Böhmer ins Irrenhaus

Hallo,
und du meinst Einstellungen und Werthaltungen werden ausschließlich bei Zeitzeugen beeinflusst?
Mentalitäten von Gesellschaften ändern sich nicht schnell, sondern werden tradiert. Das hat den Vorteil, dass einzelereignisse meist keine bleibende Wirkung haben, aber auch den Nachteil, das Veränderungen die stattgefunden haben erst über Generationen wieder verändert werden.
Nach dieser Logik reicht es auch die Großeltern zu prägen und du wirst den Effekt noch bei den Enkeln sehen.

Gruß
Werner

Vergangenheit, Zukunft und der weg dorthin

Will Wolfgang Böhmer wieder eine Kluft zwischen Ost und West
reißen?
Ich würde gerne eure Meinung über seinen selten dämlichen
Satz, in der DDR sei Kindermord Teil der Familienplanung
gewesen, hören.

Hier gibt’s das Interview:
http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_an…

Und hier die entscheidende Passage:
„Nach mehreren Kindstötungen in den neuen Ländern behauptet Kriminologe Christian Pfeiffer, das Risiko eines Babys, umgebracht zu werden, sei im Osten drei- bis viermal so hoch wie im Westen. Warum ?“

Böhmer antwortete : " Ich erkläre mir das vor allem mit einer leichtfertigeren Einstellung zu werdendem Leben in den neuen Ländern. In der DDR wurde 1972 der Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche freigegeben. Die Frauen entschieden, ohne sich auch nur einmal erklären zu müssen. Das wirkt bis heute nach. Es kommt mir so vor, als ob Kindstötungen von Neugeborenen – die es allerdings immer schon gab – für manche ein Mittel der Familienplanung seien. "

Übrigens war der Mann bis 1990 Chefarzt in der gynäkologischen Abteilung eines Krankenhaus und wird zumindest mit dem Thema in Berührung gekommen sein.

Das Argument, die fraglichen Frauen seien zu Zeiten der DDR noch Kinder gewesen, zieht übrigens nicht. Werte werden vor allem vom Umfeld weitergegeben und die ehemalige DDR ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie gut das funktioniert. Bestimmte Dinge erklären sich einfach dadurch, was vor und nach der Wiedervereinigung passiert ist.

Es ist nun einmal nicht so, daß auf einmal die Grenzen wegwaren, ein paar neue Gesetze inkrafttraten und die Sache damit erledigt war. Die Menschen waren bzw. sind immer noch die gleichen und die meisten hatten ihr gesamtes Leben in einem anderen Land zugebracht, in dem teilweise völlig andere Werte und Grundeinstellungen vorherrschten.

Zwischen den Gesellschaften in Ostdeutschland und Westdeutschland gab es zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung genauso systematische Unterschiede wie heute zwischen Niederlanden oder Polen und Deutschland. Bis sich die Wertesysteme angeglichen haben und die Unterschiede auf das zusammengeschrumpft sind, was regional und nicht gesellschaftlilch bedingt ist, werden mit Sicherheit zwei Generationen ins Land gehen.

Dumm ist nur, daß man so etwas kaum sagen kann, ohne beschimpft zu werden. Anders formuliert: der Bote wird verurteilt anstatt die Botschaft zu akzeptieren.

Gruß
Christian

Hallo

Meistens werden behinderte Kinder schon lange vor der Geburt
getötet, weil man heute oft bereits relativ früh eine
Behinderung erkennen kann. Kann man dies einmal ausnahmsweise
nicht, kann bis zur Geburt abgetrieben werden. Weil dann das
Kind natürlich außerhalb des Mutterleibes bereits lebensfähig
wäre, tötet man es durch eine Injektion oder das Absaugen des
Gehirns im Mutterleib - um auch sicher zu sein.

(0.0) (0.0)

Bist du sicher, dass sowas ab und an passiert? Kurz vor der Geburt?? Mit der hanebüchenen Begründung, die Mutter würde psychischen Schaden durch die Geburt dieses Kindes nehmen?
Gibt es irgendwelche Berichte darüber im Internet, oder irgendwelche Belege? Mir kommt es absolut unglaublich vor.

Die Erklärung für diesen Widerspruch: Heute werden fast alle
Kinder mit Down-Syndrom bereits vor der Geburt getötet.

Da hast du sicher recht, aber normalerweise doch vor der 20. Woche (wenn meine Informationen da stimmen mit der 20. Woche). - Wobei diese Ausweitung von der normal 12. auf die 20. Woche - wegen der erst ab der ca. 18. Woche vorliegenden Ergebnisse der Fruchtwasserpunktion - nach meiner Meinung ans sich schon eine gesetzeswidrige Diskriminierung darstellen müsste.

Und wir regen uns über die Euthanasie der Nazis und ihren
Umgang mit sogenanntem „unwerten Leben“ auf.

Tja.

Dass z. B. Hartz-4-Empfänger keine Kinder mehr bekommen sollten, das ging ja schon mehr oder weniger deutlich ausgesprochen durch die Presse (obwohl sicher nicht wenige nur deswegen Hartz-4-Empfänger geworden sind, weil sie Kinder haben). Weltweit ist läuft ja wohl auch die Forschung nach Herstellung des Wunschmenschen. Und es gibt (weltweit) sicher hinter verschlossenen Türen auch hier und da Überlegungen zur Reduzierung unerwünschter Bevölkerungsschichten.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Christian,

wird da nicht ein Zusammenhang konstruiert, der kaum haltbar ist, ohne andere mögliche Zusammenhänge zu untersuchen?

Eine Abtreibung mit der Tötung eines Neugeborenen auch nur zu vergleichen ist an sich schon ein starkes Stück, für Abtreibungsgegner aber nicht ungewöhnlich.

Außer der Geschichte gibt es aber noch andere Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern und auch da könnte man nach Ursachen suchen und würde sicher auch dort mögliche Erklärungen finden. Die DDR statt die eigene Politik verantwortlich zu machen ist aber eben bequemer.

Gruß, Rainer

Ich würde gerne eure Meinung über seinen selten dämlichen
Satz, in der DDR sei Kindermord Teil der Familienplanung
gewesen, hören. Hat er nicht darüber nachgedacht, dass
Babymorde ganz andere Ursachen haben?

Dass Böhmer dies nicht so genau erklärt hat, wie es hier teilweise behauptet wird, muss ich nicht kommentieren.

Ich sehe einen ganz anderen Grund für die zahlreichen Verbrechen, ob im Osten oder im Westen. Und wer selbst hier im Forum die Art der Diskussion betrachtet, wird erkennen müssen, dass der Umgang mit anderen grundsätzlich abseits aller Werte ist. Rücksichtslosigkeit und Egoismus sind heute wesentliche Bestandteile dieser Gesellschaft. Kinder sind seit Jahren lästige Übel.

Ein Hund hat in unserer Gesellschaft mehr Stellenwert als das Leben eines Kindes. Eine Gesellschaft, die Kinder mißachtet, ist eben eher zum Töten bereit, wenn persönliche Sorgen, wirtschaftliche Probleme zusätzlich eintreten.

Gruß Günter

Er hat ja nicht über konkrete Ursachen gesprochen, sondern von
einer Gemengenlage, aus der heraus das Leben eine anderen
Stellenwert hat und deshalb vielleicht auch einen gewissen
Teil zu diesen verbrechen beiträgt.

Es ist ein schlichter, wenn auch trauriger, Fakt, daß in der
DDR Abtreibungen als Teil der Familienplanung angesehen
wurden. Nicht von allen natürlich, aber als generelle
Einstellung. Wenn der Respekt vor dem Leben der Unschuldigsten
und Schutzlosesten fehlt, muß man sich nicht wundern, wenn
dies eventuell auch die genannten Verbrechen begünstigt.

Böhmer hat Dank seiner Herkunft und seiner Tätigkeit einen
Einblick in diese Dinge, die viele andere nicht haben.

Benni

Jaja…frei nach dem Motto „Ich bin glücklich in meiner kleinen heilen Welt, bitte verwirren sie mich nicht mit Fakten“ schüren wir mal wieder sinnlos den Volkszorn.
Aber hauptsache wir regen uns dann über den Volkszorn der Muslimen wegen dänischer Mohammedkarikaturen auf - ach ne, machen wir ja nicht, denn wenn europäische Botschaften im Namen der mißbrauchten Religion abgefackelt werden ist das ja politisch korrekt - im Gegensatz zum nennen vielleicht unbequemer Wahrheiten…

…du bist Deutschland

Amen

Gruß Andreas

Hallo

Was bezweckst DU mit Deiner Überschrift?

Warum wird der Ars…
nicht wegen Volksverhetzung eingesperrt?

Darf ich jetzt den „Ars…“ in Verbindung mit der Überschrift dahingehend interpretieren, dass Menschen, die DU für krank hältst, gleichzeitig
weniger erfreuliche Betitelungen Deinerseits zu erwarten haben?

Oder wolltest DU ein bisschen Stimmung machen, und hast Dich dabei nur ein bisschen verzettelt?

Viele Grüsse!

Denis

Hi Docco,

… ich muß
vermeiden zu sagen das passende Wort.

Du erzeugst ja eine richtige Atmosphäre in deinem Post, aber was willst Du uns eigentlich sagen?

Fragend
Torsten

Hallo rainer,

Eine Abtreibung mit der Tötung eines Neugeborenen auch nur zu
vergleichen ist an sich schon ein starkes Stück, für
Abtreibungsgegner aber nicht ungewöhnlich.

Ist eine Abtreibung nun Mord, Totschlag oder einfach egal? Ab wann wird Leben vernichtet? Der Vergleich ist angebracht.

Erklärungen finden. Die DDR statt die eigene Politik
verantwortlich zu machen ist aber eben bequemer.

Nun, die „eigene“ Politik insbesondere in Ostdeutschland spricht sich ja für eine Abtreibung aus, also für das gezielte Vernichten von leben. Selbstverständlich auf Kosten der Gemeinschaft.

http://www.linksfraktion.de/thema_der_fraktion.php?a…

Bist du sicher, dass sowas ab und an passiert? Kurz vor der
Geburt?? Mit der hanebüchenen Begründung, die Mutter würde
psychischen Schaden durch die Geburt dieses Kindes nehmen?
Gibt es irgendwelche Berichte darüber im Internet, oder
irgendwelche Belege? Mir kommt es absolut unglaublich vor.

Es gibt eine offizielle Statistik über Schwangerschaftsabbrüche. Dort wird zwar zwischen den einzelnen Indikationen unterschieden, aber natürlich kein genauer Grund aufgeschlüsselt. Deshalb wird Dir da niemand verläßliche Zahlen liefern können.

Da hast du sicher recht, aber normalerweise doch vor der 20.
Woche

Ja, sicher, weil man heute genetische Schäden recht früh erkennen kann.

  • Wobei diese Ausweitung von der normal 12. auf die 20. Woche
  • wegen der erst ab der ca. 18. Woche vorliegenden Ergebnisse
    der Fruchtwasserpunktion - nach meiner Meinung ans sich schon
    eine gesetzeswidrige Diskriminierung darstellen müsste.

Es ist verständlich, daß eine Mutter sich bei einer akuten Gefährdung ihres eigenen Lebens durch die Austragung des Kindes auch gegen das Kind entscheiden muß. In diesem Fall steht Leben gegen Leben. Das ist quasi wie Notwehr, auch wenn das Kind keine eigene Schuld trifft. Das ist dann eine ganz persönliche Entscheidung der Mutter. Nur solche Fälle sind eben sehr, sehr selten.

Aber ein Kind im Mutterleib umzubringen nur weil es behindert ist, ist nichts weiter als eine Selektion von Leben, welchers wert und welches unwert ist, das Licht der Welt zu erblicken. Die Nachricht, ein behindertes Kind zu bekommen, ist zweifelsohne ein Schock für alle Eltern. Ich möchte auch nicht mit den Eltern tauschen müssen. Aber sollte eine Behinderung des Kindes Grund genug sein, es umzubringen?

Weltweit ist läuft ja wohl auch die Forschung nach
Herstellung des Wunschmenschen.

Ja, bei (amerikanischen) Samenbanken ist dies heute schon der Fall. Da kann sich die Empfängerin den Vater des Kindes aus einer Vielzahl von positiven Eigenschaften auswählen. Auch wenn immer eine gewisse Unsicherheit bleibt, so kann man doch relativ leicht die Hautfarbe, die Augenfarbe und vielerlei andere Merkmale mit einigermaßen hoher Wahrscheinlichkeit vorweg bestimmen. So etwas ist meiner Meinung nach an sich noch nicht verwerflich, läßt aber anderseits dennoch tief bicken, wieweit der Werteverfall in der Gesellschaft bereits fortgeschritten ist.

Benni

die probleme, die die mütter dazu treibt, kinder zu töten,
braucht man nicht in der ddr zu suchen, die es seit 20 jahren
nicht mehr gibt.

Aber die (jungen) Menschen, die heute auf dem Gebiet der ehem. DDR wohnen, sind in den allermeisten Fällen von Menschen erzogen worden, die zu Zeiten der DDR nicht erst 12 waren … Bestimmte Ansichten und Lebenseinstellungen verschwinden nicht zusammen mit dem offiziellen Ende eines Staates.
Die Menschen hier wurden/werden von Eltern, Großeltern, Erzieherinnen und anderen älteren Personen erzogen, die alle lange Jahre in diesem Staat DDR gelebt haben.

Ich sage nicht, dass eine Mutter ihr Kind tötet, nur weil sie in der DDR gelebt hat oder Kind von ehem. DDR-Bürgern ist. Aber auch die jungen Menschen heute sind einfach noch beeinflusst durch die Tatsache, dass es vor nicht allzu langer Zeit 2 Staaten gab, die sich in ihren Ansichten teils eben grundlegend unterschieden haben.

Thorid

Das Argument, die fraglichen Frauen seien zu Zeiten der DDR
noch Kinder gewesen, zieht übrigens nicht. Werte werden vor
allem vom Umfeld weitergegeben und die ehemalige DDR ist ein
wunderbares Beispiel dafür, wie gut das funktioniert.
Bestimmte Dinge erklären sich einfach dadurch, was vor und
nach der Wiedervereinigung passiert ist.

Es ist nun einmal nicht so, daß auf einmal die Grenzen
wegwaren, ein paar neue Gesetze inkrafttraten und die Sache
damit erledigt war. Die Menschen waren bzw. sind immer noch
die gleichen und die meisten hatten ihr gesamtes Leben in
einem anderen Land zugebracht, in dem teilweise völlig andere
Werte und Grundeinstellungen vorherrschten.

Ich bezweifle doch sehr, dass es in der DDR völlig andere Werte und Grundeinstellungen gab. Du tust ja gerade so, als hätten die beiden Staaten überhaupt keine Gemeinsamkeiten gehabt, dabei hatten sie den absolut größten Teil der Geschichte gemeinsam. Ich würde sagen, die Jahrhunderte zuvor mit all ihren gesellschaftlichen Entwicklungen und die zwei Weltkriege haben die beiden Gesellschaften doch mehr geprägt als die vierzig Jahre, die sie dann schließlich getrennt waren, zumal bestimmte Einflüsse ja immer noch gemeinsam waren. Man war ja im Osten nicht 100%ig vom restlichen Weltgeschehen isoliert.

Es ist ein immenser Unterschied, ob man sich zu einem Arzt begibt narkotisiert wird und dann ein anderer Mensch den Fetus ausschabt oder sonstwie entfernt oder ob man sein Kind, das atmet, lacht, weint, womöglich schon spricht, mit den eigenen Händen tötet oder über eine lange Zeit hinweg langsam verhungern lässt und dabei unbeteiligt zusieht.

Es mag sein, dass es zu DDR-Zeiten einfacher war, ein Kind abzutreiben. Aber so schwierig ist das heute in der BRD auch nicht. Man muss eine Beratungsstelle aufsuchen und einen Schein dort abholen. Wie viele lassen sich durch diese Beratung beeinflussen? Letztlich werden sich einige schon die Beratungsstelle nach dem Träger aussuchen in Abhängigkeit davon, wie sehr sie tatsächlich beraten werden wollen.

Zwischen den Gesellschaften in Ostdeutschland und
Westdeutschland gab es zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung
genauso systematische Unterschiede wie heute zwischen
Niederlanden oder Polen und Deutschland. Bis sich die
Wertesysteme angeglichen haben und die Unterschiede auf das
zusammengeschrumpft sind, was regional und nicht
gesellschaftlilch bedingt ist, werden mit Sicherheit zwei
Generationen ins Land gehen.

40 Jahre! Das sind gerade mal zwei Generationen. So viel können diese Jahre noch gar nicht im „Wertesystem“ hinterlassen haben. Wie viele Ostdeutsche kennst du? Sind das alles Monster, denen Kinder egal sind und die es nicht schert, wenn jemand sein oder ein anderes Kind umbringt?

Bis denne
Schnoof

Hallo Rainer,

wird da nicht ein Zusammenhang konstruiert, der kaum haltbar
ist, ohne andere mögliche Zusammenhänge zu untersuchen?

Eine Abtreibung mit der Tötung eines Neugeborenen auch nur zu
vergleichen ist an sich schon ein starkes Stück,

das sehe ich nicht so. Die Frage, ab wann ein Zellhaufen ein Lebewesen damit schutzwürdig ist, wird durch eine einigermaßen willkürliche Definition bestimmt. Diese ist natürlich notwendig aber eben nicht die ultimative Wahrheit.

Weiterhin hat das lebendige Verlassen des mütterlichen Körpers bestimmte rechtliche Konsequenzen, aber diese Grenze ist insofern willkürlich, als daß sich in den Stunden dieses Vorgangs rein physiologisch am Kind bzw. an dessen körperlichem und geistigen Zustand relativ wenig ändert. Auch die Lebenswürdigkeit und –fähigkeit wird durch die Geburt per se nicht beeinflußt.

Um die Sache auf die Spitze zu treiben: Warum wird die Tötung eines geborenen 30 Wochen alten Kindes strafrechtlich (und offensichtlich von einigen auch ethisch) anders beurteilt als die Abtreibung eines 30 Wochen alten Fötus`? Trivial ist das Thema also offensichtlich nicht, weswegen man den Vergleich nicht einfach so vom Tisch wischen sollte.

Natürlich muß man allein schon aus rechtlichen Erwägungen gewisse Grenzen ziehen, nur sollte man diese nicht mit ethischen Fragen verknüpfen. Sich bei der Beurteilung von Sachverhalten in ethischer Hinsicht auf das Strafgesetzbuch zurückzuziehen, ist vielleicht einfach aber – aus oben genannten Gründen – m.E. nicht zielführend.

für
Abtreibungsgegner aber nicht ungewöhnlich.

Ach, hör mir doch damit auf. Das ist a) eine Unterstellung und b) der Versuch, eine Meinungsäußerung in eine Schublade zu stecken und damit zu entwerten. Mal abgesehen davon, daß ich der Meinung bin, daß man über einzelne Sachverhalte diskutieren kann, ohne seine eigenen grundsätzlichen Standpunkte mit einzubeziehen, bist Du bei mir mit der Unterstellung, ich sei ein Abtreibungsgegner, völlig auf dem Holzweg.

Außer der Geschichte gibt es aber noch andere Unterschiede
zwischen den alten und neuen Bundesländern und auch da könnte
man nach Ursachen suchen und würde sicher auch dort mögliche
Erklärungen finden.

Tatsache ist, daß das menschliche Verhalten entscheidend von der Kindheit geprägt wird. Dies geschieht bewußt und unbewußt durch das Umfeld und damit entscheidend durch die Eltern. Natürlich ändern sich Menschen auch später noch, aber das Wertesystem wird einem weitgehend mitgegeben.

Die DDR statt die eigene Politik
verantwortlich zu machen ist aber eben bequemer.

Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, daß nach Verantwortlichen oder Schuldigen, sondern vielmehr nach einer Erklärung gesucht wurde.

Im übrigen sehe ich nicht so recht den Ansatz, daß die Politik nennenswerte Möglichkeiten hätte, derartige Vorgänge zu verhinden. Derartige Versuche werden jetzt in einzelnen Ländern zwar unternommen, aber alles, das weniger als eine ständige Überwachung von Müttern darstellt, wird wohl nur wenig ausrichten können.

Gruß
Christian

damit erledigt war. Die Menschen waren bzw. sind immer noch
die gleichen und die meisten hatten ihr gesamtes Leben in
einem anderen Land zugebracht, in dem teilweise völlig andere
Werte und Grundeinstellungen vorherrschten.

Ich bezweifle doch sehr, dass es in der DDR völlig andere
Werte und Grundeinstellungen gab.

Hm, das Wort „teilweise“ ist Dir aber schon aufgefallen, oder?

Du tust ja gerade so, als
hätten die beiden Staaten überhaupt keine Gemeinsamkeiten
gehabt,

Nein, tue ich nicht.

dabei hatten sie den absolut größten Teil der
Geschichte gemeinsam. Ich würde sagen, die Jahrhunderte zuvor
mit all ihren gesellschaftlichen Entwicklungen und die zwei
Weltkriege haben die beiden Gesellschaften doch mehr geprägt
als die vierzig Jahre, die sie dann schließlich getrennt
waren,

Da widerspreche ich nicht.

zumal bestimmte Einflüsse ja immer noch gemeinsam
waren. Man war ja im Osten nicht 100%ig vom restlichen
Weltgeschehen isoliert.

Auch hier keine Einwände.

Es ist ein immenser Unterschied, ob man sich zu einem Arzt
begibt narkotisiert wird und dann ein anderer Mensch den Fetus
ausschabt oder sonstwie entfernt oder ob man sein Kind, das
atmet, lacht, weint, womöglich schon spricht, mit den eigenen
Händen tötet oder über eine lange Zeit hinweg langsam
verhungern lässt und dabei unbeteiligt zusieht.

Und auch hier nicht.

Es mag sein, dass es zu DDR-Zeiten einfacher war, ein Kind
abzutreiben. Aber so schwierig ist das heute in der BRD auch
nicht. Man muss eine Beratungsstelle aufsuchen und einen
Schein dort abholen. Wie viele lassen sich durch diese
Beratung beeinflussen? Letztlich werden sich einige schon die
Beratungsstelle nach dem Träger aussuchen in Abhängigkeit
davon, wie sehr sie tatsächlich beraten werden wollen.

Kann gut sein.

Zwischen den Gesellschaften in Ostdeutschland und
Westdeutschland gab es zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung
genauso systematische Unterschiede wie heute zwischen
Niederlanden oder Polen und Deutschland. Bis sich die
Wertesysteme angeglichen haben und die Unterschiede auf das
zusammengeschrumpft sind, was regional und nicht
gesellschaftlilch bedingt ist, werden mit Sicherheit zwei
Generationen ins Land gehen.

40 Jahre! Das sind gerade mal zwei Generationen. So viel
können diese Jahre noch gar nicht im „Wertesystem“
hinterlassen haben. Wie viele Ostdeutsche kennst du? Sind das
alles Monster, denen Kinder egal sind und die es nicht schert,
wenn jemand sein oder ein anderes Kind umbringt?

Und das ist dummes Zeug.

Im Endeffekt enden wir also da, wo wir angefangen haben: die Wertesysteme waren in den beiden Ländern unterschiedlich ausgeprägt und das hat bis heute Auswirkungen. Dazu gehört auch der Beißreflex, wenn man sich vermeintlich negativ über Osteutsche ausläßt und das auch noch in Verbindung mit der DDR-Vergangenheit – unabhängig davon, ob das nun ein Ost- oder Westdeutscher macht.

Gruß
Christian

Hallo, Christian

Tatsache ist, daß das menschliche Verhalten entscheidend von
der Kindheit geprägt wird. Dies geschieht bewußt und unbewußt
durch das Umfeld und damit entscheidend durch die Eltern.
Natürlich ändern sich Menschen auch später noch,

ach so? Aber nicht substantiell, oder wie?

aber das
Wertesystem wird einem weitgehend mitgegeben.

Die Kinder die in schlimmen Verhältnissen aufwachsen, können also niemals eine Chance haben, ihrer Vergangenheit zu entfliehen, da sie schon im vorhinein durch ihre schlimme Kindkeit geprägt worden sind.
Die Kinder von Verbrechern müssen also zwangsweise zu Verbrechen neigen.

Das wäre natürlich eine Erklärung für die Auslese und Dreiteilung unseres Schulsystems. Wer dumme Eltern hat, bleibt dumm etc. …

Gruß
karin

Hallo

Weiterhin hat das lebendige Verlassen des mütterlichen Körpers
bestimmte rechtliche Konsequenzen, …

Welche rechtlichen Konsequenzen genau?
Es passiert aus praktischen Gründen recht selten, dass eine Mutter ihr noch ungeborenes Kind kurz vor der Geburt tötet, das wäre aber mit Sicherheit nicht erlaubt.

Um die Sache auf die Spitze zu treiben: Warum wird die Tötung
eines geborenen 30 Wochen alten Kindes strafrechtlich (und
offensichtlich von einigen auch ethisch) anders beurteilt als
die Abtreibung eines 30 Wochen alten Fötus`?

Wird es das?

(Benni hat ja ein bisschen weiter oben die Information gegeben, dass bei behinderten Kindern mit Hilfe von ärztlichen Gutachten auch noch eine Abtreibung in der 30. Woche oder später rechtlich möglich ist, aber das will ich jetzt mal hier außen vor lassen, weil diese Problematik hier wohl auch nicht gemeint ist)

Ein Fötus, der auch ohne die Mutter überleben könnte, und das ist in etwa ab der 24. SSW oder mittlerweile sogar früher der Fall, wird auf jeden Fall rechtlich anders behandelt als einer, der komplett von der Mutter abhängig ist. In der 30. SSW finden im Normalfall keine Abtreibungen statt. Eine normale sozialindizierte Abtreibung hat in den ersten 12. SSW zu erfolgen.

Wobei ein 12 Wochen alter Fötus allerdings schon ein rundes Köpfchen und Ärmchen und Beinchen hat, und im Fruchtwasser herumhüpfen kann. Also auch schon ein bisschen spät, um da nichts weiter bei zu finden.

Viele Grüße
Simsy

Hallo, Günter

(…) Kinder sind seit Jahren
lästige Übel.

Die christlichen Parteien kümmern sich anscheinend nur um ungeborene Kinder.
Wenn die Kinder grösser sind, haben sie nicht mal das Geld dafür übrig, um Schulkindern ein warmes Mittagessen zu finanzieren.
Siehe Baden-Württemberg - eines der reichsten Bundesländer.

Ein Hund hat in unserer Gesellschaft mehr Stellenwert als das
Leben eines Kindes. Eine Gesellschaft, die Kinder mißachtet,
ist eben eher zum Töten bereit, wenn persönliche Sorgen,
wirtschaftliche Probleme zusätzlich eintreten.

Gruß
karin

Hallo Christian,

das sehe ich nicht so. Die Frage, ab wann ein Zellhaufen ein
Lebewesen damit schutzwürdig ist, wird durch eine einigermaßen
willkürliche Definition bestimmt. Diese ist natürlich
notwendig aber eben nicht die ultimative Wahrheit.

Das geht einfach nicht anders, irgend eine Definition wird da schon benötigt.

Um die Sache auf die Spitze zu treiben: Warum wird die Tötung
eines geborenen 30 Wochen alten Kindes strafrechtlich (und
offensichtlich von einigen auch ethisch) anders beurteilt als
die Abtreibung eines 30 Wochen alten Fötus? Trivial ist das
Thema also offensichtlich nicht, weswegen man den Vergleich
nicht einfach so vom Tisch wischen sollte.

Ganz trivial ist das nicht, das sehe ich schon ein, aber eine Abtreibung findet ja eher selten in der 30. Woche statt.

für Abtreibungsgegner aber nicht ungewöhnlich.

Ach, hör mir doch damit auf. Das ist a) eine Unterstellung und
b) der Versuch, eine Meinungsäußerung in eine Schublade zu
stecken und damit zu entwerten.

Entwerten nicht, aber distanzieren von der Ansicht schon.

Mal abgesehen davon, daß ich
der Meinung bin, daß man über einzelne Sachverhalte
diskutieren kann, ohne seine eigenen grundsätzlichen
Standpunkte mit einzubeziehen, bist Du bei mir mit der
Unterstellung, ich sei ein Abtreibungsgegner, völlig auf dem
Holzweg.

Da hatte ich Dich auch gar nicht gemeint. Wenn Du das so verstanden hast, entschuldige ich mich dafür, daß ich mich falsch ausgedrückt habe.

Außer der Geschichte gibt es aber noch andere Unterschiede
zwischen den alten und neuen Bundesländern und auch da könnte
man nach Ursachen suchen und würde sicher auch dort mögliche
Erklärungen finden.

Tatsache ist, daß das menschliche Verhalten entscheidend von
der Kindheit geprägt wird. Dies geschieht bewußt und unbewußt
durch das Umfeld und damit entscheidend durch die Eltern.
Natürlich ändern sich Menschen auch später noch, aber das
Wertesystem wird einem weitgehend mitgegeben.

Und Herr Böhmer hat implizit unterstellt, daß das Wertesystem, das in der DDR vermittelt wurde, Leben geringer bewertet als das in den alten Bundesländern der Fall ist und das ist erstens falsch und zweitens eine Unverschämtheit. Wenn ich dabei nur an Kampfeinsätze der Bundeswehr denke, wo ist die Akzeptanz, fremde Leute für die eigene Überzeugung umzubringen wohl höher? Bevor Du meinst, das wären zwei grundverschiedene Themen, für mich ist ein Kampfeinsatz und das bewusste Töten von Gegnern näher am Kindesmord als eine Abtreibung.

Die DDR statt die eigene Politik
verantwortlich zu machen ist aber eben bequemer.

Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, daß nach
Verantwortlichen oder Schuldigen, sondern vielmehr nach einer
Erklärung gesucht wurde.

Gefunden wurde aber eine Schuldzuweisung und ein verzerrtes Bild einer Mentalität, die es so wie beschrieben, nicht gibt.

Im übrigen sehe ich nicht so recht den Ansatz, daß die Politik
nennenswerte Möglichkeiten hätte, derartige Vorgänge zu
verhinden. Derartige Versuche werden jetzt in einzelnen
Ländern zwar unternommen, aber alles, das weniger als eine
ständige Überwachung von Müttern darstellt, wird wohl nur
wenig ausrichten können.

Eventuell findest Du ja doch noch Gemeinsamkeiten außer dem Wohnort, wenn Du Dir bei den bekannt gewordenen Mordfällen die Täter und deren Lebenssituation genauer ansiehst.

Gruß, Rainer

Hallo,

Weiterhin hat das lebendige Verlassen des mütterlichen Körpers
bestimmte rechtliche Konsequenzen, …

Welche rechtlichen Konsequenzen genau?

http://dejure.org/gesetze/BGB/1.html

Um die Sache auf die Spitze zu treiben: Warum wird die Tötung
eines geborenen 30 Wochen alten Kindes strafrechtlich (und
offensichtlich von einigen auch ethisch) anders beurteilt als
die Abtreibung eines 30 Wochen alten Fötus`?

Wird es das?

Auf der einen Seite:
http://dejure.org/gesetze/StGB/218.html

Auf der anderen Seite:
http://dejure.org/gesetze/StGB/211.html bzw.
http://dejure.org/gesetze/StGB/212.html bzw.
http://dejure.org/gesetze/StGB/227.html bzw.

Gruß
Christian

Hallo, Hagen

Will Wolfgang Böhmer wieder eine Kluft zwischen Ost und West
reißen?

ich denke eher, dass er, als Christdemokrat die „christlichen Werte“ (Schutz des ungeborenen Lebens) betonen wollte.

Wenn das Leben dann geworden ist, ist das nicht mehr das Problem der christlichen Parteien.
Dann sträuben sich, selbst Repräsentanten der reichsten christlich-demokratisch geführten Bundesländer in Deutschland, gegen die Einführung eines subventionierten Mittagsessens in Schulen, die bedürftigen Kindern zugute kommen würde.

Heuchelei auf die Spitze getrieben.

Gruß
karin