Hallo Frank,
Was ist das beim Dreieck? Ich versuche es mal zu umschreiben:
eine in den Raum pojizierte Struktur mit drei Ecken.
nein, das ist schon ein Fehler im Ansatz, denn bei einem Dreieck handelt es sich keineswegs um eine räumliche Struktur (die dritte Dimension setzt du einfach voraus, weil du an sie gewöhnt bist). Ein Dreieck ist eine zweidimensionale mathematisch-geometrische Form.
Anders: solange damit keine Substanz beschrieben wird, bleibt
der Begriff eine hohle Phrase. Wenn du dir die Realität
anschaust, gibt es garkeine echten Dreiecke.
Sehr richtig, aber was folgt daraus? Doch nicht dass es Dreiecke überhaupt nicht gibt, oder?
Das relativiert den Begriff wieder.
Nein, dass relativert nicht den Begriff des Dreieckes, sondern es weist auf den Ursprung des Dreieckes in der Vorstellung hin.
Genau hier setzt ja Hegels
Logik an, um diesen zu „entrelativieren“ durch „aufheben“.
Auch nicht, Aufheben bei Hegel ist ein rein logischer - meinetwegen ein operativer - Vorgang mit der bekannten dreifachen Bedeutung.
Wenn
ich den Begriff „Auto“ bilde, dann meine ich damit, dass es
Räder hat und mit Motorkraft fährt. Dabei ist es dann
unerheblich, ob es drei oder vier Räder hat (zwei wären
vielleicht zu wenig) oder ob es ein Dach hat (denn bekanntlich
gibt es auch offene Wagen.
Wie ist das bei einem Amphibienfahrzeug?
Das ist genau der Punkt. Du gehst vom Komplizierten aus, ohne das Einfache geklärt zu haben. Ein Amphibienfahrzeug ist kein einfacher Gegenstand, sondern ein zusammengesetzter. Man kann also das Amphibienfahrzeug als Auto verstehen, man kann es aber auch als Boot definieren. Der Begriff des Autos bleibt dabei unangetastet.
Dann erkläre mir bitte das Wesen z.B. eines Autos! Genau dort
ist ja das Problem, dass die Grenzen fliessend sind. Ein ihm
eigenes, objektives Wesen wird dem Auto nur angedacht,
subjektiv. Es existiert nicht wirklich.
Dein Schluss liegt daran, dass du die Bedeutung des Wortes „wirklich“ so verstehst, als sei sie völlig klar, nämlich im Sinne von Alltagsbewusstsein. Dass das nicht so ist bzw. nicht so ohne Weiteres so ist, davon zeugt die ganze Philosophiegeschichte (Stichwort: Universalienproblem). Das kann man nicht so einfach wegwischen, wie es Marx scheinbar (!) getan hat. Auch Marx musste Allgemeinbegriffe zulassen.
Wir sind hier tief in der Materie gelandet: Aus Form und
Quantität kannst du alles basteln.
Ja, aber das ist kein Nachteil, sondern ein Vorteil. Wenn du dich auf Materie und Qualität beschränkst, wird das Ganze sehr einseitig, sowohl was den Umfang als auch was den Wert und die Anwendung angeht.
Parallel zur Logik gibt es auch noch eine dsritte Deutung zur
Unschärfe - zwangsläufig.
Es gibt eine ganze Menge mögliche Deutungen.
Für mich waren das keine plausiblen Argumente.
Wenn das so ist, dann ignoriert man sie nicht, sondern versucht sie zu widerlegen. Das nennt man Argumentieren. Man sucht Gründe dafür, warum es so ist oder so nicht ist und unterhält sich dann über die Güte oder die Mängel der Argumente. Falsch ist es, sich schlicht irgendwelche scheinbar plausiblen Analogien zu suchen und sie durch verbale Wiederholung zu verteidigen.
Naiv an deinem Objektbegriff ist, dass du ihn schlicht real
verstehst. Dabei ist „Objekt“ ein logischer
(Relations-)Begriff. Das liegt nun wieder u. a. daran, dass du
den Substanzbegriff durch den Materiebegriff einfach ersetzt,
Wessen Materiebegriff? Du solltest dazusagen, wer die Begriffe
wo definiert hat, die du verwendest, damit ich weiß, wovon du
redest.
Ich hatte den Materiebegriff des Diamat gemeint und dachte, du meintest den auch.
Allein der Materiebegriff ist zigfach umgedeutet worden. Was
ist der konkrete Unterschied zur Substanz?
Ich begreife Materie als in Bewegung befindliche Struktur -
also abstrakt möglichst.
Das ist ja gerade das Erstaunliche: Nicht ich bin der, der sich als Idealist in dem von dir beschimpften Sinne verstehen sollte, sondern das bist du selbst, indem du - und nicht ich - die Struktur ontologisierst!
Dazu passt auch der letzte Absatz:
Es ist aber ein
Irrtum, dass es Materie so einfach „gibt“, denn auch der
Materiebegriff ist ein Abstraktionsbegriff und kein realer.
Sicher, s.o. Bewegte Struktur halt. Struktur auch irgendwe in
Form und Stoff, so feststellbar.
Dieser Ontologisierungsvorgang ist es, der höchst problematisch ist. Denn es ist genau, wie du selbst gesagt hast: Das Dreieck findet man nicht in der Wirklichkeit.
Herzliche Grüße
Thomas Miller