Christen und das Erste Gebot

Monolatrie Henotheismus

Hallo!

Das nennt man religionsgeschichtlich „Henotheismus“. Für die
angesprochene Gruppe wird ein Gott angebetet, aber nicht
ausgeschlossen, daß es andere Götter und Götzen gibt. Ein
Monotheismus ist in diesem Text noch gar nicht enthalten.

Ich dachte immer, das FAchwort dafür heißt Monolatrie, also,
dass nur ein Gott verehrt wird. Ist das jetzt was anderes als
Henotheismus?

Im Grunde hast du Recht. Aber die Begriffe Monolatrie und Henotheismus werden leider nicht immer sorgfältig unterschieden. Monolatrie bedeutet, daß nur EIN Gott kultisch verehrt (angebetet) wird, wobei andere Götter durchaus als existent angenommen werden können, aber nicht kultisch verehrt werden (also das, was datafox meint). Strenggenommen versteht man religionswissenschaftlich unter Henotheismus, daß EIN Gott den Hauptkult bestimmt, daß andere (niederrangige) Götter aber ebenfalls kultisch verehrt werden.

Die Monolatrie wurde deutlich durch die mosaischen Gesetze bei den israelitischen Völkern eingeführt. Der Monotheismus entwickelte sich erst später. Einige meinen aber, in den Zeugnissen der vormosaischen Epoche Anzeichen auch für Henotheismus (im strengen Sinne) zu erkennen.

Gruß

Metapher

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In der Christenheit läuft leider vieles verkehrt, weil die
Kirchen nicht nach Jesu Wort handeln, sondern nach ihren
eigenen Satzungen.

Jesus hat keine Materielle, sondern eine Geistige Kirche in
den Herzen der Menschen gegründet hat, in die jeder leicht
gehen kann. Die Entfernung misst nur 30 cm. Es ist die
Entfernung vom Verstand zum Herzen!

Jesus wollte nicht, dass man großartige Kirchengebäude
errichtet. Er sagte, wenn ihr schon bauen wollt, dann baut
Häuser für die Armen und Kranken und Schulhäuser für die
Kinder. In denen könnet ihr auch zusammenkommen!

Jesus hat keine Hierarchie mit Papst, Kardinälen, Bischöfen
und Priester gegründet. Er sagte, ich bin der Herr, ihr seid
alle Brüder und Schwestern!

Wenn Du die Lehre der Kirchen mit den Aussagen von Jesus im
Neuen Testament vergleichst, dann kannst Du feststellen, dass
die Kirchen von Jesus keine Legitimation besitzen und dass sie
nicht tun was Jesus sagt.

Da stimme ich dir zu.
Im Christentum geht es doch darum, dass Gott immer bei einem ist.
Und die Leute gehen trotzdem in die Kirchen und lassen sich taufen
und heiraten dort. Als ob sie auch auf Nummer sicher gehen wollen, dass Gott sie sieht.
Ich persönlich fühle mich dort wie im Mittelalter.
Die Architektur, die Malereien mit den Engeln, die Orgelmusik… das muss doch nicht sein!

Die Kirche hat in der Vergangenheit Geld für Sünden eingetrieben, hat Menschen, die Fieber hatten als „von Satan besessen“ erklärt, hat falsche Weltbilder übermittelt und war nur an Macht interessiert.
Im Nationalsozialismus hat sie auch versagt.
Die Kirche mag heute nicht mehr so negativ erscheinen wie früher, aber wozu braucht man sie? Damit sie weiterhin soziale Projekte unterstützt?
Diese Aufgabe könnte man auch an andere Organisationen überlassen.

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Hallo,

so wie Du den Kirchen ihre Existenznotwendigkeit absprichst, erinnert das an die Selbstgefälligkeit historischer oder zeitgenössischer Kirchenvertreter.

Ja, du liebe Zeit, ist denn schon wieder Mittelalter?

guvo

Hallo,

so wie Du den Kirchen ihre Existenznotwendigkeit absprichst,
erinnert das an die Selbstgefälligkeit historischer oder
zeitgenössischer Kirchenvertreter.

Ja, du liebe Zeit, ist denn schon wieder Mittelalter?

Na ja, vielleicht liest Du den Beitrag ja noch einmal.
Ich fand, wie selten hier, sachlich und emotionslos die Dinge (also die Form in der sich die Kirche darstellt) auf den Punkt gebracht. Stern war von mir.

Verstehe nicht, was Du jetzt willst:
Ist es vielleicht nicht so, wie es gesagt wurde oder meinst Du, man darf nicht sagen , wie die Dinge wirklich sind?
Man soll also weiter „lügen“?

Dann würde ich Dir zustimmen: …wir wären schon wieder im Mittelalter.

Gert

Hallo Lensflare,

> Im Christentum geht es doch darum, dass Gott immer bei einem ist. Und die Leute gehen trotzdem in die Kirchen und lassen sich taufen und heiraten dort. Als ob sie auch auf Nummer sicher gehen wollen, dass Gott sie sieht.

Das kommt daher, weil die Kirchen den Menschen nicht den Inneren Weg zu Jesus und die Selbsterkenntnis gelehrt haben, sondern einen äußeren Zeremoniendienst. Viele Menschen haben deshalb noch nicht erkannt, dass sie selbst für das Heil ihrer Seele verantwortlich sind und dass dieses Leben im Fleisch der Same ist, der dann im Jenseits zur Frucht wird. Wer demütig und liebtätig ist, wird eine gute Frucht hervorrufen!

> Ich persönlich fühle mich dort wie im Mittelalter. Die Architektur, die Malereien mit den Engeln, die Orgelmusik… das muss doch nicht sein!

Es gibt viele Menschen die genau wegen diesen Äußerlichkeiten in die Kirche gehen. Es gibt aber z B. freie Christengemeinden, in denen Du solche Äußerlichkeiten nicht antriffst. Du hast die völlige Willensfreiheit und kannst selbst auswählen, besonders auch hinsichtlich dessen, was wo gelehrt wird!

> Die Kirche hat in der Vergangenheit Geld für Sünden eingetrieben, hat Menschen, die an Fieber erkrankt waren als „von Satan besessen“ erklärt, hat falsche Weltbilder übermittelt und war nur an Macht interessiert.
Im Nationalsozialismus hat sie auch versagt. Die Kirche mag heute nicht mehr so negativ erscheinen wie früher, aber wozu braucht man sie? Damit sie weiterhin soziale Projekte unterstützt? Diese Aufgabe könnte man auch an andere Organisationen überlassen.

Wer Gott in Jesus wahrhaft ehren und preisen will, der nehme seine Lehre an und lebe und handle nach ihr. Das ist der wahre Gottesdienst! Nun fragt sich aber, wer macht die Menschen mit der Jesu Lehre vertraut?

Wir können lesen in Mt 28,19:

Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, Mt 28,20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Das sagte Jesus zu seinen Jüngern. Waren das Theologen? Nein, das waren einfache, Gott ergebene und Gott liebende Menschen! Solche Menschen können auch heute Jesu Wort lehren! Und diese Lehre ist dringend nötig, denn viele Menschen und vor allem die Jugend wissen heute leider so gut wie nichts mehr über ihren Glauben.

Viele Menschen schätzen heute noch an der Institution Kirche deren soziale Projekte. Haben aber oft vergessen, dass sie als Einzelpersonen von Jesus aufgerufen wurden, selbst im Sinne des barmherzigen Samariters liebtätig zu wirken!

Ich denke, die Äußere Institution Kirche mit ihren Prachtsbauten wird, wenn sie sich weiterhin nicht an Jesu Lehre hält, nach und nach vergehen. Das liegt schon allein deshalb nahe, weil ihre treuen und zahlenden Anhänger meistens alt sind und so bald das Diesseits mit dem Jenseits vertauschen werden.

Herzliche Grüße
Helmut

[MOD] Teilthread abgeschlossen

sorry, aber diese Diskussion hat ja nichts mehr mit der Hauptfrage zu tun. Bei Bedarf bitte einen neuen Thread aufmachen.

Gruß

Metapher [MOD]

Im Marienkult, der im Katholizismus erhalten blieb,
sieht es in einigen wenigen Komponenten allerdings
anders aus. Aber das ist ein weites Feld …

So eine richtig schöne Osterprozession in Spanien oder Italien erinnert schon ziemlich an den Hinduismus oder das antike Griechenland. Mit einer monolatrischen Anbetung eines einzigen, unteilbaren Wesens, das man nicht in Bilder pressen darf, hat das nichts zu tun.

Gruß
dataf0x

Auch bei den Christen findet man parallele
Abgrezungsbemühungen, so z.B. die Behauptung, dass das
Judentum eine Religion der Werkgerechtigkeit sei.

Ich weiß nicht was das ist, vermute aber, daß es bedeuten soll, daß nicht der rechte Glaube sondern rechte Taten es sind, die einen Gerechten von einem Sünder unterscheiden. Wenn das gemeint ist, dann ist das wahr. Genau so sieht das das Judentum.

Gruß
dataf0x

Ich bin der Herr,Dein Gott! Du sollst keine anderen Götter
neben mir haben.
Wie ist das mit dem Christentum zu vereinbaren ?

Dieses Gebot war zunächst in der Zeit, in der es geschrieben wurde, sehr wichtig. Möglich ist die Meinung, das der Mensch tief in sich weiß, daß es einen Gott gibt, der ihn geschaffen hat. Deshalb suchen viele nun einen Gott, denn den offensichtlichen Gott wollen sie nicht.
Am Beispiel der Israeliten, die durch die Wüste zogen, wurde deutlich, wie sehr sich Menschen einen Gott zum Anbeten wünschen. In diesem Beispiel baten sie darum, Aaron möchte ihnen einen Gott schaffen, weil Mose auf dem Berg Sinai war und wohl einige Tag schon mit Gott redete. Aaron, der für das Volk verantwortlich war, wollte dies nicht, weil er wußte, daß es nur einen Gott gibt. doch so schwer er es auch den Israleliten machte mit, der Forderung alles Gold zusammenzutragen was sie besaßen um daraus ein goldenes Kalb zu schaffen, so ließen sie doch nicht davon ab. 2.Mose 32. So schafften sie sich einen sichtbaren „Gott“.
Anhand dieses Beispieles könnte nun deutlich werden, wie sehr das Verlangen in vielen Menschen steckt, Gott zu finden.
Die heutigen Götter sind vielleicht etwas anderer Natur. Vielleicht ist es für die einen der Papst, vielleicht für die Anderen das Auto und andere materielle Dinge und wieder andere sehen die Kirche als Dastellung Gottes.

Was in unseremm Leben wichtig ist, entscheiden wir oft sehr unbewußt. Daher haben wir schneller einen Götzen, als uns lieb ist. Denn für einen Gott muß man sich bewußt entscheiden und das wird uns durch viele Negativnachrichten der Kirchen leider schwer gemacht.

Jesus ist der Sohn Gottes und schon haben wir auf einmal zwei
Götter.
Dabei ist die Heilige Maria und der Papst noch gar nicht
mitgezählt, die ja auch gebotswidrig angebetet werden.

Das Jesus Sohn Gottes ist, haben andere Schreiber hier im Forum schon deutlich gemacht. Vater, Sohn und heiliger Geist werden als Dreieinigkeit und als ein Gott bezeichnet. Das ist vielleicht für uns Menschen etwas schwer verständlich, doch manchmal suchen wir auch das Haar in der Suppe, um sie nicht essen zu müssen. Wir nehmen viele Dinge hin, die wir nicht verstehen und glauben sie doch, warum also nicht auch, daß Gott in Dreien eins ist? Persönlich finde ich es schwerer zu glauben, daß der Mensch aus einem Urknall entstanden ist, als daß ein Schöpfer ihn erschaffen hat. aber das wäre nun ein anderes Thema.

Das Maria oder der Papst oder sonst wer Gott sein sollte, dazu möchte ich sagen: Wir dürfen nicht alles glauben, was Menschen sagen. Sogar die Bibel warnt immer wieder davor und ruft zu einem kritischen Prüfen auf. 2.Johannesbrief Kapitel 1, ab Vers 7 (nicht Johannes Evangelium)

In diesem Sinne grüßt herzlich
Wody

Hallo Rolf,

es gibt nur den sog. dreifaltigen Gott in der Bibel:

  • Vater
  • Sohn
  • heiliger Geist

Papst, Maria uvam. sind keine gottesgleichen Wesen!

Aber eigentlich ist das eh egal, da der §1 wie in jeder
anderen Religion oder Sekte nur der Satz „Hier steht die
Wahrheit“ bedeutet und damit eine Selbstbehauptung ist, die
ohne jegliche Bedeutung ist. Also streichen.

Hallo Stefan
Mit deinen Worten: also streichen - willst du sagen, daß du die Erklärung, die du gegeben hast, für überflüssig hälst, weil sie unwahr ist!?
Damit würdest du eine Bewertung geben, die du nicht nachweisen kannst. Und damit eine Selbstbehauptung aufstellen.
Möglicherweise habe ich dich aber auch falsch verstanden. Das kann bei einem Briefwechsel leicht passieren. sorry

Es ist eine interessante Frage, ob der Inhalt der Bibel wirklich ohne Bedeutung ist. So einfach würde ich das nicht abtun. Schließlich haben tausende Menschen das Buch gelesen, lesen es immerwieder, studieren es, unterhalten sich darüber, beleuchten es von allen Seiten, hinterfragen es, legen es beiseite um es wieder hervorzuholen und das über Jahrzehnte schon.
Ganz anders bei dem Buch -Sakrilek von Dan Brown - daß viele Wahrheiten der Bibel verdreht und als falsch darstellt. Hier handelt es sich aber um einen Roman, der nicht zum Ziel hat, Fakten zu liefern, sondern zu unterhalten. Und das hat die Bibel ja nicht zum Ziel.

herzlichen Gruß
Wody

Anders gesagt, es gibt tatsächlich nur 11 Gebote 2 - 12.

Gruß

Stefan

§ 11 - Du darfst dich nicht erwischen lassen.

§ 12 - Du musst immer eine Ausrede haben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ignostizismus

Moin,

So eine richtig schöne Osterprozession in Spanien oder Italien
erinnert schon ziemlich an den Hinduismus oder das antike
Griechenland. Mit einer monolatrischen Anbetung eines
einzigen, unteilbaren Wesens, das man nicht in Bilder pressen
darf, hat das nichts zu tun.

Ich finde das, was sich an der Klagemauer abspielt, auch reichlich merkwürdig (Ignorantenton: Beten die da einen Haufen Steine an oder was?). Trotzdem würde ich mich aufgrund dieser Beobachstungen (ohne tieferes Verständnis für das, was da passiert) nicht dazu hinreißen lassen, gar eine Urteil über den Monotheismus einer Religion fällen zu wollen.

Gruß
Marion

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Hallo datafox,
Danke für dieses wunderbare Beispiel, dass meine Skepsis gegenüber einem auf egozentrischen Glaubensäußerungen sog. „interreligiösen“ Dialog bestätigt!

Auch bei den Christen findet man parallele
Abgrezungsbemühungen, so z.B. die Behauptung, dass das
Judentum eine Religion der Werkgerechtigkeit sei.

Ich weiß nicht was das ist, vermute aber, daß es bedeuten
soll, daß nicht der rechte Glaube sondern rechte Taten es
sind, die einen Gerechten von einem Sünder unterscheiden. Wenn
das gemeint ist, dann ist das wahr. Genau so sieht das das
Judentum.

Nun gebe ich zu, mit „Werkgerechtigkeit“ einen nicht allgemein christl., sondern protestantisch geprägten Begriff benutzt zu haben.
Deine Antwort basiert darauf, sich also nicht um die Eigendefinitionen einer Religion zu bemühen (wie unten auch auf Metaphers Posting).
Völlig absurd wird es dann, wenn eine Religion sich mit den Begrifflichkeiten einer anderen identifiziert (also sollte man das auch lassen).
Würde ein Jude auf die Aussage eines (ev.) Christen, der sagt, seine Religion sei werkgerecht, in Deinem Sinne „Ja“ antworten, hätte er in den Augen des Christen seine eigene Religion disqualifiziert.
Denn er hätte mit genau Deinen Worten gesagt: „Meiner Religion ist die innere Haltung eines Menschen völlig egal, Liebe, Treue, Zuwendung zu Gott sind in meiner Religion irrelevant, nein, meine Religion handelt mit Gott wie ein Händler, meiner Religion ist nur das äußerliche wichtig.“
Elimelechs Postings weiter unten lassen mich nun nicht vermuten, dass dies ist, was Du meinst…

es belibt dabei: Jede Religion kann ihre BEgriffe, Definitionen und Beschreibungen nur selbst geben und nur sie kann ihnen in religiöser Redeweise den korrekten Sinn verleihen.

Wer sich intellektuell und wissenschaftlich mit Religion beschäftigen möchte (und das Recht hat natürlich jeder), kann ein religiöses System nur immanent verstehen.
Oder: Es kommt doch auch keiner auf die Idee, die chinesische Philosophie zu verstehen, indem man ein von chinesischen Philosophen verwendeten Begriff platonisch versteht, nur weil es zufälligerweise dasselbe Wort ist.

Grüße,
Taju

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Hallo,

sorry, aber das versteh ich nicht.
Mal angenommen, es existiert ein Volk in der Südsee mit einer Naturreligion, die als wesentlichen Teil beinhaltet, dass im Erdinnern ein großer Drachen hockt, der eines Tages die Welt auffressen wird und dem man opfern muss, damit er dieses Vorhaben einstweilen vergisst.
Ich persönlich lehne diese Vorstellung natürlich ab, halte sie für unlogisch und naiv, denn wie sollte der Drachen denn in die Erde gekommen sein? Und mit meiner Religion ließe sich diese Naturvolkvorstellung selbstverständlich auch keinesfalls verbinden, weshalb ich sie auch nicht akzeptieren kann.
Trotzdem kann ich sagen „Es gibt da diesen Insulanerstamm, die glauben an einen Drachen im Erdinnern…“ und eine wissenschaftliche Arbeit darüber schreiben.

Wieso sollten dann Juden mit „genauer Kenntnis“ des christlichen Glaubens nicht sagen können „Die Christen glauben an einen dreifaltigen Gott“, auch wenn es mit dem eigenen Gottesbild unvereinbar ist? Drei einzelne Götter sind doch sicher mindestens genausowenig zu akzeptieren, aus jüdischer Sicht?

Es ging mir darum, dass ich eigentlich sicher war, dass das Christentum bei Leuten, die sich damit auseinandergesetzt haben, allgemein als monotheistisch anerkannt sei.
Weil ja das christliche Selbstverständnis grundlegend von der Idee des Einen Gottes ausgeht. Auch wenn die anderen Religionen vielleicht sagen „Für uns wäre ein dreieiniger Gott unvorstellbar, aber die Christen haben diese Theorie und gelten deshalb als monotheistisch“.

Grüße
Sonja

Nein, diese Idee wird im Judentum abgelehnt und ist hier eben
nicht mit der Vorstellung von G’tt zu vereinbaren. Also auch
mit genauerer Kenntnis wird es aus jüdischer Sicht nicht
unbedingt besser bzw. akzeptabel.

Gruß,
Eli

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Hi

Im Grunde hast du Recht. Aber die Begriffe Monolatrie und
Henotheismus werden leider nicht immer sorgfältig
unterschieden. Monolatrie bedeutet, daß nur EIN Gott kultisch
verehrt (angebetet) wird, wobei andere Götter durchaus als
existent angenommen werden können, aber nicht kultisch verehrt
werden (also das, was datafox meint). Strenggenommen versteht
man religionswissenschaftlich unter Henotheismus, daß EIN Gott
den Hauptkult bestimmt, daß andere (niederrangige) Götter aber
ebenfalls kultisch verehrt werden.

Die Monolatrie wurde deutlich durch die mosaischen Gesetze bei
den israelitischen Völkern eingeführt. Der Monotheismus
entwickelte sich erst später. Einige meinen aber, in den
Zeugnissen der vormosaischen Epoche Anzeichen auch für
Henotheismus (im strengen Sinne) zu erkennen.

Also wenn ich das richtig verstanden habe, sind Christen und Juden keine Monotheisten, sondern Monolatrie(isten?)? Den es heist ja schon im 1.Mose 1,26 „Und Gott sprach: Lasset UNS Menschen machen, ein Bild das UNS gleich sei,…“ und es wird des öfteren von Gottessöhnen gesprochen, welche aber nicht auf Erden leben. Oder in der hebräischen Fassung wird oft von einer mehrzahl von Göttern gesprochen (Elohim). Wobei immer einer der Chef bleibt, das ist klar.
Kann man das so sehen?

MfG
ich

Würde ein Jude auf die Aussage eines (ev.) Christen, der sagt,
seine Religion sei werkgerecht, in Deinem Sinne „Ja“
antworten, hätte er in den Augen des Christen seine eigene
Religion disqualifiziert.

Ich weiß nicht was dieses Wort bedeutet, ich habe es lediglich erahnt (wie ich ja auch geschrieben habe) Von evangelischer Theologie habe ich nun wirklich Null Ahnung.

Elimelechs Postings weiter unten lassen mich nun nicht
vermuten, dass dies ist, was Du meinst…

Was ich meine habe ich schon geschrieben: Taten zählen, und nicht der pure Glaube. Dieser Unterschied entspricht nunmal der Wahrhehit.

Oder: Es kommt doch auch keiner auf die Idee, die chinesische
Philosophie zu verstehen, indem man ein von chinesischen
Philosophen verwendeten Begriff platonisch versteht, nur weil
es zufälligerweise dasselbe Wort ist.

Dem stimme ich zu. Dann sollte zuallerst doch das Christentum aufhören, permanent Begriffe einer anderen Religion herzunehmen und umzudefinieren (zb. das Götzenverbot und die Statuen).

Merke: Der interreligiöse Dialog zwischen Christentum und Judentum geht IMMER vom Christentum aus. Beim Islam ist es umgekehrt, da dieser älter ist und daher christliche Begriffe hernimmt und verdreht, und sich dann um „Dialog“ bemüht. zb. „Messias“ usw.

Gruß
dataf0x

Beten die da einen Haufen
Steine an oder was?

Nun, das ist einfach ein ganz witziges Mißverständnis. Die Mauer kommt im Gebet zumindest nicht vor, ganz im Unterschied zum heiligen Josef. :smile:

Gruß
dataf0x

Wieso sollten dann Juden mit „genauer Kenntnis“ des
christlichen Glaubens nicht sagen können „Die Christen glauben
an einen dreifaltigen Gott“, auch wenn es mit dem eigenen
Gottesbild unvereinbar ist?

Weil die Christen behaupten es wäre derselbe. :smile:

Gruß
dataf0x

Wieso sollten dann Juden mit „genauer Kenntnis“ des
christlichen Glaubens nicht sagen können „Die Christen glauben
an einen dreifaltigen Gott“, auch wenn es mit dem eigenen
Gottesbild unvereinbar ist?

Weil die Christen behaupten es wäre derselbe. :smile:

…in meinem prima Südsee-Beispiel ist es ja auch die selbe Erde. Nur bei denen sitzt ein Drachen drin und bei mir nicht. Gut, es hinkt :smile:

*wink*
Sonja

So eine richtig schöne Osterprozession in Spanien oder Italien
erinnert schon ziemlich an den Hinduismus

Ich weiß nicht, was du daran Hinduistisches erkennst. Aber dann solltest du dir mal erst recht Marienprozessionen in Italien anschauen. Mit ein bißchen religionshistorischen Kenntnissen bist du dann mitten in „heidnischen“ Religionen.

oder das antike Griechenland.

Eben. Na und? Was willst du damit sagen?

Mit einer monolatrischen Anbetung eines
einzigen, unteilbaren Wesens, das man nicht in Bilder pressen
darf, hat das nichts zu tun.

Wie oft soll denn nun noch betont werden, daß diese Kulktformen KEIN ANbetung sind. Und darüberhinaus: Willst du etwa behaupten, daß „Monotheismus“ per definition an Bilderverbot gebunden ist?

Nee, ne?

Gruß

Metapher

2 „Gefällt mir“

Hi ich,

Die Monolatrie wurde deutlich durch die mosaischen Gesetze bei
den israelitischen Völkern eingeführt. Der Monotheismus
entwickelte sich erst später. Einige meinen aber, in den
Zeugnissen der vormosaischen Epoche Anzeichen auch für
Henotheismus (im strengen Sinne) zu erkennen.

Also wenn ich das richtig verstanden habe, sind Christen und
Juden keine Monotheisten, sondern Monolatrie(isten?)?

Absolut nicht. Beide sind eindeutig Monotheismen. Aber die Gotteskonzeption und die Kultform in der israelitischen Frühgeschichte hat zahlreiche Wandlungen durchgemacht. Vom (vermutlichen) Henotheismus zur Monolatrie bis zum Monotheismus.

Den es heist ja schon im 1.Mose 1,26 „Und Gott sprach: Lasset UNS
Menschen machen, ein Bild das UNS gleich sei,…“ und es wird
des öfteren von Gottessöhnen gesprochen, welche aber nicht auf
Erden leben. Oder in der hebräischen Fassung wird oft von
einer mehrzahl von Göttern gesprochen (Elohim).

Die Texte der Torah enthalten Zeugnisse aus verschiedenen Epochen. Ob „elohim“ wirklich ursprünglich ein Plural ist, oder als Plural gedacht wurde, oder nur pluralis majestatis war, ist religionshistorisch wohl nicht mehr zu klären. Mindestens in der nachexilischen Epoche bezeichtet elohim jedenfalls den EINEN Gott. Siehe dazu:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß

Metapher

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