Biedermann und die Brandstifter

Moin Moin,

einer der Bombenleger ist heute morgen in Kiel gefasst worden. Man kann davon ausgehen, dass die geplanten Anschläge einen islamistischen Hintergrund haben. Bewiesen ist es zwar noch nicht hundertprozentig, aber unabhängig von den Motiven und von der Herkunft der Täter geht mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf.

Ich bin großer Fan der Romane und Theaterstücke Max Frischs. „Biedermann und die Brandstifter“ habe ich oft gelesen, es dürfte aufgrund der Verwendung im Schulunterricht bekannt sein. Der Unternehmer Biedermann, der sich am Stammtisch massiv über die Brandstifter aufregt, wird überrumpelt und nimmt Landstreicher in seiner Wohnung auf. Obwohl diese beiden ganz offensichtlich eine Brandstiftung planen, schafft es Biedermann nicht, sie aus seiner Wohnung zu werfen. Irgendwie findet er sich selbst und seiner Frau gegenüber immer wieder Gründe, warum die Personen doch nicht so gefährlich seien. Was am Ende passiert, ist klar.

Immer wieder wurde das Stück dahingehend interpretiert, dass es eine Parabel für die Machtergreifung Hitlers oder anderer Ereignisse (Tschechoslowakei) sei. Max Frisch hat sich immer gegen diese Interpretation gewehrt. Es gebe keinen ausschließlichen Bezug zu einem geschichtlichen Vorgang. Das Verhalten von Beidermann könne vielmehr auf viele Ereignisse übertragen werden. Und natürlich wollte der Autor die Allgemeinheit auch für die Zukunft vor ähnlichen Geschehnissen warnen.

Ist nicht das Stück ein passendes Abbild für die aktuelle Situation in Deutschland bzw. in der westlichen Welt? Schätzungen gehen davon aus, dass es in Deutschland mehrere Hunderttausend Moslems mit islamistisch-fundamentalistischer Einstellung gibt. Diese Leute wollen auch aus Deutschland einen islamistischen Staat mit allen Kosequenzen machen. Sie befürworten und unterstützen Terroranschläge im Inland oder Ausland und sprechen sich für die Vernichtung Israels aus.

Jetzt könnte man einwenden, dass es ja auch Ursachen für den Islamismus der in Deutschland (England, Frankreich…) lebenden Moslems gibt. Allen voran die schlechte wirtschaftliche Lage der Einwanderer, die schlechten Berufssausichten der Jugendlichen, die eine Radikalisierung tendenziell fördern. Doch wem nützt dieser Einwand? Die Bomben in spanischen, britischen oder deutschen Zügen waren da und haben/hätten Menschen getötet und verletzt. Genauso ist es Biedermann ergangen, dessen Mörder auch ähnliche Rechtfertigungen hatten, die bei Biedermann Verständnis erweckten. Wir können nun mal nicht von heute auf morgen allen Jugendlichen eine tolle Lehrstelle verschaffen, die Wirtschaft gibt das einfach nicht her.

Was hätte Biedermann tun müssen? Ganz einfach, er hätte die Brandstifter rausschmeißen müssen. Und anstatt dass wir die nicht integrierten, kriminellen und extremistischen Mitbürger rausschmeißen, tun wir so, als lasse sich durch Integrationskurse und Beschwichtigungen (man darf ja nicht alle über einen Kamm scheren…) die Gefahr verringern. Dass es auch sehr viele Mitbürger nichtdeutscher Herkunft gibt, die den Fundamentalismus ablehnen, ist allgemein bekannt. Aber das ist keine Rechtfertigung dafür, dass man alle anderen im Land behält. Wir drücken uns vor der Verantwortung, verstecken uns hinter der Geschichte, geben uns als Gutmenschen und sehen tatenlos zu, wie der Islamismus um sich greift. Wie einfach ist es, die jüdische Weltverschwörung für alles Unheil verantwortlich zu machen, da kann man auch schon mal übersehen, was im eigenen Stadtviertel passiert. Dazu kommen noch die Vertreter der christlichen Religion, die nichts weiter als eine echte Trennung von Staat und Kirche befürchten und deshalb den Islamismus verharmlosen (wie zum Beispiel Bischöfin Käßmann, die sich für kopftuchtragende Lehrerinnen und islamischen Schulunterricht einsetzt, damit nicht irgendwann die Schulen zu einem säkularisierten Ort werden).

Extremistische Organisationen in Deutschland füllen ganze Stadien. In Großbritannien ist ein Islamist, der Hass und Terror befürwortet, Berater der Regierung (http://www.zeit.de/online/2006/33/grossbritannien-mu…). Koranschulen haben Zulauf, Kinder und Jugendliche werden zu Anhängern des radikalen Islams erzogen. Und gleichzeitig leisten wir uns massenhafte Enbürgerungen, bei denen nie und nimmer alle Personen auf ihre Verfassungstreue geprüft werden können. Und müssen wir tatsächlich jungen Leuten, die vielleicht keinen Beruf erlernt haben, schlecht deutsch sprechen und wegen Straftaten verurteilt worden sind, wirklich eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis geben? Und müssen Menschen, die das kritisieren, gleich als Rechtsradikale abgestempelt werden?

Der Kampf der Kulturen ist schon lange da, mit der Einschränkung, dass zu einem Kampf eigentlich mindestens zwei Seiten gehören.

Mich würden eure Meinungen (natürlich auch abweichende!) interessieren.

Gruß
Axel

Tach,

Was hätte Biedermann tun müssen? Ganz einfach, er hätte die
Brandstifter rausschmeißen müssen.

Und dann hätten die aufgehört Brandstifter zu sein? Wieviele Brandstiftungen hätte er damit verhindert?

Wie soll man die erkennen, haben die ein Zeichen auf der Stirn?

Fragen über Fragen

Wie soll man die erkennen, haben die ein Zeichen auf der
Stirn?

Am langen Bart

Hi,

Am langen Bart

Hm, also ich glaube nicht, dass unser Förster hier am Ort ein Terrorist ist.

Viele Grüße
WoDi

Wie soll man die erkennen, haben die ein Zeichen auf der
Stirn?

Am langen Bart

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Mohamed_Atta.jpg

Tach,

Was hätte Biedermann tun müssen? Ganz einfach, er hätte die
Brandstifter rausschmeißen müssen.

Und dann hätten die aufgehört Brandstifter zu sein? Wieviele
Brandstiftungen hätte er damit verhindert?

Du kennst das Stück nicht. Es ist eine Parabel. Es geht nicht um Fragen der Brandbekämpfung, sondern um innere Einstellungen (z. B. die, Gefahren nicht zu verdrängen, sondern zu handeln.)

Wie soll man die erkennen, haben die ein Zeichen auf der
Stirn?

Das ist bei den Brandstiftern im Stück kein Problem, da diese ganz offen ankündigen, was sie vorhaben. Bei islamistischen Terroristen ist das etwas anders, und da diese auch noch genauso aussehen, wie harmlose ausländische Mitbürger, passt das Stück von Frisch wohl doch besser zur NS-Zeit als zur Terrorgefahr im heutigen Deutschland.
Gruß!
Christian

Guten Tag,

einer der Bombenleger ist heute morgen in Kiel gefasst worden.
Man kann davon ausgehen, dass die geplanten Anschläge einen
islamistischen Hintergrund haben. Bewiesen ist es zwar noch
nicht hundertprozentig, aber unabhängig von den Motiven und
von der Herkunft der Täter geht mir ein Gedanke nicht aus dem
Kopf.

Das fasst die Lage doch recht gut zusammen. „Bewiesen ist zwar gar nichts, aber wir wissen es besser“. Ganz nach BLÖDzeitungsart sprichst Du von „Bombenleger“ und nicht etwa von „mutmaßlicher Bombenleger“. Klar ist für Dich ebenfalls, dass es sich um einen Islamisten handelt. Ist zwar nicht bewiesen, aber wer sollte sonst sowas machen?

Mann mann mann. Es gelingt mir zunehmend schlechter, bei solchen offenkundig schwachsinningen, gemeingefährlichen Äußerungen die Contenance zu bewahren!

Du sagst: „Diese Leute wollen auch aus Deutschland
einen islamistischen Staat mit allen Kosequenzen machen.“

Das mag sein. Die daraus zu ziehende Konsequenz für mich ist, dass wir uns darauf keinen Millimeter weit einlassen. Und zwar unabhängig davon, ob Islamisten einen Nahverkehrszug sprengen oder ein Flugzeug entführen.

Es kann aber auf keinen Fall bedeuten, um einen „islamistischen Staat“ zu verhindern, einen „faschistischen Staat“ zu installieren. Ich finde es unerträglich, dass zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit von BLÖDzeitungsgetriebenen Politikern erzählt wird, welche Grundrechte demnächst im Namen der Terrorbekämpfung eingeschränkt oder aufgegeben werden müssen. Einsatz der Bundeswehr im Inland? Kein Problem. Festhalten von Personen ohne Angabe von Gründen oder rechtlichen Beistand? Warum nicht. Internierungslager für Verdächtige? Gute Idee. Folter von Gefangenen, um an Informationen über geplante Anschläge zu gelangen? Ja, wenn’s für die gerechte Sache™ ist. Generalverdacht aller 350 Mio. EU-Europäer und dadurch gerechtfertigte Rundum-Überwachung aller Kommunikationswege? Selbstverständlich!

Langsam frage ich mich, ob sich in Westeuropa die BLÖDzeitungsleser während der Fußball-WM den letzten Rest schwarz-rot-geilen Verstand weggegröhlt haben.

Das einzige, was wir Islamisten entgegenzusetzen haben, das ist unser freiheitlich-demokratisches Wertesystem. Wenn wir genau das aufgeben, um den Terror zu bekämpfen, dann können wir uns auch gleich alle 'nen Bart stehen lassen und die Frauen in schwarze Mülltüten packen. Das wäre dann der einzige Unterschied zu einer islamistischen Gesellschaft.

Also nochmal langsam, zum mitlesen:

Solange jemand nicht von einem Gericht eines Vergehens oder Verbrechens rechtskräftig verurteilt ist, hat er als unschuldig zu gelten. Und zwar insbesondere auch bei der Berichterstattung in den Medien. Worte wie „mutmaßlich“ oder „vermeintlich“ fehlen leider nicht nur im Wortschatz von BLÖDzeitungsredakteuren. (http://www.bildblog.de/?p=1638).

Diese Regel gilt unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Nationalität oder Religionszugehörigkeit!

Warum ist das im Zusammenhang mit vermeintlichen Islamisten so viel schwerer zu verstehen, als bei mutmaßlichen Sozialschmarotzern die Steuerhinterziehung in Millionenhöhe betreiben?

Gruß

Fritze

Hallo Axel!

Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sind schrecklich gefährlich. Schaffen wir sie also zugunsten der Sicherheit ab.

Sind die für uns unangenehmsten Zeitgenossen womöglich gerade die, die vorgeben, präventiv gegen Feuergefahr vorgehen zu wollen?

Gruß
Wolfgang

Nein, so war es nicht gemeint!
Lieber Fritze,

Ich habe u.a. geschrieben:

_Man kann davon ausgehen…

Bewiesen ist es zwar noch nicht hundertprozentig…

aber unabhängig von…_

wo liest du darin, dass ich jemanden vorverurteile, dessen Schuld noch nicht bewiesen ist? Die geplanten Anschläge, die möglicherweise von Libanesen geplant waren und die eventuell ein islamistisch/antiisraelisches Motiv haben, waren bloß der Auslöser, dass ich mal meinen Gedanken freien Lauf gelassen habe. Falls sich jetzt herausstellt, dass die Anschläge von hinterindischen Separatisten geplant wurden, ändert dass nicht viel an meinen Aussagen. Denn islamistischen Terror haben wir wahrlich genug in der westlichen Welt. Was war mit der Londoner U-Bahn? Mit den spanischen Nahverkehrszügen? Und nicht zuletzt gab es da Anschläge, die fast genau fünf Jahre her sind. Wie schnell ging es, dass die Deutschen nach diesen Anschlägen ihre Solidarität mit Amerika äußerten. Leider ging es auch sehr schnell, bis die Deutschen dann wieder in Antisemitismus und Antiamerikanismus verfielen, nach dem Motto: Die Amis sind ja selbst schuld.

Übrigens habe ich mich vielleicht wirklich etwas missverständlich ausgedrückt. Es ging mir gar nicht so um den Terrorismus, der die Spitze des Eisbergs darstellt und nie ganz auszuschließen ist. Ich habe auch nicht geschrieben, dass man die rechtsstaatlichen Grundsätze aufgeben sollte, vor allem weil ich selbst der größte Gegner eines Sicherheits- und Polizeistaats bin.

Es ging mir um die Frage, wie wir mit unserer Parallelgesellschaft umgehen. Wir haben in deiner und in meiner Nachbarschaft zahlreiche Menschen mit islamistischer Einstellung. Insgesamt dürften es in Deutschland etwa 300.000 sein. Es werden nicht weniger, sondern mehr. Und dann wollen wir durch Einbürgerungen und Integrationskurse dagegen halten? Oder einfach tatenlos zusehen, wie immer mehr Kinder in Koran- und in staatlichen (!) deutschen Schulen die Hetzpredigten vernehmen? Ist das die Lösung?

Ich sehe ein, dass der Staat nicht bei allen einen Gesinnungstest machen kann. Aber im Moment scheint es mir, als ob wir alle Einwanderer über einen Kamm scheren. Da wird der integratioswillige, freundliche türkische Gastarbeiter gleichgesetzt mit dem Hassprediger in der Moschee. Bestes Beispiel: ein türkisches Einwandererkind entwickelt sich zum gewaltbefürwortenden Islamisten, fährt nach Pakistan in ein Al-Kaida Ausbildungslager und wird von der amerikanischen Armee gefangen genommen und (meinetwegen unter Nichtbeachtung seiner Rechte) gefangen gehalten. Was passiert? Ein bremischer Politiker sagt, der Mann habe durch die Reise nach Pakistan sein Aufenthaltsrecht in Deutschland verwirkt. Ein Sturm der Entrüstung geht los, Politiker und Journalisten setzen sich dafür ein, dass der Fundamentalist auch ja wieder eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in Deutschland bekommt. Bald wird er wieder in Deutschland sein und für Terror und Gewalt werben.

Wollen wir hoffen, dass ihr Recht behaltet und sich das Problem von selbst erledigt.

Viele Grüße
Axel

Hallo,

wo liest du [in Meinem Text], dass ich jemanden vorverurteile, dessen
Schuld noch nicht bewiesen ist?

Der Satz „Bewiesen ist es zwar noch nicht hunderprozentig, aber unabhängig davon …“ ist eine Vorverurteilung. Klarer kann man eine solche gar nicht ausdrücken.

Die geplanten Anschläge, die
möglicherweise von Libanesen geplant waren und die
eventuell ein islamistisch/antiisraelisches Motiv
haben, waren bloß der Auslöser, dass ich mal meinen Gedanken
freien Lauf gelassen habe.

Na siehste? Geht doch …

Falls sich jetzt herausstellt, dass
die Anschläge von hinterindischen Separatisten geplant wurden,
ändert dass nicht viel an meinen Aussagen.

Hmm, oder von einem oder mehreren deutschen Staatsbürgern?

Denn islamistischen
Terror haben wir wahrlich genug in der westlichen Welt. Was
war mit der Londoner U-Bahn? Mit den spanischen
Nahverkehrszügen? Und nicht zuletzt gab es da Anschläge, die
fast genau fünf Jahre her sind. Wie schnell ging es, dass die
Deutschen nach diesen Anschlägen ihre Solidarität mit Amerika
äußerten. Leider ging es auch sehr schnell, bis die Deutschen
dann wieder in Antisemitismus und Antiamerikanismus verfielen,
nach dem Motto: Die Amis sind ja selbst schuld.

Meine Solidarität gilt allen Opfern von Gewalt in allen Teilen der Welt gleichermaßen. Es kann nicht sein, dass die einen „bessere“ oder „schlimmere“ Opfer sind, als die anderen.

Es ist für mich aber ebenso sonnenklar, dass sich Terrorismus nur sehr schlecht mit Gewalt und schon gar nicht mit Militärschlägen am anderen Ende der Welt bekämpfen lässt. Im Gegenteil. Bis zur amerikanischen Intervention im Irak waren Staaten wie Thailand oder das angrenzende Malaysia vollkommen friedliche Muslimische staaten bzw. Staaten mit einem erheblichen muslimischen Bevölkerungsanteil. Seitdem laufen dort die Muslims mit „Bin Laden“ T-Shirts rum und überfallen andersgläubige. Der „Krieg gegen Terror“ (ein Widerspruch in sich) hat bisher niemandem mehr Sicherheit oder wenigstens Genugtuung gebracht. Er hat aber eine Polarisierung der Gruppen „Muslime“ gegen „alle Anderen“ gebracht.

D.h. nicht, dass man dem Terror wehrlos gegenüberstehen sollte. Aber die Mittel sollten angemessen sein. Hysterie in Verbindung mit planlosem Aktionismus sind keine guten Wege. Solide, zielgerichtete Ermittlungsarbeit hingegen, bei minimaler Beeinträchtigung unschuldiger dritter, und mit dem entsprechenden hohen Aufwand, sind in der Tat dringend geboten. Dazu bedarf es aber meiner Meinung nach nicht eines faschistoiden Überwachungsstaates und schon gar nicht völkerrechtlich mindestens fragwürdiger Angriffskriege auf muslimische Staaten.

Nebenbei bemerkt halte ich auch die entsetzlich duckmäuserige Art und Weise, wie z.B. Dänemark während des sog. „Karrikaturenstreits“ geradezu schmählich im Stich gelassen wurde – insbesondere auch seitens der ach so starken USA – für das ganz falsche Signal. In solchen Dingen hätte ich mir gegenüber den Muslimen im In- und vor allem im Ausland eine betonharte Unnachgiebigkeit gewünscht. Wer es in seinem Lande zulässt, das irgendein Mob von der Straße ausländische Botschaften anzündet, der sollte nicht nur unmissverständliche diplomatische Signale erhalten, sondern auch Wirtschaftssanktionen zu spüren bekommen, die sich gewaschen haben! Der Irak und seinesgleichen brauchen unsere Produkte und unser Geld viel dringender, als wir deren Öl.

Was die Parallelgesellschaft betrifft, so gilt da sinngemäß das Gleiche. Von „Kuschelintegration“ und „ach, wir könnten mit Nacktbadenden am Strand die armen Muslims verstören“ halte ich auch nichts. Aber sinnloses und vollkommen kontraproduktives kriminalisieren ist genauso wenig hilfreich. Da würde ich mir das merkelsche Motto „fordern und fördern“ wünschen. Holt die Leute raus aus ihrem bequemen Ghetto. Offensiver Dialog wäre meiner Meinung nach angesagt. Klare Regeln, klare Wege und klare Konsequenzen bei Nichtbeachtung, das wünsche ich mir.

Wenn allerdings deutsche Staatsbürger – egal mit welchem familiären oder gar kriminellen Hintergrund – Opfer von Staatsterrorismus anderer Länder werden, d.h. wenn man diese z.B. entführt und foltert, dann hat der deutsche Staat die Pflicht, dagegen mit aller Härte vorzugehen. Egal, ob der Agressor „Syrien“ oder „USA“ heißt.

Das Problem wird sich ganz sicher nicht von selbst lösen. Aber mit sinnloser Gewalt und pauschaler Kriminalisierung hat sich noch nie irgend ein Problem lösen lassen. Warum sollte das ausgerechnet beim „Islamismus“ besser funktionieren?

Gruß

Fritze

Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sind schrecklich gefährlich.
Schaffen wir sie also zugunsten der Sicherheit ab.

Sie sind nicht gefährlich, sondern gefährdet. Und es geht nicht darum, diese abzuschaffen (das ist Wunsch und Ziel der Islamisten in Deutschland), sondern sie auf Dauer zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist ein wehrhafter Staat. Und solch ein wehrhafter Staat sorgt nun mal dafür, dass Staatsfeinde, die ihn angreifen wollen, daran möglichst gehindert werden. Auch dadurch, dass hier wohnende Ausländer, die bereit sind, diesen Staat und seine Bürger mit eliminatorischem Bombenterror zu vernichten oder diesen Terroristen applaudieren und so zu weiteren Taten anzustiften und zu unterstützen, ausgewiesen oder gar nicht erst hereingelassen werden.

Sind die für uns unangenehmsten Zeitgenossen womöglich gerade
die, die vorgeben, präventiv gegen Feuergefahr vorgehen zu
wollen?

Du schreist nach Appeasement wie weiland Chamberlain.

Gruss
Schorsch

Hallo!

Und solch ein wehrhafter Staat sorgt nun mal dafür, dass
Staatsfeinde, die ihn angreifen wollen, daran möglichst
gehindert werden.

Ich habe dafür keinerlei Veranlassung, aber wenn ich es wollte, wer könnte mich hindern, eine Bombe zu bauen und sie an geeignet erscheinender Stelle detonieren zu lassen? Sei unbesorgt, handwerkliche Fehler, die die Funktion beeinträchtigen, unterlaufen mir nicht. Ich muß dafür auch nichts Auffälliges beschaffen, sondern komme mit täglich benutzten und vorhandenen Sachen aus. Soll heißen: Sicherheit vor Bombenlegern gibt es nicht.

Auch dadurch, dass hier wohnende Ausländer, die bereit sind, diesen
Staat und seine Bürger mit eliminatorischem Bombenterror zu
vernichten oder diesen Terroristen applaudieren und so zu weiteren
Taten anzustiften und zu unterstützen, ausgewiesen oder gar nicht
erst hereingelassen werden.

Siehst man Menschen an, was sie vorhaben oder in welcher Weise sich ihr Denken entwickeln wird? Wie also soll der gewünschte Schutz bewerkstelligt werden?

Noch vor 30 Jahren enthielten gewöhnliche Chemiebücher für Gymnasien detaillierte Versuchsanleitungen für die Herstellung von allerlei Knall-Bumm-Zeugs. Das wurde inzwischen geändert im irrigen Glauben, man könne auf diese Weise die Weitergabe von Kenntnissen verhindern. Inzwischen werden Forderungen laut, das Internet zu kontrollieren, um die Verbreitung gefährlich anmutenden Wissens zu verhindern. Solche Vorhaben sind natürlich völlig aussichtslos und zudem rechtlich bedenklich.

Vor Dilettanten und Tätern auf dem Niveau von Hühnerdieben kann man sich in Grenzen schützen. Wir müssen aber mit einer Gefährdung durch wie auch immer motivierte Straftäter immer rechnen und letztlich damit leben. Natürlich kann man mit Prävention viel erreichen. Dabei muß Prävention möglichst an der Wurzel ansetzen, also schon bei der Motivation für die Taten. Dabei sind die Ursachen des Terrors, der aus Nahost nach Europa und in die USA getragen wird, sattsam bekannt. In Nahost muß angesetzt werden, statt den Konflikt weiter zu schüren, wie es seit Jahrzehnten geschieht.

Gruß
Wolfgang

Dabei sind die Ursachen des Terrors, der aus Nahost
nach Europa und in die USA getragen wird, sattsam bekannt. In
Nahost muß angesetzt werden, statt den Konflikt weiter zu
schüren, wie es seit Jahrzehnten geschieht.

Und wie willst du dort ansetzen? Islamisten und Terroristen ausbomben, wie USA und Israel das bislang vergebens versucht haben? Die Juden Israels ins Meer jagen, wie Islamisten und Terroristen als Voraussetzung für Frieden angeben? Oder naiv ansetzen, die USA aus dem nahen Osten zurückziehen (dass die Menschen im Irak sich täglich nicht mehr zu dutzenden und hunderten, sondern zu tausenden massakrieren), Bundeswehr und UNO-Truppen raus aus Afghanistan (und das Land der Terrorherrschaft der Taliban überlassen), den Iran Atombomben bauen lassen (sollen sie sich doch gegenseitig vernichten); kurz, ein Drittel der Welt in einem anachronistischen Steinzeitislam verkommen lassen?

Und du glaubst, dass brächte uns hier Ruhe? Der Islamismus hat nun mal, in zigtausendfachen Morden bewiesenen, eliminatorischen Charakter. Jeder Rückzug aus dem Nahen Osten, jedes Zugeständnis an die islamistischen Terrorherrscher in Iran, Palästina, Syrien etc. käme einem neuen München 1938 gleich. Wer behauptet, die Ursache des weltweiten islamistischen Terrors liege in einem regionalen Konflikt zw. Israel und den Palästinsern und/oder der Ablösung der Blutherrschaft im Irak, ist bestenfalls schrecklich naiv.

Oder erklär mir mal, wieso es z. B. in Lateinamerika, wo doch die USA sich traditionell als Ordnungsmacht aufspielt, nicht annähernd solch blutrünstigen Terrorbanden entstanden sind? Vielleicht, weil Unterdrückung, Kränkung und Einmischung des Westens als Ursache des Terrors lediglich vorgeschoben werden, weil normale Menschen in Reaktion auf Unterdrückung, Kränkung und Einmischung nicht dazu zu neigen pflegen, wahllos beliebig Menschen zu morden?

Gruß nach München
Schorsch

Hallo!

In Nahost muß angesetzt werden, statt den Konflikt weiter zu
schüren, wie es seit Jahrzehnten geschieht.

Und wie willst du dort ansetzen? Islamisten und Terroristen
ausbomben, wie USA und Israel das bislang vergebens versucht
haben?

Diese Methoden haben ihre Untauglichkeit in einem halben Jahrhundert eindrucksvoll bewiesen, sie sind vielmehr wesentliche Ursachen des Terrors. Spätestens auf Kuba hätten Amerikaner schon in den 50er Jahren lernen können, daß ihre Art, Außenpolitik zu machen, nicht funktioniert. Man unterstützt einen Diktator, der amerikanischen Interessen freien Lauf läßt, erzählt von Freiheit und Menschenrechten und schert sich einen Scheißdreck um die betroffenen Menschen. Im Irak wurde die gleiche Methode zelebriert, Saddam Hussein wurde von den USA gehätschelt und mit Waffen beliefert. Im Iran das gleiche Spiel, nur daß sich dort Russen, Briten und Amerikaner abwechselten. Wir können uns bei Briten und Amerikanern bedanken, daß im Iran heute Mullahs das Sagen haben und dem Land und seinen Menschen nach langer Fremdbestimmung erstmals Selbstbewußtsein geben. Briten und Amerikaner ließen in Nahost keine Gelegenheit ungenutzt, sich selbst als Feindbild aufzubauen. Sie waren und sind bis heute einfach zu dämlich, das zu erkennen. In Palästina leben zahllose Menschen unter Lagerbedingungen. Panzer rollen nach Belieben durch, fremde Soldaten verfahren nach Gutdünken. Die Menschen fühlen sich ausgeliefert, machtlos und hilflos. Terror ist die einzig verbliebene Gegenwehr und wenn der regional begrenzte Terror von der Welt nicht wahrgenommen wird, muß man den Terror eben in die Welt tragen. Erstmals 1972 in Münschen war Deutschland davon betroffen.

Begriffen wurde seitdem nicht viel. Vor jedem Waffengang sind die grenzenlos dummen Aussagen von Militärs und Politikern schier zum Verzweifeln. Da haben nicht einmal unmittelbar vor Ort lebende Israelis begriffen, daß sich jederzeit und an jedem Ort unvermutet auftretender Terror nicht mit Militär bekämpfen läßt. Sie haben nicht begriffen, daß der Terror in der Bevölkerung Rückhalt findet, weil es die einzig verbliebene Widerstandsform ist. Sie haben nicht begriffen, daß die Terrororganisation vorzugsweise soziale Aufgaben erfüllt, Schulen und Krankenhäuser betreibt. Nach dem Waffengang wird eingeräumt, daß die Ziele nicht erreicht wurden. Himmelherrgott, jeder halbwegs klar denkende Mensch wußte das vorher.

Der Westen darf nicht mehr bereit sein, für Öl jedes Verbrechen und jeden Verrat an den eigenen Werten zu begehen. Der Westen darf dem Drama um ein Volk ohne eigenes Land nicht mehr länger mit Gleichgültigkeit begegnen. Israel hat ein selbstverständliches Existenzrecht, aber das haben Palästinenser eben auch. Wenn das begriffen und danach gehandelt wird, kann man dem Terror den Nährboden entziehen. Der Versuch, Terror mit militärischen oder polizeilichen Mitteln zu unterbinden, ist aussichtslos.

Gruß
Wolfgang

Diese Methoden haben ihre Untauglichkeit in einem halben
Jahrhundert eindrucksvoll bewiesen, sie sind vielmehr
wesentliche Ursachen des Terrors. Spätestens auf Kuba hätten
Amerikaner schon in den 50er Jahren lernen können, daß ihre
Art, Außenpolitik zu machen, nicht funktioniert. Man
unterstützt einen Diktator, der amerikanischen Interessen
freien Lauf läßt, erzählt von Freiheit und Menschenrechten und
schert sich einen Scheißdreck um die betroffenen Menschen.

.[:::]

Und was hat das alles mit islamistischem Terror zu tun? Mit einer Ideologie, deren erklärtes Ziel es ist, Freiheit und Demokratie weltweit zu eliminieren und ein islamistisches ‚Gottesreich‘ zu schaffen, in dem jeder einzelne Mensch ein Scheißdreck ist und allein die Verbeugungen vor Allah und seinen irdischen Popanzen zählt?

All das, was du da aufführst, ist nicht einmal geeignet, die vielfache Sympathie der Menschen in der arabischen Welt für diese Terrorclubs zu erklären; hier fehlt vielmehr dem modernen Islam, wie er im nahen Osten (und leider zunehmend auch in Europa) gepredigt wird, offenbar ein ganz wesentliches menschliches Merkmal: Der Respekt vor dem Menschen an sich!

Gruss
Schorsch

Hallo Schorsch,

Deinen Standpunkt habe ich ja verstanden. Wir müssen auch nicht darüber diskutieren, ob das anders hätte kommen können, wenn … Es ist, wie es ist. Wer sollte jetzt wie reagieren?
Eine bewaffnete ‚Bahnpolizei‘ zu schaffen, wie das gerade von einem CSU-Politiker gefordert wurde, kann ja nur ein schlechter Scherz sein und nützt nichts.

Was wäre Dein Vorschlag?

Gruß, Rainer

Eine bewaffnete ‚Bahnpolizei‘ zu schaffen, wie das gerade von
einem CSU-Politiker gefordert wurde, kann ja nur ein
schlechter Scherz sein und nützt nichts.

Ich war sehr überrascht, als ich vor ein paar Tagen am Pariser Gare d’est eingestiegen bin, und die Zahl der Bahnkunden die Zahl der schwerbewaffneten Sicherheitskräfte deutlich überstiegen hat. Vor einem halben Jahr war das noch anders, da hat mich die Szenerie sehr an Fotos der Novemberrevolution 1918 erinnert.

Du hast recht, jetzt hohlzudrehen, Grundrechte auszuhebeln und in purem Aktionismus Deutschland in einen flächendeckenden Überwachungsstaat zu verwandeln, darf nicht die Lehre aus diesen Ereignissen sein. Ich denke, dass es reicht, vorhandene Möglichkeiten konsequent umzusetzen. Bei einer Demonstration hier in Neustadt vor einigen Tagen, als einige irre Sympathisanten der Terrororganisation Hisbollah in einer unangemeldeten Demonstration durch die Strassen geheert sind, wurde z. B. gegen einige Paragraphen aus dem siebten Abschnitt des StGB verstossen - m. W. ohne dass dies bislang zu irgendwelchen Konsequenzen für die Täter geführt hätte.

Es muß schlicht Schluss gemacht werden mit einer Toleranz, die Straftäter mit ihrem Glauben, ihrer Kultur oder mit irgendwelchen Taten der Amerikaner entschuldigt und Nachsicht zeigt. Mit einer Toleranz, die leider in vielen Teilen unserer kulturellen ‚Elite‘ vorherrscht und alles, was auch nur ein bisschen autoritär aussieht, mit dem Drahtbesen hetzt; jeden Terroristen und Gewalttäter, sagt der nur ‚Amerika ist böse‘, aber mit offenen Händen aufnimmt oder dessen Taten zu exculpieren versucht.

Gruss
Schorsch

Hi Schorsch,

Ich denke, dass es reicht, vorhandene
Möglichkeiten konsequent umzusetzen.

da bin ich Deiner Meinung, zu einem Rechtsstaat gehört es IMHO auch, daß das Recht durchgesetzt wird.

Gruß, Rainer

P.S.:

Eine bewaffnete ‚Bahnpolizei‘ zu schaffen, wie das gerade von
einem CSU-Politiker gefordert wurde, kann ja nur ein
schlechter Scherz sein und nützt nichts.

Einen entspr. Artikel habe ich auch eben gelesen. Was ‚Rail-Marshalls‘ gegen Kofferbomben ausrichten sollen, ist mir sehr schleierhaft. Vielleicht einfach jedem mit einer krummen Nase oder ausländischem Aussehen auf die Schnauze hauen, wie in München vor etlichen Jahren die schwarzen Sheriffs?

Immerhin, gegen Zugentführungen durch ambonesische Gruppen wie in den Siebzigern in den Niederlanden könnten bewaffnete Zugbegleiter immerhin etwas ausrichten. Übrigens, die Ambonesen: Obwohl jahrhundertelang durch Kolonialherrscher unterdrückt, von Angehörigen anderer Religionen (Muslims) massiv und gewalttätig gedemütigt und schikaniert, haben sie ihre Geiseln doch nicht einfach der Reihe nach massakriert, Selbstmordattentate begangen oder auf offener Strasse Andersdenkende abgeknallt.

Islamisten aber machen sowas, weil ihre Gegner Amerika bzw. ‚Die Juden‘ heissen?
Schorsch

Hallo Schorsch,

Es muß schlicht Schluss gemacht werden mit einer Toleranz,
die Straftäter mit ihrem Glauben, ihrer Kultur oder mit
irgendwelchen Taten der Amerikaner entschuldigt und
Nachsicht zeigt.

Die Toleranz, die es ermöglicht, dass

  • Waffen
  • Drogen
  • Handys

regelmässig in unsere Gefängnisse gelangen?

Was Du möchtest, ist möglicherweise etwas „deutsches“,
nämlich das Böse zu besiegen in dem man die tötet/
vernichtet, die aus der eigenen Perspektive
„das Böse“ repräsentieren.

Deine ganze Argumentation drum herum halte
ich für eine Schutzbehauptung bzw. eine
„psychische Auserklärung“ einer tieferen
Angst.

Deine (a.a.O.) Argumentation der westlichen post-
christlichen Gesellschaft als „Heilsversprechen“
im Gegensatz zum „unmodernen Islam“ halte ich
für (traurig) naiv, die Realität war im Irak
zu sehen; wo im Verlaufe der „westlichen Ein-
flussnahme“ ein modernes, praktisch „unislamisches“
bzw. aufgeklärt-islamisches Land innerhalb von
10-15 Jahren in den 100%igen Islam mit hohem
Radikalisierungsgrad getrieben wurde.

Du hältst das Symptom (Hinwendung zu Hypothesen, die
das eigene Leid mindern) für die Ursache, die Ursache
selbst scheint Deiner Wahrnehmung jedoch entgangen
zu sein.

Der „radikale Islam“ ist somit die ‚low tech‘
Ideologie, die dem westlichen ‚high-tech‘-
Überlegenheitsideologie vom Potential her
gegenüber als adäquat wahrgenommen wird und
daher als „Lösung“ erscheint.

Grüße

CMБ