Hallo Ge-es,
wieviel kann man selber dazubeitragen um eine
Ungereimtheit, eine Störung oder ein Unbehagen in der Psyche
zu flicken? Müsste man des öfteren zu einem Seelenklempner
gehen?
Das kann man pauschal nicht beantworten, das kommt darauf an, was dich umtreibt, das kommt auf die Persönlichkeit/ die persönlichen Möglichkeiten an und vor allem auf den Willen zur Veränderung.
Letzendlich ist es nie der Psychologe, der dich heilt, es bist immer du selbst. Nur kann er dich in deiner Entwicklung unterstützen und kann dir -je nach Fachrichtung- mit verschiedenen Methoden helfen, das „Übel“ zu beseitigen oder zumindest positiv zu überlagern.
Einige Dinge in meinem Leben habe ich selbst auflösen können, ohne jegliches psychologisches Wissen. Zum Beispiel eine verklemmte Sexualität, fehlende Konfliktfähigkeit. Andere Dinge wie z.B. meine Bindungsangst werde ich wohl trotz jahrelanger Therapie niemals ganz loswerden, ich kann es bloß schaffen, einen konstruktiven Umgang damit zu finden.
Dies als Beispiel dafür, dass die Möglichkeiten der Selbsttherapie zum einen begrenzt sind, zum anderen davon abhängig, wie tief diese „Störung“ in der Persönlichkeit verwurzelt ist.
Insbesondere bei Ängsten, die aus der Kindheit herrühren, ist es sehr schwer sich selbst zu therapieren, da der Geist in der Regel alle ihm verfügbaren Mittel auffährt um zu vermeiden, an die alten Schmerzen heranzukommen. So z.B. auch bei der von dir genannten Borderline-Störung.
Da sich insbesondere die „unschönen“ Kindheitserlebnisse auch körperlich manifestiert haben, bleibt eine Körpertherapie in schwerwiegenden Fällen nicht aus. Ich kenne auch eigene Leute, die behaupten, eine Körpertherapie sei völlig ausreichend, es bedürfe keiner geistigen Verarbeitung.
Ich bin der Meinung, dass dies nicht zu pauschalisieren ist, sondern dass dies von jedem selbst abhängig ist, was er braucht und was ihm am besten hilft.
Die oben von mir angesprochenen persönlichen Fähigkeiten, die es mMn braucht um sich eigenständig aus alten Mustern zu befreien, sind u.a. die Fähigkeit der Reflektion, Mut und Kraft, neue Wege zu beschreiten und Ausdauer. Denn das Gehirn wird so lange in seinen gewohnten Bahnen reagieren, bis es feststellt, dass der neue Weg einfacher ist und sich besser damit lebt. Dazu muss der neue Weg allerdings erstmal geschaffen werden, was heißt, dass man viele male ohne zu verzagen aus dem alten Muster aussteigen muss und das neue Verhalten üben muss.
Es sind die gleichen Fähigkeiten die man auch bei einer Gesprächstherapie benötigt.
Bücher können ggf. unterstützend und anregend wirken!
Lieben Gruß,
jeanne