Hallo Marcel,
im Deutschunterricht beschäftigen wir uns (…) mit
(…) Liebe, (…) was wir unter dem Begriff verstehen. Meine
Definition hatte überhaupt nichts mit dem zu tun, (…) da ich die :Liebe
als rein überlebenswichtigen Mechanismus beschrieben habe, der
sich als vorübergehende Krankheit bemerkbar macht und einzig
und allein dazu da ist, dass die Menschheit sich fortpflanzt.
Außerdem meinte ich, dass sich die Ehe nur zum Zweck ergibt
und es nicht möglich ist einen Menschen sein Leben lang zu
lieben, da, wie schon gesagt die Liebe nur vorübergehend ist.
Meine Lehrerin (…) hat mich dazu verdonnert hat, dieses Thema
olarisiert
darzustellen, auch die Gegenseite betrachten,(…)
Ich höre alterstypischen Widerspruchsgeist bei Dir. Das ist OK. Du suchst die Provokation, die völlig gegensätzliche Haltung, dabei weisst Du grundsätzlich durchaus, worauf Deine Lehrerin rauswill.
Du siehst die Liebe aus einer biologisch/soziologischer Perspektive ihres arterhaltenden Wertes (grundsätzlich völlig OK) UND stellst sie dazu noch als Krankheit dar (unsachliche Provokation).
Problem: Jeder in Deiner Klasse, auch DU wissen, dass die Aufgabenstellung nicht um DIESE Interpretation der Liebe geht sondern eher um die Liebe in der Literatur, Kunst, Theater, Film, Märchen, Mytos,…
Deine Lehrerin ist also noch nett zu Dir, weil sie Dir eine weitere Chance gibt und nicht Deine Beiträge mit „Thema verfehlt“ abtut.
Was kann man da so abhandeln? Ich denke da an die großen Themen:
tragische Liebe: Romeo und Julia/ die kleine Meerjungfrau/Cyrano von Bergerac
unmögliche Liebe: Ödipus, Lolita, Geschwisterliebe, evtl auch Romeo und Julia
romantische Liebe - ewiges Thema:
„und sie lebten glücklich bis …wenn sie nicht gestorben sind …“
homosexuelle Liebe (Tod in Venedig, Gilgamesh und Enkidu, Die Vampir-Chroniken)
zerstörerische Liebe, wo die Beteiligten sich und andere in den Untergang treiben (wieder Lolita oder Incest-Liebe)
aufopfernde erlösende Liebe - der/die Eine opfert sein Glück oder Leben zum Wohle des geliebten Anderen
…
Natürlich ist mit Liebe in der Literatur nicht von biologischen Bedürfnissen die Rede sonderm eher von diesem wunderbar-wohligen Gefühl welches jedem vertraut ist der wenigstens schon einmal verliebt war, Natürlich ist die Liebe mehr als „Verliebtheit“.
Liebe ist eine sehr starke und jedem vertraute Emotion ist, darum verstehen so viele Menschen diese und sind davon berührt. Man kann (literrisch gesehen) mit dieser Emotion die aberwitzigsten Entscheidungen der handelnden Personen absolut glaubhaft darstellen - siehe Ödipus oder Lolita oder Romeo&Julia oder oder oder.
Wenn Du es bisher geschafft hast in der Schule mit zu kommen, dann mache ich mir keine Sorgen, dass Du ein anständiges Werk abliefern kannst
WENN
Du aufhören kannst, aus diesem Thema eine persönliche Konfrontation zu machen. Dann kannst Du mit offenem Verstand die richtigen Infos finden und suaber zusammenbringen.
Übrigens ist Deine ursprüngliche Intertation durchaus erhellend und wert, weiter gedacht zu werden, aber sie gehört nicht in den Deutschunterricht und meiner Erfahrung nach kann man damit in der Schule fast nirgend punkten.
Gruß
Udo