Deckenheizung?

Hallo Zusammen,
wir haben uns eine Eigentumswohung angesehen, bei der eine Deckenheizung installiert ist.
Hat jemand Erfahrung mit diesem Heizungstyp?
Bisher kannte ich nur Heizkörper-, Fußboden oder Wandheizung.
Was sind die Vor- bzw. Nachteile der Deckenheizung?

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.

Viele Grüße

Andreas

Hi.

Was sind die Vor- bzw. Nachteile der Deckenheizung?

Vorteil: wenig Luftbewegung (Staub, Allergien).
Nachteile: Der wärmste Bereich ist dort, wo man sich praktisch nie aufhält (oben), Aufheizzeiten.

LG
Stuffi

Hallo Andreas,

wir haben uns eine Eigentumswohung angesehen, bei der eine
Deckenheizung installiert ist.
Hat jemand Erfahrung mit diesem Heizungstyp?

ich gehe mal davon aus, dass es eine Deckenverkleidung mit rückseitigen Heizungselementen (z.B. Gipskarton) oder eine in die Betondecke „eingegossene“ Heizung ist.
Bei erster Variante hast du sehr kurze Aufheizzeiten, das System läuft i.d.R. tagsüber, wenn benötigt (z.B. raumtemperaturgeregelt). Richtig ausgelegt, sind keine konventionellen Heizkörper erforderlich.
Die zweite Variante speichert die Energie in der Betondecke und gibt diese im Laufe des Tages an den Raum ab. Relativ träges System, meist nur nachts in Betrieb. Kann keine Spitzenlasten abdecken.

Bisher kannte ich nur Heizkörper-, Fußboden oder Wandheizung.
Was sind die Vor- bzw. Nachteile der Deckenheizung?

Es gibt eigentlich fast nur Vorteile:
Niedrige Vorlauftemperaturen (ca. 22° - 35°)
–>Geringere Kosten
Fast keine Konvektion (keine Staubaufwirbelung)
Angenehme Temperaturverteilung (kein unangenehmes Gefühl wie bei einer zu warm eingestellten Fussbodenheizung)
Das Prinzip der Flächenheizung beruht auf Strahlung, wie z.B. beim Unterschied Schatten/Sonnenlicht spürbar.

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.

Frag einfach mal nach dem Aufbau des Heizsystems (Deckenaufbau).

Viele Grüße

Andreas

Grüße
BW

Hallo Andreas,

wir haben uns eine Eigentumswohung angesehen, bei der eine
Deckenheizung installiert ist.
Hat jemand Erfahrung mit diesem Heizungstyp?
Bisher kannte ich nur Heizkörper-, Fußboden oder Wandheizung.
Was sind die Vor- bzw. Nachteile der Deckenheizung?

Ich kenne nur einen Nachteil:
Du hast einen heissen Kopf und kalte Füsse.

Da fast keine Konvektion entsteht bleibt die kalte Luft an Boden liegen.
Wenn du Kinder hast oder selbst gerne am Boden liegst, ist das ungemütlich.

MfG Peter(TOO)

Hi,

Was sind die Vor- bzw. Nachteile der Deckenheizung?

Vorteil: wenig Luftbewegung (Staub, Allergien).
Nachteile: Der wärmste Bereich ist dort, wo man sich praktisch
nie aufhält (oben),

Nicht ganz richtig!
Hab ein Elt-Decken(Strahlungs)heizsystem 1983 selber installiert.
Weiterer Vorteil, die Luft muß nicht aufgeheizt werden.

Unter der Decke max. 30°C und am Boden ca.28°C.

Aufheizzeiten.

Sofort spürbare Wärmestrahlung, wie in der Sonne(Vergleich).

LG
Stuffi

mfg
W.

Hallo,

Das Prinzip der Flächenheizung beruht auf Strahlung, wie z.B.
beim Unterschied Schatten/Sonnenlicht spürbar.

Das halte ich mit Verlaub für deutlich übertrieben.

Der Effekt von Flächenheizungen wird zwar in der Werbung
einschlägiger Anbieter von tollen alternativen Heizsystem
regelmäßig mit der „gesunden Strahlung“ der Sonne verglichen,
ist aber trotz vielfacher Wiederholung Nonsens.
Da die Strahlungintesität eines schwarzen Körpers nach
dem Stefan-Boltzmann-Gesetz mit T^4 zunimmt, haben gerade
Heizungen mit einer sehr großen Fläche und entsprechend
niedriger Temp. eine eher geringe Stahlungsintensität.
Die Konvektion ist dagegen annähernd linear zur Temp.-diff.

In Praxis ist ja auch bekannt, daß Heizstrahler eben eine
hohe Oberflächentemp. (mindestens rot glühend) und deshalb eine
sehr geringe Heizfläche haben.
Warum sollte die Physik bei Flächenheizungen plötzlich
anders sein???

Die Globalstrahlung der Sonne beträgt max. bis ca. 800W/m²
bei annähernd senkrechter Einstrahlung. Selbst bei schräger
Einstrahlung sind noch 300-500W/m² zu erwarten.
Das abgestrahlte Spektrum der Sonne liegt im wesentlichen im
sichtbaren und nahen Infrarotbereich. Ist ja klar, denn das
Licht der Sonne hat ja bekanntlich einer Farbtemp. von ca. 5800K.

Nun zum Stahlungsverhalten einer Flächenheizung:
Nehmen wir eine Oberflächentem. von 30°C an und eine
Lufttemp. von 22°. Die Temp. des Fußboden soll mal ca.
20°C sein.

Dann schauen wir uns mal die Stahlungsbilanz nach
dem Stefan-Boltzmann-Gesetz an:
-> P = sigm * A * T^4 mit sigma = 5,67 * 10E-8 W/(m²*K^4).
Da 1m² Flächenheizung eine Strahlungsintensität von ca.
P_heiz = (273K+30K)^4 * 5,67*10E-8 W/(m²*K^4)
P_heiz = 8,42E9 * 5,67E-8 W/1m²
P_heiz = 472W/1m²

(Ein Radiator mit 60°C Vorlauftemp. hätte eine Stahlungsleistung
von ca. 688W/1m² -> Differenz zur Umgebung von über 250W/1m²)!

Der Fußboden und die Wände strahen aber auch!
P_boden = (273K+20K)^4 * 5,67*E-8 W/(m²*K^4)
P_bodem = 7,17E9 * 5,67*E-8 W/1m²
P_boden = 412 W/m²
Differenz beträgt also ca. 60W/1m².
Nun muß man aber noch beachten, daß die beheizte Fläche
deutlich geringer als die Restfläche des Raumes ist.
Dementsprechend ist der Strahlungsleistung, die ein Körper
von den beheizten Flächen netto empfängt noch deutlich kleiner
als die 60W/1m².
Gerade wenn die Heizung überm Kopf ist, wird die effektive
Fläche des Körpers eher gering sein.

Die Konvektion an Oberflächen
beträgt ca. (5,6+4v)W/(m²*K) mit v in m/s.
Nehmen wir mal an, daß die Luftgeschw. tatsächlich gegen 0 geht,
dann wäre die Konvektion mindestens ca.
P_konv = 5,6W/(m²*K) *8K = 45W/m
Etwas Luftbewegung ist aber immer vorhanden, also werden es
eher ca. 50-60W/m² Konvektionswärme sein, die übertragen werden.
Fazit: Die Heizleistung, die durch Konvektion und durch Strahlung
abgegeben werden sind etwa gleich groß.
Die Strahlungsleistung ist netto nur ca. 1/10 bis 1/20 der
Sonnestrahlung.
Das Strahlungsspektrum der Flächenheizung liegt im fernen IR
und hat mit Sonnelicht gar nix zu tun.
-> siehe plancksche Strahlungsgesetz
Gruß Uwi

2 Like

Ergänzung
Hallo,

die tatsächlichen Vorteile von Flächenheizungen sind natürlich
die sehr niedrige Vorlauftemp. und die geringe Konvektion
(was aber IMHO etwas überbewertet wird).

Wenn die Flächenheizung an der Decke ist, dann werden keine
Wände blokiert, an die man bei wandheizungen keine Möbel stellen
könnte.
Gruß Uwi

Hallo,

Hallo Uwi,

die tatsächlichen Vorteile von Flächenheizungen sind natürlich
die sehr niedrige Vorlauftemp. und die geringe Konvektion
(was aber IMHO etwas überbewertet wird).

Wenn die Flächenheizung an der Decke ist, dann werden keine
Wände blokiert, an die man bei wandheizungen keine Möbel
stellen
könnte.

beindruckt von deinen physikalischen Ausführungen hier, gebe ich zu, dass der Vgl. mit der Sonne natürlich nicht so recht passt. Aber ich wollte eigentlich mehr die tatsächlich spürbaren angenehmen Effekte von (Decken-)Flächenheizsystemen gegenüber herkömmlichen Heizungsanlagen übermitteln:

  • Radiatoren sind i.d.R. an den Aussenwänden oder unter den Fenstern von Räumen (also in den kritischen Bereichen) installiert. Die gegenüberliegenden Raumbereiche sind oft deutlich kühler (weil irgendwelche Sessel, Tische usw. den Strahlungsanteil einschränken).

  • In der Nähe von Heizkörpern zu sitzen bei ca. 60° VL kann recht unangenehm sein

  • Die Temperaturverteilung im Raum ist bei Deckensystemen wesentlich gleichmäßiger, der „Sonne/Schatten-Effekt“ aufgrund des gleichmäßigen Strahlungsanteils im gesamten Raum erzeugt an jeder Stelle einen angenehmen Effekt.

  • Der konvektive Anteil liegt deutlich höher als bei Flächensystemen (welche natürlich auch eine gewisse Konvektion verursachen) und ist heutzutage bei den zahlreichen Allergikern nicht zu unterschätzen (darüber könnte man jetzt unendlich lange diskutieren und würde dich, nach deinen oben stehenden Ausführungen, sicherlich nie zufriedenstellen).

Es gibt natürlich auch Nachteile, die ich nicht genannt habe:

  • z.B. Einschränkungen in der Flexibilität bei nachträglicher Befestigung von irgendwelchen Teilen wie Leuchten: Aber wenn ich dagegen die unendliche Anzahl von Heizkörperverkleidungs-Versuchen betrachte ?

  • Evtl. die kritischen Fensterbereiche

Fazit: Ich bevorzuge die Flächensysteme, auch aufgrund persönlicher Erfahrungen.
Und nochmal zu deinen physikalischen Ausführungen : Denen möchte, oder besser gesagt, kann ich nicht widersprechen -:smile:
Aber die Praxis und das eigene Wohlbefinden bewerte ich etwas vorrangig. Und überhaupt: Du hattest wohl meine Aussage ein wenig missverstanden.

Gruß Uwi

Grüße
BW

Hallo,

beindruckt von deinen physikalischen Ausführungen hier, gebe

danke für die Blumen :smile:

ich zu, dass der Vgl. mit der Sonne natürlich nicht so recht
passt. Aber ich wollte eigentlich mehr die tatsächlich
spürbaren angenehmen Effekte von (Decken-)Flächenheizsystemen
gegenüber herkömmlichen Heizungsanlagen übermitteln:

Ich habe gar nix gegen Flächenheizungen. Ich finde die auch sehr
gut, bloß die Werbe-Argumentationen einschlägiger Firmen sind
meist ziehmliche Verarschung.

  • Radiatoren sind i.d.R. an den Aussenwänden oder unter den
    Fenstern von Räumen (also in den kritischen Bereichen)
    installiert. Die gegenüberliegenden Raumbereiche sind oft
    deutlich kühler (weil irgendwelche Sessel, Tische usw. den
    Strahlungsanteil einschränken).

Da bei Radiatoren die effektive Strahlungsfläche zur Konvektions-
fläche rel. klein ist und durch den Kamineffekt die Konvektion
ja forciert wird, ist der Konvektionsanteil sogar deutlich
höher als bei den Flächenheizungen (ca. 3:1 bis 6:1) und
das trotz der viel höheren Flächenstrahlungsleistung.

Das ist kein Widerspruch zu meiner vorhergehende Argumentation.
In der Nähe eine heißen Konvektors bekommt man tatsächlich
mehr Stahlungswärme ab, zumal die Konvektionswärme ja mit dem
Luftstrom eher nach oben weggeht, die Strahlung aber zur
Seite stahlt.

  • In der Nähe von Heizkörpern zu sitzen bei ca. 60° VL kann
    recht unangenehm sein

Ist aber auch wieder angenehm, wenn man durchgefroren reinkommt
und sich an einem Heizkörper aufwärmen kann.
Zugegben, ein Kachelofen ist noch viel schöner.

  • Die Temperaturverteilung im Raum ist bei Deckensystemen
    wesentlich gleichmäßiger, der „Sonne/Schatten-Effekt“ aufgrund
    des gleichmäßigen Strahlungsanteils im gesamten Raum erzeugt
    an jeder Stelle einen angenehmen Effekt.

Das stimmt im wesentlichen.
Ob diese Effekte relevant sind, hängt aber auch stark von
verschiedenen Randbedingungen ab.
Ich habe ein richtiges Niedrigenergiehaus. Da gibt’s eh keine
„kalten Ecken“. Da machen auch die normalen Konvektoren eine
gleichmäßig warme Stube und bei 60°C heißen Heizkörpern
hätte ich Wüstenklima.

  • Der konvektive Anteil liegt deutlich höher als bei
    Flächensystemen (welche natürlich auch eine gewisse Konvektion
    verursachen) und ist heutzutage bei den zahlreichen
    Allergikern nicht zu unterschätzen (darüber könnte man jetzt
    unendlich lange diskutieren und würde dich, nach deinen oben
    stehenden Ausführungen, sicherlich nie zufriedenstellen).

Das mit der verringerten Konvektion kann ich gut akzeptieren,
obwohl mich und meine Familie nicht stört. wir sind aber auch
keine Stauballergiker.
Ohne die Konvektion bleiben die Flusen besser in den Ecken liegen.

Ich bezweifle aber auch, daß Allegiker wegen der geringeren
Konvektion einen wirklich merklichen Vorteil haben.
Ich entwickle ja zufällig Staubmeßgeräte und habe deshalb auch
praktische Erfahrungen über die zeitliche Staubverteilung in
einem Raum bzw. auch über die Physik von Partikeln.

Es ist tatsächlich so, daß bei abgestellter Heizung und
geschlossenen Türen und Fenstern in den Nachtstunden die
Staubkonz. meßbar abfällt und nach Stunden ein Minimum errecht.

Das betrifft aber nicht Nanopartikel, weil die eh nicht auf
das bischen Konvektion angewiesen sind bzw. durch die Konvektion
nicht wieder aufgewirbelt werden können (wen die einmal an
Flächen anhaften, dann bleiben die auch da wegen der enormen
Kernbindungskräfte).

Es reicht aber aus, daß die Tür geöffnet wird und Personen
durch den Raum laufen und schon hat man wieder die normale
Staubkonzentration im Raum. Lüften und Durchzug brauchen wir
da natürlich erst gar nicht betrachten.

Um die Konz. im Raum spürbar zu senken, hilft am besten auf
Staubquellen (textile Boden, Möbel usw. zu verzichten sowie
entsprechende Betten und Matrazen zu benutzen. Dann sollten
die Böden immer feucht gewischt werden und gut is’ses.
Dann macht die Heizung auch keinen Staub mehr.

Es gibt natürlich auch Nachteile, die ich nicht genannt habe:

  • z.B. Einschränkungen in der Flexibilität bei

nachträglicher Befestigung von irgendwelchen Teilen wie
Leuchten: Aber wenn ich dagegen die unendliche Anzahl von
Heizkörperverkleidungs-Versuchen betrachte ?

  • Evtl. die kritischen Fensterbereiche

Fazit: Ich bevorzuge die Flächensysteme, auch aufgrund
persönlicher Erfahrungen.
Und nochmal zu deinen physikalischen Ausführungen : Denen
möchte, oder besser gesagt, kann ich nicht widersprechen -:smile:
Aber die Praxis und das eigene Wohlbefinden bewerte ich etwas
vorrangig. Und überhaupt: Du hattest wohl meine Aussage ein
wenig missverstanden.

Ist schon ok. Flächenheizungen haben sicher reale Vorteile.
Da muß man sich ja gar keine zusätzlicen tollen Effekte ausdenken.
Die rel. gleichmäßige Wärmeverteilung ist sicher ein pos.
Aspekt.

Gruß Uwi