Hallo Rainer,
wird da nicht ein Zusammenhang konstruiert, der kaum haltbar
ist, ohne andere mögliche Zusammenhänge zu untersuchen?
Eine Abtreibung mit der Tötung eines Neugeborenen auch nur zu
vergleichen ist an sich schon ein starkes Stück,
das sehe ich nicht so. Die Frage, ab wann ein Zellhaufen ein Lebewesen damit schutzwürdig ist, wird durch eine einigermaßen willkürliche Definition bestimmt. Diese ist natürlich notwendig aber eben nicht die ultimative Wahrheit.
Weiterhin hat das lebendige Verlassen des mütterlichen Körpers bestimmte rechtliche Konsequenzen, aber diese Grenze ist insofern willkürlich, als daß sich in den Stunden dieses Vorgangs rein physiologisch am Kind bzw. an dessen körperlichem und geistigen Zustand relativ wenig ändert. Auch die Lebenswürdigkeit und –fähigkeit wird durch die Geburt per se nicht beeinflußt.
Um die Sache auf die Spitze zu treiben: Warum wird die Tötung eines geborenen 30 Wochen alten Kindes strafrechtlich (und offensichtlich von einigen auch ethisch) anders beurteilt als die Abtreibung eines 30 Wochen alten Fötus`? Trivial ist das Thema also offensichtlich nicht, weswegen man den Vergleich nicht einfach so vom Tisch wischen sollte.
Natürlich muß man allein schon aus rechtlichen Erwägungen gewisse Grenzen ziehen, nur sollte man diese nicht mit ethischen Fragen verknüpfen. Sich bei der Beurteilung von Sachverhalten in ethischer Hinsicht auf das Strafgesetzbuch zurückzuziehen, ist vielleicht einfach aber – aus oben genannten Gründen – m.E. nicht zielführend.
für
Abtreibungsgegner aber nicht ungewöhnlich.
Ach, hör mir doch damit auf. Das ist a) eine Unterstellung und b) der Versuch, eine Meinungsäußerung in eine Schublade zu stecken und damit zu entwerten. Mal abgesehen davon, daß ich der Meinung bin, daß man über einzelne Sachverhalte diskutieren kann, ohne seine eigenen grundsätzlichen Standpunkte mit einzubeziehen, bist Du bei mir mit der Unterstellung, ich sei ein Abtreibungsgegner, völlig auf dem Holzweg.
Außer der Geschichte gibt es aber noch andere Unterschiede
zwischen den alten und neuen Bundesländern und auch da könnte
man nach Ursachen suchen und würde sicher auch dort mögliche
Erklärungen finden.
Tatsache ist, daß das menschliche Verhalten entscheidend von der Kindheit geprägt wird. Dies geschieht bewußt und unbewußt durch das Umfeld und damit entscheidend durch die Eltern. Natürlich ändern sich Menschen auch später noch, aber das Wertesystem wird einem weitgehend mitgegeben.
Die DDR statt die eigene Politik
verantwortlich zu machen ist aber eben bequemer.
Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, daß nach Verantwortlichen oder Schuldigen, sondern vielmehr nach einer Erklärung gesucht wurde.
Im übrigen sehe ich nicht so recht den Ansatz, daß die Politik nennenswerte Möglichkeiten hätte, derartige Vorgänge zu verhinden. Derartige Versuche werden jetzt in einzelnen Ländern zwar unternommen, aber alles, das weniger als eine ständige Überwachung von Müttern darstellt, wird wohl nur wenig ausrichten können.
Gruß
Christian