Bilder aus Beirut - Damaskus - Bagdad etc

Guten Morgen,

Viele, die meine gelegentlichen Posts kennen wissen, dass ich politisch, soziologisch ethnisch und sozial als Liberaler gelten kann…dies vorweg, denn was ich in den letzten Tagen an Bildern aus den o. g. Krisengebieten gesehen und gelesen habe erschüttert mich ins Mark…

Mittlerweile gehen mir die Radikalislamisten (und ich betone das „Radikal“ ausdrücklich - denn ich bin weiterhin der Meinung, dass die Greuel der Radikalen nichts mit dem Islam als solchem zu tun haben - und es liegt mir - eben aus geselllschaftsliberalen Grüneden - fern, Mitglieder der islamischen Gemeinden zu verurteilen) gehörig auf den Sack.

Und ich frage mich, wohin dieser Wahnsinn noch führen wird. Waren es in D bisher „nur“ die "Ehren"morde und im NO „nur“ die Selbstmordverbrechen geht es nun doch sehr viel weiter - mir scheint hier ein Kampf der Kulturen entstehen zu wollen - und DEN kann niemand ernsthaft wollen…nicht mal die Radikalen - und ich meine ALLE Radikalen, also Christen / Juden / Islamisten …

es interessiert mich nicht wer „angefangen“ hat, mir geht es um Menschenwürde - die Würde eines Jeden zeigt sich im Maße wie er die Würde eines Anderen anerkennt -

die Frage also lautet: haben die Radikalen Würde?

besorgte liberale Grüße

Ralf

PS @Ivo: ich will ausdrücklich NICHT ins NO-Brett, da tummeln sich mE zu viele Radikale - von allen Seiten…

PS @alle „Rechten“: wenn ich auch nur ein einziges „Ich-hab-es-immer-gesagt-es-sind-die-Ausländer“ Post lesen muss breche ich von meiner Seite die Diskussion sofort ab - also haltet euch bitte zurück -> und DIES ist kleine Zensur, nur eine Bitte.
Kontroverse? JA! Rechtspolemik? NEIN!

Hallo Ralf,

für mich ist das eine Frage der Bildung und vor allem der Entwicklung.
Ich denke mal laut darüber nach, was ich über die Geschichte der Menschheit gehört/gelesen habe.
In der Steinzeit gab es so etwas wie Menschenwürde praktisch nicht, die Gruppe sicherte das Überleben und deshalb hat die Gruppe zusammengehalten. Jedes Mitglied der Gruppe hat die anderen Mitglieder der Gruppe geschützt, weil sein eigenes Überleben davon abhing.
Später haben sich Völker herausgebildet, es wurden Sklaven gehalten. Ein Menschenleben oder Menschenwürde war kaum etwas wert.
Im Mittelalter in Europa, der Zeit der Leibeigenschaft, war es nicht viel besser, die Entwicklung ging langsam voran. So etwas wie ‚Menschenwürde für alle‘ gibt es weltgeschichtlich noch nicht sehr lange. Selbst vor 70 Jahren hatten Leben und Gesundheit noch nicht den Stellenwert, den sie heute in unserem Denken einnehmen.
Eine der wesentlichen Ursachen für diese Entwicklung scheint mir die Bildung zu sein. Es gab noch nie eine Zeit, in der die ärmsten Schichten der Bevölkerung so gebildet waren wie heute. Ein humanistisches Menschenbild und Bildung scheinen in engem Zusammenhang zu stehen.

Nun versuche ich mal den Umkehrschluß:
Fehlende Bildung, oder die mangelnde Fähigkeit, die Bildungsangebote aufzunehmen führen zu Extremismus.
Wenn ich mir einige rechtsextreme Schmierereien ansehe, vermute ich, daß das nicht ganz falsch ist. Wie sieht es mit der Bildung in fundamentalistisch islamischen Staaten aus? …

Nur Schulen scheinen die Probleme lösen zu können.

Gruß, Rainer

Hallo Ralf,

Hallo Rainer,

für mich ist das eine Frage der Bildung und vor allem der
Entwicklung.

JA

Im Mittelalter in Europa, der Zeit der Leibeigenschaft, war es
nicht viel besser, die Entwicklung ging langsam voran. So
etwas wie ‚Menschenwürde für alle‘ gibt es weltgeschichtlich
noch nicht sehr lange.

Ja, die „gelebte“ Würde ggf. nicht - aber die philosophische schon - die Aufklärung eben - vielleicht fehlt DIE den Radikalen, besonders den Islamischen…

Selbst vor 70 Jahren hatten Leben und
Gesundheit noch nicht den Stellenwert, den sie heute in
unserem Denken einnehmen.

JA, wo war die Würde in D-land während der beiden „deutschen“ Terrorregimen?

Eine der wesentlichen Ursachen für diese Entwicklung scheint
mir die Bildung zu sein. Es gab noch nie eine Zeit, in der die
ärmsten Schichten der Bevölkerung so gebildet waren wie heute.
Ein humanistisches Menschenbild und Bildung scheinen in engem
Zusammenhang zu stehen.

davon bin ich auch überzeugt, aber Bildung hat in vielen Ländern einfach nicht den Stellenwert wie bei uns - wobei ich mittlerweile bezweifel, dass sie hier noch einen Wert hat (anderes Thema) - dies liegt mE häufig in den Potentaten dieser Länder selbst, denn die Macht Einzelner beruht auf dem Fehlen der Erkenntnis der ALternativen - ein dummes Volk begehrt nicht auf…

Nun versuche ich mal den Umkehrschluß:
Fehlende Bildung, oder die mangelnde Fähigkeit, die
Bildungsangebote aufzunehmen führen zu Extremismus.
Wenn ich mir einige rechtsextreme Schmierereien ansehe,
vermute ich, daß das nicht ganz falsch ist.

JA, ich war selber Lehrer - Berufsschulklasse, alles 9.-10. Klasseabsoventen, wir nen Ausflug über den Mauerstreifen zur Toptgraphie des Terrors…da fragt mich ein Mädchen,wer denn die MAuer gebaut habe und was Hitler damit zu tun hat und die Juden…ich denk Mädel…aber die waren eben bei Schulende noch nicht soweit, nur bis 17hundertpiefedeckel…irgendn Kaiser…und dann war die Lehrerin krank…

Wie sieht es mit
der Bildung in fundamentalistisch islamischen Staaten aus? …

ich sag nur Taliban: Frauen und Mädchen durften nicht zur Schule gehen, selbst das Tragen von Brillen galt bei Frauen als Zeichen von Bildung…
ein deutscher Afghanistan"Veteran" erzählte mir, dass die Menschen dort unter für uns unvorstellbaren Zuständen (hygienisch und humanistisch) leben…

Nur Schulen scheinen die Probleme lösen zu können.

als Beispiel fällt mir Indien ein - nach der Kollonialzeit hat die gesamte Familie zusammengelegt, damit EINE® zur Schule gehen konnte und was lernte - und dann die gesamte Familie ernährte und dann gingen drei zur Schule etc etc etc

und jetzt erklären sie uns und der Welt wie das Int(d)ernet funzt…

Gruß, Rainer

gruß Ralf

Hi!

Nur Schulen scheinen die Probleme lösen zu können.

Diese Aussage ist dürftig.

Schulen sind keineswegs die Lösung für das Problem der Radikalisierung. Schulen bedeuten vor allem die Möglichkeit der Indoktrinierung. In kommunistischen Staaten war Schulpflicht üblich. Die Lehrinhalte waren klar vorgegeben. Aus diesen Schulen ist kein Widerstand gegen die vorherrschende Staatsideologie entstanden.

Schulen mit radikalreligiösem Hintergrund bewirken m.E. auch nicht gerade einen selbstkritischen Umgang mit der eigenen Religion (wodurch auch, wenn die eigene Religion als die einzig wahre gelehrt wird).

Aufklärung erfolgt durch Meinungsvielfalt. Und dafür ist Meinungsfreiheit in Wort, Schrift und Bild notwendig. Warum hat z.B. die DDR westliche Medien verteufelt und teilweise den Empfang von Radio und Fernsehen gestört? Warum blockieren Länder wie China und der Iran den freien Zugang zum Internet, verbieten bestimmte Sites, stellen z.B. Blogs unter Strafe? Warum gibt es in totalitären Staaten immer Pressezensur, warum dürfen ausländische Zeitungen dort nicht erscheinen?

Freie, unzensierte Medien sind m.E. die einzige Möglichkeit, einen Gegenpol zu politischem, religiösem, ideologischem oder sonstwie gerartetem Einbahnstraßen-Denken aufzubauen. Und genau deshalb bin ich auf der Seite derjenigen, die sich gegen die Forderungen aus Damaskus, Beirut und Teheran nach Pressezensur in Europa stellen.

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

Nur Schulen scheinen die Probleme lösen zu können.

Diese Aussage ist dürftig.

Schulen sind keineswegs die Lösung für das Problem der
Radikalisierung.

OK, der Lehrplan spielt auch eine Rolle. Die Basis ist aber erst mal der Schulbesuch.

Schulen bedeuten vor allem die Möglichkeit
der Indoktrinierung. In kommunistischen Staaten war
Schulpflicht üblich. Die Lehrinhalte waren klar vorgegeben.

Ja, vorwigend naturwissenschaftlich, wenn man vom unvermeidlichen ML mal absieht.

Aus diesen Schulen ist kein Widerstand gegen die
vorherrschende Staatsideologie entstanden.

Nein, aber ich erinnere mich an Widerstand, der 1998 zur Wiedervereinigung geführt hat und das Gewaltfrei. MW haben die Leute alle in der DDR die Schule besucht.

Schulen mit radikalreligiösem Hintergrund bewirken m.E. auch
nicht gerade einen selbstkritischen Umgang mit der eigenen
Religion (wodurch auch, wenn die eigene Religion als die
einzig wahre gelehrt wird).

Aufklärung erfolgt durch Meinungsvielfalt.

Wobei ein wenig Wissen hilfreich ist.

Und dafür ist
Meinungsfreiheit in Wort, Schrift und Bild notwendig. Warum
hat z.B. die DDR westliche Medien verteufelt und teilweise den
Empfang von Radio und Fernsehen gestört?

Um das Wissen einseitig zu halten.

Warum blockieren
Länder wie China und der Iran den freien Zugang zum Internet,
verbieten bestimmte Sites, stellen z.B. Blogs unter Strafe?

Um das Wissen einseitig zu halten.

Warum gibt es in totalitären Staaten immer Pressezensur, warum
dürfen ausländische Zeitungen dort nicht erscheinen?

Um das Wissen einseitig zu halten.

Freie, unzensierte Medien sind m.E. die einzige Möglichkeit,
einen Gegenpol zu politischem, religiösem, ideologischem oder
sonstwie gerartetem Einbahnstraßen-Denken aufzubauen.

Auf der Grundlage einer naturwissenschaftlichen Bildung.

Und
genau deshalb bin ich auf der Seite derjenigen, die sich gegen
die Forderungen aus Damaskus, Beirut und Teheran nach
Pressezensur in Europa stellen.

Da bin ich dabei. :wink: Da sehe ich keinen Widerspruch zur Bildung. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Ralf!

Nur mit halbem Ohr hörte ich heute einen Nachrichtenfetzen. Irgendwo fiel ein Fußballspiel Hansa Rostock gegen Schienbein 04 aus und in der Folge kam es zu Auschreitungen. Überall gibt es eine Schicht, die zu Willens- und Unmutsbekundungen nur durch Gegröhle, Schlägerei und Randale fähig ist. Die Breite dieser Schicht ist sicher eine Frage von Kultur und Bildung. Je nach vorherrschender politischer Kultur kommen Strippenzieher auf die Idee, solche Schichten und ihr Gewaltpotential zu instrumentalisieren.

Der vorgeschobene Anlaß ist an Albernheit kaum zu übertreffen. Was interessiert es Menschen, was ein unbedeutendes Blättchen in einem entfernten Land gerade druckt. Möglichweise schnitzt gerade jemand im australischen Outback eine Fratze Mohammeds oder ein Eskimo formt Verfängliches aus einem Eisklotz. Es ist schon zu viel, daß wir auf die gespielte, allemal aber gesteuerte Aufregung überhaupt reagieren.

Nach uralten, bewährten Regeln schwören Machthaber, die ansonsten nichts an brauchbaren Ideen vorzuweisen haben, ihr dumm-naives Fußvolk auf einen gemeinsamen Feind ein. So ein Feindbild ist ein ungemein praktisches Instrument, weil es die Leute eint und lästige Fragen nach konstruktiver politischer Arbeit gar nicht erst aufkommen läßt.

Dabei bräuchte die arabische Welt ganz dringend politische Ideen und intensive Arbeit. Die Ressourcen-Uhr tickt nämlich unerbittlich. Nur noch wenige jahrzehnte, nur noch eine Generation dauert es, bis es mit dem üppigen Öl- und Geldstrom vorbei ist. Wenn die Länder bis dahin nicht geschafft haben, den Bildungsstand der gesamten Bevölkerung auf ein brauchbares Niveau anzuheben und eine tragfähige Industrie aufzubauen, fallen sie auf die Bedeutung von Sand- und Geröllhaufen zurück. Breitenbildung ist aber das Letzte, was die Regimes solcher Gottesstaaten gebrauchen können. Aus meiner Sicht insgesamt eine perspektivlose Situation.

Perspektivlos wird die Situation auch für uns, wenn wir nicht schleunigst unsere Abhängigkeit vom Mineralöl reduzieren. Wir brauchen die Entwicklung von Alternativen. Je zügiger wir die Sache angehen, desto schneller können wir Mullah-Allüren ignorieren.

Gruß
Wolfgang

Nun versuche ich mal den Umkehrschluß:
Fehlende Bildung, oder die mangelnde Fähigkeit, die
Bildungsangebote aufzunehmen führen zu Extremismus.

Ich weiß nicht, ob das so stimmt - schließlich waren unter den Terroristen aller Couleur die Studenten oft stark überrepräsentiert.

LG
Stuffi

Hallo Stuffi,

Nun versuche ich mal den Umkehrschluß:
Fehlende Bildung, oder die mangelnde Fähigkeit, die
Bildungsangebote aufzunehmen führen zu Extremismus.

Ich weiß nicht, ob das so stimmt - schließlich waren unter den
Terroristen aller Couleur die Studenten oft stark
überrepräsentiert.

Das war ein ‚Versuch‘ einen Umkehrschluß zu konstruiren. So etwas geht meist daneben. :wink: Ich hatte aber ursprünglich auch über einen generellen Trend in der Entwicklung der Menschheit über Jahrtausende gesprochen. Daß wir nicht am Ende dieser Entwicklung angekommen sind ist mir auch klar und aus einem Trend auf einen Einzelfall zu schließen ist ohnehin nicht möglich.

Die Ursache, warum gerade Studenten überrepräsentiert sind, kann mit dem Durchschnittsalter von Studenten im Verhältnis zum Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung zusammen hängen. Jugendliche sind leichter zu begeistern und suchen oft noch ‚den wahren Weg‘. Ob der Weg wirklich der Wahre ist, stellt sich oft erst später heraus.

Ich dachte aber auch eher daran, daß es weltgeschichtlich noch gar nicht so lange her ist, als in Europa noch öffentliche Hinrichtungen üblich waren und daß wir heute keine Todesstrafe mehr haben. Da sehe ich schon eine Entwicklung. In der Zukunft wird es nach meiner Vermutung weltweit keine Todesstrafe mehr geben. Den Zeitpunkt kann ich leider nicht prognostizieren, das wird wohl noch dauern. :wink:
Mit dem wachsenden Respekt vor Leben und Gesundheit wird auch der Terrorismus verschwinden.
Natürlich können wir nicht einfach nur ein paar hundert Jahre warten, bis sich das Problem von selbst löst. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,

Je nach vorherrschender politischer Kultur kommen
Strippenzieher auf die Idee, solche Schichten und ihr
Gewaltpotential zu instrumentalisieren.

das ist ein bemerkenswerter Satz, trifft er doch mein derzeit vorhandenes Bauchgefühl. Es ist kaum vorstellbar, dass muslimische Extremisten ein dänisches Käseblättchen beziehen und selbst wenn, erklärt es nicht die verzögerte Reaktion von einigen Monaten.

Also muss da doch jemand die Strippen ziehen. Aber ich verstehe nicht wer das ist und was er bezwecken will. Die Wirkung der aktuellen Aktionen (Botschaften stürmen, Flaggen verbrennen, etc.) ist für die muslimische Welt doch eher kontraproduktiv. Selbst Liberale lassen sich dieser Tage zu anti-muslimischen Statements hinreissen.

Wer mich diesbezüglich aufklären möchte, sollte mit Information bitte nicht geizen.

Gruß,
Klaus

Hallo!

Ich weiß nicht, ob das so stimmt - schließlich waren unter den
Terroristen aller Couleur die Studenten oft stark
überrepräsentiert.

Wenn sich jemand Scheuklappen aufsetzt und irgendein Fach studiert, kann er auch als promovierter Mensch ein kritikunfähiger, ungebildeter Trottel sein. Das Ergebnis ist ein Fachidiot. Solche Leute finden sich von A bis Z in allen Berufsgruppen von Architekten bis zu Zahnärzten. Bildung ist breiter angelegt, nicht auf ein enges Fachgebiet beschränkt und auch nicht unbedingt an ein Hochschulstudium gebunden. Abwägungen, Urteilsfähigkeit, vernetztes Wissen und ethische Werte gehören dazu.

Mit solchen Dingen haben wir hierzulande auch unsere Probleme. Ein schönes Beispiel dafür liefert der Religionsunterricht. Bis heute gibt es hierzulande Schulen mit konfessionellem Rel.-Unterricht. Ich halte solches Tun für gezielte Verdummung und den jungen Menschen vorsätzlich verpaßte Scheuklappen. Diesbezügliche Bildung, die den Namen verdient, vermittelt Grundzüge und Denkweisen aller großen Religionen, liefert Vernetzungen und Vergleiche, öffnet den Blickwinkel, statt die schon erwähnten Scheuklappen anzunähen. Wenn man die schon seit Jahrzehnten andauernde Diskussion um gerade dieses Thema verfolgt hat, bemerkt man das auch bei uns bei manchen Gruppen vorhandene Interesse an Bildung, deren Grenzen bitteschön nicht zu unbequem gesteckt sind.

Ähnliche Beispiele gibt es in Mengen. So lebten bei uns ganze Generationen mit bestimmten Feindbildern und an Menschen, die derart hirnrissige Postulate hinterfragen, gab es kein Interesse. Solche Gruppen gibt es bis heute. Es gibt viele vermeintlich feststehenden Dinge, die selten hinterfragt werden, weil die Kritikfähigkeit fehlt.

Wir haben also auch noch eine Menge Schularbeiten zu machen, um zu freien Köpfen zu kommen. Es gibt aber Gesellschafts- und Staatsformen, für die Bildung in der umrissenen Art zerstörerisches Gift ist. Dort braucht man z. B. fähige Maschinenbauer - nützliche Idioten - aber keine gebildeten Menschen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Klaus,

Also muss da doch jemand die Strippen ziehen. Aber ich
verstehe nicht wer das ist und was er bezwecken will. Die
Wirkung der aktuellen Aktionen (Botschaften stürmen, Flaggen
verbrennen, etc.) ist für die muslimische Welt doch eher
kontraproduktiv.

Selbst Liberale lassen sich dieser Tage zu
anti-muslimischen Statements hinreissen.

DAS ist was auch mich umtreibt - ich wehre mich gegen diesen Trend (auch in mir), aber ich bin immer weniger gewillt dieses Theater zu tolerieren.

Gruß
Ralf

Hallo Ralf!

Hallo Wolfgang,

Nur mit halbem Ohr hörte ich heute einen Nachrichtenfetzen.
Irgendwo fiel ein Fußballspiel Hansa Rostock gegen Schienbein
04 aus und in der Folge kam es zu Auschreitungen. Überall gibt
es eine Schicht, die zu Willens- und Unmutsbekundungen nur
durch Gegröhle, Schlägerei und Randale fähig ist. Die Breite
dieser Schicht ist sicher eine Frage von Kultur und Bildung.
Je nach vorherrschender politischer Kultur kommen
Strippenzieher auf die Idee, solche Schichten und ihr
Gewaltpotential zu instrumentalisieren.

von dieser Seite hab ichs noch nicht gesehen, aber der Vergleich ist sehr naheliegend…
sind also die Botschaftsstürmer so ne Art „Religionshooligans“?

aber ehrlich; die sind mir fast soo egal wie die Soziallooserautosanzünderkrawalle in Paris vor Monaten - DAS hgeht vorbei.
was aber offensichtlich nicht einfach „vorbeigeht“ sind die Angriffe Radikalislamistischer auf Israel, auf die USA, auf die westliche Welt und deren Kulturerrungenschaft der Aufklärung (ich distanziere mich weiterhin von Bushs „heiligem Krieg“ gegen den Irak) in Form der Selbstmordattentate zum Wohle Allahs - und der 70 Jungfrauen im Himmel…

Dabei bräuchte die arabische Welt ganz dringend politische
Ideen und intensive Arbeit. Die Ressourcen-Uhr tickt nämlich
unerbittlich. Nur noch wenige jahrzehnte, nur noch eine
Generation dauert es, bis es mit dem üppigen Öl- und Geldstrom
vorbei ist.

wobei dieses Geld offenbar nur Wenigen wirklich zu Gute kommt, die Masse Araber-Mensch scheint in Armut zu leben (Afghanistan/Pakistan/Kaschmir);
und noch ein Punkt: die arbische Welt war bis vor rd. 500-600 Jahren federführend in der Welt; Bildung Forschung Medizin Religion Kriegskunst Diplomatie - alles Werte der arabischen Welt, nach Europa gebracht bis Wien und Madrid, herrschend in allen Universitäten der damaligen Zeit…wo ist dieser Vorsprung geblieben? was führte in dieses Elend? wieso blieb die arabische Welt plötzlich zurück? haben die das Denken verlernt?

Perspektivlos wird die Situation auch für uns, wenn wir nicht
schleunigst unsere Abhängigkeit vom Mineralöl reduzieren. Wir
brauchen die Entwicklung von Alternativen. Je zügiger wir die
Sache angehen, desto schneller können wir Mullah-Allüren
ignorieren.

DAS kommt noch hinzu…

Gruß
Ralf

PS @Ivo: ich will ausdrücklich NICHT ins NO-Brett, da tummeln
sich mE zu viele Radikale - von allen Seiten…

Ich lass es stehen, frage mich allerdings ob du es nicht hättest in Aussenpolitik posten können - schliesslich greifst du das Thema an dem Anlass auf, der sich im Ausland abspielt…

Aber bitte: Feuer frei :wink:

Gruss Ivo

Hallo Ralf!

die arbische Welt war bis vor :rd. 500-600 Jahren :federführend in der Welt; :Bildung Forschung Medizin…

Ähnliche Diskussionen gab es u. a. im Ethikbrett schon mehrmals und auch einige bemerkenswerte Beiträge, die ich jetzt auf die Schnelle nicht wiederfinde. Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, daß die Kirche in Europa über ein Jahrtausend die einzig stabile, aber auch die bremsende Macht war. Gehorsame Schäfchen, keine Denker, schon gar keine Kritiker waren gefragt. Diese Verhaltensweisen schimmern bis heute durch. Diesbezüglich waren europäische Juden schon immer freier, gebildeter. Es ist deshalb kein Zufall, daß sie überproportional viele bedeutende Kopfe hervor brachten.

Massiver religiöser Einfluß, Armut und mangelhafte Bildung in der Breite der Bevölkerung scheinen sich gegenseitig zu bedingen.

Gruß
Wolfgang

Hi!

Freie, unzensierte Medien sind m.E. die einzige Möglichkeit,
einen Gegenpol zu politischem, religiösem, ideologischem oder
sonstwie gerartetem Einbahnstraßen-Denken aufzubauen.

Auf der Grundlage einer naturwissenschaftlichen Bildung.

Zählen Geschichte, Politologie, Soziologie, Philosophie, Medienwissenschaft, Rechtswissenschaft zu den Naturwissenschaften?

Bei Physik, Chemie, Biologie (und Mathematik) wird es wohl kaum Zensur geben.

Grüße
Heinrich

Hallo Klaus,

Wer mich diesbezüglich aufklären möchte, sollte mit
Information bitte nicht geizen.

Aufklären kann ich Dich gewiss nicht, aber vielleicht ein bißchen anregen.

Je nach vorherrschender politischer Kultur kommen
Strippenzieher auf die Idee, solche Schichten und ihr
Gewaltpotential zu instrumentalisieren.

das ist ein bemerkenswerter Satz, trifft er doch mein derzeit
vorhandenes Bauchgefühl. Es ist kaum vorstellbar, dass
muslimische Extremisten ein dänisches Käseblättchen beziehen
und selbst wenn, erklärt es nicht die verzögerte Reaktion von
einigen Monaten.
Also muss da doch jemand die Strippen ziehen.

Ja, aber ich glaube, man darf sich dabei nicht ein Handvoll Menschen denken, die die Fäden in der Hand hätten, sondern eher eine größere Menge von Autoritäten, Informationsvermittlern, etc., die sich an Schlüsselpositionen der Medien, der politischen Apparate, etc. befinden.

Vielleicht kann ich dies so verdeutlichen:
http://de.news.yahoo.com/06022006/3/chronologie-stre…

_Hamburg (dpa) - Die Ursprung des Streits um die dänischen Mohammed-Karikaturen liegt vier Monate zurück. Eine Chronologie:

  1. September 2005: «Jyllands-Posten» veröffentlicht die zwölf Karikaturen. Dänemarks größte Zeitung will mit dem bewussten Bruch des islamischen Abbildungsverbots gegen eine angebliche Tendenz zu Selbstzensur unter Druck islamischer Gruppen demonstrieren.

  2. Oktober: Muslime in Dänemark verlangen eine Entschuldigung.

AUTORITÄTEN INNERHALB DER DÄNISCHEN MUSLIMISCHEN GEMEINDE GREIFEN DIE „PROVOKATION“ AUF

  1. Oktober: Zwei der Zeichner müssen nach Morddrohungen untertauchen. 3500 Muslime demonstrieren friedlich in Kopenhagen.

DARAN SCHLIESSEN SICH VERSCHIEDENE SEGMENTE DER „MASSE“ AN; RADIKALE UND GEMÄSSIGTE; UND BRINGEN IHN AUF DIE EBENE DES „ANTI-ISLAMISMUS“

  1. Oktober: Elf Botschafter muslimischer Länder fordern Regierungschef Anders Fogh Rasmussen schriftlich auf sich zu distanzieren. Dieser lehnt mit Hinweis auf die Pressefreiheit ab.

ANDERE AUTORITÄTEN AN ANDEREN SCHLÜSSELPOSITIONEN GREIFEN DEN FALL AUF UND BRINGEN IHN AUF DIE EBENE INTERNATIONALER POLITIK

November/Dezember: Eine Delegation dänischer Imame (Vorbeter) reist durch mehrere arabische Länder, um Proteste zu organisieren.

WIEDERUM ANDERE AUTORITÄTEN AN WIEDERUM ANDEREN SCHLÜSSELPOSITIONEN GREIFEN DEN FALL AUF UND TRANSFORMIEREN IHN ZU EINEM „ANGRIFF AUF DEN ISLAM“

  1. Januar 2006: Norwegens «Magazinet» druckt die Karikaturen nach.

AUCH DAS IST EIN ENTSCHEIDENDER VORGANG GEWESEN, WEIL DER FALL DAMIT AUF DIE EBENE DES PRINZIPIELLEN GEHOBEN WURDE

  1. Januar: Saudi-Arabien zieht seinen Botschafter aus Dänemark ab. Seit Wochen kursierten in Saudi-Arabien Aufrufe zum Boykott dänischer Produkte.

HIER TRITT WIEDERUM DIE MASSE AUF DIE BÜHNE, DER DIE „STRIPPENZIEHER“ AN DEN POLITISCHEN SCHLÜSSELPOSITIONEN GERADE FOLGEN (NICHT ETWA NUR DIE MASSE INSTRUMENTALISIEREN), INDEM SIE DER MASSE EIN SICHTBARES ZEICHEN LIEFERN, NÄMLICH DIE DIPLOMATISCHE ABSTRAFUNG DER „PROVOKATEURE“.

NICHT ZUFÄLLIG FINDET DIESER MASSENPROTEST IN SAUDI-ARABIEN STATT

  1. Januar: «Jyllands-Posten» entschuldigt sich für die Verletzung religiöser Gefühle. Zugleich distanziert sich Rasmussen im Fernsehen von den Zeichnungen. Bewaffnete Palästinenser stürmen ein Büro der Europäischen Union in Gaza.

HIER WIEDERUM KEINE STRIPPENZIEHER, SONDERN MASSE; AUCH HIER WOHL NICHT ZUFÄLLIG SIND ES PALÄSTINENSER, DIE DEN FALL SYMBOLISCH VON „DÄNEMARK“ ZU „EUROPA“ VERSCHIEBEN

  1. Februar: Mehrere europäische Zeitungen, darunter «Die Welt» in Deutschland, drucken Karikaturen nach. Syrien ruft seinen Botschafter aus Dänemark ab.

  2. Februar: In Syriens Hauptstadt Damaskus setzen Demonstranten ungehindert die norwegische und die dänische Botschaft in Brand.

AUCH SYRIEN HALTE ICH NICHT FÜR ZUFÄLLIG;

Auch die Vertretungen Schwedens und Chiles im selben Haus gehen in Flammen auf. UN-Generalsekretär Kofi Annan ruft Muslime zur Annahme der Entschuldigung von «Jyllands Posten» auf.

  1. Februar: Wütende Muslime legen Feuer am dänischen Konsulat in der libanesischen Hauptstadt Beirut._

Mit meinen Kommentaren wollte ich dreierlei Dinge zeigen:

  1. Die Affäre hat sehr wohl nicht erst „verzögert einige Monate danach“ begonnen; es hat lediglich gedauert, bis sie eine weltpolitische Größe erhalten hat
  2. Aus meiner Sicht kann man eben nicht von „Instrumentalisierung der Massen durch Strippenzieher“ sprechen, sondern eher von einer engen Verzahnung zwischen Masse(n) und Autoritäten, Repräsentanten der Masse(n)
  3. All diese „Strippenzieher“ haben wohl kaum das „Gesamtprojekt“ im Griff, jeder macht auf SEINER Position das, was von ihm (von Seiten der jeweiligen Masse) erwartet wird.

Aber ich
verstehe nicht wer das ist und was er bezwecken will. Die
Wirkung der aktuellen Aktionen (Botschaften stürmen, Flaggen
verbrennen, etc.) ist für die muslimische Welt doch eher
kontraproduktiv. Selbst Liberale lassen sich dieser Tage zu
anti-muslimischen Statements hinreissen.

Wie eben gesagt, halte ich solche Aktionen weniger für intentionale Produkte, bei denen ein Drahtzieher angeben könnte, welcher Zweck dabei verfolgt würde.

Zum anderen findet man in Reden etwa Ahmadinejads wie dieser:
http://www.oic-oci.org/ex-summit/english/speeches/ir…
wenn man sich durch die vielen religiösen Formeln quält und diese auf ihre Funktion hin befragt, sehr wohl Hinweise auf Zwecke und Zielsetzung.

Gleiches gilt auch für Bin Laden zugeschrieben Texte, oder für Texte des Revolutionsführers Chomeini.

Ob diese Dinge nun „produktiv“ oder „kontraproduktiv“ sind, lässt sich aus meiner Sicht nicht ganz so leicht entscheiden, denn es dürfte FÜR SIE ziemlich irrelevant sein, wozu sich westliche Liberale nun hinreißen lassen, viel weniger relevant jedenfalls als für uns.

Viele Grüße
franz

Hallo,

Freie, unzensierte Medien sind m.E. die einzige Möglichkeit,
einen Gegenpol zu politischem, religiösem, ideologischem oder
sonstwie gerartetem Einbahnstraßen-Denken aufzubauen.

Auf der Grundlage einer naturwissenschaftlichen Bildung.

Zählen Geschichte, Politologie, Soziologie, Philosophie,
Medienwissenschaft, Rechtswissenschaft zu den
Naturwissenschaften?

Die würde ich eher zu Gesellschaftswissenschaften zählen.

Bei Physik, Chemie, Biologie (und Mathematik) wird es wohl
kaum Zensur geben.

Das ist richtig. Im Zusammenhang mit Zensur hast Du ja auch über Medien gesprochen. Das ist nicht die klassische Quelle der Bildung.
Aber Du hast schon Recht, in Diktaturen ist auch das Bildungsangebot zensiert, nicht nur die Medien. Auf weiten gesellschaftswissenschaftlichen Gebieten habe ich immer noch deutliche Wissenslücken. ich weiß z.B. nicht, wasnn welcher feldherr welche Schlacht gewonnen oder verloren hat, aber das werde ich verschmerzen können.

Gruß, Rainer

Hi!

und noch ein Punkt: die arbische Welt war bis vor rd. 500-600
Jahren federführend in der Welt; Bildung Forschung Medizin
Religion Kriegskunst Diplomatie - alles Werte der arabischen
Welt, nach Europa gebracht bis Wien und Madrid, herrschend in
allen Universitäten der damaligen Zeit…wo ist dieser
Vorsprung geblieben? was führte in dieses Elend? wieso blieb
die arabische Welt plötzlich zurück? haben die das Denken
verlernt?

Man könnte wirklich auf die Idee kommen, sie hätten das Denken verlernt. Nur stimmt das so nicht. Man muss ein wenig in der Geschichte des Islam wühlen, um ein paar markante Gründe für den Niedergang zu finden:

  1. Die islamische Welt hielt (und hält) die eigene Religion für die einzig wahre Religion. Und weil sie die einzig wahre Religion ist, sind Muslime von Gott auserkoren, diesen Glauben über die ganze Welt zu bringen - unter dem Schutz ihres eigenen Gottes. Dieser Gedanken beginnt mit dem Propheten Mohammed, der ja recht schnell die halbe arabische Halbinsel vom Islam „überzeugte“ (es gab da ein paar recht bedeutsame Schlachten) und setzt sich fort mit der Ausbreitung des Islam unter den Kalifen.
    Man bedenke: Im Jahre 732 - also nur 100 Jahre nach dem Tod von Mohammed - kam es mit der Schlacht von Tours und Poitiers, also im heutigen Frankreich, zum Ende der Ausbreitung des Islam in Südwesteuropa. Bereits 712 standen die Araber an den Grenzen Indiens und Chinas und belagerten 674 und 717 Konstantinopel. Dieses rasante Tempo der Ausbreitung konnte nur mit einem einzigen Satz begründet werden: Allah ist mit uns! Die arabischen Glaubensarmeen hielten sich für unbesiegbar.

  2. Obwohl die Kreuzzüge zur Landnahme durch christliche Heere führten, fiel das Ergebnis zugunsten der Muslime aus. Kein Fürstentum, das im Heiligen Land gegründet wurde, hatte Bestand. Früher oder später fiel es wieder an die Araber. Im Grunde waren die Kreuzzüge nichts weiter als ein Intermezzo in der Erfolgsgeschichte des Islam. Und eben weil der Islam so erfolgreich war, konnte er gewisse Freiheiten gewähren. Was sich in den Erfolgen auf wissenschaftlichem Gebiet niederschlug (vermutlich aber auch eine Folge der Vereinnahmung unterschiedlichster Kulturen - die Idee der Null in der Mathematik stammt z.B. aus Indien und wurde von den Arabern als mathematische Idee nach Westen „transportiert“.
    Noch immer war die islamische Welt von sich und ihrem göttlichen Auftrag so überzeugt, dass sie sich für unbesiegbar hielt.

  3. Im 13.Jahrhundert geschah dann das für Muslime Unfassbare: ein Volk von Ungläubigen, die Mongolen, überrannte islamische Länder, vernichtete ein muslimisches Heer nach dem anderen und stürmte schließlich das geistige und politische Zentrum der Muslime: Bagdad. Die Mongolen massakrierten die gesamte Bevölkerung. Dieses Ereignis aus dem Jahre 1258 wirkt als Schock bis heute in der islamischen Welt nach. Es schien, als hätte Allah seine Gläubigen verlassen.
    Die Folge war ein Zerbrechen der islamischen Welt in Teilreiche. Mit dieser Zersplitterung setzte auch eine verstärkte Intoleranz in Glaubensfragen ein. Das Fehlen von geistigen Freiräumen führte zum Niedergang der islamischen Wissenschaft und Forschung.

  4. Zeitgleich zum Ansturm der Mongolen aus dem Osten begann in Spanien die Reconquista. Die europäischen Mächte holten sich langsam, Stück für Stück, islamisierte Gebiete im Mittelmeerraum zurück. Zwar erstarkte die muslimische Welt noch einmal unter den türkischen Osmanen (1453 Eroberung Konstantinopels), doch nach 1571 (Seeschlacht von Lepanto) wurde das Mittelmeer von den Europäern kontrolliert. Die letzte islamische Offensive endete mit der Niederlage vor Wien (1683). Obwohl der Balkan bis Anfang des 20.Jahrhunderts unter der Kontrolle der Osmanen blieb, war die politische und militärische Macht des Islam gebrochen. Genau in jener Zeit, wo sich in Europa durch die Aufklärung neue Ideen ausbreiteten und die Industrialisierung wirtschaftlichen und militärischen Fortschritt brachte, war die islamische Welt nahezu handlungsunfähig. So erregte bereits im Jahre 1583 in Konstantinopel das Einlaufen eines britischen Kriegsschiffes mit 83 Kanonen an Bord und einer zurückgelegten Strecke von 3700 Seemeilen ungläubiges Staunen am osmanischen Hof (Chronistenbericht von Selaniki Mustafa).

  5. Diese Handlungsunfähigkeit führte u.a. zum Kolonialismus durch europäische Staaten. Ob Großmächte wie Großbritannien oder Frankreich oder militärisch schwache Staaten wie die Niederlande und Portugal, die Europäer drangen in den islamischen Raum ein, bauten ihre Kolonien auf und zeigten der islamischen Welt ihre Macht. Während in Europa die Nationalstaaten entstanden und der Begriff Nationalvolk inhaltlich gefüllt wurde, lebte die islamische Welt größtenteils weiter in althergebrachten Sippen- und Clanstrukturen. Die Moderne war für die islamische Welt eine Abfolge von Niederlagen: 1798 landeten Bonaparte mit einem relativ kleinen Heer in Ägypten und zog bis nach Palästina - ein Ungläubiger auf zutiefst islamischem Boden. Und die ägyptischen bzw. muslimischen Truppen wurden nicht mit ihm fertig. So mussten die Muslime eine weitere Armee von Ungläubigen in ihr Gebiet holen, damit die Briten die Franzosen zugunsten der Muslime davonjagten. Was 1798 in Ägypten stattfand, wiederholt sich bis heute: die arabische Welt ist weder in der Lage gewesen, das 1948 im Herzen der arabischen Welt geründete Israel zu vernichten noch einem Aggressor wie Saddam Hussein davon abzuhalten, sich kurzerhand Kuwait einzuverleiben.

All das, vom Beginn des Niedergangs mit dem Verlust Bagdads an die Mongolen bis zum aktuellen Irakkonflikt von heute, führt(e) zu einem tief verankerten Minderwertigkeitsgefühl, das sich in unkontrollierten Wutausbrüchen gegen den Westen äußert.

Grüße
Heinrich

Hi!

November/Dezember: Eine Delegation dänischer Imame (Vorbeter)
reist durch mehrere arabische Länder, um Proteste zu
organisieren.

WIEDERUM ANDERE AUTORITÄTEN AN WIEDERUM ANDEREN
SCHLÜSSELPOSITIONEN GREIFEN DEN FALL AUF UND TRANSFORMIEREN
IHN ZU EINEM „ANGRIFF AUF DEN ISLAM“

Ergänzend:
Die dänische Delegation legt neben den zwölf veröffentlichten Karikaturen weitere Bilder vor, die Mohammed als Schwein oder beim Tiersex zeigen. Woher diese Bilder stammen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vor allem aber diese - definitiv nicht veröffentlichten - Bilder lösen den Zorn der arabischen Autoritäten aus.

Grüße
Heinrich

WOW!!
Hallo Heinrich,

WOW, Respekt!

und dank

Ralf