Hallo Sarah,
ich will bigoscht niemandem vorschreiben, wie er seine Wurscht verzehrt - so wie es etwa die Brüsseler Bürokraten taten, als sie kurz nach dem Anschluss versucht haben, in der Österreichischen Gastronomie EU-konform das Verbot der Brotzeit auf dem Brett (bzw. in einigen Landesteilen Brettljausn) durchzusetzen, so wie sie lange Zeit vorher den Schwaben das Achtele verbieten wollten.
Mir gings primär um das Argument Hygiene, das eben objektiv nicht haltbar ist. Das Argument Ekel, seiner Natur nach subjektiv, ist was ganz anderes und da ist selbstverständlich jedem seine Fasson überlassen. Da gibts kein besser oder schlechter, sondern bloß ein lieber oder nicht so gern.
A propos: Mit dem Thema „schmuddelige Holzbrettchen“ könnten wir uns, wenn Du magst, ins Brett Hauswirtschaft begeben. Seit ich aus meiner letzten WG ausgezogen bin, war bei mir nie mehr ein Holzbrettchen in der Küche, das nicht sauber ist. Ich erinnere mich schon gar nicht mehr daran, wie man das schafft, die Dinger versiffen zu lassen. Wie sie in kollektiver Nutzung aussahen, weiß ich allerdings schon noch … buäärk. Ist aber keine Eigenschaft, die dem Holz als Material innewohnen würde (um dem ganzen das Thema „Esskultur“ zurückzugeben).
Persönlich hab ich ziemlich gute Erfahrungen mit einer Art „symmetrischer“ Ästhetik: Italienische Trauben & Bel Paese & Oliven auf Marmor, Emmentaler und Romadur auf Nadelholz (sofern der Romadur nicht angemacht ist), Meenzer Fleischworschd auf der Hand, Elsässer Chèvre auf Kirsche, französische Charcuterie auf Porzellan. Und den prächtigen roten Lautrec-Knofel, den ich jetzt gleich für den Abend vorbereite, auf einem inzwischen fast zwanzig Jahre alten Stück Olivenholz, das in der Mitte schon anfängt, durchzuscheinen. Ob vom Schneiden oder vom Scheuern, sei dahingestellt.
Schöne Grüße & lass Dir den Appetit nicht von soner eigensinnigen alten Krücke wie mir verderben!
MM