Hallo,
heute habe ich ein Problem, an dem ich selbst schon sehr lange herumkaue und zu dem ich keine Lösung finde. Meine Familie möchte sich nicht einmischen und gibt noch nicht mal Gedankenanregungen und mit Freunden möchte ich nicht darüber reden, da ich ungerne Negatives von einem Freund einem anderen erzähle. Vielleicht habt ihr ja einen guten Gedanken für mich.
Aber zuererst muss ich leider etwas ausholen:
Ich habe seit meinen Jugendtagen eine Freundin, die ich sehr für Ihre Ehrlichkeit, Direktheit und Loyalität schätze. Wir haben immer verschiedene Freundeskreise gehabt, da wir die Freunde des anderen zwar nett aber nicht mehr fanden, und sind auch verschiedene Lebenswege gegangen. Meine Freunde und meine Familie halten sie für zu direkt. Aber ich habe immer gedacht, dass es einfach ihre Art ist. Sie war meine Trauzeugin und ich auch die ihre.
Als sie sich von ihrem Mann getrennt hat, habe ich Eigenschaften an ihr entdeckt, die mir nicht gefallen haben. Sie hat die Naivität und den guten Glauben ihres Mannes ausgenutzt und finanziell alles für sich rausgeholt, weil sie „ja gucken muss, wo sie bleibt“. Dazu muss man sagen, dass ihre Eltern sie sehr großzügig seit der Trennung unterstützen. Allerdings muss sie sich dafür auch einiges anhören. So mischen sich ihre Eltern nun sehr stark in die Erziehung ihrer Kinder ein, da die Eltern nun verstärkt als Babysitter eingesetzt werden. Auch bekommt sie häufiger Stellenanzeigen in die Hand gedrückt für lukrativere Jobs. Sie arbeitet Teilzeit für eine gemeinnützige Organisation, da sie gerne ihre Arbeitszeit für wertvolle Tätigkeiten nutzen möchte, und verdient sehr wenig. Aber statt höher bezahlte Jobs anzunehmen (für diese ist sie qualifiziert) und Vollzeit zu arbeiten, möchte sie lieber viel Zeit mit ihren Kindern (alle über 4 Jahre alt) verbringen und nimmt dafür Zuwendungen seitens ihrer Eltern und ihres neuen Lebensgefährten in Kauf. Diese Einstellung hat mich sehr überrascht und schätze ich überhaupt nicht. Sie hat mir jedoch sehr bestimmt gesagt, dass ich keine Ahnung von ihrer Situation habe und sie es nicht gut findet, wenn Mütter voll arbeiten gehen.
Aus finanziellen Gründen ist sie auch sehr zügig nach der Trennung von ihrem Mann bei dem neuen Lebensgefährten eingezogen, da dieser dann rechtlich für sie und ihr Kind aufkommen muss (keine Ahnung, ob das stimmt, aber das war ihre Aussage). Auch dieses fand und finde ich sehr kalkulierend und auch da habe ich gemerkt, dass sich ihr Charakter verändert und mir missfällt. Allerdings stecke ich nicht in ihren Schuhen. Meine berufliche und finanzielle Situation ist anders- wer weiss wie ich in ihrer Situation denken und handeln würde.
Aber zur Zeit mag ich sie immer weniger. Ob das aber langfristig meine Einstellung sein wird, weiss ich nicht. Freundschaften haben ja auch Hochs und Tiefs und müssen ja nicht unbedingt zu Ende gehen… . Nur weiss ich nicht, ob das Gerade ein Tief ist oder ein andauerndes Tief, das von keinem Hoch gefolgt wird… .
Sie ist eine sehr strenge Mutter. Als mein Sohn mit 3 Monaten noch an meine Brille gefasst hatte und ich „nein, nicht an die Brille“ gesagt habe, meinte sie, dass ihre Kinder das in dem Alter nicht mehr gemacht hätten und ich viel zu liebevoll verbieten würde, daher würde mein Sohn das als Spiel missverstehen. Bestimmt hat sie Recht, aber ich ziehe es nun mal vor Dinge nach meiner Art zu machen. Und ihre Kinder kommen auch mal in den Genuss einer lockeren Erziehung, weil sie einmal im Jahr ein paar Tage hier sind und viel mehr dürfen als zu Hause. Die Kinder genießen das immer sehr und sie schickt sie auch gerne zu mir. Eine Beendigung der Freundschaft würde aber auch bedeuten, dass ihre Kinder, die ein stabiles Elternhaus verloren haben, auch mich als Bezugsperson verlieren würden.
Ihren neuen Lebensgefährten finde ich unsympathisch. Kann vielleicht daran liegen, dass er die Trennung von ihrem Mann forciert hat, da sie sich schon während ihrer Ehe näher gekommen sind. Da Kinder in der Ehe waren und nicht alle Maßnahmen unternommen wurde, um die Ehe zu retten (z.B. Eheberater…), sondern es von einer Partnerschaft in die andere ging - hinter dem Rücken des Ehemannes, halte ich nicht viel vom Charakter des neuen Lebensgefährten.
Auch die Gespräche mit meiner Freundin beziehen sich sehr häufig auf ihr Leben und sie erkundigt sich immer seltener wie es mir geht. Und auch dann wird nur kurz danach gefragt bevor sich das Gespräch wieder auf sie bezieht. Und auch wenn ich keine grandiosen Probleme habe, würde ich doch oft gerne erzählen, was mir Schönes passiert ist oder was mich gerade belastet. Aber ein offenes Ohr finde ich bei anderen Freunden… .
Nun komme ich nach langer Vorgeschichte (danke für Durchhalten!) zum eigentlichen Problem:
Ich feiere demnächst meinen Geburtstag und es sind sehr viele nette Leute eingeladen. Nun müsste ich sie eigentlich einladen, weil wir so eine lange Geschichte miteinander teilen und sie auch immer loyal mir gegenüber war. Aber eigentlich möchte ich sie nicht einladen, da ich sie zur Zeit nicht wirklich mag. Auch stört mich plötzlich sehr stark ihre Direktheit (nicht mir selbst aber anderen gegenüber), da ich sie seit einiger Zeit als angreifend und verletzend empfinde.
Beispiel: jemand arbeitet im Bereich Energiewirtschaft und die Firma unterhält auch Atomkraftwerke. Sofort führt sie angreifende Diskussionen zum Thema Atomkraftwerke ohne den Standpunkt des Gegenübers, den sie gerade erst kennengelernt hat, zu kennen und verteufelt seinen Arbeitgeber.
Anderes Beispiel: sobald Kinder anders erzogen werden als ihre eigenen (dürfen zum Beispiel bei Essen herumlaufen), wird das sofort auch vor den Kindern in Frage gestellt.
Ihr Verhalten führt leider dazu, dass die Stimmung auf Parties ziemlich in den Keller geht. Und eigentlich will ich Spass haben und mich nicht darum kümmern, dass meine Gäste auch eine gute Zeit haben und sie bei Gesprächen sich selbst überlassen und nicht ständig „Feuerwehr“ spielen.
Da wir in verschiedenen Wohnorten wohnen, würde sie nicht wirklich mitbekommen, ob ich feiere oder nicht, aber ich lade auch ein paar Leute von ihrem Wohnort ein, da ich dort herkomme. Eventuell läuft man sich ja mal über dem Weg oder so. Zudem hat sie sich auch schon ein paar Mal am Telefon erkundigt, wann ich denn feiere. Aber bis jetzt meinte ich immer, dass ich mich noch nicht entschieden hätte ob und wie und wann ich feiere. Denn ich weiss nicht, ob ich sie einladen soll oder nicht.
Daher was sind Eure Gedanken? Einladen oder nicht? Ach ja, die Kinder und der Lebensgefährte würden natürlich mitkommen, wenn ich einladen würde.
Vielen Dank schon einmal für alle Gedanken und Tips!!
Viele Grüße
Anita