Covid19: Wieso ständig alles desinfizieren?

Guten Abend,
war im Fitnessstudio und erstaunt darüber, dass man angewiesen wurde sämtliche Geräte vor und nach der Benutzung mit Desinfektionsmittel einzusprühen und abzuwischen. Auch lief eine Reinigungskraft herum die genau das ständig getan hat.

Ich frage mich wieso, denn wie soll sich jemand infizieren wenn ein Covid-Erkrankter an einem Fitnessgerät trainiert hat? Hab in dem Studio noch keine kleinen Kinder gesehen welche die Handgriffe der Geräte in den Mund nehmen könnten und ebensowenig Leute die beim Training mit den Händen essen oder in der Nase bohren…

Dass Leute bei den Schutzmaßnahmen die falschen Prioritäten setzen sah ich u.a. daran, dass ein Kunde den Trainer etwas fragte und dafür den Mundschutz unter den Mund zog um besser verstanden zu werden - selbstverständlich ohne ausreichend Sicherheitsabstand…

Ist das Desinfizieren bei Fitnessstudios so sinnlos wie ich es erachte oder bin ich falsch informiert?

Gruß
Desperado

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Hallo,

Selbst die Experten sind sich uneins darüber, wie wahrscheinlich eine Übertragung über die so genannte Schmierinfektion ist. Aber sie ist wohl nach derzeitiger professioneller Schätzung in einem niedrigen einstelligen Prozentbereich angesiedelt.

Es reicht aber schon, wenn ich mir in die Hand niese (die vielleicht vom Training nassgeschwitzt ist und damit ein gutes Klima für Viren darstellt), anschließend Handgriffe anfasse, Du sie wiederum mit Deinen verschwitzten Händen anfasst und kurz an der juckenden Nase anfasst oder den Schweißtropfen aus dem Augenwinkel wischst.

Völlig sinnlos ist es nicht. Es senkt eine potentielle Übertragungswahrscheinlichkeit. Die Frage ist nur, wie viel reicht aus? So mancher Clubbesitzer wird dann lieber deutlich über das Ziel hinaus schießen, als zum Corona-Hotspot zu werden.

Niemand hat behauptet, dass die Menschen durch Corona intelligenter werden würden …

Grüße
Pierre

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Die Hände sind nun mal mit die wichtigsten Virentransporteure zwischen den Schleimhäuten Gesunder und Infizierter. Deshalb desinfiziert man die von den Händen gemeinsam berührten Gegenstände.
Udo Becker

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Nein, das ist beim besprochenen Virus die Luft.

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Hallo,
man kann nach einem Sinn fragen, sogar den Sinn leugnen,
man kann als verantwortlicher Unternehmer gern auch mal zuviel tun, aber riskiert bei „zu wenig“ eine Riesen-Strafe,
man kann auch ganz einfach OHNE Denken geltende Vorschriften befolgen:
Der Trainingsbetrieb ist gestattet wenn:
Hygiene und Desinfektionsmaßnahmen , insbesondere bei der gemeinsamen Nutzung von Sportgeräten, durchgeführt werden
fitnessstudios-hessen-spezielle-bedingungen-wiedereroeffnung-nach-corona-pause mehr aus der Zeitung
Unter welchen Bedingungen arbeitet Dein Fitnessstudio, jetzt und immer wieder anderen Vorschriften je nach veraenderbarer oertlicher Infektionslage.
Gruss Helmut

Man faßt sich unbewußt mehrmals in der Minute ins Gesicht. Beim Training vielleicht nicht, wenn man sich an den Griffen des Ergometers festhält, aber danach und davor durchaus. Zwar kann man sich das abtrainieren, aber es erfordert ständige Achtsamkeit, was nicht jedem und ununterbrochen gelingt. Auch wenn die Kontaktinfektion an den beobachteten bzw. nachvollzogenen Übertragungen nur einen Anteil von um die 10% hatte, darf man die Gefahr einer Übertragung durch Desinfektion ja trotzdem reduzieren.

Hinzu kommt, daß für die Wiedereröffnungen Auflagen gelten, die auch überprüft werden. Und nicht zuletzt ist der Betreiber wahrscheinlich nicht darauf erpicht, daß er auf einmal als Ort eines Ausbruchs bekannt wird (was er wahrscheinlich eher durch die beim Sport ausgestoßenen Aerosole wird als durch Kontaktinfektionen) und man ihm deswegen die Bude zumacht bzw. die Kunden fernbleiben.

Ich persönlich würde übrigens um Fitnessstudios derzeit einen großen Bogen machen: beim Sport werden mehr Aerosole ausgestoßen als beim normalen gehen, reden oder rumstehen, die Leute halten sich im Studio in der Regel länger als ein paar Minuten auf und die Belüftung ist auch nicht immer die beste. Die Gefahr einer Infektion über die Luft ist insofern im Fitnesstudio im Zweifel höher als in einem Restaurant.

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Einen kleinen Teil trägt es schon zu weniger Ansteckungsrisiko bei. Allerdings übersehen viele, dass diese Desinfektionsmittel auch die Haut schädigen … je nach Zusammensetzung mal mehr, mal weniger. Und nun jeder die Hand hoch, der sich in jedem Geschäft vor dem „Schuss aus dem Fläschen“ das Etikett anschaut. Hinzu kommt, dass jede längerfristige/regelmäßige Schutzmassnahmen auch bewirkt, dass der körpereigene Schutz abgebaut wird.

Zudem ist durch Corona nicht mehr Hygiene nötig. Entweder ist eine getroffene Maßnahme demnach übertrieben oder sie hat auch zuvor gefehlt. Die einzige zusätzliche Maßnahme, die tatsächlich hilft, ist „Abstand halten“.

Ich persönlich hatte schon in Vorcoronazeiten immer Feuchttücher unterwegs dabei und reinige mir damit bei Bedarf die Hände oder auch Oberflächen wie den Tisch, wenn er mir zu wenig gereinigt erscheint.

Um noch deine Frage konkreter zu beantworten: In den typischen Fitnessstudios herrscht insbesondere was „Griffe“ an Geräten angeht IMHO grundsätzlich zu wenig Hygiene. Allerdings würde ein Reinigen mit regelmäßig gewechselten Putzwasser ausreichen.

Wie genau verhindert denn der körpereigene Schutz, daß man sich den Sabber anderer Leute auf die eigenen Finger holt und dann in die Nase oder Augen reibt?

Kommt halt darauf an, ob man einer Infektion mit dem SARS2-Virus aufgeschlossen gegenüber steht. Hinzu kommt, daß man für die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit wissen muß, ob man eher in einem Gebiet mit geringer Infektionsaktivität lebt oder in einem mit einer eher hohen.

Und lüften, Maske tragen und Situationen mit vielen Leuten in geschlossenen Räumen über längere Zeiträume generell meiden.

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Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die in geschlossenen Räumen auch nicht immer hilft, jedenfalls nicht, wenn die Leute da singen oder stark ausatmen. - Sonst könnte ich mir nicht erklären, wieso durch einen einzigen Infizierten ein ganzer Chor erkranken kann. Im Chor hat ja jeder seinen festen Platz, so dass die meisten Choristen während der Probe ‚genug‘ Abstand zu dem einen Infizierten haben.

Weiter unten hast Du es zwar spezifiziert aber hier hast Du, genau wie die meisten Medien, von Infektionsrisiken geschrieben die entstehen wenn man sich ins Gesicht fasst.

Solche Simplifizierungen bzw. Generalisierungen machen die ganzen Maßnahmen unglaubwürdig da man sich eben schwerlich infizieren kann wann man sich z.B. an die Stirn fasst.

Ich frag mich wieso es niemand schafft Körperöffnungen bzw. Augen, Mund, Nase und Ohren zu schreiben.

Ich frage mich, warum alle Menschen immer alles pauschal und absolut über einen Kamm kehren müssen.

Im Erst, Deine Behauptung, dass niemand Auge, Mund, Nase schreibt, ist falsch.

Grüße
Pierre

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Ok, dann berichtige ich das: Ich hab schon zig Male gelesen und gehört, dass man sich mit nicht desinfizierten Händen nicht ins Gesicht fassen sollte und bisher noch kaum, dass damit lediglich Körperöffnungen gemeint sind.

Die Frage steht trotzdem noch im Raum: Wieso liest man in den Medien meist diesen Blödsinn?

„Ins Gesicht fassen“ = 18 Buchstaben
„Mund, Nase, Auge anfassen“ = 25 Buchstaben

Vielleicht liegt’s daran. Aber wie viele Mediziner … oder überhaupt Wissenschaftler … arbeiten denn in den Redaktionen?

Bei der Bild hat sich neulich die Politik-Redaktion in die Nesseln gesetzt, indem sie bewiesen hat, dass sie von wissenschaftlicher Arbeit keine Ahnung hat.

Mal im Vertrauen: nicht alle „Körperöffnungen“ kommen für eine Infektion mit SARS-Cov-2 in Frage - noch nicht mal alle Öffnungen am Kopf. Welches Wort verwendest Du gleich zwei mal für solche Falschaussagen?

Grüße
Pierre

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Für Bordelle wäre es durchaus relevant zu wissen durch welche Körperöffnungen sich das Virus verbreiten könnte.

Es wäre eher ein Skandal, wenn herauskommen würde, dass einer der Bild-Redakteure Ahnung von wissenschaftlichen Arbeiten hätte. Das würde ja bedeuten, dass den Lesern nicht aus Blödheit sondern ganz bewußt Unwahrheiten aufgetischt würden - und sowas will man ja dem Springer Verlagshaus nicht unterstellen…

Link

Kurze Zusammenfassung: ob eine Übertragung vaginal oder oral via Sperma möglich ist, ist derzeit unklar. Deutlich wahrscheinlicher (und hinreichend bekannt) über Tröpfchen, Aerosol und Kontakt mit den Schleimhäuten im Gesicht.

DAS war mal ein richtig guter Bonmot. Danke

Ich schrieb dies:

Meinst Du nicht, daß unter „mehrmals“ auch ein paar Treffer an Mund, Nase, Auge gehen könnten? Und wenn man sich an die Stirn faßt und danach noch einmal und dann an den Mund, hätte man sich gleich an den Mund fassen können. Eigentlich gar nicht so kompliziert, so ein Thema, aber dennoch machst Du wieder einen Elefanten daraus.

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Die Luft kann man aber schlecht desinfizieren. Bei den Händen ist der Übertragungsweg über gemeinsam berührte Gegenstände, z.B. Bügel von Einkaufswagen. Anschließend langt man sich mit den Händen ins Gesicht, den Mund, wischt sich die Augen etc.
Udo Becker

Wenn man einige der Beiträge hier liest muss ich mir ständig an den Kopf fassen - so schlimm, dass ich mir zwecks Herbeiführung des Brechreizes den Finger in den Mund stecken musste war es aber bisher noch nicht…

Mach’ es doch so wie immer: glaub einfach nicht, was man Dir hier erzählt, wenn es nicht zu Deiner Meinung paßt. Dann können wir alle eher Feierabend machen und diesen Artikelbaum wegdriften lassen.

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Als ob uns jemand dafür bezahlen würde wenn wir uns hier die Köpfe einschlagen…

Es ist ja nicht so, dass ich immer Recht haben will - meiner Meinung nach korreliert (nicht kollodiert) meine Meinung aber meist mit der Realität.