Depressionen “Krankheit“ oder “Umstände“?

Sagen wir einmal so: Du hast diese Wertung nicht gelesen. Es gibt aber keinen zwingenden Grund, dass deine Interpretation von QEs Aussagen objektiver ist als die anderer User, zumal ja mehrere den Eindruck hatten

Dieser Eindruck ist bei mir deshalb entstanden, weil sie auf Folgendem beharrt hat:

Als selbst von chronischen Depressionen Betroffene empfinde ich derartige Aussagen als nachgerade beleidigend, denn letztendlich implizieren sie, dass Depressionen verschwinden würden, wenn sich nur die äußeren Umstände ändern würden. Gleichzeitig hat QE allen von Depressionen Betroffenen, deren Lebensumstände sichtlich° nicht schrecklich sind, unterstellt, doch irgendwelche „geheimen“ schlimmen Lebensumstände zu haben.

Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen.

Ich nicht.

Das ist deine persönliche Interpretation, die ich in den Aussagen nicht wiedergefunden habe. Es ging m.E. lediglich darum, deutlich zu machen, dass es sich bei Depressionen um eine echte und anerkannte Erkrankung handelt und nicht nur um ein Leiden an den persönlichen Lebensumständen, zumal bei durchaus vergleichbaren Lebensumständen keineswegs jeder an Depressionen erkrankt.

Das tue ich keineswegs - ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass soziale Isolation in vielen Fällen nicht die Ursache, sondern die Folge einer Depression ist.

Auch das ist lediglich deine persönliche - ziemlich krasse - Interpretation.

Vielleicht solltest du dich von dem Gedanken verabschieden, dass du die hier getätigten Aussagen objektiver beurteilst als andere.

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° Ja, ich bin mir bewusst, dass viele Menschen nach außen hin eine heile Welt vorspielen, aber es gibt dennoch nicht wenige von Depressionen Betroffene, die objektiv gesehen keine schlimme Kindheit, keine schlimmen Lebenserfahrungen und keine schlimmen aktuellen Lebensumstände haben. Und wenn man nur lange genug in der Vergangenheit eines Menschen wühlt, findet man bei jedem irgendetwas, was irgendwie nicht so schön (wenn auch nicht wirklich schlimm) war, und sei es eine unglückliche Liebe oder eine gescheiterte Beziehung - das erklärt aber noch lange nicht, warum der eine an Depressionen erkrankt, die andere aber nicht.

Mit diesem Kommentar disqualifizierst du dich zum Thema Depression selbst.

Du wertest die Lebenssituation derer ab, die eine Depression aufgrund schwerer Lebensumstände entwickelt haben. Die Formulierung, man braucht nur lang genug wühlen, dann findet man bei jedem etwas, hat schon etwas von Verhöhnen! MIt „ohhh, du hattest auch eine schlechte Kindheit“ verdienen verschiedene Comedians ihr Geld.

Tatsächlich bist du weit weniger aufgeklärt zum Thema, als du umgekehrt QE vorhältst. Du hast, wohl aus Betroffenheit, EINEN Blick auf diese Erkrankung. Depression ist aber nicht nur eine Erkrankung mit lediglich einer Genese. Depression kann, das hatte ich schon angesprochen, sehr wohl zum Beispiel auch Traumafolgestörung sein. Das ist sie sogar sehr häufig: Menschen entwickeln nach einem solchen häufiger eine Depression als eine PTBS (wobei sie durchaus auch beides entwickeln können).

Hier prallen zwei Seiten aufeinander, das erklärt den Verlauf der Diskussion: QE, die gerade nicht abwerten will die Depression an sich, die aber die Lebensumstände stärker gewichtet haben will. Eine Ätiologie, die von Außen kommt. Auf der anderen Seite einige, zum Teil selbst betroffene Kommentatoren, welche Lebensumstände als Ätiologie beinahe negiert sehen wollen, weil sie viel stärker betonen wollen, dass andere Ursache dahinter stehen. Hier noch in den Varianten, dass stärker der Stoffwechsel gesehen wird oder die eigene „Schuld“.

Dass sich dabei einige ins gleiche Horn blasen, dafür gibt es gleich einen Haufen sehr banale Erklärungen. Du wolltest aber nicht ernsthaft hingehen, und solche Themen über Forenmehrheit lösen - oder?