hi
Und Herr Böhmer hat implizit unterstellt, daß das Wertesystem,
das in der DDR vermittelt wurde, Leben geringer bewertet als
das in den alten Bundesländern der Fall ist und das ist
erstens falsch und zweitens eine Unverschämtheit.
hmm ich denke nicht, dass das so falsch ist. Wie es praktisch war weiss ich nicht, darum maß ich mir auch kein Urteil an, aber theoretisch war es schon so, dass in der DDR Leben geringer bewertet wurde als in den alten Bundesländern. Die DDR war ein sozialistischer Staat. Und ein Aspekt des real existierenden Sozialismus war, dass das Kollektiv mehr zählt als das Individuum. Wenn dem aber so ist, ist aber auch das individuelle Leben entbehrlich, wenn es darum geht das Kollektiv aufzubauen/zu halten/abzusichern. Und dann wird aber denknotwendigerweise das Leben des Einzelnen weniger gewichtet als in liberalen resp. kapitalistischen Gesellschaften, in denen das Individuum der entscheidende Faktor ist.
Auch wurde in der DDR „unpraktische“ und unbequeme Menschen als kollektiv schädigend dargestellt. Wenn Du bei Pimpfe, FDJ etc permanent eingetrichtert bekommst, dass zB Republikflüchtige den Tod verdient haben, kann ich mir schon vorstellen, dass zumindest unterbewusst (bei manchen wenigen) die Assoziation entstehen kann, dass manche Menschen mehr (lebens-)wert sind als andere.
Wenn ich
dabei nur an Kampfeinsätze der Bundeswehr denke, wo ist die
Akzeptanz, fremde Leute für die eigene Überzeugung umzubringen
wohl höher? Bevor Du meinst, das wären zwei grundverschiedene
Themen, für mich ist ein Kampfeinsatz und das bewusste Töten
von Gegnern näher am Kindesmord als eine Abtreibung.
nun ist es ja nicht so, dass nur weil die DDR keinen Krieg geführt hat sie nicht an einem Teil genommen hätte, hätte sie die Möglichkeit dazu gehabt. Die DDR hatte einfach das Glück (wie die BRD bis dato auch), dass man sich gegenseitig so hochgerüstet hat, dass man einfach Angst voreinander hatte.
Eventuell findest Du ja doch noch Gemeinsamkeiten außer dem
Wohnort, wenn Du Dir bei den bekannt gewordenen Mordfällen die
Täter und deren Lebenssituation genauer ansiehst.
Die es aber im Westen genauso gibt. Und trotzdem kommen da ein Viertel weniger Kinder auf die Art ums Leben.
gruß