Das Leiden Christi

Hallo.

Das Gesetz Gottes lautet nun, dass wer sündigt, sterben muss.

Das ist so einfach schlicht falsch. Nur für ganz wenige Sünden muss der Mensch auch sterben.

Damit dieses Todesurteil die
Menschen nicht ereilt, gab es die Opferpraxis.

Auch das kann wohl kaum aus dem sogenannten AT stammen, wo es um Rückkehr und Vergebung geht und nur als Abschluss, bei einigen wenigen Sünden, das Opfer steht, welche auch weder die Vergebung darstellt, noch dazu überhaupt notwendig ist.

Durch Opferung
unschuldiger Tiere wurde dem Gesetz genüge getan, an Stelle
des sündigen Menschen starb ein Tier.

Das ist wohl eher die Sicht aus dem NT, um eine Erklärung für den Tod Jesus zu finden. So gibt es im AT Todsünden, welche durch kein Opfer gesühnt werden können und andere wofür niemand sterben muss, welche sehr wohl eines Opfers bedürfen.

Doch dieses opfer hielt nicht an, es war nur vorübergehend.

Woher kommt nun wieder diese Aussage?

wurde dem Gesetz genüge getan und die Sühne vollendet.

Das würde bedingen, dass es keine Sünden mehr gibt und die ganze Menschheit nichts anderes mehr tut, als G’tt zu dienen. Dem ist nicht so und deswegen ist Sühne immer noch notwendig und wie seit jeher die Tat des Einzelnen.

Gruss,
Eli

Hallo Harald.

Es ist nicht die Art des Todes sondern die Art des Lebens, die
uns von der Sünde befreit. Nur die Sündlosigkeit des Lebens
(die wir nicht erbringen können) ermöglichte es Jesus, für die
Sünden anderer zu bezahlen.

Ich sehe nur, dass diese These zwar in vielen Variationen wiederholt wird, aber nicht, warum es so sein sollte, womit sich diese These begründet, bzw. woraus sie sich ableitet.

Aus meiner Sicht müsste dazu (vielleicht zuviel des Guten) hergeleitet werden, was überhaupt eine Sünde ist, was sie bewirkt, wie sie wieder aufgehoben werden kann, was dieses bewirkt, welchen Zustand diese Welt hat und wie hier Jesus eingreift.

Das ein Mensch durch sein möglichst sündloses Leben alle Sünden aufheben könnte, widerspricht aus meiner Sicht fundamental dem Tanach und ebenso müsste die Welt dann (nach dem Tanach) doch etwas anders aussehen.

Gruss,
Eli

Hallo Nathan.

Dieser Mangel kann vom einzelnen Menschen nicht korrigiert
werden, sondern nur von Gott selbst.

Mh, warum offenbart uns G’tt dann dieses Wissen erst, nach dem er angeblich korrigiert hat und hat dieses vorher ganz anders dargestellt? So gibt es im Tanach (~AT) genügend Stellen, wo G’tt uns zu einem g’ttgefälligen Leben führen will und uns dafür eben genau darauf vertröstet, diesen Mangel dadurch auszugleichen.

Und wenn nun G’tt dieses korrigiert hat, warum ist die Welt dann nicht entsprechend so geworden?

Dadurch, dass Christus ganz Mensch wurde, konnte er als Mensch
alle Sünden auf sich nehmen, und dadurch, dass er Gott war,
konnten die Sünden getilgt werden.

Genau um diese These zu verstehen geht es hier und dieses „dadurch“ wird hier hinterfragt. Wodruch stützt sich also diese These? Auf welche Prophezeihungen wird dabei zurück gegriffen?

In diesem Sinne können wir durch die Taufe auf Christus aus
der Folge der Erbsünde befreit werden und so wieder in das
ursprüngliche Schöpfer-Geschöpf-Verhältnis eintreten.

Ehm, also nicht die Welt, sondern nur die Christen werden in die ursprünglich gewollte Schöpfung gestellt? Und was bedeutet hier „Taufe“, wenn ich so viele Getaufte sehe, welche nun gar nicht dem entsprechen wollen, was ich mir hier vorstelle?

Gruss,
Eli

PS. Die These, dass Jesus sündlos gewesen sein, lasse ich einmal ganz aussen vor. Auch diese kann hinterfragt werden und nach den Darstellungen im NT war er nach dem Gesetz nicht so sündlos, wie Christen dieses gerne sehen würden.

Hallo.

Ich hoffe, dass das jetzt leichter verständlich ist.

Nein, denn wenn jemand für einen Schuldner die Schulden übernimmt, dann gibt er ihm die Möglichkeit sich aus der Schuldfalle zu befreien, aber jeder welcher mit Schuldern arbeitet, wird die bestätigen, dass dieses nichts nützt, da sich das Handeln des Schulderns nicht dadurch ändert und er wieder anfangen wird neue Schulden zu machen.

So bewahrt offensichtlich Jesus ja auch keinen Christen davor Schulden zu machen. Was also hat sich ausser der einmaligen Schuldung geändert?

Ansonsten tritt auch hier die falsche Sicht auf die Opfer auf, welche alleine hierdurch die Opferung Jesus begründbar macht. Nur, wie ich an andere Stelle schon schrieb, bedingen nur die wenigsten Sünden ein Opfer und für viele Todessünden gibt es gar kein Opfer. Somit ist die Idee das Opfer vor dem Tod bewahren schon im Ansatz falsch, vor allem, da dem Opfer die Umkehr vorausgeht und diese es ist, welche die Sünde wieder aufhebt und nicht das Opfer. Das Opfer wird schon erbracht, nachdem die Sünde vergeben wurde, so zu sagen, als aktiver Schritt im Neuen Leben.

Gruss,
Eli

Hallo Borbah,

ich möchte meine Sicht der Dinge mitteilen, weil sie in der Frage der Erlösung einen ganz anderen Aspekt enthält. Ob dies der Sicht meiner Kirche vollkommen entspricht, weiß ich nicht, aber das ist für mich auch egal, weil ich daran glaube, gemeinsam mit allen Menschen erlöst zu sein.

Die erste Sünde (die sogenannte Erbsünde) ist ja laut biblischer Überlieferung geschehen, weil ein ganz einfaches Gebot, welches nur als Zeichen des Vertrauens gedacht war („Vertraust Du mir? Dann iss es einfach nicht und frag nicht weiter.“), übertreten wurde. Bis dahin lebten Adam und Eva in Eintracht mit der Schöpfung, Gott selbst spazierte durch den Garten Eden und alle waren glücklich, und jetzt ist plötzlich dieses Misstrauen da.
Und das, befreit von aller Mythologie, äußert sich außer in der symbolischen Handlung auch ganz alltäglich: Als Gott fragt: Habt ihr etwa vom Baum gegessen?, da sagt Adam nicht einfach, ja, tut mir leid, sondern er sagt: Meine Frau ist schuld. Die sagt: Die Schlange ist schuld. In diesen gegenseitigen Schuldzuweisungen ist alle ursprüngliche Harmonie untergegangen, und das ärgert Gott natürlich. Denn wer fühlt sich nicht davon gestört, wenn Menschen, die ihm nahe stehen, in Streit geraten?!
Und diese Erbsünde wurde unter den Menschen immer weitergegeben, sie entfernten sich immer weiter von Gott. Bereits Adams und Evas erster Sohn Kain verübt einen Brudermord, später begehen Lots Töchter Inzest mit ihrem Vater, noch später begeht das ganze Volk Israel in der Wüste Sinai Gotteslästerung, was ja ein erneuter Vertrauensbruch mit Gott ist: Nur weil der grad ein paar Tage mit Mose auf dem Berg verweilt, fühlt sich das Volk gleich verlassen und will einen sichtbaren Gott selbst herstellen, obwohl es sieht, dass bislang alles gut gegangen ist und Pharao besiegt ist. Am Ende opfern die Menschen immerzu (ohne sich zuvor ihrer Vergehen schuldig zu bekennen!), weil sie denken, dass sie dadurch von Gott mehr geliebt werden; aber stell dir vor, dein Vater lässt dich im Stich und will das wiedergutmachen, indem er dir Geschenke macht, aber kommt trotzdem nicht zurück - das stellt dich doch auch nicht zufrieden.
Genauso war das bei Gott, und wieviele Propheten er auch schickte, wenn sich der eine Teil seines Volkes besann und Gottes Nähe wieder suchte, war der andere schon abgefallen. So konnte das nicht weitergehen!

Also sandte er ein Zeichen, und das war Jesus. Der hat dem Volk gleichzeitig gezeigt: So sollt ihr leben, und so ist Gott zu euch. Durch diese Gleichzeitigkeit wirken seine Taten manchmal ein wenig inkonsequent: Die Einen heilt er einfach, weil sie gerade da sind, damit er ein Zeichen tun kann, und ein andermal will er erst hören, dass die zu Heilende verstanden hat, dass die Liebe Gottes für alle reicht (vgl. Mt 15,21-28). So wirkt er im Leben als Zeichen.
Dann muss er leiden und zeigt damit den Menschen: Es ist nicht immer einfach, mit Gott im Einklang zu sein. Das ist kein So-in-den-Tag-hinein-Leben-und-dann-einfach-ein-Opfer-Bringen, sondern das geht bis zur Selbstaufgabe. (Nun ist es ja so, dass nicht jeder sich selbst aufgeben kann, und das verlangt Gott auch gar nicht, wie Jesus uns in seinem Leben gezeigt hat. Aber dass es einiger Mühe und eines festen Glaubens bedarf, um Gott nahe zu sein, dass zeigt er uns.)
Und am Ende ist die Auferstehung. Zum allererstenmal ist ein Mensch auferstanden, und dies vermittelt die Aussicht auf die Auferstehung aller gläubigen Menschen am jüngsten Tage, so wie die Erbsünde gezeigt hat, dass der Mensch zur Missetat fähig ist. Diese erste Auferstehung ist für Christen das wichtigste Ereignis im neuen Testament, und um unser Leben (symbolisch) unter das Zeichen der Auferstehung zu stellen, lassen wir uns taufen. In dieser Auferstehung finden wir die eigentliche Erlösung, da Gott uns verspricht, er werde die Erde neu erschaffen als das Paradies, welches sie ursprünglich war. Da können aber nur die Menschen rein, die sich wirklich um Vertrauen bemühen, da sonst ein erneuter Sündenfall möglich wäre.

Hin und wieder ist in dieser Diskussion die Frage aufgetaucht, warum Gott die Menschen nicht einfach perfekt geschaffen hat. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Gott wollte keine Roboter, die sich an seine Gebote halten, weil sie so programmiert sind. Er wollte Wesen, die ihm ihre Liebe zeigen, indem sie sich bewusst für seinen Weg entscheiden. Wenn du dir die perfekte Frau schaffen könntest, die immer macht, was du von ihr verlangst, würdest du das wirklich wollen, auch wenn du dich jeden Tag fragen müsstest, ob sie dich auch lieben würde, wenn sie nicht darauf programmiert wäre? Und da Gott uns ja nach seinem Bilde geschaffen hat, lassen sich viele Entscheidungen Gottes nachvollziehen, wenn wir in unserem Leben suchen.
Und um das jetzt auch noch vorwegzunehmen: Natürlich wird niemand seinen Sohn opfern, um einen lieben Menschen zu retten. Aber der Ausdruck „Gottes Sohn“ ist ja erstens nichts weiter als ein Sinnbild (zumindest nach der Dreieinigkeitslehre ist Christus ja ein Teil Gottes), und zweitens lebt Jesus auch nach seinem Tod weiter. Um hier die Analogie zu ziehen, würde ich mir vorstellen, dass mein Bruder eine Knochenmarkspende benötigt. Es ist nur ein Teil von mir, ich (und auch mein Knochenmark) leben danach weiter, aber ich kann noch meinem Bruder das Weiterleben ermöglichen.

Liebe Grüße,
Immo

Hallo Eli

PS. Die These, dass Jesus sündlos gewesen sein, lasse ich
einmal ganz aussen vor. Auch diese kann hinterfragt werden und
nach den Darstellungen im NT war er nach dem Gesetz nicht so
sündlos, wie Christen dieses gerne sehen würden.

Auweia.
Jesus war nach dem jüdischen Gesetz bzw.im Verständnis der rel.
jüdischen Führung ein Gotteslästerer und Volksverführer.
Er hatte den Tod verdient - so dann geschehen.
Schließt Du Dich dem an ?
Gruß VIKTOR

Hallo Eli,

Es ist nicht die Art des Todes sondern die Art des Lebens, die
uns von der Sünde befreit. Nur die Sündlosigkeit des Lebens
(die wir nicht erbringen können) ermöglichte es Jesus, für die
Sünden anderer zu bezahlen.

Ich sehe nicht …
… warum es so sein sollte,

ich kann auch „so“ nicht nachvollziehen wie Harald dies formuliert
aber

Das ein Mensch durch sein möglichst sündloses Leben alle
Sünden aufheben könnte, widerspricht aus meiner Sicht
fundamental dem Tanach

daß Du die Richtigkeit des Verständnisses der Christen über das
Erlösungswerk von Jesus mit Aussagen des Tanach verifizieren willst
ist wohl daneben.

und ebenso müsste die Welt dann (nach
dem Tanach) doch etwas anders aussehen.

was ebenfalls außerhalb jeder Logik ist, mit oder ohne Tanach.
Übrigen:
Statt Sünde besser manchmal den Begriff Sündenschuld verwenden dann
werden viele wechselnden Gegenhaltungen überflüssig.
Gruß VIKTOR

Hallo VIKTOR,

Jesus war nach dem jüdischen Gesetz bzw.im Verständnis der
rel.
jüdischen Führung ein Gotteslästerer und Volksverführer.

*Gähn*, das wurde doch schon öfter diskutiert.

Er hatte den Tod verdient - so dann geschehen.

Eigentlich nicht, nach jüdischem Gesetz, erst recht nicht die Kreuzigung.

Schließt Du Dich dem an ?

Bist du denn dieser Ansicht?

Gruß
Torsten

Hallo VIKTOR.

Auweia.

Den Eindruck hatte ich auch, als ich deine Antwort gelesen habe.

Jesus war nach dem jüdischen Gesetz bzw.im Verständnis der
rel. jüdischen Führung ein Gotteslästerer und Volksverführer.

So stellt es das NT dar, entspricht aber weder den damaligen Verhältnissen noch dem jüdischen Gesetz.

Er hatte den Tod verdient - so dann geschehen.

Ich wurde hierzu gerne einmal wissen, wieso er nach der damaligen Halacha (jüdisches Gesetz) den Tod verdient hätte? Ganz davon abgesehen, dass damals das Sanhedrin diese Befugnis von den Römern überhaupt nicht bekommen hat.

Schließt Du Dich dem an ?

Warum sollte ich? Damit ich in deine vorurteilsbehaftete Kiste passe? Nein, danke, da scheint sowieso kein Platz mehr zu sein.

Gruss,
Eli

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Hallo VIKTOR.

daß Du die Richtigkeit des Verständnisses der Christen über
das Erlösungswerk von Jesus mit Aussagen des Tanach verifizieren
willst ist wohl daneben.

Mh, ist es das? Ich dachte, es müsste den Anforderungen welche dort formuliert werden minds. genügen? Immerhin habe verschiedene Schreiber hier sogar behauptet, dass alles dort erfüllt wurde durch Jesus.

was ebenfalls außerhalb jeder Logik ist, mit oder ohne Tanach.

Warum sollte das ausserhalb der Logik sein? Im Tanach wird an verschiedenen Stellen beschrieben, was passiert wenn der Moschiach kommt. Die Christen behauptet, dass Jesus genau dieser Moschiach ist, also müstte doch auch alles eingetreten sein, was im Tanach darüber steht. Wenn nicht, warum?

Gruss,
Eli

wenn jemand für einen Schuldner die Schulden
übernimmt, dann gibt er ihm die Möglichkeit sich aus der
Schuldfalle zu befreien, aber jeder welcher mit Schuldern
arbeitet, wird die bestätigen, dass dieses nichts nützt, da
sich das Handeln des Schulderns nicht dadurch ändert und er
wieder anfangen wird neue Schulden zu machen.

Diese Aussage ist so pauschal nicht richtig. Gerade in Fällen, in denen ein kritisches Ereignis (z.B. Scheidung) Grund für die Schulden ist, hilft nachweislich eine Entschuldung, wie sie z.B. in der Privatinsolvenz ermöglicht wird.
Zutreffend ist allerdings, daß gerade da, wo ein dauerhaftes Verhalten zur Überschuldung führt, dieses Verhalten auch nach einer Entschuldung über kurz oder lang zur selben Problemlage führen wird. (Quelle: Schuldnerberatung der Diakonie Bayern - also durchaus Leute, die mit Schuldnern arbeiten).

So bewahrt offensichtlich Jesus ja auch keinen Christen davor
Schulden zu machen. Was also hat sich ausser der einmaligen
Schuldung geändert?

Es gibt durchaus viele Berichte von Menschen, die sagen: ihr Leben habe sich geändert, weil sie mit der Botschaft von Jesus Christus in Kontakt gekommen seien.

Nichts desto trotz stimmt es natürlich: Solange der Glaube an diese Entschuldung keine Auswirkungen auf das Leben eines Menschen hat, solange es keine Reue oder Umkehr gibt, verpufft auch die Wirkung des Leidens Jesu am Kreuz. Ein „Erlösungsautomatismus“ ist nicht gegeben - ebensowenig wie es einen Heilungsautmatismus gibt, nur weil ein neues Medikament gefunden wurde: Es muß auch eingenommen und die Einnahme möglicherweise mit einem geändert Lebenswandel begleitet werden, damit es seine Wirkung entfalten kann.

Gruß, Martinus…

Hallo Eli,

Jesus war nach dem jüdischen Gesetz bzw.im Verständnis der
rel. jüdischen Führung ein Gotteslästerer und Volksverführer.

So stellt es das NT dar, entspricht aber weder den damaligen
Verhältnissen noch dem jüdischen Gesetz.

Aha.Alles eine Erfindung der Christen.Auch Steinigung von öffentlichen
„Sündern“ oder die die Verfolgung von „Abtrünnigen“
Hast Du bessere Quellen als das NT ?

Er hatte den Tod verdient - so dann geschehen.

Ich wurde hierzu gerne einmal wissen, wieso er nach der
damaligen Halacha (jüdisches Gesetz) den Tod verdient hätte?

Weiß ich nicht, aber nach Ansicht der damaligen rel.Führer
offensichtlich.

Ganz davon abgesehen, dass damals das Sanhedrin diese Befugnis
von den Römern überhaupt nicht bekommen hat.

Deswegen mußte Jesus auch den Römern vorgeführt werden.
Willst Du die Hinrichtung von Jesus auch wegdiskutieren ?
Gruß VIKTOR

Die christliche Lehre geht davon aus, dass schon die erste
Menschengeneration durch [den „Sündenfall“] die enge Beziehung
zwischen Gott und Mensch zerstört ha[t]…

Dieser Zustand … der Erb- oder besser
Ursprungssünde wirkte sich dann auf alle nachfolgenden
Generationen aus.

Dieser Mangel kann vom einzelnen Menschen nicht korrigiert
werden, sondern nur von Gott selbst.

Nur am Rande: Hier scheiden sich auch in der christlichen Theologie die Geister, da das biblische Zeugnis nicht wirklich eindeutig ist. Es gibt sowohl die These, daß die Erbsünde aufgehoben ist, als auch die, daß sie nach wie vor besteht und den Menschen immer und immer wieder von Gott abbringt, so er sich nicht auf Jesus Christus besinnt.
Es gibt sowohl die Ansicht, daß der Mensch nun von sich aus dazu in der Lage ist, „gut“ zu handeln („posse non peccare“), als auch die, daß der Mensch das von sich aus nicht schaffen kann („non posse non peccare“ - um auch mal ein paar Fremdworte einzustreuen *g*).

Es gibt in diesem Komplex nicht „die“ christliche Lehre. Je näher man hinschaut, desto mehr fallen die Lehrunterschiede auf. In ihrer „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigung“ (http://www.lutheranworld.org/Events/DE/jd97d.pdf) haben die katholische und lutherischen Kirchen ihre Sicht festgehalten: Der Mensch kann nach wie vor nur durch Gott gerechtfertigt werden, nicht aus eigenem Handeln.

Gruß, Martinus…

Hallo Torsten

Jesus war nach dem jüdischen Gesetz bzw.im Verständnis der
rel.
jüdischen Führung ein Gotteslästerer und Volksverführer.

*Gähn*, das wurde doch schon öfter diskutiert.

gähn ruhig weiter. Was wurde hier nicht alles schon oft wiederholt
diskutiert - was willst Du damit sagen ?

Er hatte den Tod verdient - so dann geschehen.

Eigentlich nicht, nach jüdischem Gesetz, erst recht nicht die
Kreuzigung.

Gotteslästerung ? Kein todwürdiges Verbrechen ?
Gesetz hin oder her die rel.Führer waren dieser Ansicht und zur
Kreuzigung wurde er zu den Römern geschleppt.
Gruß VIKTOR

Hi VIKTOR,

Gotteslästerung ? Kein todwürdiges Verbrechen ?
Gesetz hin oder her die rel.Führer waren dieser Ansicht und

und du meinst das sind heute noch alle, auch wenn sie das Gegenteil behaupten?

zur Kreuzigung wurde er zu den Römern geschleppt.

die den Auftrag der Religionsführer natürlich begeistert ausgeführt haben.

Heilige Bücher sollte man immer mit einer gewissen Vorsicht lesen.

Gruß
Torsten

Hallo Eli.

Aus meiner Sicht müsste dazu (vielleicht zuviel des Guten)
hergeleitet werden, was überhaupt eine Sünde ist, was sie
bewirkt, wie sie wieder aufgehoben werden kann, was dieses
bewirkt, welchen Zustand diese Welt hat und wie hier Jesus
eingreift.

Das ist ein guter Gedanke. Würde ich gerne ausführlich mit Dir erörtern.

Das ein Mensch durch sein möglichst sündloses Leben alle
Sünden aufheben könnte, widerspricht aus meiner Sicht
fundamental dem Tanach und ebenso müsste die Welt dann (nach
dem Tanach) doch etwas anders aussehen.

Ja wenn sich die Menschen an Jesu Lehre hielten, schaute die Welt wirklich anders aus.

Natürlich hast Du Recht:
und wenn dann diese drei Männer im Lande wären, Noah, Daniel und Hiob, so würden sie durch ihre Gerechtigkeit allein ihr Leben retten, spricht G’tt der HERR.“ (Hesekiel 14,14)

Aber was bedeutet dann folgendes:
Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.“ (Jesaja 53,11)

Gruss Harald

(kofferpackend, erst in einer Woche wieder verfügbar)

Wenn man einfach mal den Kreuzestod Jesu als Tatsache annimmt*, dann bleibt die Frage, warum er hingerichtet worden ist. Die Evangelien machen die führenden Mitglieder der jüdischen Gesellschaft dafür verantwortlich und schildern sie als besorgt (um den inneren Frieden in Palästina) und aufgebracht (ob der Anmaßung Jesu, der Messias zu sein). Der römische Statthalter kommt ins Spiel, weil das Recht der Todesstrafe zu der Zeit in der Hand der Besatzungsmacht lag.

Wenn die Darstellung der Evangelien so massiv von den tatsächlichen Ereignissen abweicht, müßte es dann nicht logischer Weise auch entsprechende Notizen dazu geben? Im Gegenzug zum gerade noch entstehenden Christentum war das Jugendtum damals bereits gut organisiert, so daß man davon ausgehen können sollte, daß diese Notizen (wenn auch nicht im Original so doch in Abschriften) erhalten geblieben sind.
Sicher gibt es unterschiedliche Ansichten über die Rolle, die die Hohenpriester bzw. der Hoherat bei der Hinrichtung Jesu gespielt haben, über die Frage nach „Schuld“ und ähnlichem. Aber eine Erklärung des Kreuzestodes ohne Einbeziehung der jüdischen Führer?
Nun bin ich kein Experte des Judentums und erlaube mir von daher, die Frage weiterzugeben: Gibt es entsprechende Texte, die die Darstellung der Evanglien in diesem Punkt widerlegen? Und wie begründen die dann, was geschehen ist?

Fragend grüßt Martinus…

*Muß man natürlich nicht - aber dann braucht man hier auch nicht weiterzudiskutieren :wink:.

Hallo Torsten

Gotteslästerung ? Kein todwürdiges Verbrechen ?
Gesetz hin oder her die rel.Führer waren dieser Ansicht und

und du meinst das sind heute noch alle, auch wenn sie das
Gegenteil behaupten?

wie kommst Du auf Letzteres. Eli hat behauptet, das Jesus nach dem
Gesetz auch Sünder war.Das habe ich bestätigt wobei ich die im NT
gemachten Vorwürfe der rel.Führer gegen Jesus aufgenommen habe.
Meine ret.überzogene Frage bezog sich darauf.Natürlich ist es Quatsch
den Juden z.Z.Jesu irgendeine Schuld zuzuweisen oder heute ihnen
eine Gesinnung in dieser Richtung zu unterstellen.
Es war einfach so. Jesus hat sich gegen die vorherrschende religiöse
Doktrin gestellt und mußte mit den Folgen rechnen.Das hat er und ist
trotzdem seiner Botschaft treu geblieben.
Auch viele andere „Sünder“ wurden verfolgt und bestraft soweit es
das System zuließ.Steinigen schien da eine Möglichkeit zu sein. Wurde
ja nach dem NT auch bei Jesus versucht.

zur Kreuzigung wurde er zu den Römern geschleppt.

die den Auftrag der Religionsführer natürlich begeistert
ausgeführt haben.

Nach den Aufzeichnungen im NT eigentlich nicht begeistert.

Heilige Bücher sollte man immer mit einer gewissen Vorsicht
lesen.

Sicher ist zu fragen:Was ist „getürkt“, was echt.Die Gesamtheit
der Bücher im NT läßt keine ernstgemeinten Gründe finden warum solche
„Berichte“ erfunden werden sollten. Sie widersprechen viel zu sehr
dem, wie man einen „Helden“ aufbaut.
Gruß VIKTOR

Prozess Jesu aus der Sicht des jüdischen Rechts
Hallo Martinus,

diese Frage haben wir in diesem Forum schon einige Male erörtert. Im Archiv wirst Du dazu einiges finden.

Als Einstieg empfehle ich eine Seite vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Uni Frankfurt von der Forschungsstelle für jüdisches Recht über den Prozess Jesu aus der Sicht des jüdischen Rechts
http://www.juedisches-recht.de/rec_prozess_jesu.php

Eine ausführliche Fassung findest Du im Buch von Chaim Cohn:
Der Prozess und Tod Jesu aus jüdischer Sicht, 2001, Insel Verlag

Viele Grüße

Iris

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Danke - owT