Welche globale Wirtschaftskrise?
Bitte gehe mal auf Reisen. Ich war in der letzten Zeit ein wenig unterwegs.
Großbritannien: fast keine Arbeitslosigkeit.
Australien: gar keine Arbeitslosigkeit, sondern Appelle der Regierung, vor dem Abi die Schule zu beenden und zu arbeiten, da sonst die Wirtschaft wegen Arbeitskräftemangel leidet.
Spanien: Nichts gemerkt von Krise.
Schweiz: Sogar meine Kinder bemerkten, daß in den Nachrichten immer nur positive Entwicklungen berichtet werden.
Österreich: Die Deutschen stellen inzwischen den größten Anteil der Gastarbeiter in Österreich.
Das sind natürlich nur meine subjektiven Eindrücke. Überall auf dem Globus scheint es richtig zu brummen. Außer hier im Lande.
Woran es liegt, weiß ich auch nicht. Ich stelle nur fest, daß eine gewisse Wanderungsbewegung einsetzt, s.o. Österreich, und auch meine Kinder tragen sich mit dem Gedanken, abzuhauen und woanders eine Ausbildung zu machen. Außerdem gibt es die Wanderungsbewegung des Geldes, die gerade kürzlich lawinenartig angeschwollen ist. Grund ist wahrscheinlich das gläserne Bankkonto. Dem Finanzminister war wohl nicht bekannt, daß heutzutage jedermann innerhalb von drei Wochen ein Bankkonto in der Karibik aufmachen kann, und daß dies auch vollkommen legal ist.
Mal ganz grob vereinfacht: Unsere Fabriken werden ab- in China wieder aufgebaut (siehe heute der Wasserhahnhersteller Grohe), die Arbeit wird in China gemacht, die Produkte müssen in China verkauft werden, weil hier keiner mehr Geld hat, und nun wird in Börsendiensten auch noch empfohlen, Bankkonten in Hongkong seien das Nonplusultra.
Somit frage ich mich inzwischen auch, wieso ich eigentlich noch hier bin.
aber mir scheint doch, daß wir in einer globalen
Wirtschaftskrise stecken, und das schon seit Jahren. Die
Probleme sind nicht von Rot/Grün gemacht, sondern wurden
höchstens durch falsche Reaktion verstärkt. Sie werden aber
eine schwarz/gelbe Regierung genauso beschäftigen, sei es die
demographische Entwicklung, die flaue Weltkonjunktur, die
Billigkonkurrenz aufgrund von Globalisierung. Da kann ich über
die Hartz-IV-Opfer, die jetzt CDU wählen, nur verwundert den
Kopf schütteln. Die taz karikierte das gekonnt pointiert: