Hi Alex,
Ich bin in einem mittelständischem Unternehmen beschäftigt.
Wenn Du da mal mit bestimmten IT Leuten sprichst, bist Du
wirklich besorgt in Bezug auf Industriespionage, die Leute
sind dumm.
ich will mal hoffen daß das nicht stimmt. Ich arbeite auch in einem Mittelständischen Unternehmen, das allerdings in einen größeren Konzern eingebunden ist und ich bin da die IT-Abteilung. 
Hier wie da gilt, dass das schwächste Glied
geknackt wird. Ich betreibe Internetbanking und verschlüssele
meine Mails nicht. Und meine Wohnung wurde noch nicht
durchsucht, trotz Mails in den Iran oder anderen Ländern im
Nahen Osten.
Hmmm. Ja und? ich verschlüssele auch keine Daten. Ich weiß zwar, wie das geht, habe auch zum Spaß ein Programm dafür geschrieben, aber nie benutzt. Wofür? Warum sollte man Deine Wohnung wegen einer Mail in den Iran durchsuchen?
Zum Glück ist das nicht immer so, was einige Anschläge
durch puren Zufall verhindert hat.
Du meinst, man muss nur alle Rechnerinhalte auswerten und
schon fängt man Terroristen? Na hoffen wir mal, daß die so
viel dämlicher sind als ich.
Nein, aber wenn ein Mensch verdächtig wird, könnte eine
Untersuchung der Rechnerinhalte dazu beitragen, diesen
Menschen entweder als harmlos einzustufen oder eben weitere
Untersuchungen nötig zu machen.
Ganz sicher nicht. Wenn ich Daten hätte, die Niemand sehen soll, könntest Du die vor der Nase haben und würdest es nicht merken. Bedenke dabei, daß ich nur ein wenig programmieren kann und mich sonst nicht darauf spezielisiert habe.
Der Rechnerinhalt sagt absolut gar nichts aus!
Ich teile die Meinung von
oben, dass die grundsätzliche Untersuchung aller Rechner eine
Datenmenge anschaufelt, die nicht mehr zu untersuchen ist.
Ich nicht. Es kommt darauf an, was man sucht, wen man verfolgt.
Illegale Videos, MP3s, Programme sind leicht zu finden, die werden nicht versteckt. Terroristen werden ihre Daten verstecken, die sind nicht zu sehen.
Wenn Du am Ufer eines Flusses sitzt, kannst Du ein Netz über
den Fluss spannen und alles abfangen, was unter Umständen
Abfälle, Ausflugsboote oder Stiefel sind. Oder Du nimmst Dir
einen Köder und fängst Fische. Klar kann ein Stiefel dabei
sein, aber grundsätzlich konzentrierst Du Dich auf die Fische.
Eben. Ich kann die kleinen Fische fangen, die Vergiftung des Gewässers bleibt dabei verborgen.
Wenn ein Politiker ein Werkzeug für einen Zweck fordert, den
es nicht erfüllen kann, fange ich an darüber nachzudenken, was
er denn sonst so damit vor haben könnte. Für den Kampf gegen
Terrorismus ist dieses Werkzeug spätestens seit der ersten
Pressemeldung darüber völlig unbrauchbar.
Wie gesagt, für so unbrauchbar halte ich es (noch) nicht
Ist es aber. Mir kommt das vor, als würden die Personalien
aller Käufer von Bleistiften erfasst um angeblich Geldfälscher
zu suchen.
Du hältst es für unbrauchbar, ich nicht. Mir geht es eher
darum, dass man bei denen, die Drohbriefe mit Bleistift
schreiben, schaut, ob sie einen Bleistift gekauft haben.
Zugegeben, das Beispiel hinkt, ist aber in der Rasterfahndung
heute schon üblich.
Wenn man weiß, daß der Belistift ohnehin im Ausland gekauft wird, kann der Hintergedanke sein die Leute zu finden, die ihre Steuererklärung damit gefälscht haben. Der angegebene Grund für die Datenerfassung ist nur vorgeschoben.
und
es ist sicherlich gut, dass sowas überhaupt diskutiert wird,
um es rechtlich sauber darzustellen. Aber spannender finde
ich, dass Du wie viele andere einfach etwas als Tatsache
voraus setzt, weil es eventuell technisch möglich wäre, ohne
in irgend einer Art und Weise die Rechtsstaatlichkeit dort mit
einzubeziehen.
Das ist eine Fehlinterpretation. Die Frage war so gestellt.
Man muss auch mal die technische Seite, Sinn und Unsinn
diskutieren, ohne drei Seiten über Rechtsstaatlichkeit dazu zu
schreiben, sonst geht es völlig unter, daß ich meine, das
Werkzeug ist zur Terrorbekämpfung ungeeignet, die Leute die
das Werkzeug dazu fordern wissen das auch und beabsichtigen
etwas völlig anderes.
Und ich glaube, dass das nicht so ist. Was nun? Du hast
Tatsachen und ich liege falsch?
Nein, wir habe unterschiedliche Ansichten und können nicht feststellen, wer Recht hat.
Ich denke einfach, daß der Bundestrojaner für das angegebene Ziel nicht zu gebrauchen ist, daß die Leute, die ihn wollen das auch wissen, es ist einfach zu offensichtlich. Andernfalls wären sie noch dämlicher als ich glaube.
Ich denke, das ist einfach nur ein vorgeschobener Grund, um ein anderes Ziel zu erreichen, das nur weniger populär ist und auch nicht so Recht zur Verfassung passt. Unmotivierte Rasterfahndung, mal sehen, was wir so finden. Wenn dann ein Ring von Sammlern von Kinderpornos gefunden wird, hält sich die Empörung in Grenzen. Nebenbei werden dann ein paar Journalisten überwacht oder auch mal ein paar Parlamentarier …
Vielleicht bin ich zu sorglos, aber mir geht die Paranoia in
Verbindung mit Unterstellungen langsam etwas auf den Keks.
Und mich nervt es, wenn ich veralbert werde.
Das war sicher nicht mein Hintergrund. Ich nehme Dich durchaus
ernst und Du bist ja nun nicht allein mit Deiner Meinung. Ich
wollte das einfach nur mal loswerden, weil Schäuble
mittlerweile als Schreckgespenst für den absoluten
Überwachungsstaat heran gezogen wird, den er gar nicht will,
einfach nur, weil manche glauben, er könnte es gesagt haben.
OK. Schäuble habe ich tatsächlich mehr als Synonym verwendet. Das sind sicher andere Leute, die gern mehr Spielraum bei der Erfassung von Daten hätten. Aber Schäuble treibt die Entwicklung an exponierter Stelle voran und daß er nicht weiß, daß die Mittel, die er fordert dem Ziel nicht dienen mag ich nicht glauben. So dämlich ist Schäuble nicht.
Egal, wozu ein ‚Bundestrojaner‘ gut sein soll, gegen
Terrorismus und organisierte Kriminalität ist er nicht zu
gebrauchen.
Als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, habe ich
festgestellt, dass dieses Thema viel zu komplex ist, und dass
Antworten wie oben zu einfach sind, als das man solche
Antworten wie „unwirksam“ schon geben könnte.
Du klingst wie eine Bekannte, die ihren PC vom Internet
abgeklemmt hat, weil da ja nur Böses kommt.
*gg* Sicher nicht. Ich wäre in der Lage, Dir Daten abhörsicher zukommen zu lassen. So daß Du z.B. eine Zeichnung drucken kannst, ohne daß sie Jemand anderes sehen könnte und ohne daß sie Spuren auf Deinem Rechner hinterlässt. Ach ja, habe ich schon erwähnt, daß ich Schlosser ohen IT-Ausbildung bin? Was ich kann, ist für einen Programmierer noch nicht mal eine Fingerübung.
Ich bin in dem Bild derjenige, der Mails erlaubt, aber Spams
bekämpft.
Ich bin ein fortgeschrittener Amateur, der über einen ‚Bundestrojaner‘ nur lächeln würde, wenn er etwas verbergen wollte. Ich halte mich nicht für einen guten Programmierer, aber Daten unsichtbar zu übertragen und so anzuzeigen oder auszudrucken, daß sie nicht nachweisbar sind, wäre wirklich eine der leichtesten Übungen.
Wenn mir das ohne Mühe nebenbei gelingt, darf ich auch annehmen, daß das Jemand, der Mühe darauf verwendet besser kann.
Gruß Rainer