Der Allmächtige

Ich habe eine kleine Theorie aufgestellt und suche einen Religionsexperten, der mich darin unterstützen bzw. negieren will:

Wenn Gott allmächtig ist (und das glaubt ja fast jeder von seinem Gott/ seinen Gottheiten) ist seine Macht zu groß, um sie mit all unserem Sein zu verstehen.
Wie können wir uns dann anmaßen zu behaupten, es gäbe nur einen Gott, nur eine wahre Religion?
Ist es nicht viel mehr, dass Gott weise genug ist, sich jedem in einer anderen Art zu präsentieren, die ihm entspricht. Sicher, in der Bibel stehts, im Koran, fast in jeder Religion wird behauptet, es gibt nur den einen oder eben diese betsimmten Götter.

Ach, was sagt ihr?

Britta

Hallo,

Wenn Gott allmächtig ist (und das glaubt ja fast jeder von
seinem Gott/ seinen Gottheiten)

Äh… eigentlich glaubt das nur die absolute Minderheit der Religionen.

Sicher, in der Bibel stehts, im Koran, fast in jeder Religion
wird behauptet, es gibt nur den einen oder eben diese
betsimmten Götter.

Quark. Eigentlich behaupten nur die drei großen monotheistischen Religionen, dass es neben den jeweils verehrten Göttern keine anderen gibt. Der Shintoismus sagt dies sogar explizit (weshalb es keine Shinto-Schreine außerhalb Japans gibt - sie würden dort keinen Sinn machen).

Fazit: Einfach mal die monotheistische Brille abnehmen und sich fundeirt informieren, bevor man krause Behauptungen aufstellt. (Sorry, klingt hart, aber irgendwann ist man auch genervt von Leuten, die meinen es gäbe neben Judentum/christentum/Islam keine anderen Religionen)

Grüße,

Anwar

Hallo Britta,

es gibt eine (indische?) Fabel, wo ein weiser Mann einige Blinde einen Elephanten beschreiben läßt.
Der eines steht am Rüssel und beschreibt, daß ein Elephant weich und an der Spitze etwas feucht ist, der nächste steht an einem Stoßzahn und beschreibt, daß er dünn aber sehr hart ist, der dritte beschreibt das Bein als dick. Bauch, Schwanz und andere Körperteile werden auch beschrieben.
Darüber geraten die Blinden in einen furchtbaren Streit, weil jeder darauf beharrt, daß seine Beschreibung und nur seine richtig sei.

Klar?

Gandalf

Hallo,

Ist es nicht viel mehr, dass Gott weise genug ist, sich jedem
in einer anderen Art zu präsentieren, die ihm entspricht.

Wie hat er sich denn in Auschwitz präsentiert?
War das nicht „sein Volk“, um das es dort ging?

Welche Weisheit sollte man da verstehen oder suchen?

Grüße

CMБ

Wie können wir uns dann anmaßen zu behaupten, es gäbe nur
einen Gott, nur eine wahre Religion?

Die Aussage „Es gibt nur einen Gott“ ist meines erachtens nicht
dasselbe wie, „es gibt nur eine wahre Religion“.

„Es gibt nur eine wahre Religion“ ist, soviel ich weiß, auch an
keiner Stelle der Bibel zu lesen. Wohl aber „An ihren Früchten sollt
ihr sie erkennen.“

Matth.7,15-23: „Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen
von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter
Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte.
Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum
kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute
Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum, an
ihren Früchten sollt ihr sie erkennen …"

Hallo CMБ

Hat Gott nicht den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen? Also gehört es zur göttlichen Natur Artgenossen zu töten.

Grüsse
Krümel

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Ich habe eine kleine Theorie aufgestellt und suche einen
Religionsexperten, der mich darin unterstützen bzw. negieren
will:

Hallo Britta!

Ich bin zwar keine Religions-Expertin.

Wenn Gott allmächtig ist (und das glaubt ja fast jeder von
seinem Gott/ seinen Gottheiten) ist seine Macht zu groß, um
sie mit all unserem Sein zu verstehen.

Gott ist sicher so groß und mächtig, so unermessliche Liebe, Kraft, Intelligenz, dass wir als Menschen in diesem Erdenleben ihn auch nicht annähernd verstehen können! Wer behauptet, ihn genau zu kennen und beschreiben zu können, reduziert ihn auf ein menschliches Maß.

Wie können wir uns dann anmaßen zu behaupten, es gäbe nur
einen Gott, nur eine wahre Religion?

Richtig, es ist Anmaßung!
Religion als „Rückbindung“ zu Gott muss verschiedene Formen, Facetten haben.

Ist es nicht viel mehr, dass Gott weise genug ist, sich jedem
in einer anderen Art zu präsentieren, die ihm entspricht.

Das sehe ich auch so. Aber Gott zeigt ja nicht alles, zeigt nur Teil-Aspekte von sich, in seiner ganzen Herrlichkeit würden wir Ihn gar nicht ertragen können. Wichtig ist aber, dass unser Denken und Wahrnehmen, dass unser Bewusstsein wachsen, offen bleiben, damit wir immer mehr von Ihm erfahren können.

Sicher, in der Bibel stehts, im Koran, fast in jeder Religion
wird behauptet, es gibt nur den einen oder eben diese
betsimmten Götter.

Den Koran kenne ich zu wenig.
Die Bibel sollte man genauer lesen und nicht nur auf der vordergründigen Ebene verstehen. Sie hat, wie auch andere Heilige Schriften, mehrere Ebenen des Verstehens. Wenn man sich z.B. ein bisschen mit dem Urtext, dem Hebräischen, beschäftigt, tun sich Türen auf. In der Luther-Übersetzung (für die ich unendlich dankbar bin), wurden Umschreibungen für Aspekte Gottes oder auch „Heerscharen“ einfach durch das Wort „Herr“ ersetzt. Damit ging aber vieles verloren. Es lohnt sich, sich eine Bibel zu kaufen, die Fußnoten hat mit heräischen Wörtern mit ihren Erläuterungen.
Da heißt es zum Beispiel in der Schöpfungsgeschichte „Lasst uns Menschen machen.“ … Dann kann man sich mal auseinandersetzen mit dem Mysterium des Vielen und des Einen, mit dem „Haus der vielen Wohnungen“. Aber das würde hier zu weit führen.

Viele Grüße, Ina.

Hi,

  1. Gott hat sich allen Menschen in Jesus Christus offenbart. Es wird nur nicht für voll genommen. (oder relativiert)
  2. Warum sollte er sich selbst wiedersprechen? (andere Religionen)

Sorry, dass ich so kurz angebunden bin. Vielleicht schreibe ich später noch eine Erläuterung dazu.

Hi,

Hat Gott nicht den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen?
Also gehört es zur göttlichen Natur Artgenossen zu töten.

womit klar sein müsste, dass es mehrere Götter geben muss, die sich untereinander an die Kehle gehen.

Sehr spannend, das ganze Spiel der Götter!

Gruss,

Herb

Hallo,

da das christliche Verständnis des einen Gottes natürlich aus dem jüdischen Verständnis abgeleitet wurde, muß man sich die Entstehung des einen Gottes im Judentum betrachten. Dabei darf man natürlich das damalige Umfeld und die Gegebenheiten dieser Zeit nicht außer Acht lassen.

Es ist ja nicht so, daß einen Tag X gab, an dem plötzlich das Judentum in der Welt stand, ebensowenig das Christentum, noch der Islam. Alles hat sich entwickelt und ist und war voneinander abhängig und beeinflußt.

Wenn dich das Thema interessiert, kannst du ja mal den Artikel in Wikipedia lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Monotheismus

besonders:
http://de.wikipedia.org/wiki/Monotheismus#Entstehung…

Gerhard

Disclaimer:
Da man hier leicht „gesteinigt“ wird, wenn man bei sensiblen Themen auf Wikipedia hinweist, möchte ich betonen, daß ich keinerlei Verbindung zu Wikipedia habe, nicht am wirtschaftlichen Erfolg teilhabe, mir bewußt ist, daß in Wikipedia falsche Einträge existieren können und die Artikel allgemein die Meinung einzelner Autoren wiederspiegeln kann. Ich weise auf einen Artikel in Wikipedia lediglich hin, um die dort vorhandenen Ideen und Meinungen kritisch zu hinterfragen und mithilfe der in den Artikeln hinterlegten Quellen sich eine eigene Meinung zu bilden.

Hallo,

Hat Gott nicht den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen?
Also gehört es zur göttlichen Natur Artgenossen zu töten.

womit klar sein müsste, dass es mehrere Götter geben muss, die
sich untereinander an die Kehle gehen.

Nicht zwingend. Es kann auch bedeuten, dass es a) Früher mal mehrere Götter gegeben hat, jetzt ist nur noch einer übrig (vgl. z.B. „Es gibt keinen Gott, ausser Allah“ - das ist Präsenz und sagt über die Vergangenheit nichts aus!) oder b) der Mensch strebt an dem „einen, einzigen“ Gott noch ähnlicher zu werden und der „eine, einzige“ Mensch zu sein.

Grüße,

Anwar

Matth.7,15-23: „Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die
in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende
Wölfe.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch
Trauben lesen
von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher
guter
Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge
Früchte.
Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler
Baum
kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht
gute
Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum,
an
ihren Früchten sollt ihr sie erkennen …"

Hi Uwe,
wenn du es so sagst, bleiben nur NOCH einige Asiatische Religionen übrig, wenn ich mir die Behauptung erlauben darf.
Weiter gedacht behaupte ich noch etwas: In Afrika und Amerika kann man diesen Satz immer noch hören „Als die Weisen kamen“, jeder weiss was damit gemeint ist, aber ein wenig genauer könnte man auch sagen „Als die weisen Christen kammen“.
Oder würde ich mich damit zu weit aus dem Fenster lehnen?

MfG
Michl

Hi Uwe,
wenn du es so sagst, bleiben nur NOCH einige Asiatische
Religionen übrig, wenn ich mir die Behauptung erlauben darf.

Hallo Michl,

ich kenne mich mit asiatischen Religonen zu wenig aus, als dass ich
darüber viel sagen kann.

Aber im Buddhismus, in dem es ja keinen Gott gibt, gibt es sowohl
konstruktive, gute Kräfte, die den Dialog und Konsens suchen, als
auch destruktive Kräfte, die eher über „Leichen“ gehen, oder
zumindestens mit Gewalt agieren würden, um ihre Ziele zu erreichen.
Den Dalai Lama halte ich zum Beispiel für ein wunderbar leuchtendes
Beispiel für die konstruktiven Kräfte im Buddhismus.

Im Hinduismus - dass habe ich aus dem Vortrag eines ehemaligen
Bramahnenpriesters - gibt es weder Gnade noch Vergebung. Schlechtes
Karma ist nun mal schlechtesv Karma und daraus resultiert eine
niedere Inkarnation, und der Wechsel in eine höhere Kaste ist, wenn
überhaupt, erst durch eine Wiedergeburt möglich.

Außerdem gibt es in einer Religion die den Phanteismus (Gott in den
Dingen) lehrt, so viele „Götter“, dass ein wirklich Gläubiger der
seine Religion ernst nimmt, früher oder später einen ziemlichen
Stress bekommt, will er allen Göttern gerecht werden.

Ich bin, was das Christentum angeht, auch noch dabei mir ein besseres
Verständnis zu „erarbeiten“. So weit ich weiß gibt es aber, außer dem
Christentum, keine andere Religion die zum Beispiel die Feindesliebe
predigt. Und schlägt dich einer auf die rechte Wange halte auch die
linke hin, du weißt schon.

Um aber wieder auf die Früchte zurück zu kommen, (… an ihren
Früchten sollt ihr sie erkennen …)
Die guten Früchte, konstruktiven Kräfte, sind in vielen Religionen zu
finden. Wer behauptet, dass das Christentum die einzige wahre
Religion ist und „Die Weisen“ nur unter den Christen zu finden sind,
muss meines Erachtens ignorant sein.

Gott war auch in Auschwitz. Du kannst es sehen am Glauben derer, die für ihn sogar gestorben sind, die durch ihn aber immernoch Hoffnung hatten.
Hoffnung, dass ihr Gott sie sieht…
Was in Auschwitz geschehen ist, war nicht Gottes Werk.
Es war der Mensch. Wir waren es.
Gott verkannt, intolerant. Das ist der Mensch und nicht Gott.
Der christliche Gott (und ich glaube auch kein anderer) richtet sich nicht gegen Andersgläubige.
Kennst du die Geschichte, wie Jesus eine andersgläubige Frau am Brunnen traf? Er hat sie um Hilfe gebeten und ihr geholfen. Das heißt für uns, dass wir anderen niemals mit Hass begegnen sollten.
Nie.
Aber wir sind eben alle nur Menschen. Es passiert jeden Tag…

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Pantheismus
Lieber Uwe

Außerdem gibt es in einer Religion die den Phanteismus (Gott
in den
Dingen) lehrt, so viele „Götter“, dass ein wirklich Gläubiger
der
seine Religion ernst nimmt, früher oder später einen
ziemlichen
Stress bekommt, will er allen Göttern gerecht werden.

Von «Pantheismus» habe (und lebe) ich eine ganz andere Vorstellung!
Ich gehe davon aus, dass den Dingen (namentlich Tiere, Pflanzen,
Steine) ein Wesen (ein Geist, ein Spirit ,) innewohnt.
Ich kann mich darauf einschwingen und mit etwas Übung und etwas Glück
kann ich solcherart beispielsweise «die Sprache der Tiere» verstehen
– für einen beglückenden Augenblick lang. Manchmal gelingt der
Kontakt, manchmal nicht.

Aber wie gesagt: ich KANN! Da ist kein «eifersüchtiger Gott» in den
Dingen, der irgend etwas von mir erwartet oder verlangt. Also gibt es
auch den Stress nicht, den du da erwähnst, weil du Vorstellungen aus
anderen Formen der Religiosität auf die Idee des Pantheismus
überträgst.
Schon nur das Wort «Gläubiger» passt überhaupt nicht zu dieser
Weltsicht und Erfahrung. Da ist nichts, was geglaubt werden müsste.
Man öffnet sich den Erfahrungen – und gut ist.
Freundliche Grüsse
Rolf

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Danke, danke, danke,

GENIALE Fabel!

Vielen Dank!

Sorry, ich wollte nicht, dass das so rüber kommt.
Ich denke nur, dass die Gesamtheit der Gottheiten einer Religion (seien es 2000 oder nur einer) als Allmächtig gelten. Bei Hinduismus hat auch jede Gottheit seine Geschichte und seine MAcht. In der Gesamtheit aber sind sie Allmächtig. Oder liege ich da vollkommen falsch?

Ich kann nicht behaupten, dass ich überhaupt durch eine Religion komplett durchsteige, und meine Argumentation war auch sicher für die Monotheisten gedacht, aber schließlich brauchen die Polytheistischen keine solche Argumentation. Sie akzeptieren unseren Gott. Oder war das noch ne falsche Information meinerseits?

Nicht sauer sein, wenn ich wieder Mist gelabert habe, aber vielleicht hilfst du mir ja weiter,…

Britta

Hallo Ina,

machen wir mal folgende Einschränkung.

Dein Gott ist so groß und mächtig,…

Ist es nicht viel mehr, dass Gott weise genug ist, sich jedem
in einer anderen Art zu präsentieren, die ihm entspricht.

Wieder:
Warum sollte es nur einen Gott geben?
Warum nicht für jeden einen, den er sich so vorstellen kann, wei er/sie es braucht?

Ich finde es über die Maßen arrogant zu behaupten, es geben einen und nur einen Gott, der zudem allmächtig, allgütig und was weiß ich noch alles ist.

Was ist, wenn es für mich keinen Gott gibt?

Da ist kein «eifersüchtiger Gott» in den Dingen, der irgend etwas
von mir erwartet oder verlangt. Also gibt es auch den Stress nicht,
den du da erwähnst, weil du Vorstellungen aus anderen Formen der
Religiosität auf die Idee des Pantheismus überträgst.

Hallo Rolf,

ich habe, wenn auch nur sinngemäß, Rabindranath R.Maharaj zitiert,
den Nachkommen einer langen Linie von Brahmanenpriestern, der sehr
fundiert über den Hinduismus gesprochen hat. Und eben auch von seiner
Erfahrung der Überforderung - man könnte ja vergessen haben einem der
vielen Götter zu huldigen, und dieser Gott würde einen nun dafür
bestrafen - hatte er berichtet.

Hallo Uwe

ich habe, wenn auch nur sinngemäß, Rabindranath R.Maharaj
zitiert, den Nachkommen einer langen Linie von
Brahmanenpriestern, der sehr
fundiert über den Hinduismus gesprochen hat. Und eben auch von
seiner Erfahrung der Überforderung - man könnte ja vergessen haben
einem der vielen Götter zu huldigen, und dieser Gott würde einen nun
dafür bestrafen - hatte er berichtet.

Das mag ja sein, hat aber mit der «Beseeltheit der Dinge», von der
ich gesprochen habe, nichts zu tun.
Vielleicht verwechselst du auch Polytheismus mit Pantheismus.

Rolf