Moin Jana
zum Zeitpunkt der Gründung des Staates Israel befand sich 10%
des Staatsgebietes in jüdschem Besitz. Der Rest, also 90%
befand sich in arabischem/palästinesischen Besitz. Telweise
der immer noch in Israel lebenden Palästinenser. Der größte
Teil wurde enteignet.
Nun ist ein Besitz an Land noch kein Indiz für die
Orientierung eines Staates, nicht wahr? Insofern ist das jetzt
vielleicht eine unglückliche Formulierung, die ich da gewählt
hatte.
Du hattest Behauptet, ein Grossteil das Landes hätte sich zur Staatengründung bereits in jüdischem Besitz befunden. Das ist definitiv falsch. Die „Orientierung“ eines Staates mag sich nicht ausschließlich an Landbesitz festmachen, sicherlich jedoch an der Bevölkerung und die bestand in Palästina bis zum 2. Weltkrieg eindeutig und überwiegend aus seit Jahrhunderten ansässigen Palästinensern/Arabern. Der jüdische Bevölkerungsanteil bestand hingegen im wesentlichen aus kürzlich zugezogenen Europäern.
Das Gebiet, das wir heute Palästina nennen, hatte ja nie eine
Staatsform in dem Maße, dass da die Palästinenser waren, die
von den bösen Juden vertrieben worden sind. Das ist sehr
wichtig, um den Konflikt im Nahen Osten halbwegs zu verstehen.
Und das ist definitiv falsch. Nicht nur war Palästina besiedelt, es hatte auch ein klar begrenztes Gebiet und die Engländer hatten bereits vor dem ersten Weltkrieg den Palästinensern die Unabhängigkeit versprochen als Gegenleistung für ihre Unterstützung im Kampf gegen das Osmanische Reich.
(Ganz werden wir das wohl nie…) Seit dem Ersten Weltkrieg
gehörte die Region, und zwar auch große Teile vom heutigen
Jordanien sowie dem Libanon, zu Großbritannien (britisches
Völkerbundsmandat).
Sie „gehörte“ nicht, sie wurde von den Briten verwaltet.
Man kann sagen, dass erst ab dieser Zeit
ein gewisses Bewusstsein der arabischen Bevölkerung erwachte,
das sich vor allem gegen die massive Einwanderung jüdischer
Menschen richtete.
Diese Behauptung ist lächerlich. Da kannst du genau so behaupten, die Ägypter hatten nie ein „Bewusstsein“ weil sie zu der Zeit ebenfalls von Engländern besetzt waren. „Massive“ Einwanderugen von Juden gab es erst ab ca. 1933.
Wir sollten aber nicht vergessen, dass im
Gebiet Palästina schon immer Juden und Araber lebten, die sich
aufteilten in die Juden im Zentralteil und die Araber in den
Küstenregionen und jenseits des Jordan.
Auch das ist falsch. Bis 1880 gab es in ganz Palästina nur ein paar Juden in Jerusalem. Die erste jüdische Ansiedlung ausserhalb der Altstadt von Jerusalm wurde erst 1880 gegründet.
Da die Briten der Lage
im Laufe der Jahrzehnte nicht mehr Herr wurden (immer mehr
Juden wanderten in die Region ein aus Gründen, die ja wohl
ganz woanders lagen…), übertrug die britische Mandatsmacht
eine Entscheidung der UNO. Diese schloss sich den Gedanken der
zionistischen Bewegung insofern an, dass sie beschloss, das
Land fest in zwei Staaten zu trennen: Israel und Palästina!
Das ist das einzige in deinem Posting bislang, was halbwegs stimmt 
Wir dürfen diese Geschichte nicht außer Acht lassen, um einen
gewissen Durchblick der langanhaltenden Krisen in dieser
Region zu gewinnen. Es gab nie einen Staat Palästina VOR einem
Staat Israel! Demzufolge hat Israel auch nicht Palästina
enteignet oder ähnliches.
Falls du wirklich etwas „Durchblick“ gewinnen möchtest, empfehle ich dir, dich tatsächlich mal mit der Geschichte dieser Region auseinanderzusetzen (ich hab keine Ahnung, was deine „Quellen“ sind, aber sie sind auf jeden Fall haarsträubend).
Eine gute Einstiegslektüre ist:
Ludwig Watzal: Feinde des Friedens - Der entlose Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. ISBN: 3-7466-8071-9 Buch anschauen
Gruss
Marion