Hallo Junktor,
Sowohl Kant als auch Locke stammen aus dem Christentum!
… somit hätten wir z.B. die Wissenschaft der Genetik dem Christentum zu verdanken, schließlich war Gregor Mendel sogar Mönch …
Kant sah das Christentum so:
Ich habe den Link nicht gelesen, mir ist bekannt, wie Kant das Christentum sah. Entscheidend ist, wie Kant Recht begründet - und dazu braucht er keinen Gott und schon gar keine christliche Religion.
Während Locke als einer der Gründer des Deismus gilt:
Nun, ich würde ihn eher als Vorläufer bezeichen, die ‚Gründerrolle‘ kommt wohl eher Tindal und Toland zu. Trotzdem ist das kein Grund, Lockes Religionsphilosophie (die 3 'Letters Concerning Toleration und ‚The Reasonableness of Christianity, as Delivered in the Scriptures‘) und seine Staatslehre durcheinanderzuwürfeln. Er selbst hat das auch nicht getan.
Locke gründet zwar speziell die Idee der Gleichheit auf die allen Menschen gemeinsame Schöpfung durch Gott. Das ist aber auch schon alles an ‚Christentum‘, was Du da finden wirst. Und die Idee einer Schöpfung durch einen Gott ist ja nun nicht spezifisch christlich. Insofern ist Lockes Argumentation in diesem Punkt auch für einen Juden oder einen Muslim problemlos nachvollziehbar - sie ist religiös-theistich, aber nicht speziell christlich.
Kann es sein, dass sowohl du, als auch der Ursprungsposter
Christentum sagt und die „katholische Kirche“ meint?
Kann es sein, dass Christentum und Kirche irgendwie etwas miteinander zu tun haben?
Sind die Leistungen aller ausserkirchlichen christlichen
Denker nicht dem Christentum zuzurechnen?
Du willst z.B. Kants Philosophie dem Christentum zurechnen? Spinoza und Mendelssohn dem Judentum? Das ist Unfug. Du begehst den Denkfehler, dass Du den abendländischen Kulturkreis mit Christentum gleichsetzst. Sicher ist die christliche Religion kein ganz unbedeutender Faktor der abendländischen Kultur - aber bei weitem nicht mit ihr gleichzusetzen. Viele kulturelle Leistungen der Neuzeit (um nur die Naturwissenschaften und die säkulare Gesellschaft zu nennen) sind nicht dem Christentum gutzuschreiben, sondern im Gegenteil gegen z.T. erheblichen Widerstand von Vertretern christlichen Glaubens entstanden. Die Menschenrechte, insbesondere die Glaubens- und Meinungsfreiheit, gehören dazu.
Darf sich ein Christ nicht auch entwickeln?
Wenn Du mein vorheriges Posting noch einmal liest, wirst Du feststellen, dass ich eine solche Entwicklung konstatiert und ausdrücklich begrüßt habe.
Freundliche Grüße,
Ralf
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