Du schmeißt Digitalisierung mit Kommunikation mittels Smartphone und Computerspielsucht in einen Topf, was eine sachliche Diskussion erschwert.
Natürlich gibt es die Leute, die zu acht beim Abendessen im Restaurant sitzen und gleichzeitig auf ihren Handys herumdaddeln, weil sie dem Rest der Welt Fotos vom Abendessen schicken müssen oder alte Fotos suchen, mittels derer endlich klargestellt wird, ob sie vor fünf Jahren im gleichen Restaurant Paella oder die große gemischte Platte gegessen haben.
Natürlich gibt es die Jugendlichen, die in der Pause rumstehen und ihre Social Media-Accounts checken, um zu sehen, was die Leute, die neben ihnen stehen, am Vorabend gemacht haben. Natürlich gibt es die Menschen, die mit dem Handy in der Hand durch die Straßen laufen, um sich anzusehen, welche Kleidung, die sie sich nicht leisten können, andere Leute, die sie nicht kennen, an Orten getragen haben, an denen sie niemals sein werden.
Das alles hat aber mit Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft nach der üblichen Definition nichts zu tun.
Aus diesem Artikel geht mitnichten hervor, dass Digitalisierung in der Schule zwangsläufig schlecht für die Schüler bzw. deren Entwicklung ist. Natürlich kommt es wie bei allem anderen darauf an, was man daraus macht. Ich selber sehe Digitalisierung in der Schule kritisch, weil es vielfach nur darum geht, Stift und Papier durch ein Tablet oder Karten am Kartenhalter durch ein an die Wand geworfenes Bild oder auf dem Monitor gezeigte Karten zu ersetzen. Damit Digitalisierung in der Schule nicht nur eine andere Technik ist, sondern wirklich etwas bringt, müssen Unterrichtskonzepte überarbeitet und angepasst werden. Das kann nicht jede Lehrkraft und das will auch nicht jede Lehrkraft.
Dass aber die Qualität eines Unterrichts von der Lehrkraft (d.h. Vorbereitung, Engagement, Interesse usw.) abhängt, ist nichts neues. Man kann auch ohne Digitalisierung schlechten Unterricht machen, nur ist es mit Digitalisierung vielleicht noch ein bisschen leichter, weil die Kinder natürlich gerne auch alleine und mit minimaler Anleitung an den Geräten rumdaddeln bzw. die richtige Software dem Lehrer Arbeit abnimmt, obwohl der Unterricht dadurch vielleicht weniger bringt.
Mit anderen Worten: Du wirfst drei Sachverhalte in einen Topf, greifst den einen davon, der wirklich unter den Oberbegriff Digitalisierung fällt, heraus und willst anhand eines Textes, in dem sehr unterschiedliche Standpunkte vertreten werden, belegen, dass Digitalisierung schlecht ist, obwohl sich Dein Groll vor allem gegen die anderen beiden Sachverhalte (nämlich Handyzombies und Spielsüchtige) richtet.
So ist eine ernsthafte und sachliche Diskussion nicht möglich. Vielleicht könntest Du Dich in einem Schritt mal für einen Aspekt entscheiden, über den Du reden willst:
- Digitalisierung im eigentlichen Sinne
- Spielsüchtige
- exzessive Nutzung von Social Media im Speziellen und Smartphones im Allgemeinen