Bulimie

Liebe/-r Experte/-in,

ich übergebe mich leider fast täglich und das seit etwa einem halben Jahr. Da ich normalgewichtig bin, hat mich bisher noch niemand darauf angesprochen (außer einmal, als ich einen Schal trug und es draußen an die 25 Grad war, ich aber so immenses Halsweh hatte durch das ewige Kotzen - aber da beschwichtige ich kurz und bündig mit einem gemurmelten „erkältet…“), ich merke allerdings, wie es mich zusehends fertig macht - Kopfweh, Halsweh, Schwindel, Erschöpfung, … Noch will ich mich nicht in Therapie begeben, ich habe mir einige Bücher dazu gekauft und will schauen, ob ich zunächst selbst herausfinde.
Meine Frage nun: Manchmal will ich gerade eben anfangen zu brechen, besinne mich dann aber eines Besseren und lasse es. Will sagen: Ich hatte einen Fressanfall, fange an zu kotzen und höre dann auf. Ist das richtig? Ich meine… vielleicht bringt es ja eh nichts, wenn man bereits angefangen hat - wenn schon, denn schon? Natürlich, ich möchte irgendwann gar nicht mehr brechen - aber inwieweit macht es Sinn aufzuhören, wenn man mittendrin ist?

Ich hoffe meine Frage ist verständlich formuliert…

Hallo Prissy
es macht immer einen Sinn mit etwas auzuhören was einen krank und psychisch belastet und später kaputt macht.Nur du wirst es alleine kaum bzw.eher nicht schaffen den Teufelskreis zu durchbrechen, denn die Sucht wird schon Oberhand haben.Ein Alkoholiker wird auch nicht durchs Bücher lesen trocken.Es ist sehr gut dass du dich informierst und darüber liest.Aber hole dir psychologische Hilfe dazu. Dein Körper macht das Dauerbrechen nicht ewig mit, du wirst gesundheitliche Probleme bekommen von den Zähnen bis zum Magen und auch deine Blutwerte werden sich verschlechtern.Was hast du zu verlieren wenn du dich jemand anvertraust? Wenn du da keine Möglichkeit siehst jemanden einzuweihen dann suche dir unbedingt psychologische Hilfe.Schau nach Beratungsstellen die dich weiterleiten oder gehe zu deinem Hausarzt der sowieso Schweigepflicht anderen gegenüber hat.Eventuell kann auch ein Klinikaufenthalt helfen.In der Regel dauert so eine Therapie Jahre.Es ist kein Zustand den du einfach mal so beenden kannst, werde dir darüber klar und reagiere bitte bald.

Liebe Grüße Susanne

Liebe Prissy,
ja, ich finde es durchaus sinnvoll, „mittendrin“, wie Du schreibst, aufzuhören.
Es ist ja ein Zeichen Deines Körpers, Deines Ichs.
Ein Zeichen, dass irgendetwas in Dir widerstrebt, weiter zu kotzen.
Folge immer Deinem Gefühl, halte inne, wenn Du meinst, nein, das ist nicht richtig, was ich hier tue.
Du bist auf einem guten Weg, glaube ich. Auf dem Weg zurück zu Deinem Körpergefühl.
Aber der Weg ist lang und nicht einfach zu gehen.
Schließe Dich einer Gruppe an, denen es ähnlich geht.
Hast Du einen Menschen, dem Du vertraust, dem Du sagen kannst, was los ist?
Hast Du schon mal die Telefonseelsorge angerufen?
Auch da kannst Du Dich „auskotzen“, auf ganz andere Weise.
Vielleicht ist Dir dann leichter.
Schreibe mir wieder, ich werde Dir antworten.
Ich wünsche Dir alles Gute.
(Mir ging es schon mal ganz genauso wie Dir.)
Kanini

Hallo Prissy!
Dazu kann ich nur sagen: Du schadest dir seelisch und deinem Körper physisch! Du schilderst ja bereits selbst, mit welchen Problemen du zu kämpfen hast.
Begib dich möglichst bald in eine Therpie! Die Gründe sind so vielfältig, dass das meistens mit dem Lesen eines Buches nicht in den Griff zu kriegen ist. Wichtig ist schon mal, dass du selbst davon weg möchtest. Vielleicht hast du jemanden, dem du dich anvertrauen kannst. Ich weiß nicht, inwieweit du noch auf deine Eltern angewiesen bist und ob du mit ihnen darüber reden kannst.
Aufhören macht immer Sinn! Auch in Maßen! Auch kleine Schritte in die richtige Richtung sind gut!
Grüße und viel Erfolg!