Das regt mich auf... Maßlos

Ich habe die ganze Woche noch kein Fernsehen geschaut. Die neuesten Nachrichten bekam ich immer nur in den stündlichen 5 Minuten mit einem Ohr im Radio mit.

Das Hauptthema war die Flutkatastrophe in New Orleans. Ich war vor ca 10 Tagen ganz erstaunt über den Mut, den amerikanische Politiker aufbrachten, eine ganze Stadt vorsichtshalber zu evakuieren. Ein gigantisches Projekt. Doch die Nachrichten in den letzten 5 Tagen klangen dann ganz anders. Nach dem Hurrikan ist es nicht mehr so, wie ich es vorher empfand. Die Lage in dem Katastrophengebiet spitzte sich zu. Ich fragte mich, wieso dieses Land nicht in der Lage ist sofort zu reagieren und die Eingeschlossenen Menschen ratz fatz zu retten.

Gestern wollte ich mich dann doch näher informieren. Ich machte das ZDF an und konnte es nicht fassen was ich zu sehen bekam.

In der Stadt sind immer noch an die 80.000 Menschen eingeschlossen.

Die Tagestemperaturen liegen um die 33 Grad.

Es gibt keine Lebensmittel mehr. Kein sauberes Trinkwasser und ich sah keine Ärzte die sich um diese Menschen kümmern. Mir fiel auf, dass überwiegend Farbige zu sehen waren. Frauen die Babys in den Armen hatten und vor Verzweiflung und Angst weinten. Überall Leichen… Sogar Kinderleichen…

Reportagen über angebotene Hilfe auf die der amerikanische Präsident großzügig verzichtete.

In Deutschland steht ein Airbus bereit, der eine fliegende Intensivstation ist

und in weniger als 10 Stunden dort sein könnte.

Alle standen hier nach kurzer Zeit Gewehr bei Fuß. Und wir hätten gerne geholfen. Ohne wenn und aber.

Ein Reporter brachte es dann auf den Punkt. Diese Weltmacht die in der Lage ist High-Tech-Kriege zu führen, kann nicht einmal die eigene Bevölkerung schützen… Ich erinnerte mich an eine riesige Armee die über wer-weiss-wieviel Hubschrauber verfügt und die in jede Ecke der Welt kommt wenn Mr. Präsident es befiehlt und dachte mir : „irgendwie wollen die nicht“…

Mir kamen richtig bös gemeinte Worte in den Kopf wie: „Alte Welt“

Dann kam noch ein Bericht über das Amerikanischen Oberhaupt namens Bush…

Der Mann, der auf die Bibel geschworen hatte, sein Volk zu schützen.

Was bekommen wir zu sehen?

5 Tage nach der Katastrophe tritt Mr. George dabbelju Bush, die Gallionsfigur der „Grauen Männer der Macht“ vor einer schön zurechtgemachten Kulisse (das ist kein Scherz) auf, nimmt mit, ich möchte nicht direkt Widerwillen sagen, wobei eine wirkliche Fürsorge nicht erkennbar war…, 2 farbige Mädchen in den Arm und macht sich nach kürzester Zeit wieder aus dem Staub.

Es war schlichtweg zum Kotzen was da zu sehen war.

Unterstellen wir ganz einfach mal, dass die Amis dazu in der Lage sind, solche Situationen zu meistern, dann ist es ein ganz klares „Nicht-wollen“. Und das ist glatter Völkermord. Worin die Amis eine gewisse Routine haben. Die Indianer mussten dran glauben und die Farbigen werden nach 300 Jahren noch diskriminiert.

Die Menschen die noch in New Orleans sind gehören zur sozialen Unterschicht. Und da scheint es „erwünscht“ dass sie sich selber dezimiert…

Und ich frage mich wirklich wo der Unterschied zu dem Naziregiem liegt. Was dort abgeht ist das allerletzte.

Ich behaupte, dass die meisten Bundesbürger diesen amerikanischen Präsidenten schon immer abgelehnt haben. Es war damals die absolut richtige Entscheidung unserer Regierung sich aus den privaten Agressionskriegen, die sich für jeden ersichtlich als Ölkriege herausstellten, der Amis rauszuhalten.

Ich danke ihr dafür.

Nur uns Angela hat das ja anders gesehen und flog mal schnell zum Popokriechen in die Staaten. Dabei machte sie doch vorher sooo einen guten Eindruck. Sowas

Fand ich eigentlich immer als Frauenuntypisch. Wer mag ihr nur zu so was geraten haben…

Sollte diese Frau an die Macht kommen, ist Eines vorprogrammiert:

Jeder amerikanische Präsident hatte einen Krieg geführt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie zu Ihrem Wort stehen muß.

Wo ist Respekt vor dem Frieden und Leben geblieben, der gerade uns Deutschen in den letzten 60 Jahren anerzogen wurde?

Hallo Jörg,
das ist alles richtig, was du geschrieben hast. Das Problem im Süden der USA ist, dass dort die Ärmsten der Armen wohnen, die nicht flüchten konnten. Da Bush gerade im Urlaub war, konnte er sich um die Evakuierung nicht kümmern. Seine Berater meinten nur, dass dort Menschen dritter Klasse leben, die ihn nicht gewählt hätten.
Unsere Politiker werden hoffentlich verantwortungsvoller mit ihrer Macht umgehen, wenn in Europa das Katastrophenzeitalter losgeht.
CF FJ

Hi Joerg,

hm, wie war das mit den Kriegen, die man im Ausland fuehrt, um von den eigenen Problemen im Inland abzulenken ?!

Gebe Dir ansonsten absolut recht!

Gruss
G

Hallo Franz,

Unsere Politiker werden hoffentlich verantwortungsvoller mit
ihrer Macht umgehen, wenn in Europa das Katastrophenzeitalter
losgeht.

gut gesprochen. Ich kann Dir nur zustimmen.

Gruß, Rainer

Nur mit halben Ohr zugehört?
Die Reporter haben bestimmt darüber berichtet, dass nur eine Strasse befahrbar ist, dass die ganzen Rettungsaktivitäten über die Luft erfolgen usw.

haben sie nicht?

Warum wundert mich das bei diesem antiamrikanisch eingestelleten Pöbelvolk nicht?

Nachtrag
Ansonsten empfehle ich mal das LESEN der Nachrichten, und vor allem von verschiedenen Quellen.

http://www.nytimes.com/2005/09/03/national/nationals…
http://www.cnn.com/

Hallo Jörg!

Zumindest aus der Ferne ist auch für mich schwer nachvollziehbar, dass es in einem hochtechnisierten Land Tage braucht, um im eigenen Land regional begrenzt massive Hilfe anrollen zu lassen. Statt dessen kleckern ein paar überforderte Nasen herum.
Leider lassen sich ähnliche Phänomene überall beobachten. Es ist erst ein paar Tage her, als in weiten Teilen Portugals die Hölle los war. Dort brennt es fast jedes Jahr, aber die Leute bekommen es nicht auf die Reihe, für genügend Löschmittel zu sorgen. Ich fand es beschämend, wie in Europa einzelne Leutchen mit Eimern und Feuerklatschen Großbrände bekämpfen müssen, weil es schweres Gerät und Löschflugzeuge überhaupt nicht in ausreichender Menge gibt. Dann hört man etwas von 60 Großbränden, denen wenige tausend Leute gegenüber stehen. Es dauert schier ewig, bis sich die Hintern in Bewegung setzen und wirklich geklotzt wird.

Man braucht gar nicht so weit weg zu sehen: 2002 gabs ein zerstörerisches Hochwasser an der Elbe. Spätestens als die Menschen in Prag nasse Füße bekamen, lief die Vorwarnzeit - für viele Regionen mehr als eine Woche. Das hinderte aber viele Leute vom Bürgermeister bis zum Landwirt nicht daran, hinterher zum Besten zu geben, das Wasser sei so urplötzlich und schnell gekommen… So, jetzt sind genau 3 Jahre und 1 Monat vergangen. Was ist seither passiert, um ähnliche Schäden zukünftig zu verhindern? Wo sind endlich die Überflutungsgebiete, die dem Fluß genügend Platz geben? Ein Scheißdreck ist passiert! Bei nächster Gelegenheit wird genau der gleiche Schaden wieder passieren, weil es in viele Holzköpfe einfach nicht hinein zu bringen ist, dass man sicherlich Deiche bauen darf und muss, aber den Fluß dabei nicht kanalisieren und zu sehr einengen darf. Vor dicht besiedelten Gebieten und Städten muß es ausreichend große Flächen geben, die man nicht bebaut und versiegelt, sondern überfluten läßt. In die Fläche gehendes Wasser kann nicht mehr steigen.

Sofern meine Informationen stimmen, fabrizierten die Leute am Mississippi-Delta ähnlichen Unfug, kanalisierten Teile des riesigen Flusses und siedelten zudem in schlicht ungeeigneten, weil zu tief liegenden Gegenden, wo Wasser von alleine nicht abfließt.

Aber das alles entschuldigt nicht, dass es in einem der reichsten Länder der Erde nicht möglich ist, höchstens binnen Tagesfrist Hilfsmittel, Medikamente, frisches Wasser, reichlich Rettungs- und Transportmittel sowie jede beliebige Menge benötigten Personals vom Arzt bis zum bewaffneten Aufpasser vor Ort zu haben. Statt dessen übt man sich in Untätigkeit, wie es Russen bei Unglücken in Sibirien kaum besser zustande brächten.

1962 erlebte Hamburg eine schwere Sturmflut. Es gab zahlreiche Tote und immense Schäden. Die damaligen Ereignisse sind noch gut nachvollziehbar. Es gab einen Haufen überforderter Behördenmenschen und unklare Kompetenzen. Ich vermute, es hätte tagelang nur ineffektives Gemurkse und Gejammere gegeben, wenn die Stadt nicht das Glück in Gestalt des damaligen Innensenators Helmut Schmidt gehabt hätte. Der scherte sich um Kompetenzen herzlich wenig und sorgte sehr zügig für den Einsatz von allem, was Beine und Räder oder Flügel hatte, einschließlich Bundeswehr. Wenn aber eine Region nicht das Glück hat, dass ein hellwacher Mensch ansagt, was augenblicklich zu geschehen hat, dauert es fast eine volle Woche, bis sich ein paar Busse in Bewegung setzen, um Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen. Wenn solche schlichte Maßnahme in einem Ballungsgebiet nicht binnen weniger Stunden geschieht, fällt mir außer kläglichem Versagen und Unfähigkeit keine andere Möglichkeit ein.

Gruß
Wolfgang

Hi, Steven,
ich gucke fast die ganze Zeit CNN und muss mich auch schon aufregen. Während ein Reporter die Missstände beklagt, bedankt sich so eine regierungstreue Senatorin aus Louisiana bei Präsident Bush, dass er einen Besuch abstatten wird, dass er seinen Urlaub abgebrochen hat, dass er Hilfe leisten will, dass er zu Spenden aufruft usw. Das sind wirklich nichts weiter als Lippenbekenntnisse.

Hallo Steven!

Die Reporter haben bestimmt darüber berichtet, dass nur eine
Strasse befahrbar ist, dass die ganzen Rettungsaktivitäten
über die Luft erfolgen usw.

Es passierte aber tagelang so gut wie nichts. Selbst ganz ohne Straße wäre der tagelange Zustand unentschuldbar. Schließlich sind Helikopter inzwischen erfunden. Was im Umkreis von 1.000 Kilometern an fliegendem Gerät vorhanden ist, ist in der Frühe angefordert und zum Mittagessen ist es vorhanden. Es handelt sich um keine Katastrophe in der Arktis, sondern in einem erschlossenen Ballungsgebiet, in dem es eine Straße gibt. Es kann und darf überhaupt kein Thema sein, dass Land- und Lufttransportmittel binnen Stunden in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Tagelang fehlende Medikamente und tagelang fehlendes Frischwasser wären nur zu entschuldigen, wenn die Hilfsbedürftigen in den Anden verschütt gegangen wären, aber nicht in einem Ballungsgebiet Nordamerikas.

Klar, aus der Ferne kann man als Unbeteiligter Reden schwingen. Dennoch: Bei 5 Stunden will ich nichts sagen, aber 5 Tage und es geschieht nichts Entscheidendes, das ist wirklich erklärungsbedürftig.
Wenn jemand im Katastrophenfall mehr als ein paar Stunden braucht, um jede beliebige Hilfe von Zivil- und Katastrophenschutz sowie Armee zu organisieren, ist er eine traurige Fehlbesetzung auf seinem Sessel.

Rein vorsorglich: Mit Antiamerikanismus hat meine Äußerung nichts zu tun. Unfähigkeit ist an keine Nationalität gebunden.

Gruß
Wolfgang

Keiner soll sagen, ich habe es nicht gewußt
Du hast da wohl in allen Punkten recht.

Aber das ist geschehen, und nun kann nur noch geholfen werden.

Am Ende aber sprichst Du etwas an, was uns noch bevorsteht.

Nur uns Angela hat das ja anders gesehen und flog mal schnell
zum Popokriechen in die Staaten. Dabei machte sie doch vorher
sooo einen guten Eindruck. Sowas

Sollte diese Frau an die Macht kommen, ist Eines
vorprogrammiert:

Jeder amerikanische Präsident hatte einen Krieg geführt und es
ist nur eine Frage der Zeit, bis sie zu Ihrem Wort stehen muß.

Jeder kann das heute erkennen: Merkel bedeutet Krieg. Und keiner soll in 10 Jahren sagen, das habe ich nicht gewußt.

Hallo,

Es passierte aber tagelang so gut wie nichts. Selbst ganz ohne
Straße wäre der tagelange Zustand unentschuldbar. Schließlich
sind Helikopter inzwischen erfunden. Was im Umkreis von 1.000

Es sind tagtäglich Helikopter im Einsatz.

Kilometern an fliegendem Gerät vorhanden ist, ist in der Frühe
angefordert und zum Mittagessen ist es vorhanden. Es handelt
sich um keine Katastrophe in der Arktis, sondern in einem
erschlossenen Ballungsgebiet, in dem es eine Straße gibt. Es

Genau, indem es EINE Strasse gibt.

kann und darf überhaupt kein Thema sein, dass Land- und
Lufttransportmittel binnen Stunden in ausreichender Menge zur
Verfügung stehen. Tagelang fehlende Medikamente und tagelang

Wieviel Menschen schafft ein Heli? Bei 80.000 wären das ziemlich viele. Aus diesem Grund bringt man die Hilfe zu den Betroffenen und nicht umgekehrt.

Das hört isch alles immer so an, als tue man absichtlich nichts für die Betroffenen. Klar gab es Fehler in der Planung aber aus der Ferne lässt sich immer meckern. ich denke nicht, dass es die Deutschen besser gemacht hätten. Die haben schon beim popeligen Hochwasser an der Oder versagt.

Hallo,

klar, Bush überschätzt hier total die Situation. Er lehnt die Hilfe ab, andere Politiker bitten darum. Der Mann muss einfach weg. Er blockiert hier die Hilfeleistungen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hast schon gelesen, was die beiden über deinen Bush sagen?
ZDF-Text Tafeln 802 f.

Hallo,

Im Fernsehen wurde auch beobachtet, dass nur Weiße mit Bussen ausgefahren wurden. Manche Busse fuhren sogar leer zurück, weil viele kein Geld für den Busfahrer hatten. Die meisten Busse wurden von den Hotels angefordert, die sich die Fahrt auch leisten konnten.

Hallo Wolfgang,

es stimmt ja im ganzen, was du sagst. Aber wer bezahlt die ganzen Einsätze, die ganzen Schutzmaßnahmen? Soll die Bevölkerung der betroffenen Kommune bezhalen oder das ganze Volk? Soll das Land oder der Bund dafür aufkommen? Warum bezahlt z.B. Niedersachsen nicht für die Hochwasserschäden in Regensburg.

Jeder schreit nach Hilfe, aber sobald diese etwas kostet, heißt es „Mit mir nicht“.

Interessant
Ich hab mich zunächst gefragt wo der Bezug zur Inlandspolitik ist. Dann bin ich unten angekommen und habe ihn durchaus gefunden.

Interessant, das darauf so gut wie keiner eingeht, sondern dass alle nur über das Rettungsdilema diskutieren, bei dem es zweifelsohne Pannen gibt.

Gruß Ivo

Hallo,

ich bin zwar derzeit im Wahlkampf. Aber ich frage mich, wie tief man sinken muss, dass selbst eine Naturkatastrophe in den USA für Wahlkampfzwecke missbraucht wird. Eine Partei, die solche Anhänger hat, muss nicht darum fürchten, dass der Bürger für sie Verständis aufbringt.

Hier klingt Schadenfreude gegenüber den Opfer von New Orleans durch, gepaart mit hasserfüllter Polemik, dass alles was aus den USA kommt nur schlecht sein kann und Jede und jeder in DE, der den Amis hilft wird gleich auch auf denselben Platz gestellt.

Dabei sollten mal die Linken hier im Forum nachdenken, wem sie eigentlich in DE die Freiheit verdanken. Stalin oder der amerikanischen Volk und dessen Regierung ?

Was letztlich aber eine Naturkatastrophe mit Bush und Merkel zu tun hat, konnte ich trotz großer Mühe nicht erkennen.

Grüsse Günter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

ich denke man muß nur eines differenzieren: bei den Hochwässern und Überflutungen, die es hier gab, ging es nicht um Menschenleben. Um hohe Sachwerte, sicherlich. Aber das hat trotzdem eine andere Qualität.

Wenn wirklich massenhaft Menschenleben in Gefahr wären würde der Katastrophenschutz hierzulande anders aufdrehen. Es würde dann mit Sicherheit nicht tagelang dauern bis überhaupt irgend etwas in Gang kommt und es gäbe kein riesiges Chaos, zurückzuführen auf den Mangel an Konzepten.

Gerade WEIL man aus der Hamburger Sturmflut gelernt hat wurde ein bundesweiter Katastrophenschutz ins Leben gerufen, es wurde Logistik, Infrastruktur und Einsatzpläne entwickelt, um im Falle eines Falles adäquat reagieren zu können.

Daß solche Lagen immer zu einer extremen Belastung und teilweise Überforderung führen, daß die Logistik immer knapp ist und manche gute Planung in der Realität nicht perfekt funktioniert, ist klar. Aber auch das ist bekannt und berücksichtigt.

Ich denke daß, wenn es hart auf hart ginge und wir hier in eine vergleichbare Katastrophe geraten würden, es dennoch wesentlich anders ablaufen würde. Das darf man wohl ohne falschen Stolz oder Nationalismus annehmen.

Es gab die Sturmflut in Hamburg, es gab (1974?) Waldbrände in Niedersachsen, es gab Ramstein, Eschede, Brühl, Überlingen, Erfurt, Busunfälle, es gab Massenkarambolagen im Nebel, immer wieder Überschwemmungen und es gibt immer wieder Ereignisse, die überregional nicht medial spektakulär sind, den begrenzten lokalen Rettungsdienst aber trotzdem zwingen eine größere Anzahl von Betroffenen mit zunächst begrenzen Mitteln versorgen zu müssen, auf KatSchutz-Logistik zugreifen zu müssen.

Aus all diesem wurde und wird kontinuierlich gelernt. Du wirst in Deutschland nicht eine Schule, nicht eine Turnhalle, nicht ein Krankenhaus, nicht einen größeren Energie- oder Wasserversorger, nicht eine Hilfsorganisation, einen Verkehrsbetrieb finden, die nicht in Krisenplänen eingebunden sind und im Fall der Fälle in wenigen Stunden für Notfallsituationen verfügbar sind.

Gruß,

MecFleih

zu kruze gegriffene Vergleiche
Hallo,

Ich denke daß, wenn es hart auf hart ginge und wir hier in
eine vergleichbare Katastrophe geraten würden, es dennoch
wesentlich anders ablaufen würde.

darauf kann man solange hinweisen, bis ein entsprechendes Großereignis stattfindet. Erst dann wird sich herausstellen, ob die ganzen Pläne mehr wert sind als das Papier, auf dem sie gedruckt sind. Wolfgang hat m.E. vollkommen recht, wenn er sagt, daß es auf einzelne ankommt, die die Sache in die Hand nehmen.

Das fängt bereits im kleinen an. Ich habe recht guten Einblick in die Aktivitäten der Düsseldorfer Polizei. Ob eine Horde verschiedener Einsatzkräfte wie augescheuchte Hühner durcheinanderrennt oder koordiniert vorgeht, hängt davon ab, ob jemand die Einsatzleitung über alle Kräfte an sich reißt oder sich jeder damit begnügt, seinen eigenen Haufen zu führen.

In den USA ist das Prinzip „ich kümmere mich um meinen eigenen Kram“ aus verschiedenen Gründen noch viel stärker ausgeprägt als in Deutschland. Insofern ist für mich absolut nachvollziehbar, daß koordinierte Aktionen zunächst nicht stattfanden.

Wir haben Situationen, wie sie sich derzeit im Süden der USA darstellen, in Deutschland seit dem 1. Weltkrieg noch nicht erlebt - inkl. der Hamburger Sturmflut oder dem Schneeinbruch 1978/79. Daher ist es vermessen zu glauben, wir kämen mit einer derartigen Situation so viel besser zurecht als die USA.

Ein Katastrophenplan ist bspw. nicht viel wert, wenn die geplanten Stützpunkte für Hubschraubereinsätze nicht mehr existieren, das Personal nicht anwesend ist oder Tower und sonstige Gebäude in Trümmern liegen.

Aus all diesem wurde und wird kontinuierlich gelernt. Du wirst
in Deutschland nicht eine Schule, nicht eine Turnhalle, nicht
ein Krankenhaus, nicht einen größeren Energie- oder
Wasserversorger, nicht eine Hilfsorganisation, einen
Verkehrsbetrieb finden, die nicht in Krisenplänen eingebunden
sind und im Fall der Fälle in wenigen Stunden für
Notfallsituationen verfügbar sind.

Diese Pläne gibt es natürlich, nur ist in den USA etwas passiert, was man aus heutiger Sicht natürlich hätte antiziperen können, aber bisher in diesen Dimensionen einfach nicht erwartet hat.

An anderer Stelle wurde der Tsunami erwähnt und wie schnell dort Hilfe eintraf. Erstens traf die Hilfe dort ein, wo die Kameras standen und zweitens war die Verwüstung zwar insgesamt recht groß, betraf, aber an jedem Ort nur eine Schneise von max. 200 Metern betraf. Diese Strecke kann man im Notfall zu Fuß zurücklegen, zumal das Wasser relativ zügig wieder abgeflossen war. Im Süden der USA sieht das alles ein bißchen anders aus.

Gruß,
Christian

Hallo,

darauf kann man solange hinweisen, bis ein entsprechendes
Großereignis stattfindet. Erst dann wird sich herausstellen,
ob die ganzen Pläne mehr wert sind als das Papier, auf dem sie
gedruckt sind. Wolfgang hat m.E. vollkommen recht, wenn er
sagt, daß es auf einzelne ankommt, die die Sache in die Hand
nehmen.

Das fängt bereits im kleinen an. Ich habe recht guten Einblick
in die Aktivitäten der Düsseldorfer Polizei. Ob eine Horde
verschiedener Einsatzkräfte wie augescheuchte Hühner
durcheinanderrennt oder koordiniert vorgeht, hängt davon ab,
ob jemand die Einsatzleitung über alle Kräfte an sich reißt
oder sich jeder damit begnügt, seinen eigenen Haufen zu
führen.

Meine Erfahrung ist da in 13 Jahren Erfahrung eine andere. Gerade bei der Polizei wird i.d.R. sehr schnell eine Einsatzleitung gebildet, in der verschiedene Fäden zusammen laufen und auch verschiedene Abschnittsleiter Aufgaben betreuen. Selbst wenn eine Einheit nicht gut funktioniert trifft das nicht zugleich für andere Funktionsbereiche und damit den Gesamteinsatz zu.

In den USA ist das Prinzip „ich kümmere mich um meinen eigenen
Kram“ aus verschiedenen Gründen noch viel stärker ausgeprägt
als in Deutschland. Insofern ist für mich absolut
nachvollziehbar, daß koordinierte Aktionen zunächst nicht
stattfanden.

Wir haben Situationen, wie sie sich derzeit im Süden der USA
darstellen, in Deutschland seit dem 1. Weltkrieg noch nicht
erlebt - inkl. der Hamburger Sturmflut oder dem Schneeinbruch
1978/79. Daher ist es vermessen zu glauben, wir kämen mit
einer derartigen Situation so viel besser zurecht als die USA.

Ein Katastrophenplan ist bspw. nicht viel wert, wenn die
geplanten Stützpunkte für Hubschraubereinsätze nicht mehr
existieren, das Personal nicht anwesend ist oder Tower und
sonstige Gebäude in Trümmern liegen.

Dann funktioniert ein Teilbereich der Planung nicht. Wenn das aber dazu führt daß die komplette Planung nirgendwo mehr umsetzbar ist hat man einen Anfängerfehler gemacht.

Aus all diesem wurde und wird kontinuierlich gelernt. Du wirst
in Deutschland nicht eine Schule, nicht eine Turnhalle, nicht
ein Krankenhaus, nicht einen größeren Energie- oder
Wasserversorger, nicht eine Hilfsorganisation, einen
Verkehrsbetrieb finden, die nicht in Krisenplänen eingebunden
sind und im Fall der Fälle in wenigen Stunden für
Notfallsituationen verfügbar sind.

Diese Pläne gibt es natürlich, nur ist in den USA etwas
passiert, was man aus heutiger Sicht natürlich hätte
antiziperen können, aber bisher in diesen Dimensionen einfach
nicht erwartet hat.

Genau dieses ist aber die stereotype Begründung, die jedesmal angeführt wird: jedes Mal hat man nicht mit dem Unglück gerechnet. Blöderweise ist aber genau dieser nicht zu erwartende Fall das Betätigungsfeld jedes Zivilschutzes. Ansonsten braucht man ihn nicht.

Sicherlich gibt es irgendwo eine Grenze des zu Planenden. Aber ein Hurrikan mit der Folge eines Dammbruchs und die Überflutung NO’s war nicht so utopisch daß man dieses nicht erwarten mußte. Vor einem solchen Szenarium ist immer wieder gewarnt worden. Man hat trotzdem nicht darauf reagiert…

Gruß,

MecFleih