Das alte Europa

Hallo,

Sollten die Lebensverhältnisse nicht schon ungefähr
angeglichen sein, VOR dem EU-Beitritt?

Die Rahmenbedingungen vor allem die gesetzlichen, ja. Bei den wirtschaftlichen kommt es nun drauf an, was du mit „ungefähr“ meinst. Aber eine Angleichung der Lebensverhältnisse ist ein Ziel der EU, darum gibt es ja all die Förderprogramme, die übrigens auch in Deutschland eingesetzt werden, denn auch bei uns gibt es sehr unterschiedlich entwickelte Regionen.

Neid,Aggression und Ablehnung gegenüber den Neuen, die „jetzt
unser Geld bekommen“ geschürt.

Tja, das eine Mal die Missgunst dessen, dem was fehlt (Neid), das eine Mal die Missgunst dessen, der was abgeben soll (Geiz).
Da kannst du nun dein Urteil fällen was besser ist, Geiz oder Neid. Die Logik kann ich für mich nur mit „Besitzstandsdenken“ erklären und das führt nur zu einem ewigen Fortbestehen von Missgunst.

Kultureller Austausch? Wir Deutschen? Vielleicht mit
Österreichern oder Schweizern… wir sehen wegen ein paar
Kopftüchern doch schon die gesamte Demokratie in Gefahr. Die
Mullaks sollen ihre Kirchen zuhause bauen (Sarkasmustaste
wieder aus). Nein, ich glaube nicht, das die überwiegende
Mehrheit der Deutschen wirklichen Kulturaustausch möchte

Kultureller Austausch bedeutet für einige, das Ausländer
unsere deutschen Autos kaufen sollen, aber mehr bitte
nicht.Frag mal auf der Strasse irgendjemanden, was er sich
unter polnischer Kultur vorstellt. Die Antwort ist uns, glaube
ich zumindest, beiden klar.

Ich sprach davon, was die EU bringt, nicht was an deutschen Stammtischen für Parolen gekloppt werden. Tatsächlich hat die EU massenhaft Austauschprogramme initiiert und gefördert.
Wenn daran nicht jeder teilmehmen kann und dadurch nicht jeder zum Weltbürger wird, dann macht es das Streben nach Verständigung trotzdem nicht überflüssig. Das entsprechende Bemühungen Erfolg haben können, sieht man glaube ich gut am Deutsch-Französischen Verhältnis an dem wird auch im Rahmen der EU seit über 50 Jahren gebastelt.
Mit Polen ist da einfach noch nicht soviel gelaufen, die sind aber auch erst ein paar Jahre dabei.

Gruß
Werner

Hallo Dennis,

mir geht es gar nicht darum den Fall damals schön zu reden und mir ist auch bekannt, dass Greenpeace hier den Leuten etwas vorgerechnet hat, was wirklich stimmte. (Menge de sGiftschlamms und so weiter war m.W. frei erfunden)

Es ist m.e. nur das Beispiel wieviel Macht der Verbraucher hätte, wenn er nur wollte.

Gruss Ivo

hi
schöner artikel:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Nokia-Subventi…

besonders der letzte Satz:
„Warum soll es verwerflicher sein, dass der rumänische Staat
Unternehmen aus Deutschland weglockt als wenn der deutsche
Staat Unternehmen aus Finnland weglockt?“

Klar, Rumänien ist ja auch DER Nettozahler in der EU.
Wenn man genügend Geld aus der EU kassiert hat man dafür - von uns mitfinanziert - auch genügend Geld übrig.
Gruß
Peter

Servus,

wenn Du das umsetzt, schick ich Dir mal die geschätzt wenigstens 60% unserer Monnemer Industriearbeiter vorbei, die vom Export bzw. Dienstleistungen im Ausland leben…

Viel Vergnügen wünscht

MM

Klar, Rumänien ist ja auch DER Nettozahler in der EU.
Wenn man genügend Geld aus der EU kassiert hat man dafür - von
uns mitfinanziert - auch genügend Geld übrig.

Diese Aussagen würde ich unterlassen. NRW gehört nicht gerade zu den Geberländern. Mit „Scheiß auf die armen Bundesländer. Konzentrieren wir und auf die reichen Länder.“ wäre bestimmt so mancher EU-Gegner aus den Nordländern auch nicht zufrieden.

Es sollte in unserem eigenen Interesse sein, die ärmeren EU-Länder mit aufzubauen, denn das sind die Konsumenten von morgen.

ein stern von mir!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,
was mich an der ganzen öffentlichen Diskussion stört ist die Debatte, ob in DEM Industriepark EU-Gelder drinstecken oder nicht.
Das ist etwa so als wenn meine Gemeinde mir einen satten Zuschuss zu meinen Heizungs- und Stromkosten gibt, ich mir mit dem Ersparten einen Rosengarten anlege und dann sage, Nein, die Gemeinde hat mir zum Rosengarten nichts dazugegeben.
Klar, die Jagdbomber, die Polen mal in den USA bestellt hatte waren ja auch nicht DIREKT EU finanziert.
Gruß
Peter

Wie sonst wäre ich auf die Idee gekommen, teuren Ökostrom
anstatt dem gelben zu nehmen?

Ökostrom ist 20% teurer als normaler. Wie siehts bei 50%
Preisunterschied aus, bei 100% oder bei 1000%?

Wenn der Preisunterschied, ich weiß nicht wie Du zu diesem theoretischen Unterschied kommst , so groß werden sollte, dass ich
ihn mir nicht mehr leisten könnte, müsste ich neu entscheiden. Du merkst: alle sehr hypothetisch und somit vernünftig nicht zu beantworten.

Aber wieso negierst Du die Tatsache, dass ich als aufgeklärter Verbraucher dort kaufen werde, wo - für mich - neben dem Preis, auch die Qualität, der Service und die Produktionsmethoden stimmen?

Und warum vergleichst Du Äpfel (meine individuelle Konsumentscheideung, die nicht ausschließlich pekuniär getroffen weil ich nur mein eigenes Kapital einsetze) mit Birnen (Nokias Invetsitionsentscheidungen, die von Renditeerwartungen fremder Kapitalgeber getrieben ist)?

Und noch was: ich spreche nur für mich, dass andere Haushalte, denen es wirtschaftlich schlechter geht, anders entscheiden, ist eine Binsenweisheit. Es gibt also, wie immer, nicht nur schwarz und weiß, sondern auch hell-, mittel- und dunkelgrau.

Ich sag ja: eindimensionale Betrachtung.

Ach so!

bobesch

Servus,

da hab ich noch einen kleinen Nachschlag aus dem „Alltag“ - nicht repräsentativ, aber illustrativ, und in Details auch auf das „teure Deutschland“ übertragbar:

Ein Kollege hat mir von einem Kraftwerk in Rumänien erzählt, wo sich die rumänischen Arbeiter des früher staatlichen Elektromontage-Unternehmens furchtbar drüber aufregen, dass auf der Baustelle seit einiger Zeit eine Kolonne Polen eingesetzt wird: „Die Polacken nehmen uns die Arbeitsplätze weg!“ – Die Polen kosten pro Nase mindestens das Dreifache der Rumänen, aber sie bringen als Kolonne mindestens viermal so viel fertig. Nicht weil sie fleißiger wären, sondern weil die Rumänen neben fast jeden Arbeiter einen Vorarbeiter stellen, der ihm sagt, welches Werkzeug er jetzt als nächstes in die Hand nehmen soll.

Das neue Nokia-Werk bei Cluj hat bei vermutlich etwa gleicher Kapazität und höherem Automatisierungsgrad 3.500 Arbeitsplätze. Die Tendenz geht hier also in die gleiche Richtung, aber sie ist weniger ausgeprägt, und das langt halt nicht.

Nunja…

Schöne Grüße

MM

Aber wieso negierst Du die Tatsache, dass ich als aufgeklärter
Verbraucher dort kaufen werde, wo - für mich - neben dem
Preis, auch die Qualität, der Service und die
Produktionsmethoden stimmen?

Das ist Gegenteil ist der Fall: ich habe versucht, Dir den Gedanken näherzubringen, daß Nokia das bereits über Jahre gemacht hat. Aber gut, kaue ich ich also alles in kleinen Häppchen vor.

Die durchschnittlichen Personalkosten bei Nokia betragen im weltweiten Durchschnitt ungefähr 65.000 Euro pro Jahr. Bei rd. 2000 Mitarbeitern in Bochum belaufen sich diese also auf rd. 130 Mio. Euro pro Jahr. Nehmen wir spaßeshalber an, daß die Personalkosten unter Berücksichtigung des stabileren politische und rechtlichen Umfeldes, der geringeren Streiktage, der höheren Qualifikation und Zuverlässigkeit die Personalkosten in Rumänien bei 50% liegen, so hat Nokia pro Jahr 65 Mio. draufgelegt.

Wenn man nur die gut sechs Jahre seit Bewilligung der Subventionen von rd. 80 Mio. berücksichtigt, kommt man insgesamt auf grob gepeilt € 500 Mio.

Tatsächlich liegen die Personalkosten in Deutschland mutmaßlich über dem weltweiten Durchschnitt, die Personalkosten in Rumänien eher bei 25% als bei 50% der deutschen, beträgt die Mitarbeiterzahl eher 2300 als 2000 und nicht zuletzt fertigt man seit 1996 in Deutschland. Der Mehraufwand dürfte also über alles betrachtet eher bei 1 Mrd. als bei 500 Mio. liegen.

Jetzt klarer, was ich meinte?

Gruß
C.

Jetzt klarer, was ich meinte?

Dass die Kosten für den Faktor Arbeit in RO günstiger sind, hätte ich Dir auch so geglaubt. Und dass der Vorstand von Nokia in seiner Wertewelt genau so handeln muss, wie er handelt, geschenkt.

Ich habe etwas anderes angesprochen, nämlich dass ich, als Privatmensch vor anderen Handlungsalternativen stehe und durchaus zu andern Ergebnissen kommen kann, als nur dem pekuniären Vorteil,den Du als allein entscheidend ansiehst,wenn ich Dich recht verstehe.
Gruß b.

Ich habe etwas anderes angesprochen, nämlich dass ich, als
Privatmensch vor anderen Handlungsalternativen stehe und
durchaus zu andern Ergebnissen kommen kann, als nur dem
pekuniären Vorteil,den Du als allein entscheidend
ansiehst,wenn ich Dich recht verstehe.

Wie ich bereits schrieb, hat Nokia in den letzten Jahren andere Faktoren als die rein finanziellen Auswirkungen der Produktion in Deutschland berücksichtigt, was sich in Einbußen für das Unternehmen in der genannten Größenordnung niederschlug.

Irgendwann ist aber der Punkt erreicht, an dem man zu recht die Frage stellen kann, ob diese Einbußen noch von der grundsätzlichen Entscheidungsfreiheit eines Vorstandes abgedeckt werden oder ob man in den Bereich der Schädigung des Gesellschaftsvermögens kommt, was dann u.U. die persönliche Haftbarkeit des Vorstandes bedeuten kann.

Ich für meinen Teil halte jedenfalls die genannten 500-1000 Mio. Euro durchaus für ein Indiz dafür, daß man sich nicht nur von rein finanziellen Überlegungen hat leiten lassen.

Gruß
C.

ich komme aus nürnberg, also franken. Als BMW damals die Entscheidung getroffen hat, dass neue WErk nicht in Hof (auch Franken) sondern in den FNBL zu bauen (weil mehr Subventionen), war das dann genauso schlecht?

ich komme aus nürnberg, also franken. Als BMW damals die
Entscheidung getroffen hat, dass neue WErk nicht in Hof (auch
Franken) sondern in den FNBL zu bauen (weil mehr
Subventionen), war das dann genauso schlecht?

Immerhin in Deutschland - oder??

ich komme aus nürnberg, also franken. Als BMW damals die
Entscheidung getroffen hat, dass neue WErk nicht in Hof (auch
Franken) sondern in den FNBL zu bauen (weil mehr
Subventionen), war das dann genauso schlecht?

Immerhin in Deutschland - oder??

und? Rumänien ist „immerhin“ Europa… China ist „immerhin“ auf der Erde…
Verzeih aber dieses „die Jacke ist mir näher als die Hose“ funktioniert doch wirklich nur sehr begrenzt. Meine Freundin ist gebürtige Tschechin, angenommen ein Werk schließt in Duisburg und öffnet seine Pforten in dem Ort, in dem die Verwandtschaft meiner Freundin lebt. Wer ist dann „Jacke“, wer „Hose“??? Ein Bekannter von mir hat ein kleines mittelständisches Unternehmen, dass Industriereiniger herstellt und spez. in den Osten exportiert. Er freut sich über jede neue Fabrik in Rumänien, Polen, Slowakei, wasauchimmer. Soll ich mich nicht lieber für ihn freuen, als für mich völlig unbekannte Deutsche???

hallo jobless people,

hm,

da fühl ich mich jetzt nicht angesprochen. Könntest die, die doch Arbeit haben, nicht auch begrüßen? :wink:

Nokia schickt über 2000 Deutsche Mitarbeiter im Werk Bochum in
die Wüste denn Arbeitskosten in Rumänien betragen nur 1/10.

Soll vorkommen.

-was können wir nur gegen diesen Trend machen?

Ganz einfach: Treib die rumänischen Lohnkosten in die Höhe, steigere die Umweltauflagen, organisiere die Gewerkschaften dort, wandere nach Rumänien aus …

Ach übrigens, auch „deutsche“ Unternehmen schließen Niederlassungen in anderen Staaten, wenn anderswo billiger erzeugt werden kann.

Ein Kaufboykott Nokia gegenüber löst das Problem nur bedingt, weil andere Unternehmen aus der Branche auch nicht anders handeln (würden), sondern unter Umständen einfach nicht so auffallen bzw. ihre Maßnahmen besser verkaufen (können).

cu

Grüße

Friedrich

Wolkenstein

PS:http://wdrblog.de/glossenblog/images/zeche_zollverei…

Wie ich bereits schrieb, hat Nokia in den letzten Jahren
andere Faktoren als die rein finanziellen Auswirkungen der
Produktion in Deutschland berücksichtigt, was sich in Einbußen
für das Unternehmen in der genannten Größenordnung
niederschlug.

Und was ist jetzt anders?
Imageschaden und Absatzrückgang durch diese Aktion, dürften den wirtschaftlichen Nutzen derselben für die nächsten Jahre stark relativieren.

b.

Wie ich bereits schrieb, hat Nokia in den letzten Jahren
andere Faktoren als die rein finanziellen Auswirkungen der
Produktion in Deutschland berücksichtigt, was sich in Einbußen
für das Unternehmen in der genannten Größenordnung
niederschlug.

Und was ist jetzt anders?
Imageschaden und Absatzrückgang durch diese Aktion, dürften
den wirtschaftlichen Nutzen derselben für die nächsten Jahre
stark relativieren.

Davon darfst Du gerne träumen. Der Verbraucher hat ein schlechteres Gedächtnis als eine Stubenfliege, solange es nicht um Nahrungsmittel geht. Da wiederum neigt er zu Überreaktionen. Da aber die wenigsten Menschen Mobiltelephone essen…

Gruß
C.

So so.
Ich z.B. werde nie im Leben Vodafone-Kunde und das bleibt auch so.
Da hab ich ein ganz langes Gedächtnis (Mannesmann-Übernahme und so).
Auch die Deutschbank wird mich nicht mehr so schnell sehen.
Und nu?
b.

Hallo Leo!

Was aber eine bodenlose Frechheit ist, ist die Tatsache, dass
Nokia für den Aufbau des bochumer Werkes viele Millionen Euro
an Subventionen erhalten hat. Diese müssen umgehend
zurückgezahlt werden.

NRW hat seinerzeit Subventionen gezahlt, um Nokia ins Land zu holen, wobei eine Standortvereinbarung über 5 Jahre geschlossen wurde (die von Nokia deutlich übererfüllt wurde). Warum hat man hier nicht schon protestiert, dass NRW gegenüber anderen Ländern übervorteilt werden?
Rumänien hat in den vergangenen Jahren in Infrastruktur investiert und Nokia somit einen interessante Produktionsstandort geboten.

Wo siehst du hier einen Unteschied?

Gruß

Michael

bye

Leo