Das macht Sinn

Guten Tag,

wenn ich diese Formulierung höre oder lese in der Bedeutung „das ist vernünftig/sinnvoll“, „das ergibt einen Sinn“ oder ähnlich, dann sträuben sich mir sämtliche Haupt- und Nebenhaare, Finger- und Fußnägel klappen auf.
Bin ich da allein, oder leiden andere mit mir?

Grüße
Pit

Hallo Pit,

wenn ich diese Formulierung höre oder lese in der Bedeutung
„das ist vernünftig/sinnvoll“, „das ergibt einen Sinn“ oder
ähnlich, dann sträuben sich mir sämtliche Haupt- und
Nebenhaare, Finger- und Fußnägel klappen auf.
Bin ich da allein, oder leiden andere mit mir?

Dein Beispiel ist nur eines von Vielen.
Nur - was wollen wir?
Statik oder Dynamik?

Seit Klopstock regt sich immer wieder „der Deutschkundige“ auf, dass unsere gute deutsche Sprache verhunzt wird.
Jede Generation hat andere Sprachgewohnheiten, verändert/verarmt die Grammatik, erfindet Modeworte oder legt andere Worte als altmodisch ab.

Klagen über den Verfall der (guten) Sitten sind so alt wie die Welt. Überlebt hat Sprache den Sprachwandel immer. Jetzt nicht unbedingt zu ihrem Vorteil; aber das ist auch nicht der Punkt.
Du hast runde 80 Millionen, die Deutsch sprechen. Die haben aber nicht alle einen Kurs Gute Sprache besucht. Und den Meisten ist es auch völlig wurst.

viele Grüße
Geli

Team: Artikel für Verschiebung bearbeitet

Moin Pit,

das macht gar keinen Sinn, sich darüber aufzuregen :wink:

Wie Geli schon schrieb, verändert sich jede Sprache und momentan wird Deutsch von Denglischen Sprachfetzen überschwemmt.
Es wird es überleben.

Gandalf

Hallo,

wenn ich mich Recht erinnere, liegt irgendwo im Archiv ein Beitrag mit Link, der beweist, dass „das macht Sinn“ schon seit über 100 Jahren im Deutschen verwendet wird.
Und was Kresenz und Gandalf anführen, stimmt natürlich sowieso: Wir reden nicht mehr wie Göthen.

Gruß
eklastic

Hallo gargas,

darüber hat sich der Autor Bastian Sick in einem auflagenstarken Buch geäußert:

„…Mehrmals erwähnt Bastian Sick Sprachschnitzer, die durch die Übernahme amerikanischer Regeln in die deutsche Sprache entstanden sind. Dazu gehört auch der „Deppen-Apostroph“ (Seite 29), der inzwischen nicht nur vor dem Genitiv-s, sondern auch vor dem Plural-s gesetzt wird: Kid’s, Hit’s (Seite 30f). Im Englischen heißt es zwar that makes sense, aber das macht Sinn ist nicht Deutsch.
Stattdessen sagen wir das ist sinnvoll oder das ergibt einen Sinn (Seite 49). Nachdem US-Präsident …“
Zitiert aus:
http://www.dieterwunderlich.de/Sick_dativ_genitiv.ht…

Freundliche Grüße
rotmarder

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo eklastic,

im Archiv habe ich vor der Lossendung meiner Anfrage schon gesucht, aber nix Passendes gefunden.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/searcharch…

Grüße
Pit

Im Englischen heißt es zwar that makes sense,
aber das macht Sinn ist nicht Deutsch.

Eben. So einfach ist das. Und wenn man mal auf die Bedeutung der einzelnen Worte guckt, dann ergibt es sich ja wie von selbst: einen Sinn kann man nicht ‚machen‘ (zusammen-basteln, -schrauben, -kleben), sondern er kann sich lediglich aus zwei Kompenenten als Abstraktum, nicht als mit den Händen greifbares Objekt, ergeben.

Seit Klopstock regt sich immer wieder „der Deutschkundige“
auf, dass unsere gute deutsche Sprache verhunzt wird.

Nein, ich bin Klopstocks nicht ebenbürtig - aber es schmerzt mich, solch einen Ausdruck zu hören!

Und den meisten ist es auch völlig wurst.

Wurscht, könnteste auch sagen [und nicht ernst nehmen]

Grüße

Pit

Team: Artikel für Verschiebung bearbeitet

Hallo, Pit,

im Archiv habe ich vor der Lossendung meiner Anfrage schon
gesucht, aber nix Passendes gefunden.

ein paar Threads:

/t/macht-das-sinn/2790990

/t/kann-etwas-sinn-machen/128649

/t/sinn-machen-wirklich-ein-anglizismus/4232952

/t/macht-keinen-sinn-hat-keinen-sinn-oder/1063767

/t/uebersetzungen-allgemeines/3370629/12

Gruß
Kreszenz

1 Like

Hallo gargas,

dann ergibt es sich ja wie von
selbst: einen Sinn kann man nicht ‚machen‘ (zusammen-basteln,
-schrauben, -kleben), sondern er kann sich lediglich aus zwei
Kompenenten als Abstraktum, nicht als mit den Händen
greifbares Objekt, ergeben.

Wo ist da die Logik?
Du könntest genauso gut argumentieren, dass es im Englishen nicht möglich sei zu sagen „that makes sense“, weil man „sense“ nicht konstruieren (=to make) kann.
Es gibt einfach Idiome, die einer Sprache eigen sind.
Wie erwähnt, ist das bei „das macht Sinn“ noch nicht raus, wie lange es das im Deutschen bereits gibt. Und außerdem wird an anderer Stelle immer wieder erwähnt ,dass Sprache etwas Lebendiges sei, das sich verändert / verändern kann. Ob der Einzelne die jeweilige Veränderung mag, steht auf einem anderen Blatt. Im Endeffekt hat der Einzele ziemlich wenig Chancen sich gegen die große Welle zu stemmen.
Ich persönlich HASSE das Wort „handy“. Ich versuche es nicht zu benutzen. Weißt du was, ich erwische mich immer öfter dabei - weil es ringsherum immer wieder von anderen benutzt wird.

Gruß
eklastic

1 Like

Hi Pit,

ich glaube, ich sage immer „das macht Sinn“, lässt sich leichter sagen.

Viel besser finde ich, wenn es um wörtlich und sinngemäß geht. Da hab ich schon oft genug „wörtlich und sinnlich“ gehört - auch schön. :wink:

LG, Bomba

Hallo Pit,

wenn es oft genug kommuniziert wird, beinhaltet es Sinn *grusel*.

Bin ich da allein,

nein!

oder leiden andere mit mir?

ja!

mitleidender Gruß
Cassius

Hallo Pit,

wenn ich diese Formulierung höre oder lese in der Bedeutung
„das ist vernünftig/sinnvoll“, „das ergibt einen Sinn“ oder
ähnlich, dann sträuben sich mir sämtliche Haupt- und
Nebenhaare, Finger- und Fußnägel klappen auf.

Das ist halt das Problem einer lebenden Sprache, sie verändert sich zusehends.
Dabei darf man nicht vergessen, dass sich auch das Leben selbst dauernd verändert und ein Kommunikationsmittel welches sich daran nicht anpasst, wäre unbrauchbar.

Bei toten Sprachen hat man dieses Problem nicht, dafür ein Anderes. z.B. müssen die Lateiner jedes Jahr zusammensitzen um neue Wörter für Dinge die die Römer noch nicht kannten, zu basteln.

MfG Peter(TOO)

hi,
ich mags auch nicht … obwohl die zeit, in der es mir schauer über den rücken gejagt hat, vorbei ist. ich werds nie verwenden. als ich sprache lernte, „hatten“ die dinge noch sinn.

aber es ist doch verräterisch, geradezu tiefsinnig:

„it makes sense“ wird wörtlich übersetzt und setzt sich durch, weil es eine tiefe wahrheit enthält: sinn wird gemacht. sinn ist etwas künstliches. sinn ist ein produkt. sinn kann man verkaufen.

„es macht sinn“ ist die okkupation von sinn durch den „markt“ (den kapitalismus / neoliberalismus).

m.

Hallo!

Ich weiß, ich bin hier nicht im Bio-Brett. Trotzdem möchte ich auf einen Bio-Klassiker verweisen, „Das egoistische Gen“ von Dawkins. Im letzten Kapitel wird dort erklärt, dass „Meme“ sich nach ähnlichen Gesetzen fortpflanzen, vermehren, mutieren, evolutionieren und aussterben wie Gene. Erklärt wird das unter anderem an dem Wort „Butterfly“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Butterfliege“ und weder Butter noch Fliege hat irgendeinen Bezug zum Schmetterling (der durch das Wort eigentlich bezeichnet wird). Vermutlich entstand „butterfly“ einfach durch einen Buchstabendreher aus „flutterby“. Es hat sich durchgesetzt, weil butterfly (evolutionsmäßig betrachtet) ein besseres Mem ist als flutterby.

Vermutlich ist „Das macht Sinn.“ ein gutes Mem. Es breitet sich aus, obwohl es wahrscheinlich originär gar nicht deutsch ist. Jetzt kann man fragen, was es zu einem guten Mem werden lässt. Während das Deutsche „Etwas hat einen Sinn“ sehr absolut und statisch wirkt, erscheint das Denglische „Etwas macht Sinn“ einen Verlauf anzudeuten. Und wenn man mal darüber nachdenkt, ist es gar nicht so falsch. Mal ein paar Beispiele:

„Du hast recht: Das macht Sinn“ = Mir war der Sinn nicht gleich einleuchtend, aber er ist nun auch zu mir vorgedrungen.

„Ich habe es mir mehrmals durchgelesen: Es macht keinen Sinn.“ = Es ergibt keinen Sinn. (ergeben ist ursprünglich deutsch, aber ich finde weder einen grammatikalischen noch semantischen Grund, warum „ergeben“ besser sein soll als „machen“)

Natürlich klingt es nicht immer schön. Ich verwende es auch nicht sooo oft. Aber: Im Gegensatz zum Deppen-Apostroph und zu „in“+Jahreszahl („In 2007 wurde der Deppen-Apostroph immer häufiger verwendet.“) halte ich es nicht für sprachvergiftend.

Michael

Klopstock - s? OT
.

Bin ich da allein, oder leiden andere mit mir?

Das jetz’ nich so sehr (’‚macht Sinn‘’) … klingt nur bissel platschig.
Aber hab’ lange gebraucht, um mich einigermaßen an u.a. ‚‚etwas erinnern‘‘ zu gewöhnen. Da hatt’ ich auch physische Sträubungen gegen.
Gab’s ‚n paar so Sachen in letzter Zeit. Sind nich‘ nur Amerikanismen.

Aber hab’ lange gebraucht, um mich einigermaßen an u.a.
‚‚etwas erinnern‘‘ zu gewöhnen. Da hatt’ ich auch physische
Sträubungen gegen.

Tach Ro,

noch schlimmer als „etwas erinnern“ ist „etwas kommunizieren“.

Gruß - Rolf