Daschner verurteilt - falsche Welt?

So ganz verstehe ich dieses Posting nicht
Hallo Karl,

ich glaube weder daran, dass die Welt schwarz-weiss ist, noch dass wir ohne Ordnungsmacht (=Polizei &Co.) darin leben könnten.

Polizisten leisten - wie andere Berufsgruppen auch - zumeist einen wertvollen Betrag zum funktionieren der Gesellschaft.
Mit Unterdrückung hat das gar nichts zu tun.

Er große Unterschied zwischen mir und Mike (filtern wir mal die ganze überemotionale Kacke raus) lag darin, dass ich nicht bereit bin ungegrenzt Freiheit gegen Sicherheit zu tauschen.

Mit der Aufgabe aller persönlichen Freiheit wären wir der absoluten Sicherheit wesentlich näher (die trotzdem nie erreicht werden kann). Ich finde das jedoch nicht erstrebenswert.

Da finde ich es wichtig, dass es einen Rechtsstaat gibt, der Regeln (sprich Gesetze) für das Zusammenleben der Bürger untereinander, aber auch für das Zusammenleben zwischen Staat und Bürger aufstellt.
Auch wenn so manches Gesetz in den letzten Jahren Freiheiten beschränkt hat, so glaube ich dass unser System nach wie vor ziemlich gut ist. Es garantiert nach wie vor ein höchstmaß an persönlichen Freiheiten des einzelnen, so lange diese nicht mit anderen Interessen dermaßen kollidieren, dass der andere einen Schaden davon hat.

Gruß Ivo

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Hallo!

Ad hoc der zuständige Ermittler, wie es ja auch geschehen ist.

Eben, also die Polizei - und genau davor graut mir, aus historischer Erfahrung sowie aus meiner zugegebenermaßen kurzen praktischen Berufserfahrung, die aber auch beweist, dass selbst bei strengen Verboten immer wieder Leute misshandelt werden. Selbst in Westeuropa ist dies trotz wirksamer Rechtsstaatsgarantien immer noch Alltag (wenn auch besser, als überall anders in der Welt).

Gruß
Tom

Hallo!

Eine Bestrafung war nötig, um der Folter nicht auf jedem
Dorfrevier Tür und Tor zu öffnen. Ein Zeichen für die
Reproduzierbarkeit der Maßnahmen musste jedoch ebenfalls
gesetzt werden, daher die milde Strafe.

Entschuldigung, aber jetzt muss ich wirklich so fragen: Bist du schwer von Begriff? Aus dem Urteil lässt sich eine Reproduzierbarkeit überhaupt in keiner Weise entnehmen. Es gibt kein Zeichen für Reproduzierbarkeit und das ist aus dem Urteil auch nicht ablesbar. Die Strafe war so gering, weil die individuelle Schuld so gering war und (!!!) weil aus generalpräventiven (!) Gründen keine höhere Strafe notwendig war, weil das Gericht davon ausging, dass ein so niedriges Urteil zur Abschreckung ausreicht. Würde jetzt die genau gleiche Situation mehrmals auftreten, so werden die Strafen höher und zwar nicht, weil die individuelle Schuld höher ist, sondern dann müsste das Gericht aus generalpräventiven Gründen eine höhere Strafe verhängen und wird das auch tun.

Gruß
Tom

Hallo!

Zur Verdeutlichung: mit „geringer Toleranz“ meine etwas mehr Toleranz als „keine Toleranz“. Diese Problematik klammerst du nämlich, wie die anderen Befürworter hier, schlichtwegs aus. Du siehst den Einzelfall und ignorierst die allgemeinen Auswirkungen sowie die generelle Diskussion darüber.

Daher meine Behauptung: hätte es hier einen Freispruch gegeben, hätte dies zu Auswüchsen ganz normaler primitiver Foltermethoden im Polizeialltag geführt - das ist nicht nur meine These und hier würde mich interessieren, was dich, entgegen der historischen Erfahrung, zur Annahme verleitet, dass dies gerade jetzt nicht so sein soll. Macht trägt die Gefahr zum Machtmissbrauch nunmal in sich, sonst könnten wir uns gleich den ganzen Rechtsstaat sparen.

Gruß
Tom

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Hallo!

Sehr gutes Posting, kann man nur unterstützen! Das Problem im Gesamten zu sehen und etwas weiter zu denken, fällt manchen halt leider schwer.

Gruß
Tom

Emigration nach Nordkorea?
Hallo!

Ich empfehle direkt eine Emigration nach Nordkorea zum Beispiel - das gefällt dir dann sicher.

Gruß
Tom

Das Gericht hat nicht festgestellt, jeder darf in seinem Leben
einmal foltern.

Natürlich nicht. Wer behauptet denn so etwas?

Ich erinnere mich an so einen Schreiberling hier der das Wort Reproduzierbarkeit mehr wie einmal verwendet hat.

In Anbetracht dessen das Daschner letztendlich ohne irgendwas „davon kommt“ - und eine Geldstrafe auf Bewährung in dieser Tagessatzzahl bedeutet nichts anderes - liegt doch der Schluss nahe, den ich oben angeführt habe.

Gruß Ivo

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Hi!

Du spekulierst.

Für meinen Teil ist nun alles gesagt, meine Ansicht ist klar dargestellt. aus diesem Grund beende ich nun die Diskussion und bedanke mich bei allen Mitdiskutanten für die rege Teilnahme.

Grüße,

Mathias

Hallo!

Du spekulierst.

Nein, das mit der Generalprävention steht so im Gesetz.

Gruß
Tom

MIKE! Alle Achtung!!
Hallo Mike!

Dies war einer der besten Statements, die ich hier lesen konnte.

Ich sehe das haargenau wie du. Ich glaube sogar, die meisten Menschen würden noch viel weiter gehen als Daschner, wenn sie einen nahestehenden Menschen verlieren könnten. Aber so ist das halt in Deutschland, Täter kriegen eine Therapie und Opfer müssen die Geschehnisse im Gerichtssaal selbständig/auf eigene Kosten verarbeiten.

Ich denke es ist wahr, Folter darf man auf keinen Fall zulassen, aber hätte er den kleinen Jungen dadurch gerettet, wären die Meinungen noch viel mehr auseinandergegangen. Wieviele Menschen machen in unserem Land DIENST nach Vorschrift, hauptsache unauffällig bleiben… ich muss ehrlich zugeben, ich habe Achtung vor Herrn Daschner!

Gruss

Wieviele Menschen machen in unserem Land DIENST nach
Vorschrift,

Hallo Anna,

mir scheint dass du was gundlegendes verwechselst.

„Dienst nach Vorschrift“ und „Dienst unter Berücksichtigung von Gesetzen“ lässt sich nicht beliebig gleichsetzen.

Ich kenne einen Haufen Menschen die nicht Dienst nach Vorschrift machen (sei es nun im Krankenhaus, bei der Polizei, oder sonst wo) und trotzdem nicht gegen elemantares Recht der Bundesrepublik Deutschland verstoßen.

Gruß Ivo

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Ex ante und ex post Betrachtung
Hallo!

Im übrigen gibt es hier wieder einen grundlegenden Denkfehler:

Nur weil viele so gehandelt hätten wie Daschner ist das Verhalten ja noch lange nicht richtig. So ein Vergleich ist nämlich ein gänzlich untauglicher Maßstab. Ob etwas richtig ist oder nicht hat nichts damit zu tun, wie viele etwas machen und wieviele nicht.

Nur weil sich 80% der Autofahrer nicht an 30km/h Begrenzungen halten ist das Verhalten ja auch noch lange nicht richtig.

Außerdem ist auch hier die Argumentation völlig falsch, weil sie von einer ex-post Betrachtung ausgeht, also mit dem Wissen was man nachher hat. Wenn man aber darüber nachdenkt, ob in so einer Situation Folter erlaubt sein soll oder nicht, dann muss man mit dem Wissen ex-ante argumentieren - und genau um diese Diskussion, um die es eigentlich geht und in der die Problematik liegt, drücken sich die Befürworter des Verhaltens von Daschner. Keiner von denen, hat hiezu etwas hier geschrieben. Entweder wird dies absichtlich ignoriert, da die Argumentation dann viel schwieriger ist, oder diese Leute kapieren die Problematik einfach nicht.

Gruß
Tom

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