Wie hoch sind denn die Subventionen für die Kernkraftwerke
gewesen, wenn man die Beträge auf die heutigen Preise
umrechnet?
Das kann ich leider nicht genau sagen.
Wäre aber schon wichtig, wenn man die Kosten vergleichen will,
oder?
Zu den Problemen eines präzisen Kostenvergleichs siehe der Beitrag von Wolfgang Dreyer, der mir ein Experte auf diesem Gebiet zu sein scheint. Ich finde es deshalb weiter wenig überzeugend hier exakte Zahlen zu verlangen, wenn sich selbst Experten sehr schwer damit tun. Ich bin, wie wohl die meisten hier, kein Mathematiker oder Unternehmensberater. Aber ich kann plausibel Dimensionen aufzeigen - dass habe ich getan. Beachte auch mein Eingangsposting: Ich wollte vor allem darstellen, dass auch Kernkraft gefördert wird und wurde und deshalb der Vorwurf, reg. Energien würden subventioniert wenig überzeugt!
Das
Forschungsprojekt ITER, das jetzt in Frankreich durchgeführt
wird, bewegt sich jedenfalls in dieser Dimension. Ich denke
das ist eine ähnliche Liga, wie die Erforschung der Atomkraft.
Nur daß das Projekt ITER mit Atomkraft nichts zu tun hat,
falls Du das nicht weißt (was mir aus dem vorherigen Satz
nicht ganz klar ist).
Hab ich unklar ausgedrückt, stimmt. Aber auch hier gings mir wieder um den Vergleich von Dimensionen: ITER ist ein Projekt, das, meine ich, auf so um 10 Mrd. Euro angelegt ist. Es handelt sich um ein absolutes Großprojekt, so wie früher eben auch die Entwicklung der Kernkraft. Daher die Schlussfolgerung „ähnliche Liga“ wie Atomkraft. Es ging um die finanzielle Größe - ob ein solches Energieprojekt dann mit Atomkraft zu tun hat oder nicht ist für meine Argumentation zweitrangig.
Und: Das Geld, das zur Ökostromsubventionierung ausgegeben
wird, ist noch da. Das andere ist schon lange weg, ist also
uninteressant. Und: Die Staatsfinanzen sahen damals m.W. ein
bißchen anders aus als heute.
Was die Staatsfinanzen angeht hast du sicher recht, auch wenn
es in den 70er und 80er Jahren nicht mehr wirklich rosig
aussah.
Ach, da habe ich dann wohl was verpaßt. Heute geht rd. ein
Viertel des Bundeshaushalts allein für Zinsen drauf, ein
Fünftel wird durch Neuverschuldung „gedeckt“. 1970 lag die
Verschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden bei rd. 60 Mrd.
Euro (umgerechnet). Die jeweils passenden Gegenstücke zu
diesen Zahlen wirst Du sicherlich schnell recherchieren
können.
Wir müssen uns jetzt nicht über den Haushalt von vor 20 Jahren streiten oder? Ich spiele damit z.B. darauf an, dass in den 70er Jahren das Phänomen der Massenarbeitslosigkeit zum ersten mal in der BRD auftauchte, der „Ölpreisschock“ auftrat, die Wirtschaftswunderjahre vorbei waren und die Regierung Schmidt erste Kürzungen an den Sozialsystemen vornahm. Letztres eben weil man sah, das is nicht mehr zu finanzieren. Eben keine rosige Lage - auch wenns heute ohne Frage noch beschissener aussieht.
Das Geld das für Castortransporte, den Forschungsreaktor in
München/Garching oder die Endlagersuche ausgegeben wird ist
nicht schon weg! Deren Verbleib ist damit hochinteressant!
Wenn du übrigens berücksichtigst, dass im Bereich erneuerbare
Energien in den letzten Jahren 150000 zukunftsfähige
Arbeitsplätze entstanden sind, relativiert sich die Höhe der
Subventionen. Zieh von mir aus gerne ein paar tausend
Arbeitsplätze ab die langfristig im Atomsektor wegfallen -
unterm Strich bleibt da immer noch ein erheblicher Zugewinn!
Mutige Vermutung.
Hab ich schon mal geschrieben: Die Zahl 150000 ist an aller Munde. Partei- und Medienübergreifend. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren! Und wenn es in D so um 20 AKWs gibt und da arbeiten jeweils mit Zulieferfirmen usw. ein paar hundert Leute fallen potenziell einige tausend Stellen in diesem Bereich weg.
Oben redest Du von Milliarden, hier von Millionen. Das steht
in keinem Verhältnis und lohnt die Diskussion nicht.
Das Wort Milliarden taucht in meinem Eingangsposting nicht
auf.
Siehe das fett markierte Wort oben. Nur weil Du das Wort
„milliarde“ im ersten Artikel nicht verwendet hast, heißt das
nicht, daß der Vergleich nicht hinkt. Das eine sind
ordentliche Positionen, das andere sind Kinkerlitzchen.
Gut dass wir uns über die Wortwahl im Eingangsposting schon mal einig sind. Welcher Vergleich von mir hinkt jetzt? Was meinst du mit ordentliche Positionen, was mit Kinkerlitzchen?
Das geht über tausende von Jahren! Das ist
teuer!
Wie teuer und wann ist was zu bezahlen?
Wozu musst du das wissen?
Weil Deine Argumentation darauf beruht.
Ich hab deshalb so kritisch gefragt, weil ich mich gewundert habe, dass du zum wiederholten mal in so einer Sache, die mit X finanziellen Unwägbarkeiten verbunden ist konkrete Zahlen zu verlangen scheinst. Steile These: Niemand auf der Welt kann dir diese Zahlen nennen! Siehe auch die Erläuterungen im folgenden Zitat von mir.
Willst du mich hier auf ne konkrete
Summe festnageln? Kann dir wahrscheinlich niemand auf dieser
Welt sagen, weil es sich um ein ziemlich großes
Zukunftsprojekt handelt…
Das entscheidende ist für mich, dass so ein Endlager nicht nur
erforscht und gebaut, sondern auch über Jahrtausende betrieben
und mit Personal besetzt werden muss. Deshalb gehe ich mal
einfach von einer vielfachen Milliardensumme aus.
Für den heutigen Vergleich spielen Beträge, die in 50 oder
1000 Jahren ausgegeben werden, keine Rolle, weil sie durch
Abzinsung eine marginale Größe annehmen.
Zufällig konnte ich mich gerade von einem Wirtschaftsinformatiker über Auf- und Abzinnsung informieren. Der meinte: Auf 1000 Jahre gerechnet kommt durch Abzinsung tatsächlich nur ein marginaler Betrag raus, weil du den Betrag um 1000 (=Jahre) x (unterstellt) 4% (=Zinsen) reduzieren kannst. Entsprechend kannst du auf 5 oder 10 Jahre gerechnet aber nur sehr wenig abzinsen - der Betrag bleibt sehr hoch! By the way: Die Erforschung des möglichen Endlagers Gorleben hat bisher ca. 1,1 Mrd. Euro gekostet (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Auf das noch viel teurere amerikanische Endlager hab ich schon hingewiesen. Die planen das konkret in ihren Haushalt ein, nix mit abzinsen!
Wer ohne Fakten zu kennen nur um der Meinung Willen
diskutiert, tut sich damit selten einen Gefallen.
Das is korrekt!
Ich will Dir ja nichts böses und bin weder uneingeschränkter
Freund der Atom- noch ein Feind der „alternativen“
Energiegewinnung, nur hast Du hier anscheinend Deinen Frust
abgelassen, ohne Dich über die Tatsachen und dabei besonders
die in Rede stehenden Beträge zu informieren. Wenn Du
behauptest, daß die ein oder andere Argumentation der
KKW-Lobby falsch ist, solltest Du dem mehr entgegensetzen
können, als ein plumpes „das stimmt aber alles nicht“.
Interessanterweise laufen derartige Diskussionen immer so ab,
was in der Natur der Sache liegt. Engagement alleine reicht
einfach nicht, wenn man ein Ziel auf argumentativem Wege nicht
erreicht. Aus genau dem Grund fliegen bei den Castor-Transport
Steine: Die Truppe hat es in 30 Jahren Protest nicht
geschafft, die Fakten in sinnvoller Anordnung vorzubringen.
Ständig ist einer dabei, der von zu hohen Kosten und
strahlenden Kindern redet, ohne das eine oder andere schlüssig
belegen zu können. Das schadet der Glaubwürdigkeit und bringt
eine eigentlich gute Idee nicht weiter, sondern schadet ihr.
Ich will dir auch nichts böses.
Ein militanter Castor- und Atomgegener bin ich nicht falls du das glauben solltest. Mich ärgern nur - siehe Eingangsposting - bestimmte unzutreffende Argumente, die Atomkraftanhänger mitunter hervorbringen. Das schließt nicht aus, dass es bei den Gegenern der Atomkraft nicht auch Leute gibt, die jede Menge Schwachsinn erzählen (z.B. sofortiger Atomausstieg).
Zu den strahlenden Kindern: siehe Tschernobyl, diverse Unfälle mit Verletzten in der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield (Süddeutsche Zeitung vom 30.11.2005, Seite 20) usw… Auch in den USA wurden beim Bau der Atomanlage Los Alamos Arbeiter verstrahlt und kamen zu Tode (NDR Info- Sendung vom 23.11 um 20:30).
Zu den Kosten hab ich gerade einiges gesagt, konkrete Beträge wirst du von mir tatsächlich kaum hören, eher Größenordnungen. Mega uninformiert fühle ich mich trotzdem eigentlich nicht…
MfG Franzi