Hallo,
was will uns der Text denn sagen? es ist ok, ein Volk hungern zu lassen? Oder etwa: es gibt keinen Hunger in Gaza? Oder etwa - aufpassen, jetzt wird’s sensationell - es gibt Korruption in der palästinensischen Autonomiebehörder? Ja und? Werden sie denn dafür bestraft? Es geht doch um den Grundsatz, dass ein Volk für seine freie Wahl bestraft wird!
Dabei kann ich die Einbehaltung von Hilfeleistungen noch halbwegs verstehen, schliesslich hat jedes Land die Wahl, wem es Entwicklungshilfe geben möchte. Was aber nicht verständlich ist, ist warum sich Israel das Recht vorbehält, palästinensische Gelder einzuverleiben! Ist das nicht Diebstahl? (Oder ist der Begriff zu „gut-böse“??)
Gideon Levy hat einen sehr eleganten Aufsatz dazu geschrieben, der leider nicht mehr in Haaretz zu finden ist:
http://fromoccupiedpalestine.org/node.php?id=1617
„The real humanitarian disaster in the territories began a long time ago, and it is not hunger. Those who regard the neighboring people as human beings know this very well. It is true that the dimensions of the disaster are worsening, but that’s been taking place over years, and the food index is not the only measure. The cessation of the flow of funding since the rise of Hamas might threaten to depress the economic situation even further, but the thought that if they only have enough food, their needs will be satisfied and our conscience can be clear, is outrageous.“
http://www.usembassy-israel.org.il/publish/mission/a…
Zurück zu den einbehaltenen Hilfsleistungen: Israel hat von den USA laut dieser Seite in den Jahren zwischen 1949 und 2004 (!!) etwa 100 Millarden US$ erhalten, davon zwei Drittel ausdrücklich für Militärische Zwecke! Und das in einer Zeit, in der von der Hamas bspw. eine Entmilitarisierung gefordert wird! Gleichzeitig wird von der Hamas die „Anerkennung Israels“ gefordert, gleichzeitig sieht die Anerkennung Palästinas aus Sicht Israels so aus, dass sie die Grenzen einseitig festlegen werden, wodurch „Palästina“ etwas ist, dass der Difinitionshoheit Israels unterliegt. Läuft „Anerkennung“ nur einseitig??
Israel hat sich politisch sehr gut verhalten, als es den Buhman Hamas definiert hat. Sie haben zwar das Bild der „Peace-loving“ europäischen Länder zerstört, aber dafür haben sie die Möglichkeit (die sie nutzen werden), vor aller Welt sagen zu können, dass sie keinen Partner für einen Frieden hätten. Derweil wird die palästinensische Regierung und das palästinensische Volk dermassen isoliert, dass sich in der Medienpräsenz kein Problem darstellt, wenn mal wieder unschuldige Zivilisten auf palästinensischer Seite umkommen. Dort ist es o.k., wenn zum Töten eines „Terroristen“ eben ein paar Leute drumherum verenden, denn schliesslich geht es um das „grössere Bild“… Laila Haddad schreibt aus dem Gaza-Streifen über den Alltag der Palästinenser:
http://a-mother-from-gaza.blogspot.com/2006/04/6-kil…
http://a-mother-from-gaza.blogspot.com/2006/04/israe…
Also, so „schön“ das Stück von Ulrich Sahm ist, es beschreibt nur ein kleines Problem… Die Besatzung wird keinesfalls dadurch gelöst, dass die Korruption aufhört!
Gruss, Omar