Depressionen “Krankheit“ oder “Umstände“?

Richtig, Resillienz und eine solide Vergangenheit / Kindheit und evtl. unterstützendes Umfeld usw…

Richtig. So ähnlich wie die erlernte Hilflosigkeit…

Hallo!

Eine „Hölle“ wird nicht von jedem gleich empfunden.

Beispiel:

Dieser Mann zeigt keine Anzeichen von Depressionen. Wie erklärst du dir das? Wenn deine Freundin in seiner Situation wäre, würde sie sich anders fühlen als er. Das ist der Unterschied zwischen depressiv und nicht depressiv. Es gibt keine objektiven Gründe für eine Depression. Auch nicht jeder Flüchtling ist traumatisiert, obwohl viele das gleiche grausame Schicksal erlebt haben.

Da gibt es noch das Stichwort Resilienz, das dir neue Aspekte aufzeigen könnte.

Du denkst sehr eindimensional in „entweder“- „oder“ statt „sowohl als auch“.

Es ist eine komplexe, multifaktiorielle Erkrankung, und das sollte deinen Blick erweitern.

Gruß, Diva

3 Like

Richtig, aber dieser Mann hat Menschen die ihn lieben UND hatte warscheinlich keine Traumata, die ihm jeden Tag zur Hölle machen, UND sicherlich Urvertrauen entwickeln können, aufgrund positiver Bildungserfahrungen…

Auch wenn seine Videos immer Mut machen, ich kenn viele schon. :wink: kann man diesen Menschen nicht mit einem Komplex-Traumatisierten vergleichen, der sein halbes Leben dissoziiert hat um zu überleben. Viele dieser Menschen würden mit ihm tauschen wollen…auch ich.

Nicht ich denke da zu einseitig, sondern ich bin “Betroffene“ und weiß von welchen Qualen ich spreche.

Lg Queen

1 Like

Außerdem, weißt du ja auch nicht, ob er schon Depressionen hatte und was er intus hat. :wink:

Glg Queen_Elza

Ja gut, das stimmt.

Lg Queen

Hallo,

also ich würde ganz klar sagen: Krankheit und Umstände. Depressionen sind meistens beides.

Schöne Grüße

Norma

Das was du beschreibst ist hart. Und ist vergleichbar mit dem Schicksal dieses Mannes.

Obwohl ich auch sagen kann, dass Depressionen und psychische Leiden, mit das Schlimmste überhaupt sind. Und man kann dies wieder mal nicht miteinander vergleichen.

Und es versteht niemand bzw. wenig Menschen diese furchtbare Krankheit. Das macht alles noch schlimmer.

Was ich aber noch sagen möchte Depressionen machen einem das Leben zur Hölle, man sieht das Schöne leider nicht und somit ist es nicht die Realität der Mehrheit. Aber für den Betroffenen. (Wenn du es so meinst mit der Realität)

Alles Gute

Norma-Jeane

Ich wollte noch sagen: ich finde es gut, wie du dich hier mit diesen Fragen auseinandersetzt.
Das ist echt wichtig und ich hoffe, der Input hilft dir, mit der Krankheit besser klar zu kommen.
Einen einzigen „richtigen“ Weg dazu gibt es übrigens meiner Meinung nach nicht.

Alles Gute!
Bufo

Ich muss da an meinen Schüler denken, den ich aktuell habe und seit der Geburt nur einen Arm hat (irgendwie war die Nabelschnur um den anderen Arm gewickelt, der wurde nicht versorgt und ist praktisch abgestorben). Der wollte keinen Nachteilsausgleich (er kann ja nur mit einer Hand am Computer tippen, mehr Zeit könnte da durchaus helfen), er hat am Ende des Jahres in Sport eine zwei (die Kollegin sagte er machte beim Basketball mit, er machte beim Volleyball mit, und auch bei den anderen Sachen, die sie im Sportunterricht gemacht haben), er spielt Saxophon … nein, der Junge ist nicht nur nicht depressiv, der hat auch keine Chance, depressiv zu werden. :slight_smile:

Was mich fast zu Tränen gerührt hat: als eine Mitschülerin einen Unfall hatte und ziemlich eingeschränkt war, war ER aus der ganzen Klasse von insgesamt 27 Schülern, der neben seinem Schulrucksack auch noch ihren Rucksack getragen hat, wenn sie immer den Klassenraum wechseln mussten (mein Unterricht findet in PC-Räumen statt, teilweise haben sie aber auch den anderen Unterricht nicht im selben Klassenraum).

1 Like

Jeder Weg, egal wie lang er ist, beginnt mit dem ersten Schritt!

1 Like

Das Beispiel dieses Mannes ist genauso deplatziert wie das von Christas Schüler. Ihr beide stellt euch vehement gegen die Fragestellerin, sie hätte ein falsches Verständnis von Depression. Diese beiden Beispiele zeugen eher von einem eigenen falschen Verständnis dessen, was Depression ist.
Beispiele dieser Art sind Gift für Menschen mit Depression. Gerne wird sich bei Youtube überboten in nicht vorhandenen Körperteilen. Die Steigerung hierzu wäre noch blind und taub. In Amerika sicher möglich. Das alles läuft dann auf das Ergebnis hinaus: Solange du auch nur noch einen Arm mehr oder ein Bein mehr als dieser Mann hast, halt doch den Rand. Resilienz gehört auch inzwischen in diese Kategorie leider rein. Was eigentlich ganz anders gedacht war, wird zunehmend missbraucht von Menschen, die anderen Menschen gar nicht zugestehen lassen wollen, dass diese an schweren Umständen oder Schicksalsschlägen zu tragen haben. Guck mal, der da drüben kriegt es doch viel besser hin, also hab dich nicht so und jammer nicht rum.

Übrigens wissen weder du noch Christa, ob dieser Mann oder der Schüler mit nur einen Arm Depressionen hat, hatte oder bekommen wird. Natürlich hilft Sport bei Depressionen ein Stückweit, aber um das Gegenteil der Theorie zu belegen, braucht man nicht Frau Enke zu befragen, dafür gibt es zahlreiche Beispiele.

Eines steht fest: Wie es in den Köpfen der beiden aussieht, wissen wir nicht. Als ob das Kriterium wäre, dass man das auf einem Youtubevideo erkennen würde! Es gibt Menschen, die haben außer körperlichen Einschränkungen tatsächlich keine größeren Sorgen, keine Schmerzen, ein gutes soziales Umfeld. Es gibt Menschen, die haben das nicht. Manche Menschen mit Einschränkungen wirken fröhlich, tatsächlich sind sie aber getrieben, es ständig sich und anderen beweisen zu müssen, bis es nicht mehr geht.

Gerade von dir finde ich solche Links übrigens besonders bitter. Du hast hier oft genug schon Beiträge eingestellt, in denen es dir selbst nicht so gut ging. Wie hättest du dich gefühlt, wenn man dir als Antwort auf eine Frage nach deinen Hüftproblemen einschließlich Frustration ein solches Video gezeigt hätte?

Es gibt für Depression und für Traumatisierung übrigens eine ganze Reihe objektive Kriterien. Ein paar davon haben mit Resilienz im weiteren Sinne zu tun, viele aber auch nicht.

Zum Abschluss in dem Kontext körperliche Einschränkung noch ein Erlebnis, dass sich in wenigen Wochen jährt:

Vergangenes Jahr auf dem Konzert des West Eastern Diwan Orchesters in der Waldbühne Berlin. Kurz vor Beginn des Konzertes konnte man einen großen Mercedes am Bühneneingang vor den unteren Umlaufring fahren sehen. In offensichtlich geschmeidig trainierter Art hob ein Mann diskret einen anderen aus dem Fond in einen Rollstuhl und schob ihn leicht angekippt über den holprigen Teil bis zum Steinboden. Mit kräftigen Schwüngen rollerte der, Selbstständigkeit strotzend, bis zur Mitte des Umlaufs zu den Stufen des VIPs-Bereich, wo er ebenso geschmeidig und diskret die Stufen runter bis zu seinem Sitzplatz getragen wurde.
Das konnte ich sehen genauso wie meine Nachbarn, die in bewundernden Gesprächen sich darüber unterhielten, wie tapfer dieser Mann, Schäuble, mit seinem schweren Schicksal umgeht.
Mir ging derweil eine andere Szene durch den Kopf, die ich 1 Stunde zuvor am Behinderteneingang erlebt hatte. Eine schwerbehinderte Frau im Elektromobil, schwerst gehbeeinträchtigt, wurde vom Sicherheitspersonal harsch aufgefordert, ihre Tasche zu leeren. Es war nur A4 erlaubt und nur eine Tasche. Sie hatte zwei, weil sie noch Gehhilfen dabei hatte, ein Kissen, etwas zu trinken, 2 kleinere med. Gerätschaften und … Windeln.
Dies alles dufte sie vor Publikum aus- und irgendwie umräumen. Eine genehmigte Tasche hatte sie nicht, so dass sie die Dinge offen im Korb des Elektromobils transportieren sollte. Irgendwer erbarmte sich mit einer kleinen Tüte, aber die riss, als sie wenigstens versuchte, die Windeln und ihre benötigten Hilfsmittel reinzustopfen. Das Ganze hatte sie bis dahin mit eisernen Gesichtsausdruck ertragen.
Als sich dann noch die Kontrolleurin beim eigentlichen Einlass runter in ihren Schoss gebeugt hat, um zu kontrollieren ob sie wirklich nicht versucht, etwas reinzuschmuggeln, war es mit der Fassung vorbei. Sie fing an zu weinen und hat abgedreht, ich weiß nicht, ob sie sich das Konzert noch angesehen hat.

Nach dem Kriterium Bein ab, Arm ab, geht es Schäuble deutlich schlechter als dieser Frau.

2 Like

Klasse Erklärung und Antwort. <3

Bist du selbst betroffen?

LG

Du hast vieles in diesem langen Thread nicht verstanden, womöglich auch nicht alles gelesen, was Queen_Elza geschrieben hat. Und ja, die Fragestellerin hat ein falsches Verständnis von Depression. Weil sie der Meinung ist, oder zumindest war (irgendwann hat sie noch ein bisschen Einsicht gezeigt), dass eine Depression etwas ist, was man einfach so wieder ablegen kann, wenn man nur will.

Nein, jemand WIRD nicht depressiv, „nur“ weil er verprügelt wird. Oder auch nicht „nur“, weil er keine Arme und Beine hat. Da gehört schon „ein bisschen mehr“ dazu.

Auch schreibt sie

Das ist zwar richtig, aber genetische Faktoren können dennoch eine (größere oder kleinere) Rolle spielen. Sie behauptet selbst, an rezidivierender Depression zu leiden, aber bei ihrer Schwester ist es „nur“ die Ehehölle, und eigentlich hat sie keine Depression. Wie kommt sie bitte darauf?

1 Like

Ich denke, du hast hier so einiges nicht verstanden. Queen_Elza habe ich an anderer Stelle geantwortet. In diesem Kommentar ging es ausschließlich um dich und Dropdeaddiva. Eine Aufklärung darüber, was Depression ist, ist nicht nötig. Ich habe einen beruflichen Hintergrund, den du nicht hast.

Damit zurück: Hier geht es nicht um Queen Elza, sondern um DEINEN Beitrag hier:

Nicht zitiert dein schenkelklopfendes Gelächter nach diesem Satz! Diese Aussage ist fachlich, was die Entwicklung einer Depression angeht, Unfug. Im Grunde schreibst du das sogar ein Stückweit an anderer Stelle und auch jetzt, in dem du u.a. auf genetische Faktoren hinweist. Was soll also dieser Quatsch, einem Menschen mit Depression einen einarmigen Jungen mit Verweis auf dessen sportliche Aktivitäten vorzuhalten?

Das ist eben nicht nur sachlich falsch, sondern es schadet depressiven Patienten, weil es den Eindruck vermittelt, sie seien Schuld (!) an ihrem Zustand. Aus dem gleichen Grund der Hinweis an DDD bezüglich dieses unsäglichen Videos.

Abschließend dann doch noch mal zu Queen_Elza und meinem angeblich falschen Lesen. Immerhin habe ich verstanden, dass es Queen_Elza nicht um eine Abwerten oder Bagatellisieren geht, wenn jemand aufgrund von schwerer Belastung eine Depression entwickelt. Eine Form der Depression, die es schließlich gibt, auch - nicht nur - als Traumafolgestörung. Sie stört(e) sich auch am Begriff der psychischen Störung (assoziiert als etwas von Innen) für etwas, das von außen kommt. Sie schreibt - 21.06. 9:58 Uhr sogar ausdrücklich, dass sie nicht die Absicht hatte, das Leid in der Depression kleinzureden, sondern das Gegenteil.

Und du wirfst es ihr weiter vor und unterstellst mir, ich hätte nicht gelesen?

Noch ein Beispiel?
Du zitierst mir gegenüber - warum auch immer - QE
„Wenn ich mir das mal so vorstelle: eine Frau wird von ihrem mann verprügelt usw., dann heißt es wenn sie depressiv wird, das es eine Stoffwechsel erkrankung ist???“
Und antwortest:
„Nein, jemand WIRD nicht depressiv, „nur“ weil er verprügelt wird. Oder auch nicht „nur“, weil er keine Arme und Beine hat. Da gehört schon „ein bisschen mehr“ dazu.“

Das ist völlig an dem vorbei, was QE geschrieben hat! QE wundert sich darüber, dass eine Frau, die, nachdem sie von ihrem Mann verprügelt wurde und (dadurch) depressiv wird, die Depressionen mit Ursache Stoffwechselstörung haben soll.
Und du antwortest, dass man nicht depressiv wird, nur weil man verprügelt wurde. Richtig an sich, jedenfalls begrenzt. Nur was das nicht die Frage!

Übrigens kann man sehr wohl eine Depression entwickeln, wenn man vom Partner verprügelt wird. Das geht auch ohne Stoffwechselstörung.
Ganz abgesehen davon, dass die Psychotherapie der medikamentösen Therapie unterm Stricht bei bis zu mittelschwerer Depression überlegen ist. Aber das steht auf noch auf einem anderen Blatt.

1 Like

Das habe ich weder behauptet noch gemeint, und es ist auch nicht die Meinung, die ich vertrete. Absolut nicht! Und wenn du das so verstanden hast, dann tut’s mir zwar leid, aber du hast mich missverstanden!

Weil es sehr lange (damit meine ich nicht die Zeit, sondern die vielen Antworten) gedauert hat, bis

ging.

Das war meine Antwort auf KamikazeKatzes Beitrag, die sinngemäß schrieb, dass nicht jeder, der ein (größeres oder kleineres) „Problem“ hat, deshalb gleich depressiv wird. Deshalb habe ich auch die entsprechenden Zeilen aus ihrem Beitrag zitiert, um das fiktive Beispiel mit dem Rollstuhlfahrer mit einem konkreten Beispiel zu belegen.

1 Like

Merkwürdig nur, dass dieses Abwerten nicht in ihren Beiträgen steht. Dass es da eigentlich um etwas ganz anderes geht, habe ich von vornherein verstanden. Andere übrigens auch Die ersten Beiträge von FBH und BufoBufo waren noch neutral.

Irgendwann ab AnndaCava ging das Ganze dann aufs Glatteis. Dazwischen hatte sie sich noch geäußert, dass es ihr schwer fällt, zu formulieren, was sie meint.

Was dagegen sehr eindeutig ist, ist dein Gelache in einem wirklich saublöden Beitrag. Der war nicht missverständlich.

Wenn ich mir dann die Beitrage von QE anschaue, denkt sie über Einwände nach. Bei dir sehe ich das nicht. Mindestens dieser Satz war gerade auch im Kontext eindeutig und - ich habe mich bisher zurückhaltend ausgedrückt, aber du scheinst da Schwierigkeiten mit zu haben - mit dem Lacher unter aller Sau.

QE sprach übrigens nicht von einem Rollstuhlfahrer, sondern von einem sozial isolierten Rollstuhlfahrer. Wenn Katze und du nur die Hälfte lesen, könnt ihr das nicht ihr anlasten. QE ist da sehr feinfühlig. Sie reduziert eben nicht, wie hier an mehreren Stellen von anderen gemacht wird, auf körperliche Gebrechen. Das tut sie eigentlich in keinem ihrer Beiträge. Was aber in mehreren Antworten passiert, ist, dass die nur zur Hälfte wahrgenommen werden.

1 Like

Ich habe da schon alles gelesen.

Bei der sozialen Isolation ist es aber so eine Sache - diese ist nämlich häufig die Folge einer Depression und nicht etwa die Ursache, zumal es gerade heutzutage, in Zeiten des Internets, viele Möglichkeiten gibt, auch mit körperlichen Einschränkungen soziale Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten.

Zudem habe ich gelesen, dass Queen_Elza ein absurd konstruiertes Beispiel gewählt hat, nur um auf Biegen und Brechen zu „beweisen“, dass sie recht hat.

:paw_prints:

Der springende Punkt ist wohl, das einige in QEs Beiträge eine Wertung reingebracht haben, die sie gar nicht gemacht hat. Einige, auch du, haben gelesen, dass sie „schlimme Umstände“ als Verharmlosung dessen meint, wovon die Rede ist. Tatsächlich ist aber eher das Gegenteil gemeint.

Es geht um eine Anerkennung dieser schlimmen Umstände, welche sie gefährdet sieht, wenn man das - salopp - als Stoffwechselstörung begreift. Einige haben also völlig am Problem vorbei geschrieben und teilweise Negatives unterstellt, was nicht da ist.

Soziale Isolation kann selbstverständlich beides sein: Folge und Risikofaktor einer Depression.

Persönliche soziale Kontakte lassen sich nur sehr schwer durch das Internet ersetzen. Ich habe QE eigentlich sehr empfänglich für Argumente gesehen. Was hier eher auf Biegen und Brechen unterwegs ist, ist eine Haltung, welche die Auswirkung von Lebensumständen auf eine Depression fast schon so gering schreibt, dass sie beinahe negiert wird. Jeder Hinweis wird negiert. Du negierst hier gerade nicht nur den Einfluss von sozialer Isolation auf Depression, sondern negierst sogar ihre Notwendigkeit: Na wer körperlich nicht mehr in der Lage ist, rauszukommen, kann ja ins Internet gehen. Kein Grund sich hängenzulassen.

Übrigens ändert deine Erklärung bezogen auf den Rollstuhl nichts daran, dass in der Antwort die Hälfte weggelassen und der Rest zum Vorwurf erhoben wurde.

1 Like