Macht das sinn?

Hallo www’ler!

Verwundert habe ich im Spiegel gelesen, der Ausdruck „Das macht Sinn“ sei dem Englischen entlehnt (That makes sense).
Ich kann das nicht so recht glauben; der Ausdruck mag vielleicht kein gutes Deutsch sein, aber verwendet man das Wort „machen“ nicht in allen möglichen hanebüchenen Zusammenhängen?

Wer weiß was?

*EFF

Hi,

Verwundert habe ich im Spiegel gelesen, der Ausdruck „Das
macht Sinn“ sei dem Englischen entlehnt (That makes sense).

Scheint so, finde ich aber nicht schlimm. Das gehört zu den Dingen, die sich einfach einbürgern und imho nicht in den Bereich „Verhunzung“, sondern „Wandel“ gehören.

Trotzdem ist ein Sinn nichts, was gemacht wird, sondern was sich ergibt.
Selbst „Das hat doch keinen Sinn“ ist also flasch, weil ein Sinn nichts ist, was irgendetwas innehat. Aber das sind letztlich dann auch wieder philosophische Diskussionen :smile:

Ich kann das nicht so recht glauben; der Ausdruck mag
vielleicht kein gutes Deutsch sein, aber verwendet man das
Wort „machen“ nicht in allen möglichen hanebüchenen
Zusammenhängen?

Wo denn zum Beispiel?

Gruß,

Malte.

Ich kann das nicht so recht glauben; der Ausdruck mag
vielleicht kein gutes Deutsch sein, aber verwendet man das
Wort „machen“ nicht in allen möglichen hanebüchenen
Zusammenhängen?

Wo denn zum Beispiel?

mach keinen scheiss.
mach mal langsam.
macht nix.
mach dir nix draus.

Was ich zu sagen versuche ist, dass „machen“ eine Art Universal-Wort ist. Daher reiht sich „Das macht Sinn“ nahtlos ein in die lange Reihe von „machen“-Ausdrücken und kommt mir kein bisschen englisch vor. (es ist nur eben - wie die meisten „machen“-Aussprüche - kein gutes Deutsch)
Ist das mit der Übernahme aus dem Englischen sicher oder nur Spekulation?
Leute im Land - Omi und Opi fragen!

*EFF

Was ich zu sagen versuche ist, dass „machen“ eine Art
Universal-Wort ist. Daher reiht sich „Das macht Sinn“ nahtlos
ein in die lange Reihe von „machen“-Ausdrücken und kommt mir
kein bisschen englisch vor. (es ist nur eben - wie die meisten
„machen“-Aussprüche - kein gutes Deutsch)
Ist das mit der Übernahme aus dem Englischen sicher oder nur
Spekulation?
Leute im Land - Omi und Opi fragen!

*EFF

Hallo,

„Darüber mache ich mir keinen Kopf“ ist Ossi-Deutsch und damit wohl über den Verdacht erhaben, aus dem Englischen entlehnt zu sein (Russisch kann ich nicht mehr gut genug um der Frage nachzugehen). Bei Sinn machen könnte es aber schon so sein, wahrscheinlich entstehen solche Sachen unabhängig voneinander.

Gruss Reinhard

Sei gegrüßt, Effendi!

Verwundert habe ich im Spiegel gelesen, der Ausdruck „Das
macht Sinn“ sei dem Englischen entlehnt (That makes sense).

Nicht nur der Spiegel sagt das. Ich habe das auch erst als Erwachsener erstmals gehört.

Der Spruch gehört auf die Liste auszuweisender, da krimineller Ausländer, wie z. B.

  • In 1984 statt Im Jahre 1984 oder einfach nur 1984. Von Petra Kelly übrigens 1984 im deutschen Bundestag. Ihr als Deutschamerikanerin wars zu verzeihen.*

  • Das müssen wir noch kommunizieren. statt Darüber müssen wir noch reden.

  • Den Schlussspruch forscher Radiomoderatoren: "Ich bin Johnny Philami. Haben Sie eine gute Nacht. statt Am Mikrofon war Hans Deutsch. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.

  • Ich rede so, weil es ist leichter so. statt …, weil es so leichter ist.

* Einzig dafür habe ich schon im 19. Jhdt. Belege gefunden. Damals noch Anglophilie, nicht Amerikanophilie.

Ich kann das nicht so recht glauben; der Ausdruck mag vielleicht kein gutes Deutsch sein, aber verwendet man das Wort „machen“ nicht in allen möglichen hanebüchenen Zusammenhängen?

Aber nie so hanebüchen, dass man dem Verb „machen“ nicht ein ordentliches Subjekt gegönnt hätte.

Dass immer mehr Leute so reden und das Gespür dafür verloren haben, dass sie damit ihr Sprache notzüchtigen, ist dazu die Meinung der einen, die darin einen Sprachverfall sehen.

Die anderen sagen: Lebendige Sprache! Lebendig wie ein toter Hund auf einem Ameisenhaufen.

Da muss jeder selbst zusehen, was er damit macht.

Dagegen ankämpfen hilft gar nicht. => Siehe Zwiebelfischs Kampf mit den Wortwindmühlen.

Man kann sich nur selber sauber halten.

Fritz

Ergänzung
Hallo Fritz und alle anderen, denen der Sprachverfall zu schaffen macht!

Vielleicht ein ein kleiner Denkanstoß bzw. eine Diskussionsanregung zum Thema:

„Die Sprache wird heute so schnell umgebildet, daß sie heute verkommen und verlottert ist. Unbeholfenheit und Schwerfälligkeit, Schwulst, Ziererei und grammatische Fehlerhaftigkeit nehmen zu. An die Stelle einer guten Schriftsprache ist eine häßliche Papiersprache getreten. Dazu kommt noch die Ausländerei, eine Erbschwäche des Deutschen. Der Deutsche mag so alt werden, wie er will, er wird immer und ewig der Affe der anderen Nationen bleiben. Franzosennachäfferei und Engländernachäfferei sind verbreitet. […] Der eigentliche Herd und die Brutstätte dieser Verwilderung sind die Zeitungen […] Die eigentlich Schuldigen sind aber in der Schule zu suchen: Wo stammen sie denn her, die Deutschverderber der letzten vierzig Jahre, wenn nicht aus der deutschen Schule? Wir haben ja gar keinen deutschen Unterricht!"

Gustav Wustmann 1891

Für alle, die fürchten, dass der Untergang der deutschen Sprache kurz bevor steht, gibt es obiges Zitat und noch viel mehr Wissenswertes zum Thema Sprachverfall auf folgender lesenswerten Seite:

http://www.joern.de/tipsn133.htm

Gruß
Roland

Unsinn…
… kann ich machen, Sinn nicht.

Gruß Ralf

1 Like

Schöes Zitat, lieber Roland!

Wenn du aber den Titel anschaust

Gustav Wustmann 1891

Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Hässlichen, Leipzig)

und den Text liest, so wirst du wenige Sprachänderungen finden, die Wustmann begrüßt. Ich jedenfall würde ihn nicht als Gutachter für eine lebendige Sprachveränderung benennen.

Von Wustmann werden z. B. die süddeutsche Vorliebe für das Perfekt und das Relativpronomen „welcher, welche, welches“ inkriminiert.

Auch der in dem Linkartikel genannte

Hans Weigel 1974, Die Leiden der jungen Wörter, München

hat in seinem Büchlein Worter, Formen und Wenungen angekreidet, die sogar mir heutzutage ohne Würgen über die Lippen kommen.

Dennoch sehe ich die hier angesprochenen Entwicklungen in den meisetn Fällen als eine Degeneration, sprich negativ. Ich nehme mal die neuen Germanisierungen wie Delfin, Asfalt und - konsequenterweise - Filosofie, Füsik, Schoför … aus.

So wird wohl jeder, der in einer Epoche groß wird, die vor ihm weithin als Vorbild anerkennen, weil er damit groß geworden ist; und die Entwicklungen seiner Zeit als Zerfall erleben.

Da ich diese aber nicht aufhalten kann - wer bin ich denn schon - , bleibt mir nur die Haltung: Ohne mich!

Ähnliches und Gleiches gilt auch für die Diskussion weiter unten, ob es einen Superlativ von „einzig, tot, weiß, schwanger etc.“ gäbe.

Ich halte diese Formen durchweg für unsinnig und falsch und kann sie nur als ironisches Zitat verwenden. Bei einem ernsthaften Gespräch unter ernsthaften Menschen wird man sowas nicht verwenden.

Übrigens ebensowenig wie die Kleinschreibung!

Gruß Fritz

Du hast also auch noch Hoffnung auf ein Treffen Auge in Auge! Aber für München sehe ich dieses Jahr schwarz, da ich am Wochenende drauf schon eine andere größere Fahrt geplant und gebucht habe.

Hallo Fritz,

Gustav Wustmann 1891

es ging mir eigentlich nicht um G.Wustmann. Dies war nur die Einleitung von R.Kellers Vortrag und für mich nur der Aufhänger zum Link.

U.a. weist er (Keller) darauf hin, dass z.B. die von dir so kritisierte weil-Konstruktion (SPO statt SOP) Teil eines jahrhunderte währenden Prozesses ist, der immer noch nicht abgeschlossen ist. In diesem Zusammenhang erscheint aber der Gebrauch von weil mit nachfolgendem SPO in einem anderem Licht. Mit moderner Sprachschlamperei hat das eigentlich nichts zu tun. Das erscheint uns nur so.

Und jeder, der über Sprachverfall lamentiert, sollte vielleicht mal innehalten und über folgende Aussagen reflektieren:

Zitat:

  1. Seit mehr als zweitausend Jahren ist die Klage über den Verfall der jeweiligen Sprachen literarisch dokumentiert, aber es hat bislang noch nie jemand ein Beispiel einer „verfallenen Sprache“ benennen können.
  2. Vom Verfall bedroht ist offenbar immer die jeweils zeitgenössische Version der jeweiligen Sprache. Kein britischer Prinz würde beispielsweise heute darüber klagen, dass das wundervolle Angelsächsisch zu dem völlig gallifizierten Neuenglisch verkommen ist.
  3. Sprachkritik ist – und auch das sollte zu denken geben – stets Fremdkritik, Kritik am Sprachgebrauch der anderen. Die Klage „Was schreibe ich doch für ein verwahrlostes Deutsch im Vergleich zu meinen Großeltern“, diese Form der Selbstkritik ist äußerst rar.
    Das vorherrschende Bild ist folgendes: Der gegenwärtige Zustand meiner Sprache ist der korrekte, gute und schöne, und von nun an geht’s rapide bergab

Zitat Ende

und den Text liest, so wirst du wenige Sprachänderungen
finden, die Wustmann begrüßt. Ich jedenfall würde ihn nicht
als Gutachter für eine lebendige Sprachveränderung
benennen.

Wie gesagt, es ging mir um Keller.

hat in seinem Büchlein Worter, Formen und Wenungen
angekreidet, die sogar mir heutzutage ohne Würgen über die
Lippen kommen.

Siehste, geht doch :wink:

Da ich diese aber nicht aufhalten kann - wer bin ich denn
schon - , bleibt mir nur die Haltung: Ohne mich!

Ist das nicht der „typische“ Altersstarrsinn von uns Gruftis, die, wie wir beide, die 50 überschritten haben und nun meinen, jegliche Änderung und unbekannte Variation strikt ablehnen zu müssen, weil wir immer gleich den Untergang der abendländischen Kultur wittern, da die Änderungen in immer kürzeren Abständen kommen und wir da einfach überfordert sind?

Aber ist es wirklich so schlimm - z.B. für Werbefuzzis - mit Sprache zu spielen und zu experimentieren. So etwas kann doch durchaus sehr spannend sein. Irgendwelcher Schwachsinn wird sowieso ganz schnell wieder verschwinden.

Ähnliches und Gleiches gilt auch für die Diskussion weiter
unten, ob es einen Superlativ von „einzig, tot, weiß,
schwanger etc.“ gäbe.

Aber dass darüber diskutiert wird, ist doch ok. Unsinnige Sachen wird eine lebendige Sprache auch wieder eliminieren, bzw. die Bedeutung von bestimmten Wortschöpfungen so lange ändern und anpassen, bis es dann eben wieder Sinn macht :wink:

Ich halte diese Formen durchweg für unsinnig und falsch und
kann sie nur als ironisches Zitat verwenden. Bei einem
ernsthaften Gespräch unter ernsthaften Menschen wird man sowas
nicht verwenden.

Und genau deshalb werden diese Formen auch wieder verschwinden. Das geht aber nur, wenn die Sprache wandelbar ist und bleibt.

Übrigens ebensowenig wie die Kleinschreibung!

Die ich auch nícht mitmache, weil für mich die Vorteile einer Groß- und Kleinschreibung überwiegen.

Gruß
Roland

Du hast also auch noch Hoffnung auf ein Treffen Auge in Auge!

Aber immer! Irgendwann klappt das schon, da bin ich ganz sicher.

1 Like

ertappt!
Lieber Roland

… Selbstkritik ist äußerst rar.
Das vorherrschende Bild ist folgendes: Der gegenwärtige
Zustand meiner Sprache ist der korrekte, gute und schöne,
und von nun an geht’s rapide bergab …

Du machst mich verlegen … ich löffle mich …
– und dein Posting kriegt einen Stern!

Grüsse aus der Schweiz
Rolf

Hallo, Roland,

wird ja grad ganz schon heiß diskutiert hier; oder doch wenigstens mit Scheinargumenten spiegelgefochten. :wink:

U.a. weist er (Keller) darauf hin, dass z.B. die von dir so
kritisierte weil-Konstruktion (SPO statt SOP) Teil eines
jahrhunderte währenden Prozesses ist, der immer noch nicht
abgeschlossen ist. In diesem Zusammenhang erscheint aber der
Gebrauch von weil mit nachfolgendem SPO in einem anderem
Licht. Mit moderner Sprachschlamperei hat das eigentlich
nichts zu tun. Das erscheint uns nur so.

Ich bin in der Lage, zu zeigen, dass „weil mit Haupsatzstellung (…, weil; es ist leichter so!)“ eine andere Konjunktion, eben eine Hauptsatzkonjunktion, ist als das „weil mit Nebensatz ( …, weil ich es so gewohnt bin)“.

Dass ich es dennoch unschön finde und es deshalb ablehne, ist eine andere und meine presönliche Sache.

  1. Sprachkritik ist – und auch das sollte zu denken
    geben – stets Fremdkritik, Kritik am Sprachgebrauch der
    anderen. Die Klage „Was schreibe ich doch für ein
    verwahrlostes Deutsch im Vergleich zu meinen
    Großeltern“, diese Form der Selbstkritik ist äußerst

Bei mir lautet das: Was habe ich doch noch vor zwanzig Jahre ein schönes Deutsch geschrieben und heute mache ich alle diese Lumpereien mit. Ich bin grad noch froh, dass ich - anders als viele meiner Kolleginnen und Kollegen - „brauchen“ noch mit „zu“ gebrauche!

Siehste, geht doch :wink:

Ja, aber mit schlechtem Gewissen!

Ist das nicht der „typische“ Altersstarrsinn von uns Gruftis,
die, wie wir beide, die 50 überschritten haben und nun meinen,
jegliche Änderung und unbekannte Variation strikt ablehnen zu
müssen,

Das ist eine nicht sehr nette Beschreibung einer ansonsten richtigen Feststellung.

weil wir immer gleich den Untergang der abendländischen Kultur wittern,

Wittern? Es stinkt schon gewaltig, das untergegangene Abendland! Wir sind amerikanisiert, „hollydollybusterwoodisiert“ und „gebusht“!

Aber dass darüber diskutiert wird, ist doch ok.

Was man heute so „Diskussion“ nennt! :frowning:

Unsinnige Sachen wird eine lebendige Sprache auch wieder eliminieren,
bzw. die Bedeutung von bestimmten Wortschöpfungen so lange
ändern und anpassen, bis es dann eben wieder Sinn macht :wink:

Verhoffentlicht!

Und genau deshalb werden diese Formen auch wieder
verschwinden. Das geht aber nur, wenn die Sprache wandelbar
ist und bleibt.

Nochmals: verhoffentlicht!

Also, ich denke, wir sind uns im Grunde schon einig; gebrauchen aber nur eine unterschiedliche Sprache. Was ihre Lebendigkeit belegt!

Gruß Fritz

denkste
tach reinhard,

een kopp machn is berlinisch, sonst nüscht. dit hat nüscht mit ossis zu tun, dit wurde im westteil berlins ooch immer benuzt, wa?

strubbel
B:open_mouth:)