mutter, die aber den Vorwurf hört, eine Rabenmutter zu sein. Ich weiss nicht, ob sie auch an den Vater denken sollte. Aber ich weiss, dass zur Entstehung eines Kindes Vater und Mutter gehören, daher glaube ich fest, dass das Problem, warum es kaum Kinder gibt, nicht nur mit der Mutter (und ihren Ängsten oder zu hohen Anforderungen), sondern auch mit dem Vater zu tun hat und mit dem Verhältnis von Vater zu Mutter und Mutter zu Vater; wie wäre es, wenn sich diese Gesellschaft mal eingestünde, dass sie das Geld mehr liebt als neue Kinder, und dass deswegen die Eltern ganz allgemein in der Gesellschaft kaum mehr Achtung und Respekt erfahren - und dies nicht nur durch ihre Kinder, sondern durch die ganze Erwachsenenwelt inkl. Teile der Werbung? Darum ist die Aussage, es sei „der“ Grund, sicher zu kurz. Die Problematik hat viele Gründe, und der wichtigste ist die Verehrung des Geldes, das zum Gott geworden ist.

Gruss
Mike

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Hallo Mike,

Zu einem Kind gehören zwei Eltern: ein Vater und eine Mutter.

D’accord.

Du sprichst von einer Mutter. Evtl. einer Rabenmutter, oder
einer guten Mutter, die aber den Vorwurf hört, eine
Rabenmutter zu sein. Ich weiss nicht, ob sie auch an den Vater
denken sollte.

Nun, es sind ja immer noch v.a. die Frauen, die in der Kritik stehen, wenn sie nicht stillen und/oder nicht drei Jahre lang zu Hause mit ihrem Kind bleiben moechten. Gerade beim Stillen wird man wohl schlecht den Vater kritisieren koennen. :smile: Wenn es um andere Aspekte (Betreuung, Zeit) geht, stimme ich dir voellig zu, dass es um beide gehen sollte. Nur leider ist das heutzutage noch nicht gesellschaftliche Realitaet.

Aber ich weiss, dass zur Entstehung eines
Kindes Vater und Mutter gehören, daher glaube ich fest, dass
das Problem, warum es kaum Kinder gibt, nicht nur mit der
Mutter (und ihren Ängsten oder zu hohen Anforderungen),
sondern auch mit dem Vater zu tun hat

Na ja, wenn eine Frau aus irgendeinem Grund kein Kind haben moechte, kann der Mann sie nicht dazu zwingen. Natuerlich kann auch ein Mann konsequent fuer Verhuetung sorgen, aber es geschieht dennoch nicht selten, dass frau (vom Mann) ungewollt schwanger wird und sich fuer das Kind entscheidet. Auch liest man in diesem Forum nicht selten Anfragen von Frauen, die gern ein Kind haetten, wo der Mann sich aber dagegen sperrt, waehrend diese Konstellation umgekehrt eher selten zu finden zu sein scheint. Insofern haengt hier von den Frauen insgesamt mehr ab als von den Maennern.

wie wäre es, wenn
sich diese Gesellschaft mal eingestünde, dass sie das Geld
mehr liebt als neue Kinder,

Ich kann hier natuerlich nur meine eigene Meinung anbringen und von meinem eigenen Standpunkt aus reden, doch ich denke nicht, dass Geld das groesste Problem ist. Wenn beide Eltern gern arbeiten, wuerde ich niemandem einen Vorwurf daraus machen, dass sie sich langweilen, wenn sie mit dem Kind zu Hause bleiben muessten. Ich wuerde das jedenfalls nicht von meinem Partner verlangen, und wuerde auch selbst nicht lange zu Hause bleiben wollen, einfach weil ich weiss, mir wuerde dann die Decke auf den Kopf fallen. DAS ist meiner Meinung nach das Hauptproblem: Geben die Eltern das Kind schon fruehzeitig in die Krippe und nehmen beide ihre Arbeit wieder auf, hagelt es von allen Seiten Kritik, und diese Kritik richtet sich vor allem gegen die Mutter.

und dass deswegen die Eltern ganz
allgemein in der Gesellschaft kaum mehr Achtung und Respekt
erfahren - und dies nicht nur durch ihre Kinder, sondern durch
die ganze Erwachsenenwelt inkl. Teile der Werbung?

Wo siehst du denn die Respektlosigkeit der Werbung gegenueber der Elternschaft? Das ist mir gerade nicht ganz klar. Allerdings habe ich keinen Fernseher und lebe schon seit einigen Jahren nicht mehr in Deutschland, insofern kenne ich die aktuelle Werbung auch nicht. :smile: Vielleicht magst du da mal ein Beispiel anbringen?

Die
Problematik hat viele Gründe,

D’accord.

und der wichtigste ist die
Verehrung des Geldes, das zum Gott geworden ist.

Koennen wir uns darauf einigen, dass das je nach Paar/Mensch unterschiedlich ist?

Gruss

Anja

1 Like

OT: Solche Fälle im allgemeinen
Hallo Anja,

Vorbemerkung: Kritik an Karrierefrauen im allgemeinen kann eine Facette der Ursprungsfrage sein, allerdings auf einer relativ hohen Abstraktionsebene, daher antworte ich einfach auf Probleme, die Du aufgeworfen hast, ohne weiterhin auf den Ursprungsfall zu schauen. Vielleicht kommen wir ja irgendwie nochmals auf den konkreten Fall zurück (falls sich z. B. Gaby diesbezüglich zu ihrer Ursprungsfrage äussern sollte). Ich bleibe für jetzt einmal bei Deinen Sätzen, ohne den Zusammenhang zu „unserem“ Fall allzu strikte zu suchen.

Ich sehe nicht: Inwiefern hängt

von den Frauen mehr ab

ausser dass sie ihren Zyklus kennen und daher evtl. eine gewisse Wahrscheinlichkeit eintreten lassen können, dass es ein bzw. kein Kind gibt; und selbst in Kulturen, wo die Frauen solche Kenntnisse sehr genau erworben haben, hängt nicht oder doch wohl selten davon allein eine frappante Entwicklung ab, die bis hin zu demographischen Dimensionen geht (was Du aber doch angesprochen hattest);

dass sie sich langweilen, wenn sie mit dem Kind zu Hause bleiben
muessten

kann ich kaum glauben, ein Kind ist eine sehr anstrengende Unterhaltung, Hausarbeit ist damit noch keine gemacht, und wer pensioniert wäre, würde die Sache problemlos zu Hause mit vielen Besuchen, Spaziergängen und Aktivitäten durchleben. Vielmehr spielen Geld, Macht, Besitz und besonders das Ansehen mit hinein, das mit ihnen einhergeht.

weil ich weiss, mir wuerde dann die Decke auf den Kopf fallen

kann ich also nicht besonders gut nachvollziehen, sofern nicht materielle Sorgen dasind (z. B. dass die Wohnung kaum Platz hat, oder dass vor lauter Hausarbeit die Zeit zum Spazieren fehlt) oder soziale Kontakte wie zu Verwandten und Freunden nahezu völlig fehlen.

nehmen beide ihre Arbeit wieder auf,
hagelt es von allen Seiten Kritik

Dass am Einzelfall Kritik geübt würde, ist mir nicht bekannt, obschon ich Eltern kenne, die baldmöglichst weitergearbeitet haben. Allerdings kommt Kritik aus der öffentlichen Debatte über solche Fälle im allgemeinen, also z. B. von Fernsehsendungen oder aus Leserbriefen in Zeitungen gegen solche Mütter überhaupt. Das ist etwas anderes als die (wohl seltene) Kritik am Einzelfall, weil dahinter unter anderem die berechtigte Sorge steht, dass man nicht die Situationen der Familien und auch nicht so sehr die Situationen der Mütter verbessern wollte, als man sie verstärkt ins Wirtschaftsleben holte, sondern dass mehr Arbeitskräfte einfach ein Vorteil für die Wirtschaft waren, und dass man mit einer dermassen weitgreifenden Umgestaltung der Gesellschaft an einem Schräubchen einer riesengrossen Maschine dreht, deren Gebrauchsanleitung man leider verlegt hat.

Respektlosigkeit der Werbung

Man fange bei Familien selbst an. Sie wirken so gestelzt, aufgesetzt, meistens mit jungen Mädchen als Müttern, die so gestylt sind, dass sie in Wirklichkeit praktisch alles, nur keine Mütter sein könnten, mit Kindern, die am liebsten Hausaufgaben lösen und selbstverständlich immer gute Laune haben, mit Vätern, die vor lauter Bodycrème und grossen Versicherungen wenigstens fünfzig Jahre lang nichts gegessen haben dürften, um all diesen Mist einzukaufen, und mit Grossvätern und Grossmüttern, die - wenn sie denn einmal erscheinen sollten - ihre Enkel mit Akrobatikkunststücken verwöhnen. Natürlich haben sie alle ihr ganzes Glück nur vom angepriesenen Produkt in Kanistern bezogen. Und weil das so scheint, kauft Otto Normalverbraucher die Versicherung XY und wähnt sich dann in einer glücklichen Welt, die er aber seltsamerweise im eigenen Briefkasten nicht antrifft, wenn er die nette Rechnung erhält. Denn solche Zerrbilder von Familien sind vorrangig dazu da, einem den Appetit auf das wahre Leben gründlich zu versalzen.

Nun ist aber die Familie in der Werbung äusserst selten anzutreffen. Dies ist der zweite und schon wesentlich tiefere Grund, warum die Werbung am Kindermangel einen ernstzunehmenden Anteil trägt. Viel häufiger ist die Familie durch den simplen Eros ersetzt, die schöne junge Unabhängige und den täglich beim Friseur anzutreffenden Fitnesshelden.

Sodann ist die Konsumgesellschaft durch die Werbung auch zum Fernsehen gekommen. Die Werbung finanziert nämlich den grössten Teil des Programms. Also kleben die Leute weitgehend deswegen den ganzen Tag über an der Flimmerkiste, weil es die Werbung gibt. Und dieser Umstand hat seine Auswirkungen auf das Sozialleben, sei es die, dass jeder sein eigenes Programm schauen will, oder die, dass keiner mehr Gesprächspartner braucht, oder auch die, dass die Realität profan erscheint angesichts der (an- und abstellbaren!) Phantasiewelt.

darauf einigen, dass das je nach Paar/Mensch unterschiedlich ist

können wir uns nicht, da ich nicht mitmachen kann. Ich glaube, dass die Vergötzung des Geldes durch wen auch immer das Grundübel bei vielen kinderlosen Menschen ist, welche sich wenigstens ansatzweise mit Paaren vergleichen lassen, die Kinder kriegen.

Gruss
Mike

Hallo Mike,

Ich sehe nicht: Inwiefern hängt

von den Frauen mehr ab

ausser dass sie ihren Zyklus kennen und daher evtl. eine
gewisse Wahrscheinlichkeit eintreten lassen können, dass es
ein bzw. kein Kind gibt;

nein, so meinte ich es nicht. Da Frauen diejenigen sind, die Kinder austragen und gebären, sind sie der limitierende Faktor. Wenn 30% der Akademikerinnen keine Kinder wollen, dann fallen also 3 von 10 Akademikerinnen als potentielle Mütter aus. Wollen wir unter Akademikerinnen auf einen Durchschnitt von 2 Kindern pro Frau kommen, müssen also die restlichen 70% wesentlich mehr Kinder kriegen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Nicht-Akademikerinnen, ich habe mich jetzt nur darauf bezogen, weil ich den Zahlenwert für die weibliche Bevölkerung im Allgemeinen nicht kenne.

Wenn in einer Beziehung eine Frau Kinderwunsch hat, ihr Partner aber nicht, sucht sie sich nicht selten einen neuen Partner. Umgekehrt funktioniert das zwar auch, aber der Mann muss sich eben eine von jenen 70% (oder wieviele auch immer das in der Gesamtfrauenbevölkerung sind) suchen, ihre Zahl ist halt begrenzt und ihre Vorstellung ist es meist eben auch, nur max. 1-2 Kinder zu haben. Also, je mehr Frauen Kinder wollen, desto mehr Kinder wird die Gesellschaft auch haben.

dass sie sich langweilen, wenn sie mit dem Kind zu Hause bleiben
muessten

kann ich kaum glauben, ein Kind ist eine sehr anstrengende
Unterhaltung,

Natürlich. Aber nicht jede Frau und nicht jeder Mann möchte von früh bis spät Kinderspiele spielen, Kinderbücher lesen, Kinderlieder singen etc. Ich für meinen Teil jedenfalls kann mir vorstellen, das ab und zu zu machen, aber nicht sieben Tage die Woche von früh bis spät. Das ist der Unterschied zwischen mir und einer Erzieherin/Tagesmutter, die das im Idealfall mag. :smile:

Hingegen mag ich aber meinen Beruf sehr - es macht mir Spaß, im Labor zu stehen und spannenden medizinisch-chemischen Fragen auf den Grund zu gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, lange damit auszusetzen, das würde mir sehr fehlen. Ich schätze, so geht es vielen, die ihren Beruf als Berufung verstehen.

Hausarbeit ist damit noch keine gemacht,

Hausarbeit ist etwas, womit man mich jagen kann, mein Zuhause sieht total chaotisch aus. Ich sehne schon der Zeit entgegen, wenn ich endlich mit dem Studium durch bin und dann lieber einen Teil meines Gehalts dafür ausgebe, dass jemand anderer einmal die Woche vorbeikommt und mein Zuhause etwas wohnlicher gestaltet.

und wer
pensioniert wäre, würde die Sache problemlos zu Hause mit
vielen Besuchen, Spaziergängen und Aktivitäten durchleben.

Natürlich geht das alles, aber mein Labor ersetzt mir das alles nicht. :smile:

Vielmehr spielen Geld, Macht, Besitz und besonders das Ansehen
mit hinein, das mit ihnen einhergeht.

Sicher, auch diese Dinge „hängen“ an einem Arbeitsplatz dran. Aber für wen was genau welchen Anteil ausmacht, das ist individuell. Wie gesagt, ich denke, es geht vielen gerade gut ausgebildeten Frauen und Männern so, dass ihnen ihr Beruf einfach fehlen würde, während ihnen Basteln und Singen nicht ganz so viel Spaß bereitet, jedenfalls nicht 24 h am Tag, 7 Tage die Woche.

nehmen beide ihre Arbeit wieder auf,
hagelt es von allen Seiten Kritik

Dass am Einzelfall Kritik geübt würde, ist mir nicht bekannt,
obschon ich Eltern kenne, die baldmöglichst weitergearbeitet
haben. Allerdings kommt Kritik aus der öffentlichen Debatte
über solche Fälle im allgemeinen, also z. B. von
Fernsehsendungen oder aus Leserbriefen in Zeitungen gegen
solche Mütter überhaupt.

Und diese Kritik bewirkt, dass sich Frauen (und Männer) so sehr unter Druck gesetzt fühlen, dass sie sich „präventiv“ völlig gegen Kinder entscheiden. So nach dem Motto, lieber gar keine Kinder kriegen, als eine Rabenmutter/ein Rabenvater sein.

Das ist etwas anderes als die (wohl
seltene) Kritik am Einzelfall, weil dahinter unter anderem die
berechtigte Sorge steht, dass man nicht die Situationen der
Familien und auch nicht so sehr die Situationen der Mütter
verbessern wollte, als man sie verstärkt ins Wirtschaftsleben
holte, sondern dass mehr Arbeitskräfte einfach ein Vorteil für
die Wirtschaft waren, und dass man mit einer dermassen
weitgreifenden Umgestaltung der Gesellschaft an einem
Schräubchen einer riesengrossen Maschine dreht, deren
Gebrauchsanleitung man leider verlegt hat.

Diese Sorge habe ich nicht, denn ich traue den Leuten durchaus zu, selbst für sich zu entscheiden, was für sie das Beste ist. Das geht aber nur, wenn kein Druck von öffentlicher Seite besteht. Wenn Frauen von allen Seiten erzählt wird, sie müssten allermindestens 6 Monate lang voll und danach noch 6-12 Monate teilweise stillen, sie dürften ihr Kind nicht vor dem 3. Geburtstag in den Kindergarten geben usw., dann erzeugt das einen unheimlichen Druck, der bewirkt, dass diejenigen, die ihren Beruf lieben, keinen Weg mehr sehen, den Beruf mit Kindern zu vereinbaren und entweder den Beruf oder den Kinderwunsch aufgeben. Doch in Wirklichkeit IST beides vereinbar, wenn man nicht perfektionistisch herangeht und nicht alle Ansprüche zu erfüllen versucht, die gesellschaftlich als optimal vorgegeben werden.

Respektlosigkeit der Werbung

Man fange bei Familien selbst an. Sie wirken so gestelzt,
aufgesetzt, meistens mit jungen Mädchen als Müttern, die so
gestylt sind, dass sie in Wirklichkeit praktisch alles, nur
keine Mütter sein könnten, mit Kindern, die am liebsten
Hausaufgaben lösen und selbstverständlich immer gute Laune
haben, mit Vätern, die vor lauter Bodycrème und grossen
Versicherungen wenigstens fünfzig Jahre lang nichts gegessen
haben dürften, um all diesen Mist einzukaufen, und mit
Grossvätern und Grossmüttern, die - wenn sie denn einmal
erscheinen sollten - ihre Enkel mit Akrobatikkunststücken
verwöhnen.

Ja, die heile Welt halt. Wenn Firmen in Werbung investieren, wollen sie ihre Produkte natürlich verkaufen. Und das funktioniert nicht, wenn man die Realität abbildet, die eh jeder täglich um sich herum sieht.

Denn solche Zerrbilder von Familien
sind vorrangig dazu da, einem den Appetit auf das wahre Leben
gründlich zu versalzen.

Letztlich muss eben jeder selbst seine Prioritäten für sich definieren. Dazu sollten erwachsene Menschen in der Lage sein. Die Werbung dafür verantwortlich zu machen, dass erwachsene Menschen nicht mehr zwischen Film und Realität unterscheiden können und ihr eigenes Leben kaputtmachen, finde ich unfair.

Nun ist aber die Familie in der Werbung äusserst selten
anzutreffen. Dies ist der zweite und schon wesentlich tiefere
Grund, warum die Werbung am Kindermangel einen
ernstzunehmenden Anteil trägt. Viel häufiger ist die Familie
durch den simplen Eros ersetzt, die schöne junge Unabhängige
und den täglich beim Friseur anzutreffenden Fitnesshelden.

Was war zuerst da - die Henne oder das Ei? Werbung bedient die Wünsche der Kunden. Sind die meisten Kunden Familienväter und -mütter und sehen ihr Glück darin, Kinder zu haben, dann wird die Werbung diese Träume bedienen. Nicht die Gesellschaft wird von Werbung geformt, sondern die Werbung geht von real existierenden Sehnsüchten der Menschen aus und nutzt sie.

Sodann ist die Konsumgesellschaft durch die Werbung auch zum
Fernsehen gekommen. Die Werbung finanziert nämlich den
grössten Teil des Programms. Also kleben die Leute weitgehend
deswegen den ganzen Tag über an der Flimmerkiste, weil es die
Werbung gibt. Und dieser Umstand hat seine Auswirkungen auf
das Sozialleben, sei es die, dass jeder sein eigenes Programm
schauen will, oder die, dass keiner mehr Gesprächspartner
braucht, oder auch die, dass die Realität profan erscheint
angesichts der (an- und abstellbaren!) Phantasiewelt.

Ich finde, man sollte erwachsenen Menschen schon zutrauen, selbst zu entscheiden, wo sie ihre Prioritäten setzen - ob beim Treffen mit Freunden oder beim Fernsehgucken.

Ich glaube,
dass die Vergötzung des Geldes durch wen auch immer das
Grundübel bei vielen kinderlosen Menschen ist, welche sich
wenigstens ansatzweise mit Paaren vergleichen lassen, die
Kinder kriegen.

Wie gesagt, meiner Meinung nach mag das für manche zutreffen, aber bei weitem nicht für alle. Es gibt in meinem Umfeld so einige Leute, die extrem an ihrem Beruf hängen (ohne dass sie allzu gut verdienen würden, also am Geld liegt ihre Arbeitswut sicher nicht) und sich ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen können. Zwei meiner Kolleginnen sind dreißig bzw. drüber, eine in fester Beziehung, eine andere frisch verheiratet, beide verdienen durchschnittlich, leben bescheiden (verprassen also nicht das Geld für Statussymbole, Parties, Markenklamotten etc.), aber nagen auch nicht am Hungertuch, doch an Kinder denken sie momentan überhaupt nicht. Ich bin mir sicher, wenn man ihnen einen bezahlbaren ganztägigen Krippenplatz ab 6 Monaten garantieren und man nicht von allen Seiten auf sie einreden würde, Fremdbetreuung sei schlecht fürs Kindeswohl, würden sie schon Kinder haben. Aber da dem nicht so ist, siegt der Perfektionismus, schlechte Mütter wollen sie ja nicht sein, Beruf aufgeben ist auch keine Option, und der Kinderwunsch wird immer weiter aufgeschoben. Vielleicht wird er auch nie verwirklicht.

Aus eigener Beobachtung halte ich deshalb die fehlenden Möglichkeiten für Fremdbetreuung von Kleinkindern sowie gerade jenen gesellschaftlichen Druck auf Eltern für äußerst kontraproduktiv und für die hauptsächliche Wurzel des Übels.

Mit dem Druck gegen Fremdbetreuung geht auch der Druck einher, Eltern müssten ihr Kind perfekt fördern. Früher war es völlig natürlich, Kinder zu haben, sie wuchsen nebenher auf, und niemand musste sich ständig fragen, ob er ein guter Vater/eine gute Mutter ist. Die Eltern konnten weitgehend dasselbe Leben weiterführen wie vor der Geburt des Kindes. Heute hingegen wird um jedes Kind ein Riesenaufstand gemacht: Wie fördere ich das Baby richtig? Wie schaffe ich die richtige Hygiene (bei vielen kann man ja schon vom Boden essen)? Welches Spielzeug ist am besten für die Entwicklung des Kindes und welches könnte womöglich schaden? Welche Ernährung ist die richtige? Muss ich mein Kind den ganzen Tag lang unterhalten und wenn ja, wie? Zu wievielen Aktivitäten muss ich es mitschleppen? Frühförderung, Englisch, Sport, Musikschule… Das Kind steht im Mittelpunkt und die Eltern haben Angst zu versagen, haben das Gefühl, sie müssten ihr ganzes Leben nach dem Kind ausrichten. Das macht vielen jungen Menschen Angst, sie wollen nicht ihr ganzes Leben von Grund auf umkrempeln (müssten sie ja eigentlich auch nicht, aber gesellschaftlich suggeriert wird das Gegenteil!) und entscheiden sich wiederum gänzlich gegen Kinder.

Deshalb besteht die Formel für mehr Kinder meiner Meinung nach aus zwei Teilen:

  • jeglicher Druck weg, der besagt, was „gute Eltern“ alles zu tun und zu lassen hätten und was „normal entwickelte Kinder“ in welchem Alter schon alles können müssen
  • bezahlbare und qualitativ hochwertige Fremdbetreuungsplätze in ausreichender Menge

Dann klappt’s auch mit den Kindern. :smile:

Gruß

Anja

Qualität statt Quantität
Hi auch!

Wo auch immer hier dann das Kind
bleiben soll.

oh toll … Kind gebären ja, aber drum kümmern dürfen sich
andere :-\

Die Zweifel halte ich durchaus für berechtigt. Aber: Zeit mit der Mutter misst sich für ein Kind nicht an Quantität. Soll heißen: Eine Mutter, die den ganzen Tag desinteressiert mit ihrem Kind verbringt ist aus Sicht des Kindes nicht besser als eine, die eine kurze, dafür ausschließliche und aufmerksame Zeit (ich hab mal gelesen, eine halbe Stunde wäre schon gut - mir kommt das kurz vor) sich mit ihrem Kind intensiv beschäftigt.

Dazu kommt, dass eine zufriedene und ausgeglichene Mutter (weil sie sich neben Kinderziehung noch andere Erfolgserlebnisse verschaffen kann) für’s Kind allemal besser ist als eine frustrierte, die nur ums Kind kreist und ausschließlich daraus ihre Befriedigung ziehen muss.

Das nur am Rande zu bedenken.

Grüße
kernig

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Der Vollständigkeit halber
Hallo

(ich hab mal gelesen, eine halbe Stunde wäre schon gut -

Der Vollständigkeit halber will ich hier erwähnen, dass die restlichen 23,5 Stunden natürlich jemand anderes dem Kind die benötigte Aufmerksamkeit schenken muss, und zwar keine wechselnden Baby-Sitter, sondern eine feste Bezugsperson. Wenn das der Fall ist, denke ich auch, dass eine halbe Stunde täglich ausreicht, um als wichtige Bezugsperson und Vorbild fungieren zu können. Das ist ja wohl in etwa das, was Kinder von vielbeschäftigten Vätern von selbigen als Zuwendung erhalten, ohne dass dadurch die Vater-Kind-Beziehungen gefährdet würden.

Aber an Stillen ist unter solchen Umständen natürlich nicht zu denken, und dass die junge Säuglings-Mutter uneingeschränkte Freude daran haben würde, das würde ich auch etwas bezweifeln.

Viele Grüße

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‚Bezahlbare‘ Krippenplätze
Hallo Anja,

Akademikerinnen werden nicht so leicht auf Werbung hereinfallen wie andere, das mag stimmen, und gerade sie sind ganz besonders zu Kinderlosigkeit aufgelegt. Insofern war die Werbung also eher ein schwaches Argument, gerade mal tauglich für den Exkurs auf andere Fallgruppen, wenngleich ich dabei bleibe, dass sie den Zeitgeist auch dahingehend beeinflusst, dass man wenig Kinder hat, weil sie schlicht und einfach materialistisch ist.

Aber wer kann denn für den

Krippenplatz

sorgen?

bezahlbare und qualitativ hochwertige Fremdbetreuungsplätze

sind eben das Problem.

Wenn die private Bezahlung schmerzt, dann hat man lieber gar kein Kind. In guten Häusern war es früher immer üblich, Bedienstete zu haben, die für Kinder zuständig sind. Niemand verdammte deswegen die Eltern. Aber wenn man es sich nicht leistet, dann hat man es eben auch nicht. Also müsste man sich einen Krippenplatz auf privater Basis leisten wollen. Also müsste man Kinder wollen. Und wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

Gruss
Mike