Sie haben die Republik aufgebaut - …
1.) Zunächst einmal, Diejenigen, die den Wiederaufbau betrieben haben, wir sprechen mal von den Jahrgängen vor 1925, waren Diejenigen, die Europa mit Mord, Plüderung und Grauen überzogen haben. …
Nur ein kleiner Teil! Ich halte nichts von Pauschalurteilen und Kollektivschuld.
… Das beide Deutsche Staaten wieder als Industrienationen aufgebaut werden durften, war eine Gnade der Siegernationen und auch der entstehenden Polarität Osten vs Westen geschuldet.
„Gnade“ wohl eher weniger, „Polarität“ schon mehr: Wir haben unseren Kop hingehalten und schlicht Glück gehabt, dass es nicht zu einem großen Ost-West-Konflikt gekommen ist, denn dann gäbe es uns gar nicht mehr: „Die Deutschen müssen wissen, dass ihr Siedlungsgebiet im Falle eines Ost-West-Konflikts vollständig verwüstet wird“ (Robert McNamara, ehemaliger US-Verteidigungsminister).
2.) Der Aufbau war keine noble Wohltätigkeit. Die Menschen haben nicht ehrenamtlich am Wochenende die Trümmer weggeräumt …
Ja, meine Mutter hat einen guten Lohn als Trümmerfrau bekommen.
… und dann Straßen, Kraftwerke und Schulen gebaut. Sie haben zunächst für ihren eigenen Lebensunterhalt und dann für einen wachsenden Wohlstand gearbeitet.
Du meinst, das waren nur Egoisten?
Nun deine Begründung läuft auf Folgendes hinaus; weil die heutigen Rentner es in ihrer Jugend so schwer hatten, haben sie einen Anspruch darauf, dass die heutigen Arbeitnehmer mehr zahlen.
Das ist in der Tat unglücklich formuliert. Aber müssen die heutigen Rentner Kürzungen hinnehmen, weil die heutigen Jungen Menschen zu wenig Kinder haben, die später in die Rentenkasse einzahlen (können)?
Ich bin auch sehr froh in einem demokratischen Rechtsstaat zu leben und würdige die Arbeit der Menschen, die ihn aufgebaut und weiterentwickelt haben (Politiker, Juristen, Geisteswissenschaftler).
Das hast du auch den Menschen zu verdanken, die deiner Ansicht nach Europa mit Mord, Plüderung und Grauen überzogen haben.
Ich bin zahle gerne meinen Beitrag in die Rentenversicherung, weil das Umlagesystem meiner Ansicht noch die Beste aller schlechten Lösungen ist.
100% Zustimmung! Vor einer Weile hat hier in diesem Forum jemand aus der Ex-DDR (!!!) argumentiert, dass das Umlagesystem Mist ist, eine private Versicherung viel besser und renditewirksamer ist. Tja, dann hätten wir nach der Wiedervereinigung sagen können, „mir hän nix, 's isch alles privat!“ Und die, deren privater Rententräger pleite geht, haben eben Pech gehabt, können ja wieder jobben.
Der Verweis auf die Kriegskinder und Nachkriegskinder, die unter Entbehrungen die Republik aufgebaut haben hat in einer ehrlichen und ernsthaften Rentendebatte nichts verloren.
Im Prinzip Zustimmung, aber es kommt einem als in der Nachkriegszeit Aufgewachsenen doch irgendwie hoch, wenn man sieht, wie man sich selbst die Sachen vom Munde abgespart hat, und dann heute von fernreisenden Jugendlichen gesagt bekommt, dass man zu viel Rente bekommt.
Gruss
Laika