Manager als solche
Hallo,
Würde mich interessieren, wer dann die Deutsche Bank leiten
würde.
ohne Ackermann ging es auch schon an die 150 Jahre. Der Mann ist ja nicht der einzige, der eine Bank führen kann. Es wäre auch schlimm, wenn er der einzige wäre, der das bei der DB könnte, denn ein Manager wäre für einen derartigen Laden ein bißchen wenig. Im übrigen halte ich Ackermann nicht gerade für eine Granate.
Zudem wäre es interessant durchzuspielen, ob die Deutsche Bank
ohne Ackermann nicht schon längst in der Citybank o.ä.
aufgegangen wäre und somit wirklich noch einmal tausende
Arbeitsplätze in D fällig gewsen wären.
Es scheint Dir entgangen zu sein, daß Ackermann nicht unbedingt deutsche Interessen bei der Entwicklung „seiner Bank“ vertritt. Ein Unternehmenswachstum findet letztlich nur im Ausland statt, der deutsche Markt wird weitestgehend verwaltet.
Zu seinen bekloppten Renditevorstellungen habe ich schon mal was geschrieben:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Ein ähnliches Szenario hätten wir wohl, wenn wir unsere
Wirtschaftseliten in den Knast stecken und Leute wie Dich ans
Ruder lassen würden. Neid und Gier waren niemals gute
Ratgeber.
Der zweite Satz ist sicherlich richtig, nur im ersten Satz sehe ich einen Denkfehler: Du unterstellst, daß sich unsere Wirtschaftseliten zwangsläufig durch Kompetenz auszeichnen. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß es sich bei Vorständen und Bereichsleitern von Großunternehmen meist um Personen handelt, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und außerdem die richtigen Leute kannten. Bei den meisten, die ich kennengelernt habe, handelte es sich im wesentlichen um konfliktscheue und aalglatte Gestalten oder cholerische Profilneurotiker. Beide Gruppen haben gemein, daß sie sich mit gesichtslosen und inkompetenten Jasagern umgeben. In der Konsequenz werden in deutschen Vorstandsetagen häufig falsche Entscheidungen auf unzureichender Informationsbasis getroffen.
Ich habe es bspw. nicht nur einmal erlebt, daß Vorstandsbeschlüsse innerhalb kürzester Zeit komplett widerrufen wurden, weil dem Vorstand nach dem ersten Beschluß erläutert wurde, was er eigentlich beschlossen hatte. Anschließend bekam der Ersteller der ersten Vorlage einen Mörderärger, frei nach dem Motto: Wie können Sie mir etwas vorlegen, das ich mir nicht durchgelesen habe.
Vor diesem Hintergrund sollte man die ständigen Diskussionen um die Vorstandsgehälter auch differenzierter betrachten. Das Argument, man müßte Vorstände mit international konkurrenzfähigen Gehältern bei Laune halten, fußt letztlich auf der Unterstellung, daß man für nicht konkurrenzfähige Gehälter auch nur schlechtere Manager bekommt. Das läßt sich natürlich nicht überprüfen. Das, was man für die derzeit gezahlten Gehälter bekommt, ist jedenfalls in den allermeisten Fällen sein Geld nicht wert.
Das davon unabhängige kritisieren der Beträge an sich, geht allerdings auch wieder an der Sache vorbei. Schließlich machen die Gehälter - auf den einzelnen Mitarbeiter umgelegt und auch in der Gesamtbetrachtung des Unternehmens - einen absolut unwesentlichen Betrag aus. Auch können Außenstehende nur schlecht beurteilen, inwiefern (oder ob überhaupt) ein Management gute Arbeit leistet und zwar auch nicht, wenn sie die Pressemitteilungen sorgfältig verfolgen. Ein gutes Management wird durch mehr ausgemacht als durch Zahl der Mitarbeiter bzw. deren Veränderung.
Insofern geht es also nur darum, darüber zu lamentieren, daß jemand – aus Sicht eines einfachen Angestellten oder Arbeiters – unglaubliche Summen für nicht einschätzbare Leistung erhält.
Dazu paßt im übrigen auch die sinnlose Diskussion über die Offenlegung der Gehälter der einzelnen Vorstände. Wie sagte noch der frühere Vorstandschef der Vossloh AG bei der Hauptversammlung 2003, auf der die Einzelbezüge der drei Vorstände nach langem Rumgenöhle verlesen worden waren, sinngemäß: „Und, was hat Ihnen das jetzt gebracht?“.
Gruß,
Christian