Depression als Volkskrankheit?

… einfach zum Nachdenken…

in letzter Zeit kommen selbst in diesem Forum unzählige Beiträge über „Depressionen“. Ich nenne es jetzt der Einfachheit halber Depression - da es ja viele Unterarten davon gibt.
Selbst im näheren Umkreis ist man immer wieder mit diesem Begriff konfrontiert.

Ich stelle mir folgende Fragen:

  • Gab es diese Depressionen im aktuellen Ausmaß auch früher? oder wurde
    dies von der Gesellschaft mehr totgeschwiegen bzw. nicht anerkannt?
  • Wird dieser Begriff „Depression“ heutzutage vielleicht zu
    leichtfertig verwendet, um eine Begründung für einen aktuellen
    Miesmut zu haben? War man früher einfach nur schlecht drauf oder
    hatte eine besch… Phase, ist man heute vielleicht gleich
    depressiv?
  • Liegt es an unseren Umwelteinflüssen? Stress im Job und Alltag (wobei auch das Wort „Stress“ meines Erachtens viel zu leichtfertig verwendet wird) bis hin zur Ernährung?
  • Sind wir psychisch nicht mehr so belastbar wie früher?

Viele die gerade Probleme haben, sei es Schlafstörung, Stressbeweltigung, o.ä. greifen sorft zur Tablette um die Beschwerden zu lindern, anstatt die Ursache zu bekämpfen. Aber warum? Ist es in unserer Konsumgesellschaft wirklich so schwer geworden lieber auf etwas zu verzichten, anstatt sofort zur Tablette zu greifen?

Ich habe von einer jugendlichen sagen hören, sie wäre depressiv. In einem vertraulichen Gespräch schilderte sie mir ihre Probleme. Obwohl ich kein Psychologe bin, so kann ich dennoch behaupten, dass es sich hier um die klassischen Probleme handelte mit denen fast jeder jugendliche zu kämpfen hat. Stress in der Schule, Streitereien mit den Eltern und „Freunden“, die Liebe,… usw…
Leichtfertig äußerte sie selbst ihre eigens diagnostizierte Krankheit und verlangte Psychopharmaka, dem die Eltern nachkamen. Sie gingen zum Hausarzt (!) der ihr natürlich sofort Tabletten verschrieb!
Meines Erachtens eine fatale Vorgehensweise, sowohl von den Eltern als auch vom Hausarzt! Zumal die Einnahme dieser Tabletten sicher nicht (in diesem Fall) optimal ist, so bekommt diese Krankheit einen schlechten Ruf - insbesondere bezogen auf jene Patienten die tatsächlich unter Depressionen leiden.

Was ich beobachte nimmt diese Entwicklung bedenkliche Ausmaße an.

Ich bin gespannt auf eure Meinung!

Gruß,

Baumi

Du benennst selbst die extreme Vielgestaltigkeit der Depression, und fragst dann dennoch so etwas. Das macht die Antwort schwierig, weil man eben differenzieren muss.

Beispielsweise hat die Major Depression (das ist ein klar definierter psychiatrischer Begriff) ein paar Häufungen (eher die Frauen, eher die Urbanen, eher die Ärmeren), ist aber so vom 1-3%-Sockel her offenbar eine ziemliche historische Konstante, die in allen Gesellschaftstypen in dieser Größe vorkam und vorkommt.

Dagegen ist beispielsweise die Depression, die in der Erscheinungsform eines chronischen Rückenleidens auftritt (und da tatsächlich ein enormes Volksleiden mit riesigen ökonomischen Kosten ist) voll und ganz ein Effekt der modernen westlichen Gesellschaft und ihres Lebensstils.

Gruß
F.

Ich denke, die fundiertestmögliche Antwort hast Du von @anon56793850 erhalten - ich möchte im folgenden lediglich meine persönlichen Eindrücke schildern.

  • Früher* wurde doch totgeschwiegen wenn ein Bekanner / Verwandter in die „Irrenanstalt“(sic!) musste. Heutzutage ist das eher „in“, dass man die eine oder andere (vermeintlich heftige) Psychomacke hat.

  • Früher* nannte man das dann „Mid-life-crisis“ und dichtete Lieder drüber, heut bleibt man für ein paar Monate mitm „Burn-Out“ daheim (siehe oben, ist ja irgendwie salonfähig geworden)
    –> Das heisst: die Hemmschwelle sich wegen psychischer Erkrankungen behandeln zu lassen ist niedriger geworden, früher* hatte man dann halt vor sich hingelitten und vermutlich hat der eine oder andere aus dieser Serie auch einen Suizid gemacht, der sich heute fröhlich behandeln lässt.

  • Darüberhinaus ist der Stress doch immer größer geworden, alles geht schneller. Schrieb man früher nen Brief, war der 3 Tage unterwegs, dann hat der Kollege geantwortet, dann war die Antwort wieder 3 Tage unterwegs. Heut klickt man kaum auf „senden“ und erwartet schon die Antwort bzw. steht unter einem (vermeintlichen oder tatsächlichen) Druck, „sofort“ antworten zu müssen.

  • Ich weiss nicht, wie’s Euch geht, ich war vor ner Weile mal in nem Zeitmanagement-Seminar. Und das Zauberwort - neben den Klassikern - war „delegieren“. Und mir scheint, ganz viele Leute waren in diesem Seminar, zumindest beobachte ich in der letzten Zeit, dass immer mehr Leute (auch Abteilungen) ihre Arbeitsabläufe durch „delegieren“ versuchen zu vereinfachen. Das heisst, jeder delegiert verzweifelt Zeug weg und kriegt noch viel mehr Jobs „zudelegiert“.

  • das Gesundheitswesen war „spendabler“: ich höre da durchaus noch Arbeitskollegen aus diversen Ferienjobs (die damals so zwischen 40 und 50 waren - also die Kollegen, nicht die Jobs) „ich hol mir mal wieder Massagen“ oder „die drei Jahre sind um - ich hol mir mal meine Kur“.
    Erstere gingen nicht über 15 min samt an- und ausziehen und so ne Kur konnte dann für (lediglich an den üblichen altersgemäßen Wehwehchen leidende Menschen) durchaus mal 6 Wochen dauern. Plus ein paar Tage „Nachkur“. Das war dann natürlich schon weniger „stressig“ als heutzutage.

  • Ich tue mir schwer in der Beurteilung, denn damals* war ich noch nicht berufstätig, aber wenn die Erzählungen meiner Eltern höre, war der Leistungsdruck nicht so groß und den Ausdruck „Low Performer“ kenne ich auch erst aus aktuellerer Zeit. Früher hat man die „Faulenzer“ halt mitgeschleppt.
    –> Das diesem Druck nicht jeder standhält und sich eher psychische Erkrankungen (die ja salonfähig sind, siehe oben) ausbilden kann ich schon nachvollziehen.

*damit meine ich so die Zeit in den 80er Jahren, gegebenenfalls auch noch ein Jahrzehnt vorher - aus den Erinnerungen meiner Kindheit…

Früher hat man über „so etwas“ noch weniger gesprochen als heute. Ein Teil der Zunahme geht darauf zurück, dass die Hemmschwelle, mit Depressionen zum Arzt zu gehen, ein wenig gesunken ist.

Das finde ich eine Anmaßung. Niemals würde ich so etwas beurteilen.

Natürlich darf man skeptisch sein. Aber deine Aussage geht über Skepsis hinaus.

Und so allgemein kann man sagen: Jede Krankheit kann auch missbraucht werden. Und das ist immer übel für die wirklich Betroffenen. Frage mal Migräne-Betroffene zu dem Thema.

Warum glaubst du denn, das beurteilen zu können, wann Medikamenteneinnahme gerechtfertigt ist und wann nicht? Und was weißt du eigentlich über die Ursachen und Therapie von Depressionen (mir scheint, nicht so viel, informiere dich doch bitte genauer)?

Die Aussage ist völlig daneben. Aus mehreren Gründen: „auf etwas verzichten“ - ist kein Allheilmittel gegen Depressionen. „sofort“ greift so gut wie niemand zur Tablette (ein Einzelfall wurde von dir geschildert, statistisch nicht gültig), ganz im Gegenteil. Und mit der Aussage (auch dem Rest deines Postings) vermittelst du depressiven Menschen, sie wären irgendwie ja auch selber schuld an ihrer Krankheit. Ein Schlag ins Gesicht für die Betroffenen und ich sage es mal freundlich: so etwas schreibt nur ein gesunder Mensch - ich hoffe mal für dich, dass sich das bei dir nicht ändert.

Ich bin übrigens der Ansicht, dass es zu viele Depressive gibt, die aus Angst vor Schauergeschichten leider keine Medikamente nehmen, obwohl die ihnen sehr gut helfen könnten.

Schlussendlich äußerst du nur Überzeugungen, wie sie von sehr vielen Menschen vertreten werden, mir ist das schon zu oft begegnet. Deshalb fällt mein Gegenwind auch sehr deutlich aus - nehme es bitte nicht persönlich.

Bufo

Hi,

früher war so ziemlich alles, was heute eine behandelbare psychische Störung ist, keine Krankheit, sondern etwas, bei dem man sich einfach nur zusammenreißen muss, „… dann schafft man das, so wie andere auch“. Verlust eines Kindes, Alkoholismus der Eltern, Schläge von den Eltern, Waise sein, gemobbt werden, weil man eine Brille trägt/rote Haare hat/arme Eltern hat/…, im Krieg gewesen sein, … Heute bekommt man dabei Hilfe. Deswegen war vermutlich früher der Anteil psychisch Kranker ungefähr so hoch wie heute, nur wurden sie halt nicht diagnostiziert. Wer es nicht ausgehalten hat, hat sich umgebracht - was auch ein Stigma war: „Der/Die hat ja eh schon immer geponnen“. Oder erst gesoffen und sich dann umgebracht.
Umgangssprachlich wird schlechte Laune als Depression bezeichnet. Wer depressiv ist, ist allerdings nicht (nur) traurig. Oft sind die Klassenclowns, Partylöwen, … depressiv - sie können sich selbst nicht ertragen und töten das GEfühl dadurch, dass sie sich ständig mit Leben umgeben und/oder wissen sehr genau, wie es ist, keine Freude empfinden zu können und tun alles dafür, dass niemand in diese Situation kommt.
Der Begriff Stress wird keineswegs zu leichtfertig verwendet. Aber es isst nicht die heutige Arbeits- und Lebenswelt, die zu viel Stress verursacht, sondern unsere Ansprüche an uns selbst. Wir wollen das perfekte Kind, den perfekten Körper, das perfekte Aussehen, mindestens zweimal in den Urlaub, aber bitte Flugreise, zwei Autos, ein Haus… Es soll uns besser gehen als unseren Eltern,die ihrerseits aber schon alles hatten. Wenn das Einkommen reicht, um sich zu versorgen, was auch immer die eigenen Ansprüche sind, dann gilt man als verrückt oder arm, wenn man das oben genannte nicht vorweisen kann. Aber man ist vielleicht stressfrei. (An der Stelle müsste man noch viel mehr sagen, aber Platz und Zeit reichen nicht). Und natürlich, um auf den vorigen Abschnitt zurückzugreifen, schließt sich hier ein Kreis. Heute wissen wir, dass man eben nicht mit allem einfach selber zurechtkommen muss und kann, wenn man sich nur zusammenreißt.
Und zur Tablette greifen hilft, löst aber das Problem nicht. Sie hilft nur beim Erlernen neuer Verhaltensmuster.
Wobei es natürlich genug Leute gibt, die nicht wissen, woher ihre Schlafstörung etc. kommt und einfach zur Tablette greifen, anstatt sich um die Ursachen zu kümmern. Für die gibt es zwei Möglichkeiten, (wenn es sich nicht tatsächlich um ein organisches Leiden handelt oder um eine Phase): die Tablette wirkt irgendwann nicht mehr, und die Dosis muss erhöht/das Präparat verändert werden, bis sie auf den Trichter kommen, dass die Tablette alleine nicht reicht und zusätzlich Psychoptherapie notwendig ist oder sie hören auf den Arzt, der ihnen sagt, dass die Ursache nicht organisch, sondern psychisch ist, und verändern ihr Leben, gegebenenfalls mit Hilfe von Therapie. Wenn keines von beiden stattfindet, fügen sie sich in die Reihe derer ein, die auf die Schulmedizin schimpfen. Die folgenden Kompensationsstrategien sind allbekannt.

die Franzi

Danke für deine ehrlichen Worte Bufo!
Natürlich nehme ich das nicht persönlich, sonst würde ich ja nicht um eure Meinungen fragen, sonder nur Bestätigung suchen.

Wie gesagt, diese Behauptung traue ich mich auch als Laie zu stellen, da die von ihr geschilderten Probleme 1:1 die gleichen sind, wie sie auch bei mir und unzähligen anderen Jugendlichen durchgemacht wurden/werden.
„Früher“ nannte man es bei mir noch Pubertät, heute ist es allem Anschein nach eine Depression. (Ja selbstverständlich trifft das jetzt nicht auf alle zu!)
Natürlich kann ich das medizinisch nicht belegen - hier spricht mein Hausverstand und meiner persönliche Wahrnehmung.
Aber vollkommen richtig, auch ich könnte mich hier irren!

Ableiten tu ich diese Behauptung aus Beobachtungen.
Jemand hat zu hohen Cholesterin, und anstatt auf McDonald’s und Schweinsbraten zu verzichten, werden Tabletten genommen die den Spiegel senken.
Jemand kann nicht schlafen, und anstatt Ausgleich zu suchen (schon klar dass das jetzt leicht dahergeredet ist…), greift man zur Schlaftablette…
… usw.

Aufmerksam bin ich darauf geworden, dass die Tablettensucht nachweislich und statistisch, drastische Ausmaße annimmt.
Google das einfach mal - gibt viele Statistiken und Studien die das belegen…
https://derstandard.at/2000080989729/150-000-Medikamentensuechtige-in-Oesterreich

Wenn ich könnte, würde ich das gerne löschen!
Das stimmt nicht! absolut nicht!
Menschen die mir wirklich sehr nahe stehen litten unter massiven Depressionen! Und damit meine ich nicht „mir gehts nicht gut“, sondern wirklich so gravierend, dass sie in eine geschlossene Klinik eingeliefert werden mussten!
Glaub mir eines Bufo, das letzte was ich mache ist jemanden zu verurteilen! Ich habe miterlebt wie starke Persönlichkeiten nicht mehr wussten was sie tun, unter Angstzuständen litten, weinend im Bett lagen und keinen Ausweg mehr wussten. Das waren Menschen, denen man so etwas nie zugetraut hätte! Um so erschreckender ist es, wie feinfühlig und empfindlich die menschliche Psyche ist!
(Und um noch eine kleine Anmerkung hizuzufügen: ich bin heilfroh, dass es Medikamente gibt, die diesen extremen Zustand lindern und abfedern können! Die haben Wirkungen die unglaublich sind!)
Das LETZTE was ich mit diesem Post aussenden wollte, ist die Annahme, dass sie selbst schuld wären! - ich hoffe das ist jetzt angekommen.

Wie geschrieben verwundert mich die von mir beobachtete Zunahme psychischer Erkrankungen in Kombination der nachweislich ansteigender Tablettensucht.
Ob psychische Erkrankungen jetzt zur „Volkskrankheit“ werden (Stichwort Pubertät = Depression) oder es wirklich einen anstieg psychisch erkrankter Menschen gibt war meine Frage.

Gruß,

Baumi

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Hi an alle,

genau das selbe habe ich mich auch schon gefragt. Wenn ich hier bei www schreibe, fällt mir auf, wie viele Ähnliches durchgemacht haben und an Depressionen leiden oder litten.

Ich glaube auch, dass es diese Krankheit leider schon immer gab. Wenn ich an frühere Dichter und Denker denke… oder an Marilyn Monroe… :wink: sie hatte auch schon als Kind damit zu kämpfen und später erst recht. Sie wurde 1926 geboren, also noch weit vor unsere Zeit…ebenso hatte ihre Mutter psychische Probleme…naja ich schweife ab…

Ich glaube auch, dass viele psychisch Erkrankte heute eher auffallen, durch unsere Leistungsgesellschaft. Vor zig von Jahren, als die Menschen noch mehr oder weniger Selbstversorger waren, reichte die Leistung eventuell noch aus, mal etwas bei der Ernte zu helfen… vielleicht war es aber auch ganz anders und die Leute wurden verfolgt und als besessen von Dämonen erklärt…das weiß ich nicht und müsste man mal recherchieren…

Eine These von der Oberärztin (Psychiaterin) in der letzten psychosomatischen Tagesklinik in der ich war, war folgende: die Depression ist bald die Krankheit Nr. 1 auf der Erde… Außerdem meinte sie, man hat heutzutage zu viel Zeit zum Grübeln und für Zwänge z.B… Depressionen entstehen bzw. nehmen zu,durch das ständige Vergleichen mit anderen auf der ganzen Welt, durch Vergleichen mit Fersehsoaps und gephotoshopten Models. Früher hat man sich im Dorf verglichen und wusste wo man steht und hat es akzeptiert, heute vergleicht man sich mit der ganzen Welt, welche nichtmal real ist und nutzt die Möglichkeiten der Selbstoptimierung.

Ein anderer Grund war für sie, die ständige Verfügbarkeit durch smartphone und die dauerhafte Internetnutzung. Fast jeder Mensch schaut vor dem zu Bett gehen noch mal auf einen Bildschirm. Dies erzeugt Stress und auf Dauer verschiebt sich auch der Tag/ Nachtrythmus usw…

Es kann alles sein. Aber ob das die Ursachen sind, weiß ich nicht.

Mir ist aufgefallen, dass Menschen welche an Depressionen leiden oder litten, meist ziemlich sensibel sind. :wink:

Mehr fällt mir gerade nicht dazu ein.

Lg norma

Danke erstmal für deine Antwort und Richtigstellung.

Sind die Leute abhängig von Psychopharmaka? Meines Wissens nach sind das häufig Opioide / Schmerzmittel, aber ich weiß es nicht wirklich.
Bei jedem (vielen?) Antidepressiva wird extra darauf verwiesen, dass sie eben nicht abhängig machen.

Krötengrüße

Hi,

die Probleme sind keine DEpression. Depression ist die mangelnde Fähigkeit, sich damit auseinanderzusetzen und eigene Strategien im Umgang damit zu entwickeln. Die Tatsache, dass Person X sich Person Y als Ziel für Mobbing aussucht, bedeutet nicht, dass Y depressiv ist oder auromatisch depressiv wird. Heute wie damals gab es das, dass Kinder und Jugendliche sich gegenseitig getriezt haben, und das wird auch so bleiben. Und es wird auch so bleiben, dass manche damit zurechtkommen ( = sich wehren können), und manche nicht. All das wird so bleiben. Was sich gottseidank ändert, ist, dass die, die nicht damit zurechtkommen, sich jetzt Hilfe suchen dürfen und nicht mehr von Gleichaltrigen UND Erwachsenen für doof und schwach gehalten werden.

die Franzi

rein fachlich vielleicht.
philosophisch betrachtet ist diese trennung natürlich nonsens. unbegründet. einseitig.
physis von psyche trennen.
einer depression dürfte die ursache egal sein.

insofern musste ich baumi für sein

eine positive bewertung geben.

wegen seines einknickens. völlig unbegründet.
weil er damit den widerspruch, den du auch vorlegst, offen legt.
und damit richtig liegt in seinem ersten ansatz.

das hofieren des medikamentenkonsums ist doch nur eine andere verhaltensweise gegenüber depression als früher praktiziert.

pasquino

In manchen Fällen stimmt das nicht. Da löst die Tablette das Problem, nämlich die Stoffwechselstörung im Gehirn.

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Das finde ich nach wie vor mutig bis unangemessen. Ich habe inzwischen ein gerüttelt Maß an Menschenkenntnis und Erfahrung speziell in derlei Dingen und traue mich das nicht…
Würde deshalb zu mehr Vorsicht raten wollen :slight_smile:

Weißt du, was ich als Depressiver Mensch und auch immer noch als weitgehend stabile Persönlichkeit am schlimmsten fand und finde?
Wenn andere (selbst gute Bekannte oder Freunde) darüber urteilen, wer eine Depression „haben darf“ und wer nicht. Ich weiß nicht, vielleicht gibt es Menschen, denen so ein Urteil von außen hilft - mir hat es massiv geschadet.

Bufo

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Das hast du schön erklärt. Dadurch lieferst du auch die Begründung, warum ein objektives Urteil darüber sich eigentlich verbietet.

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Hi,

bei psychischen Problemen ist es damit aber nicht unbedingt getan, denn die bestehen nicht nur aus, sagen wir mal, unerwünschten Emotionen, sondern auch aus falsch oder nicht gelernten Verhaltensweisen. Und bei den Verhaltensweisen hilft keine Pille.

die Franzi

auch die Begründung

ich verstehe tatsächlich nicht, was Du meinst. Kannst Du das noch mal anders formulieren?

die Franzi

Hi,

jetzt verstehe ich Deinne antwort weiter unten. Glaube ich.

Hi,

das Mobbing der anderen ist Pubertät. Dass man zB für seine Frisur, Klamotten, Freunde, Lieblingsmusik, einfach alles ausgelacht wird. Das geschieht jedem.
Wenn man seine ganze Jugend über krampfthaft versucht dazuzugehören und es nicht schafft, weil man nicht merkt, dass die anderen gar nicht wollen, dass man dazugehört, dann zerstört das das Selbstwertgefühl. Vor allem, wenn man gleichzeitig die Mobber als einzige Quelle für Selbstwert sieht. Dann ist das Depression.

Und der Verweis auf Medikamentenabhängigkeit gehört hier tatsächlich nicht hin. Da ist kein einziges Psychopharmakon aufgeführt. Und Schlafmangel kann so viele Ursachen haben, auch solche, die keine organischen Ursachen, aber auch keine psychologischen haben, dass das ganze Thema Schlaf in der Form, wie du es hier erwähnst, nicht hierher gehört.

die Franzi

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Vermutlich ja - nur ist es heute keine Schande mehr das zuzugeben und sich Hilfe zu holen. Darum ist die Zahl der Selbstmorde auch drastisch zurück gegangen.

Möglich dass die ständige Erreichbarkeit und Vernetzung mehr zu psychischen Problemen beiträgt.

Ein Griff zu irgendeinem Anti-Depressiva hilft niemand und hat auch keinerlei Wirkung. Das Finden eines richtigen Medikaments und bis sich eine Wirkung einstellt dauert Monate. Leichtfertig eine Pille einwerfen tut niemand und da hat auch niemand was von.

Depressionen bekommt man auch nicht weil man mehr Probleme hat als andere Leute. Was schreibst du denn für einen Stuß??

Hast du das frei erfunden?

Meine erste Empfehlung wäre dir den Wikipedia Artikel zu Depressionen durch zu lesen. Ist ja gruselig was du hier schreibst. Depressionen kommen nicht davon dass man „größere Probleme als andere“ hat.

Anti-Depressiva können nicht süchtig machen. Was hat das also mit dem Thema zu tun???

Woher kommt die Erkenntnis?

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Ein Henne-Ei Problem. Soweit ist die Forschung da noch nicht soweit, dass sie Ursache und Wirkung eindeutig ausmachen können.
Deshalb ist es bei der Behandlung sinnvoll, zweigleisig zu fahren.
Psychopharmaka helfen oft, überhaupt erst die Möglichkeit für eine Verhaltenstherapie zu schaffen.

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