Beziehung oder Karriere!?

Hallo,

Ob er mich natürlich
auch noch will, weiß ich momentan so gar nicht genau. Er ist
zur Zeit ziemlich distanziert. Besonders, weil er ja weiß,
dass ich zur Zeit einfach nicht gerade glücklich im Job bin.

Was sich wie ein roter Faden durch deine Postings zieht ist
„Job, Job, Job“. Ich haue das jetzt mal ganz brutal raus:

Das stimmt. Mein Job ist mir auch ziemlich wichtig. Den Job habe ich um leben, aber auch um mich zu zeigen.

MIR wärst du mit dieser Einstellung viel zu einfältig und
oberflächlich. Für mich ist ein Job ein notwendiges Mittel zum
Zweck, irgendwo muss die Kohle halt herkommen. Es ist aber
kein Lebensinhalt. Ich lebe nicht für meinen Job…

Gut das wir nicht zusammen sind:smile: Nein im Ernst, für mich ist der Job wichtig. Ich arbeite 40 Stunden und um einiges mehr. Also geht eine ziemliche Zeit in meinem Leben dafür drauf, oder? Also will ich auch etwas machen, was mich befriedigt. Ich will Spaß dabei haben und mich verwirklichen. Ich weiß, dieses Wort ist doof. Verwirklichen tut man sich meist mit 40 oder 50, wenn man ne Krise hat.
Nein, aber, ich mein, ich bin 40 Stunden am Arbeitsplatz mit Kollegen und Arbeit. Ich will nicht 8 Stunden meinen Arsch absitzen und dann nach Hause gehen. Was ist dass denn für ein Sinn.
Für mich ist das so, das heißt ja nicht, dass es anderen nicht anders geht. Meine Schwester z.B. ist im EH. Das genügt ihr. Mehr will sie nicht. Aber auch hier ist es jedes Jahr ihr Ziel, dass sie die Beste in der Wertung ist. Also macht sie auch was draus. Sie bekommt dadurch jedes Jahr von ihrem Konzern eine Vergünstigung oder auch mal nen Urlaub.
Ich denke jeder will doch was machen. Und auch was erreichen, oder?

Was dir viele hier sagen wollen ist: es ist moralisch nicht
verwerflich den Beruf zeitweise als das wichtigste Ziel zu
setzen. Anders würde auch niemand z. B. eine große Prüfung
schaffen, wenn er sich dann nicht darauf konzentrieren würde
dafür zu lernen. Aber das kann kein Dauerzustand sein.

Bei dir steht der Beruf aber auf gleicher Ebene wie die
beziehung zu deinem Freund oder die Überlegungen zur Familie.

Nein, tut er nicht, wenn er das täte, hätte ich doch überhaupt nicht überlegt, sondern einfach gemacht. Mein Freund ist mir ziemlich wichtig, deswegen habe ich ja diese Überlegung angestellt und weiß nicht genau was ich machen soll. Aber ich liebe ihn.

Da solltest schon mal checken ob es wirklich der Lebensinhalt
sein kann sich nur über den Beruf und die Arbeitsstelle zu
definieren. Vielleicht sind Freundschaften, Beziehungen,
Familie und solche Sachen ja viel wertvoller…

Familie und Freunde sind ziemlich wertvolles Gut. Das steht außer Frage. Aber in welcher Reihenfolge auf der Prioritätenliste eines einzelnen, das ist doch unterschiedlich. Meine Freunde sind mir sehr wichtig. Aber sie wissen auch, dass mir meine Arbeit wichtig ist. Also kanns schon mal passieren, dass ich mich länger mal nicht melde. Aber ihnen gehts ja auch mal so. Familie, Arbeit usw.
Ich versuche dem allem immer gerecht zu werden. Auch wenns ab und an ziemlich schwierig wird. Bis jetzt hats immer funktioniert.

Nichts gegen eine gute Position. Aber du merkst ja so langsam,
dass dein Beruf kein Lebensinhalt ist und du an eine Grenze
stößt. Es ist für Millionen Menschen Alltag, dass sie ab einem
gewissen Punkt (oder gar von Anfang an in manchen Berufen"
Dinge tun, die nicht mehr spannend sind, aber man macht sie
weil Arbeit halt nur ein Mittel zum Zweck und kein
Lebensinhalt ist.

Wenn mein Job nicht mehr spannend ist, dann habe ich was falsch gemacht. Hab ich ja oben bereits geschrieben.

Bisher hast du dich in den Beruf geflüchtet, aber jetzt
solltest du dich vielleicht doch mal der Frage stellen,
worüber man sich als Mensch qualifiziert. Das ist sicherlkich
nicht der Beruf oder die Stelle, die man hat.

Vielleicht hab ich mich wirklich immer wieder in den Job geflüchtet. Alleine in die einsame Wohnung zu kommen macht halt auch keinen Spaß. Dann hab ich lieber länger und mehr gearbeitet. Jetzt ist es schon so, dass ich auch gerne nach Hause fahre. Um eben bei meinem Freund zu sein. Ich definiere, ich glaube das meintest du, nicht ausschließlich über meinen Beruf, aber zu einem Stück schon. Weil er mir eben wichtig ist.

Ich kann deinen Freuind sehr gut verstehen. Wenn meine
Freundin sich nur über ihren Beruf definieren würde fände ich
das ziemlich armseelig. Und wenn ich obendrein als Freund auf
derselben Stufe wie ihr Job stehe (auf diese Ebene setzt du
ihn nämlich wenn es die Überleguung „neue Stelle in einer
anderen Stadt oder Beziehung zu ihm“ gibt) wäre ich mir dazu
zu schade.

Mein Freund findet es eigentlich ziemlich gut, dass ich eine gute Arbeit habe, gutes Geld verdiene usw. Er hat auch eine eigene Firma und ihm ist sein Job auch sehr wichtig. Er ist sehr stolz auf mich und das was ich mache. Also kanns dass ja eigentlich nicht sein.

Gerade wenn ich auch noch Kinder hätte und deswegen

ganz andere Prioritäten im Leben kennengelernt habe wäre es
mir sejr überflächlich und unzureichend wenn meine Freundin
sich und mich nur nach dem Beruf und dem Karrierelevel
bewertet.

Klar hat er hinsichtlich Kinder andere Prioritäten. Er hat ja welche. Wenn er dies nicht beachten würde, wäre das ja auch nicht okay.
Und oberflächlich bezüglich des Jobs!? Find ich so nicht. Privat, also wenn ich mit ihm zusammen bin, haben wir anderen Gesprächsstoff und Hobbies als unsere Arbeit. Darüber dauert das Gespräch mal 20 Minuten. Jeder wird kurz alles los und dann machen wir was anderes. Wir fahren Motorrad, oder Rad oder gehen (im Winter) Skifahren oder unterhalten uns über Politik, Autos oder was anderes, je nachdem was uns gerade einfällt. Ich find das toll.

Gruß,

MecFleih

Gruß Gaby

Hallo Gaby,

Das stimmt. Mein Job ist mir auch ziemlich wichtig. Den Job
habe ich um leben, aber auch um mich zu zeigen.

Das geht anderen auch so, vielleicht bis auf das „sich zeigen“. Nur scheint es mir so als sei der Job bei dir überbetont…

Ich arbeite 40 Stunden und um einiges mehr.

Du schriebst von 70 Stunden und dem Wochenende. Das überschreitet meine Definition von „ein paar Überstunden“ deutlich, man könnte beinahe sagen, dass du 2 Vollzeit-Arbeitsplätze belegst. Da stellt sich dann schon die Frage ob du keine anderen Prioritäten hast und ob du dich auch menschlich nur über den Beruf definierst.

Also geht eine ziemliche Zeit in meinem Leben dafür drauf,
oder? Also will ich auch etwas machen, was mich befriedigt.
Ich will Spaß dabei haben und mich verwirklichen. Ich weiß,
dieses Wort ist doof. Verwirklichen tut man sich meist mit 40
oder 50, wenn man ne Krise hat.

Nö. Das Leben fängt nicht erst mit 66 an, sondern mit der Geburt. Du bist mittendrin und wenn du keinen anderen Primärspaß hast als deinen Beruf ist das schon eigenartig. Ich würde es vielleicht verstehen wenn du auf nem Kreuzfahrtschiff arbeiten würdest, aber das, was in deiner ViKa steht, erfüllt eher nicht das Attribut eines nicht zu toppenden Superjobs.
Klar muss einem der Beruf immer liegen und man muss ihm etwas abgewinnen können. Es muss auch nicht jeder den gleichen Spaß bei der Arbeit haben. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass dein Horizont nur irgendein Beruf ist und du nun innerlich spürst, dass es eigentlich mehr gibt als das… was ja eigentlich eine gute Erkenntnis wäre, wenn es denn so stimmt.

Nein, aber, ich mein, ich bin 40 Stunden am Arbeitsplatz mit
Kollegen und Arbeit. Ich will nicht 8 Stunden meinen Arsch
absitzen und dann nach Hause gehen. Was ist dass denn für ein
Sinn.

Also bei 70 Wochenstunden sind das 14 am Tag, nicht 8. Wenn du bei dem Pensum den Eindruck hast, dass ein Leben mit dem Schema „Arbeiten - schlafen - arbeiten - schlafen“ wenig Sinn macht, stimmt das wohl. Nach 8 Arbeitsstunden hat man allerdings durchaus noch einen gewissen Spielraum für andere Dinge des Lebens…

Ich denke jeder will doch was machen. Und auch was erreichen,
oder?

Die Einstellungen zu bEruf und Arbeit sollen ja auch gerne verschieden sein. Ich habe aber bei dir den Eindruck, dass du bislang nahezu nur für den Beruf lebst - und dann fehlt halt etwas. Das spürt dein Inneres jetzt weil äußere Faktoren (Beziehung, Freund, biologische Uhr) dich jetzt zwingen dein bisheriges Wertesystem und das blinde „Es zählt nur der Job“ zu hinterfragen. Wenn du zwischen 25 und 26 powerst verpasst du nichts, aber wenn du mit 30 weiter so machst wie schon seit 20 fahren gewisse Züge für dich ab.

Mein Freund ist mir
ziemlich wichtig

„Ziemlich“? Das ist schon eine „ziemliche“ :smile: Einschränkung. Wenn ich dein Freund wäre würde ich ungern vernehmen, dass ich nur „ziemlich“ wichtig bin. Vielleicht geht es ihm ebenso und deswegen ist er distanziert…?

Familie und Freunde sind ziemlich wertvolles Gut.

Das ist wieder das „ziemlich“… Wenn ich einen solchen Satz schreiben würde hieße der: „Familie und Freunde sind das wertvollste Gut!“

Aber in welcher Reihenfolge auf der
Prioritätenliste eines einzelnen, das ist doch
unterschiedlich. Meine Freunde sind mir sehr wichtig. Aber sie
wissen auch, dass mir meine Arbeit wichtig ist. Also kanns
schon mal passieren, dass ich mich länger mal nicht melde.

Damit bestätigst du, was ich ja auch unterstellt habe: Persönliche Beziehungen stehen für dich (mitunter) unterhalb deines Berufs. Diese Wertigkeit wird wahrgenommen und damit sammelst du keine Pluspunkte.

Ich habe mal den Satz gelesen „Ich schätze einen Freund, der in seinem Terminkalender immer noch Zeit für mich findet. Aber noch wichtiger ist mir einer, der seinen Terminkalender erst gar nicht befragt wenn ich ihn brauche.“ Du setzt da noch einen drauf: Wenn du beruflich zu tun hast geht dir das vor und die Freunde haben Pech.

Ich werte darüber nicht moralisch. Ich will dir nur deutlich machen, dass es bei anderen nicht gut ankommt wenn man durch dein Verhalten zu verstehen bekommt auf welcher Ebene man rangiert - nämlich unterhalb des Jobs - der vielen als nicht soooo sehr wichtig erscheint.

Aber ihnen gehts ja auch mal so. Familie, Arbeit usw.
Ich versuche dem allem immer gerecht zu werden. Auch wenns ab
und an ziemlich schwierig wird. Bis jetzt hats immer
funktioniert.

Naja, es sind immer kleine Signale, die anderen doch zeigen, was Sache ist…

Wenn mein Job nicht mehr spannend ist, dann habe ich was
falsch gemacht. Hab ich ja oben bereits geschrieben.

Oder: Gaby meets reality… Den Job spannend zu gestalten will dir keiner nehmen. Aber dir muss klar sein, dass deine Prioritätensetzung wahrgenommen wird und bei deinen Gegenübern auch einen Eindruck der Wertigkeit, die sie bei dir haben, darstellt.

Ich definiere,
ich glaube das meintest du, nicht ausschließlich über meinen
Beruf, aber zu einem Stück schon. Weil er mir eben wichtig
ist.

Ich mag meinen Job auch, aber er ist nicht wichtig wenn ich außerhalb des beruflichen Umfeldes bin.

Mein Freund findet es eigentlich ziemlich gut, dass ich eine
gute Arbeit habe, gutes Geld verdiene usw. Er hat auch eine
eigene Firma und ihm ist sein Job auch sehr wichtig. Er ist
sehr stolz auf mich und das was ich mache. Also kanns dass ja
eigentlich nicht sein.

Möglicherweise gefällt ihm aber nicht, dass er auf Position 2 hinter deinem Beruf angesiedelt wird. Mich würde stören wenn ich meiner Freundin nicht mehr wert wäre. Das heißt nicht, dass sie für mich alles stehen und liegen lassen müsste. Sie ist Chefin von 200 Mitarbeitern und hat somit auch das, was man einen „erfolgreichen Job“ nennt und natürlich setzt der Job da auch gewisse Zwänge. Und dennoch kommt nie der Eindruck auf, dass die Arbeit mehr wert oder wichtiger ist als ich…

Klar hat er hinsichtlich Kinder andere Prioritäten. Er hat ja
welche. Wenn er dies nicht beachten würde, wäre das ja auch
nicht okay.

Welchen Kontakt hast du zu den Kindern? Darüber hast du gar nichts geschrieben…

Jeder kann ja Prioritäten setzen wie er mag und wenn es bei dir der Beruf ist, ist das in Ordnung. Sobald du aber „mehr“ willst und Beziehung, Kinder, Familie etc. ein Thema werden verschieben sich die Dinge. Wenn die Familiegründung an erste Stelle rückt kann es nicht mehr der 14-Stunden-Tag im Beruf sein. Vielleicht ist es dann aber auch okay im Job halblang zu machen weil die spannenden Dinge, die Erfolge und das Glück dann in der Familie passieren.

Gruß,

MecFleih

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Hallo Mike,

jetzt haben wir den offenen Konflikt.

für wen was genau welchen Anteil ausmacht, das ist individuell

steht im geladenen Spannungsverhältnis zu

staatlich

Wenn ich nicht in der Lage bin, der Öffentlichkeit
klarzumachen, dass mein Anspruch typisch für eine ganze
Kategorie von Menschen ist, bzw. wenn ich mein Interesse nicht
abstrahieren kann, bzw. wenn ich nicht in passende Kleider
einpacken kann, dass ich ein berechtigtes Anliegen stelle,
dann kriege ich von der Öffentlichkeit - - - nichts, rein gar
nichts.

das Problem der fehlenden Krippen- und KiGa-Plätze IST typisch für eine sehr große Kategorie von Menschen, nämlich für fast alle berufstätigen und manche nicht-berufstätigen Eltern.

Da nun aber die Paare bzw. die Frauen unter sich (und auch die
Männer unter sich) extrem unterschiedlich sind, ist praktisch
jede Forderung, die in die besagte Richtung zielt,* eine
Frechheit.

Natürlich sind sie unterschiedlich, aber das Problem der Kinderbetreuung stellt sich für jede Familie, in der beide Elternteile weiterarbeiten möchten. Klar, wenn diese Leute deshalb gar keine Kinder mehr bekommen, gibt es auch keine Lobbygruppe. Ob das allerdings gut für den Staat ist, wage ich zu bezweifeln.

*also die z. B. ein Geschlecht bevorzugt,

Welches Geschlecht soll denn hier bevorzugt werden? Eltern sind normalerweise Mann und Frau, beide Geschlechter sind gleichermaßen vertreten. :smile:

eine bestimmte
Lebensart beider Geschlechter vorschreiben will

Es geht nicht um eine Vorschrift, sondern um ein Angebot für diejenigen, die es von sich aus in Anspruch nehmen möchten.

oder auch die
noch so einleuchtenden Forderungen von Gruppierungen nur
deswegen vor den Souverän trägt, um einem Einzelfall zu
helfen, mit welchem 99 andere verquickt sind, die keine Hilfe
verdienen.

Was hat das mit all den Familien, die ganz sicher kein Einzelfall sind, zu tun, in denen sich das Problem der Kinderbetreuung stellt?

Gruß

Anja

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Wie lang willst Du das Pensum durchhalten?
Hallo Gaby!
Noch zum bedenken: Das Pensum, dass Du als Deine Arbeitszeit angibst, ist enorm. Wie lange willst Du das durchhalten, ohne Gegengewicht?

Oder noch schlimmer: Stell Dir vor, es passiert irgendwas und Du kannst Deinen Beruf nicht mehr ausüben. Das muss ein Riesenloch sein, das dann entsteht.

Da wärest Du sicher froh über einen zweiten erfüllenden Bereich in Deinem Leben.

Grüße
kernig

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Hallo Gaby,

ich - Workaholic - kann nur aus meiner Erfahrung sprechen:

Ich habe für meinen Mann zweimal alle Brücken abgebrochen (bin direkt nach meinem Studium zu ihm nach Berlin gezogen, und als er 6 Jahre später eine Festanstellung in einer anderen Stadt bekommen hat, mit ihm mit gezogen). Ich habe es nie bereut - da das „Gefühl“ einfach stimmte - und ich auch wusste, dass ein Job leichter auszutauschen ist als ein Mann, den ich wirklich liebe (ist ja bei einem „Kopfmonster“ eher selten). :smile:

Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Jahren auch mehr (als Selbstständige) gearbeitet als „gelebt“. Ich habe meinen Mann, Freunde, mein Wohlgefühl vernachlässigt. Kinder wollte ich nie.

Anfangs war alles wunderbar. Jetzt bin ich 40 - und frage mich wirklich, ob es das sein kann und ob ich so weitermachen will. Die Zufriedenheit meiner Kunden und die Neuaufträge produzieren keine Glücksgefühle mehr, wenn ich mal frei habe, fällt mir schon gar nicht mehr ein, was mir noch Spaß machen könnte.

Kurzum: Das berufliche „Glück“ hat sich abgenutzt - und die „Definition“ darüber ist nur eine vermeintliche.

Wenn ich meinen Mann (meine Familie, meinen Hund) nicht hätte, der mich regelmäßig noch aus diesem Trott rausreißt, läge ich gewiss schon mit „Burn-out“ in der Klinik.

Nein, ich denke nicht, dass ein Kind mir geholfen hätte - aber mein Mann, dem ich sehr dankbar bin, dass er so viel Verständnis für so eine blöde Kuh zeigt, die trotz aller Versprechen, kürzer zu treten, immer wieder jeden Auftrag annimmt.

So eine Stütze ist sooooo viel wert!

Warum käme für Dich (vorerst) keine Wochenendbeziehung in Frage? Mein Mann und ich praktizieren es seit geraumer Zeit, und es funktioniert hervorragend!

Sonnige Grüße

Kathleen

Der Staat ist für die Schwächeren da
Hallo Anja,

weiterarbeiten

also arbeiten sie, also können sie bezahlen. Wer ist denn so viel reicher als sie, bzw. wer hat denn ein so viel grösseres Einkommen, dass ihm zuzumuten wäre, er bezahle für sie?

Geschlecht

Es gibt ein Geschlecht, welchem dabei systematisch unter die Arme gegriffen wird, Du kannst ja aussuchen, welches von beiden es ist. Ich habe nichts dagegen, dass diese Hilfe stattfindet, aber ich finde es krass falsch, wenn jeder bezahlt.

Vorschrift

ist dann (indirekt) gegeben, wenn die Leute nicht anders leben können, weil sie die Kohle dazu nicht haben.

Einzelfall zu helfen, mit welchem 99 andere verquickt sind, die
keine Hilfe verdienen

Kinderbetreuung

Eine Millionärsfamilie hat die Sorgen der andern nicht, geniesst aber genau gleich den staatlich garantierten Krippenplatz.

Gruss
Mike

Hallo,

das klingt irgendwie so ein wenig nach: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“ Du bist unzufrieden, willst aber eigentlich keine Änderung, bzw. kannst Dir Alternativen nicht vorstellen.

Zu deinem Glück kann Dich niemand zwingen, aber ich kann Dich nur warnen, dass ein nur auf einen Einzelaspekt aufbauendes Leben schnell in der Katastrophe enden kann. Was, wenn Du den Job verlierst, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst, …? Wo ist dann der ausgleichende Faktor?

Umgekehrt würde ich Dich auch davor warnen wollen, von 100 auf Null im Job herunter zu bremsen und dann ganz in Familie machen zu wollen. Das wird Dich vermutlich nicht lange befriedigen, und dann im Frust und den klassischen „was habe ich doch alles für die Familie aufgegeben“ Geschichten enden.

Natürlich kann es nicht funktionieren zusätzlich zu deinem aktuellen Lebenswandel noch x andere Dinge aufzubauen. Da wirst Du erst einmal Abstriche an deiner 70h-Woche machen müssen. Aber glaube mir, das geht problemlos, ich habe es auch damals gemacht nachdem ich irgendwann an Grenzen gestoßen bin, und lebe seit dem viel besser und zufriedener (und wirtschaftlich nicht schlechter). Auch die letzte Nachjustierung im Job aus familiären Gründen vor ein paar Wochen war alles andere als ein Drama.

Gute Leute müssen keine Angst haben, auch mal deutlich zu machen, dass sie nicht nur Arbeitstier, sondern auch Mensch sind. Und kein vernünftiger Chef möchte, dass sich seine besten Leute in kürzester Zeit kaputtarbeiten. Einen vernünftigen Chef können sich gute Leute übrigens aussuchen, und sollten es auch tun.

Gruß vom Wiz

Hallo Mike,

weiterarbeiten

also arbeiten sie, also können sie bezahlen. Wer ist denn so
viel reicher als sie, bzw. wer hat denn ein so viel grösseres
Einkommen, dass ihm zuzumuten wäre, er bezahle für sie?

arbeiten heisst nicht unbedingt viel verdienen. Und diejenigen, die keine Kinder haben, arbeiten ja auch, und sollten sich meiner Meinung nach auch an Massnahmen beteiligen, die die demographische Entwicklung verbessern sollen. Ausserdem gibt es auch Familien mit Kindern, die weit ueberdurchschnittlich verdienen. Auch da finde ich es fair, wenn sie sich an Krippenplaetzen fuer Kinder aus aermeren Familien beteiligen.

Geschlecht

Es gibt ein Geschlecht, welchem dabei systematisch unter die
Arme gegriffen wird, Du kannst ja aussuchen, welches von
beiden es ist. Ich habe nichts dagegen, dass diese Hilfe
stattfindet, aber ich finde es krass falsch, wenn jeder
bezahlt.

In welcher Form wird denn deiner Meinung nach „einem Geschlecht“ momentan „systematisch unter die Arme gegriffen“? Alle heutigen Massnahmen wie Elterngeld etc. zielen auf beide Geschlechter ab. Dass meist dennoch die Mutter diejenige ist, die zumindest in der ersten Zeit zu Hause das Kind betreut, liegt nicht am Gesetzgeber.

Einzelfall zu helfen, mit welchem 99 andere verquickt sind, die
keine Hilfe verdienen

Kinderbetreuung

Eine Millionärsfamilie hat die Sorgen der andern nicht,
geniesst aber genau gleich den staatlich garantierten
Krippenplatz.

Zahlt aber auch wesentlich mehr Steuern, aus denen diese Krippenplaetze ja teilweise bezahlt werden.

Versteh mich nicht falsch, mit „bezahlbar“ meine ich nicht billig. Das momentane System der einkommensabhaengigen Gebuehren finde ich gerecht (obwohl ich ehrlich gesagt die Details nicht kenne). Das Hauptproblem in meinen Augen ist, dass es nicht genuegend Krippenplaetze gibt, und die, die es gibt, bieten nicht immer ausreichend paedagogische Foerderung und qualitativ gute Betreuung. DAS ist meiner Meinung nach die eigentliche Baustelle.

Gruss

Anja

Unlogisch, ungerecht, unsachlich, unangebracht
Hallo Anja,

heute zahlt man für die Luft, das Tageslicht, das Wasser und die Erde. Übrigens auch fürs Pinkeln in der freien Natur.

Nun ist also Geld nicht nur Ersatz für verderbliche Ware, sondern vielmehr Machtinstrument derjenigen, die sich durchsetzen.

Wenn jemand für die eigenen Kinder zahlt, ist das relativ normal und naturgegeben. Wenn jemand für die Kinder anderer zahlt, ist das pervers.

Dass zuwenig Leute sich für günstiges Geld um die Kinder anderer sorgen, ist natürlich traurig und letztlich ein Skandal. Dass aber der Staat diese Probleme lösen soll, indem er den Menschen einfach das Geld aus der Tasche zieht zugunsten von „Familien“, die bestenfalls ein bis zwei Kinder haben, ist irrational.

Gruss
Mike

Hallo Mike,

die kinderlosen Paare profitieren von Paaren mit Kindern. Wer soll sie denn sonst im Alter pflegen? Wer soll die staatliche Rente finanzieren? Und, und, und. Kinderlose Paare sind in diesem Bereich Nutznießer, haben aber selbst keinerlei Nachteile (keine durchwachten Nächte, kein Verdienstausfall wegen Kinderbetreuung etc.). Warum sollte es irrational sein, wenn sich im Gegenzug die Kinderlosen an den Kosten für die Kinder dieser Gesellschaft beteiligen?

Wenn jemand für die eigenen Kinder zahlt, ist das relativ
normal und naturgegeben. Wenn jemand für die Kinder anderer
zahlt, ist das pervers.

Nö, denn wir sind eine Gesellschaft und wir alle haben was davon, wenn wenigstens jemand noch Kinder bekommt.

Dass zuwenig Leute sich für günstiges Geld um die Kinder
anderer sorgen, ist natürlich traurig und letztlich ein
Skandal. Dass aber der Staat diese Probleme lösen soll, indem
er den Menschen einfach das Geld aus der Tasche zieht
zugunsten von „Familien“, die bestenfalls ein bis zwei Kinder
haben, ist irrational.

Dass Kinderlose dazu beitragen, die Kinderbetreuung und -ausbildung für die Kinder hier zu finanzieren, finde ich absolut logisch. Wenn man nach deiner Logik geht, müssten ja heute schon die Eltern den vollen Preis für KiGa, Schule, Universität etc. bezahlen.

Gruß

Anja

Versuch der Sachlichkeit
Hallo Anja,

schön, dass Du Dich noch weiter mit mir „herumschlägst“. Es hilft mir insbesondere insofern, als dass ich der Frage der Kinderlosigkeit aus meiner Perspektive ein bisschen näher komme.

die kinderlosen Paare

wären vielleicht diskutabel, mal angenommen, sie haben sich schuldlos so entschieden. Ein Paar, das keine Kinder kriegen kann, obschon es sie möchte, wird sich wohl auch diesbezüglich ein Stückweit einverstanden erklären können, auch wenn es völlig unschuldig blutet.

Nun gibt es aber Alleinstehende (Junge, oder Singles mittleren Alters, oder Alte) zuhauf. Sie alle auch zu bestrafen ist hart.

wir sind eine Gesellschaft

Also so, dass ich heute jede schwängern darf und morgen ein anderer sie heiratet und für die Kinder sorgt. Oder es gibt auch ein Pendant aus der weiblichen Perspektive. Du wolltest das anscheinend sagen.

die Eltern den vollen Preis

nicht unbedingt. Wo sind eigentlich all die betroffenen Interessengruppen? Es gibt ja zunächst mal Kollektive von Eltern. Seit jeher haben sich z. B. Nachbarinnen organisiert, damit mal die eine auch auf das Kind der andern aufpasst. Sodann gibt es ja auch Fördervereine, und wenn sie wohltätig sind, dann erlässt der Staat ihnen sogar die Steuern und ist also auch nicht völlig untätig.

Gruss
Mike