Der Bundespräsident und die Solidargemeinschaft

Hatten wir nicht erst kürzlich an selbiger Stelle einen Beitrag mit anschließender Diskussion über die *Solidargemeinschaft*?
Wer diese Auseinandersetzung abzuschließen gedachte, hätte damit wohl noch besser bis zu den jüngsten Äußerungen unseres Christpräsidenten Köhler gewartet.
In Kern und Inhalt ist die Annahme eines auf unabsehbare Zeit unverrückbaren status quo der Lebensumstände und -verhältnisse in den unterschiedlichen Regionen des Landes eine kaum nachvollziehbare, unentschuldbare Entgleisung unseres Staatsoberhauptes.
Wir wollen nicht darüber lamentieren, daß sich Köhler nach einem *Was-kümmert-mich-mein-Geschwätz-von-gestern-Adenauer*, dem *Meine-Damen-und-Herren-liebe-Neger-Lübke* und unserem *Wichtig-ist-was-hinten-rauskommt-Kohl* nahtlos dem Niveau anderer, sich christlich nennender Amt-und Würdenträger dieses, unseres Landes anpasst!
Was bei Köhler ungleich schwerer wiegt, ist allemal die Tatsache, daß seine intelektuellen Fähigkeiten weitaus höher einzuschätzen sind, als die der oben genannten, ach so schillernden Gallionsfiguren deutscher Geschichte.
Die Tragik dessen, was Köhler zwar wahrheitsgemäß annmerkte, aber in der Sache besser mit reparierenden denn trennenden Denkansätzen belegt hätte, sind indes die daraufhin aus allen Richtungen zu hörenden Äußerungen populistischer Restpolitiker. Die Geistesunion mit einer - nach Wähleraufkommen eher unbedeutenden - Randfigur wie Westerwelle („Die Politik kann nur für Chancengleichheit sorgen, nicht für gleiche Ergebnisse…“) schafft vor allem zwei wesentliche Erkenntnisse:

  1. Der Staat ist als steuereinnehmende und sozialleistungsverteilende Institution administrativ überfordert und hat politisch versagt.
  2. Da der absolute Anteil von Arbeitern, Angestellten, Rentnern, Arbeitslosen und Sozialleistungsempfängern mit 72% eindeutig NICHT für eine bürgerliche Mehrheit in unserem momentanen Gesellschaftsgefüge spricht, muß zum Erhalt des sozialen Friedens UND einer notwendigen, standortabhängigen Wettbewerbsfähigkeit ein für allemal von der Lüge *investitionsfreundlicher* Rahmenbedingungen und all ihrer daraus resultierenden Fehleinschätzungen des ökonomischen Prinzips abgewichen werden!

Solidargemeinschaft ist keine Floskel, kein Taubenzüchterverein, kein Wunschdenken, keine Last…
Sie IST überall dort eine Grundvoraussetzung, wo auch nur ein einziger Mensch in ökonomischer und sozialer Kausalität zu irgendeinem anderen steht.

Köhler ist ein weiterer Beweis, daß sich die Politik in ihren eigenen Grenzen erschöpft hat und der Ratlosigkeit über die Konsequenzen ihres Handelns, nur noch mit schamloser Selbstdemaskierung zu begegnen weiß.

Um mich persönlich aus der Schußlinie möglicher Stammtischparolen zu nehmen, sei noch vollkommen uneitel folgendes angemerkt:
Ich lebe in den alten Bundesländern, zahle als Freiberufler einen über dem Durchschnitt liegenden Steueranteil und bin KEIN Marxist. Ich könnte mich von daher also genüßlich zurücklehnen und dem ehemaligen IWF-Vorstand wohlwollend Beifall klatschen…

Eure Meinung, bitte!
Gruss Thorsten

Hallo Thorsten!

…die Annahme eines auf :unabsehbare Zeit
unverrückbaren…

Nach meiner Kenntnis hat Horst Köhler diese Worte nicht benutzt.

Es gibt unterschiedliche Lebensumstände zwischen Nord und Süd, West und Ost (nur von West und Ost war nicht die Rede). Diese Unterschiede müssen wir zur Kenntnis nehmen, wir müssen uns damit abfinden. Von „unverrückbar“ war m. W. nicht die Rede. Wir müssen uns mit unterschiedlichen Lebensumständen abfinden, wenn wir nicht der folgenden Generation eine noch höhere Schuldenlast aufbürden wollen.

Recht hat der Mann. Alles Geld aus der Staatskasse ist nicht in der Lage, die bestehenden Unterschiede aufzuheben. Mit anderen Worten: Der Versuch, regionale Unterschiede mit Geld aus dem Steuersäckl einzuebnen, ist zwecklos, weil die Unterschiede keine Folge mangelnder Geldmittel sind.

Insbesondere im Osten werden neue Arbeitsplätze gebraucht. Egal wieviel Geld der Staat in die Hand nimmt, wird damit kein einziger Arbeitsplatz geschaffen. Abgesehen davon ist die Schaffung von Arbeitsplätzen eine rein private Angelegenheit und keine staatliche Aufgabe. Die Aufgabe des Gemeinwesens beschränkt sich auf die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen.

Wir brauchen nicht mehr Geld, nicht mehr Umverteilung von woher nach wohin auch immer, wir brauchen mehr Menschen mit der Bereitschaft, eine nachhaltig tragfähige Existenz zu gründen. Wir brauchen weniger Staat, weniger Reglementierung, dafür mehr Unternehmerpersönlichkeiten und mehr Ideen.

Alles Geld der Welt ändert nichts an reichlich 20% Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Die Verbesserung der Verhältnisse kann nur von den „Eingeborenen“ kommen. In Deutschland ganz allgemein und speziell in Ostdeutschland fehlt uns eine Kultur der Selbständigkeit.

Horst Köhler traf mit seinen Aussagen ins Schwarze. Bestürzt reagieren die Leute, die Sachverhalte nicht zur Kenntnis nehmen oder den Bundespräsidenten falsch verstehen wollten. Warum bezieht der Mann Prügel, wenn er nichts weiter macht, als Sachverhalte wahrheitsgemäß zu beschreiben? Wenn die Tatsachen unbequem erscheinen, hilft es wenig, auf den Berichterstatter zu schimpfen.

Schon mehrfach erlebte ich, wie gerne einfache Wahrheiten verdrängt werden. Vor ein paar Jahren erzählten Landespolitiker und Banker der landeseigenen Bürgschaftsbank auf einer Versammlung in Schleswig-Holstein vom tollen Industriestandort im nördlichsten Bundesland. Es fielen die üblichen Vocabeln … aufstrebend … beispielhaft … innovativ … . Ich warf ein, man möge sich einen beliebigen Messekatalog einer beliebigen Industriemesse besorgen und im Ausstellerverzeichnis nach Postleitzahlen 23 und 24 suchen (PLZ von S-H). Ich prognostizierte eine mühsame Suche, weil es mit der Industriedichte in S-H nicht weit her ist. Das wollte keiner hören, mit solchen Methoden käme man zu keinen brauchbaren Aussagen, wurde mir beschieden. Aha.

Seit ein paar jahren lebe ich in McPomm. Hier lügen sich die Leute noch schlimmer in die eigene Tasche. Das Branchenverzeichnis des ganzen Landes ist nicht dicker als das einer mittleren schwäbischen Ortschaft. Hier gibts nichts. Die paar Lagerhallen, Getränkemärkte, Konservenfabriken und Autohändler in den Gewerbegebieten sind nicht der Rede wert. Die Schiffe der hiesigen Werften sind nur verkäuflich, wenn das Land für jeden Neubau einige zig Millionen draufpackt. Hier fehlt es an elementarer gewerblicher Infrastruktur. Land, Bund und EU können diese Infrastruktur nicht schaffen. Die Aufgabe ist eine rein privatwirtschaftliche. Eine Änderung wird es erst geben, wenn sich möglichst viele der hier lebenden Menschen bereit finden, sich mit neuen Ideen und Produkten selbständig zu machen. Das wird Jahrzehnte dauern und die von Dir erwähnte Solidargemeinschaft ist dabei überhaupt nicht gefragt. Wir brauchen mehr Privatinitiative.

Gruß
Wolfgang

Hallo Thorsten,

Wer diese Auseinandersetzung abzuschließen gedachte, hätte
damit wohl noch besser bis zu den jüngsten Äußerungen unseres
Christpräsidenten Köhler gewartet.
In Kern und Inhalt ist die Annahme eines auf unabsehbare Zeit
unverrückbaren status quo der Lebensumstände und -verhältnisse
in den unterschiedlichen Regionen des Landes eine kaum
nachvollziehbare, unentschuldbare Entgleisung unseres
Staatsoberhauptes.

Volle Zustimmung. Dazu sollte noch betrachtet werden, dass es die Plünderung des Restes der DDR nach der Annexion war, die der Westwirtschaft tolles Wachstum zukommen lies, was sich wohl bis ca. 97 auswirkte.
Jetzt gibts hier nichts mehr zu plündern, da kann man den Osten auch wegwerfen…
Wieviel Arroganz Köhlers Worte darstellen, lässt sich wohl kaum noch in Worte fassen.

Was bei Köhler ungleich schwerer wiegt, ist allemal die
Tatsache, daß seine intelektuellen Fähigkeiten weitaus höher
einzuschätzen sind, als die der oben genannten, ach so
schillernden Gallionsfiguren deutscher Geschichte.

Es macht irgendwie nachdenklich, wie ein cleverer Wirtschaftsboss, den vorher kaum jemand kannte, zur Gallionsfigur eines Volkes werden kann. Was repräsentiert er?

  1. Der Staat ist als steuereinnehmende und
    sozialleistungsverteilende Institution administrativ
    überfordert und hat politisch versagt.

Dieses Konstrukt ist das Problem.

  1. Da der absolute Anteil von Arbeitern, Angestellten,
    Rentnern, Arbeitslosen und Sozialleistungsempfängern mit 72%
    eindeutig NICHT für eine bürgerliche Mehrheit in unserem
    momentanen Gesellschaftsgefüge spricht, muß zum Erhalt des
    sozialen Friedens UND einer notwendigen, standortabhängigen
    Wettbewerbsfähigkeit ein für allemal von der Lüge
    *investitionsfreundlicher* Rahmenbedingungen und all ihrer
    daraus resultierenden Fehleinschätzungen des ökonomischen
    Prinzips abgewichen werden!

Das ist keine Lüge, meine ich. Der Osten stellt keine sprudelnde Mehrwertquelle mehr da, ist daher uninteressant. Der Westen schon lange nicht mehr, nur sorgt man sich mit Spalterei um den sozialen Frieden, um die Lebensverhältnisse ikm Westen langsam dem Osten angleichen zu können, dann vermutlich Polen, dann…

Solidargemeinschaft ist keine Floskel, kein
Taubenzüchterverein, kein Wunschdenken, keine Last…
Sie IST überall dort eine Grundvoraussetzung, wo auch nur ein
einziger Mensch in ökonomischer und sozialer Kausalität zu
irgendeinem anderen steht.

Das will ich nochmal unterstreichen.

Ich lebe in den alten Bundesländern, zahle als Freiberufler
einen über dem Durchschnitt liegenden Steueranteil und bin
KEIN Marxist. Ich könnte mich von daher also genüßlich
zurücklehnen und dem ehemaligen IWF-Vorstand wohlwollend
Beifall klatschen.

Ich sehe mich ebenso nicht als Marxisten z.B., da dies eine Doktrin ist, die aus den Analysen von Marx hervorging.
Es gibt aber noch das Weltbild nach materialistischer Dialektik, welches vermutlich asuch dir eigen ist (unbewusst?) und welches als Spiegelbild zum von Hegels Dialektik geprägtem bürgerlichen Denken eine eigenständige Denkform darstellt, die objektiv ist.

Gruß
Frank

Hallo Wolfgang,

Wir müssen uns mit unterschiedlichen Lebensumständen abfinden,
wenn wir nicht der folgenden Generation eine noch höhere
Schuldenlast aufbürden wollen.

Das ist unmöglich!
Jede Mark im Umlauf ist erst nach Vorverschuldung Geld! Der erste Kredit, der aufgenommen wurde, verschuldet mehr, als er darstellt.
Das wäre nicht tragisch, da das Geld mehrfach im Warenkreislauf umläuft, der Kredit aber einmalig ist. Tragisch ist nmur, dass Geld in verrückten Formen eingesammelt wird. Schau dir die Kapitalisierung an den Börsen an.
Ein Abbau der Schulden ist vollständig unmöglich, da sonst die anderen Schuldenblasen platzen würden.
Wer ist denn sonst noch im großen Stil verschuldungsfähig, wenn nicht der Staat? Bei den Amis hast man es mit den Bürgern über z.B. Immobilien und anderen Konsumkrediten gemacht.

Wenn du dich mit diesem Wirtschaftssystem abfindest, findest du dich auch damit ab, dass die Lebensverhältnisse im Süden und Westen langfristig denen in der Ukraine angeglichen werden, im Osten und Norden nur eher. Das Volk ist nicht in der Lage, mehr als 100% Mehrwert zu produzieren (das stellte z.B. eine DDR dar). Wenn eine gegen diese Schranke tendierende Ausbeutungsquote erreicht ist, ist der Arbeiter „Sozialabfall“ und wird am Sozialstaat entsorgt.

Gruß
Frank

Hallo Wolfgang,

Es gibt unterschiedliche Lebensumstände zwischen Nord und Süd,
West und Ost (nur von West und Ost war nicht die Rede). Diese
Unterschiede müssen wir zur Kenntnis nehmen, wir müssen uns
damit abfinden.

Korrekt.

Nimm das Saarland als Beispiel. Einige Jahre früher als die neuen Bundesländer im Osten, aber auch ‚eingegliedert‘. vergleiche das Lohnnibeau des Saarlandes mit den Narchbarn Rheinland-Pfalz.
das saarland ist übrigens recht klein und es gab rund 30 Jahre kein anderes Bundesland, das ‚dazugekommen‘ ist.
Wenn ich diese ‚Entwicklung‘ betrachte und in die neuen Bundesländer sehe, kann ich Köhler nur Recht geben. Eine ‚Angleichung‘ wird es nicht geben. Eine Entwicklung sicher. Einen Vergleich mit anderen Bundesländern kann und sollte man sich sparen.

Gruß, Rainer

Hallo Thorsten!

…die Annahme eines auf :unabsehbare Zeit
unverrückbaren…

Nach meiner Kenntnis hat Horst Köhler diese Worte nicht
benutzt.

Exakt das ist der Punkt. Es gibt Unterschiede und wird sie immer geben - nur sind einzelne Differenzen keineswegs für ewig zementiert.
Aber solange es grad´ opportun ist, sich im eigenen Minderwertigkeitskomoplex zu suhlen und den Quengelossi zu spielen WILL man natürlich alles falsch verstehen. Die Mär vom „ausgeplünderten“ Osten fügt sich schön dazu (BTW: Was solls denn da zu plündern gegeben haben ? `ne Trabbifabrik ? Robotron ? HO-Läden ? *prust*).
Da nimmt man doch lieber ein Zitat, läßt weg was nicht in den Kram paßt und gut ist. Zur Bauernfängerei wird´s schon langen, sieht man ja schön an den Montagsdemos bei denen offensichtlich auch viele gar nicht wissen worum es geht aber schön mitmachen im Chor der Klageweiber…

Gruß
Bernd

Die Mär vom
„ausgeplünderten“ Osten fügt sich schön dazu (BTW: Was solls
denn da zu plündern gegeben haben ? `ne Trabbifabrik ?
Robotron ? HO-Läden ? *prust*).

Was ist daran „Mär“? Ich schätze, du glaubst immer noch an diwe Westpropaganda, die das einzureden versucht.
Beispiele: erschlossene Tagebaue (Energie)
Immobilien en masse
eine der modernsten Hochseeflotten für 1 DM
Giesserein, die heute noch fast unverändert arbeiten.
Maschinenbaubetriebe wurden platt gemacht, die früher im Westen reissend Absatz hatten, wie Takraf, SKET. unliebsame Konkurrenz
Landwirtschaft wird zur Stillegung subventioniert - woanders hungern Menschen

Geht das den Leuten im Ruhrpott nicht ähnlich? Ein Leben lang geschuftet und jetzt arbeitslos und arm werdend.

Nee, deine Ideologie zieht nicht.

Gruß
Frank

Hallo Bernd,

Was solls denn da zu plündern gegeben haben ?

Die AN der alten Bundesländer! Oder was meinst Du, wo die Subventionen hergekommen sind, die den Osten nie erreicht haben? Aus den Rentenkassen! Deshalb sind die auch leer.

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang!

Es ist kein Wunder, dass mir sofort mit einer der ersten Reaktionen auf meinen Artikel derart *spielbar* der Ball zum Elfmeter vorgelegt wurde, wie du es tatest.
Ich will mich auch gar nicht damit aufhalten, die inhaltliche Aussage eines *unverrückbaren status quo* mit deinem repost *Wir müssen uns damit abfinden* in Vergleich zu bringen. Es ist auch nachgerade müssig, darüber zu schwadronieren, was und wie Herr Köhler seine Gedanken expressis verbis öffentlich transportierte.
Der Grundansatz meines Artikels ist eben genau der, den du mit deiner Reaktion reziprok bestätigtest: Was uns nämlich wirklich schadet, ist die gedankenlose Hinnahme, der Staat könne und dürfe nicht die Privatinitiative einzelner ersetzen.
NEIN! ER MUSS!!!
Wie lange wollen wir eigentlich noch unter dem Grundgedanken, individuelle Freiheit sei die oberste Prämisse, die Augen davor verschliessen, dass in diesen Zeiten nunmehr lediglich eine ruinöse Gesamtentwicklung unserer Gesellschaft verwaltet wird???
Diejenigen, die dem ökonomischen Prinzip einer freien Marktwirschaft und ihrer Regularien das Wort reden, sind doch bislang JEDEN Beweis schuldig geblieben, mit ihrem unternehmerischen Engagement auch nur einen Deut zum Gemeinwohl beigetragen zu haben.
Die Lüge ist unumstösslich, dass unternehmerische Initiative für den durchschnittlich ansehnlichen Wohlstand einer Gesellschaft sorgt.
Wenn es denn funktionierte, stünden wir nicht dort, wo wir zur Zeit sind!
Es geht im Kern nämlich gar nicht darum, ob individuelles Engagement oder staatliche Einflussnahme probate Therapien sind, sondern wann wir uns endlich darauf besinnen, ethische Grundsätze zur Triebfeder unseres Handelns zu machen.
Wir vernichten den kleinen Rest unseres ehemals vorhandenen Wohlstandes durch den Kampf der Systeme, den Konflikt Ost-West und der blamablen Unfähigkeit, über den Tellerrand der freien Marktwirtschaft hinauszublicken.

Gruss, Thorsten

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/…

Hallo Thorsten!

…der Staat könne und dürfe :nicht die Privatinitiative :einzelner ersetzen.
NEIN! ER MUSS!!!

Nun mal „Butter bei die Fische“: Wie soll das rein praktisch gehen? Sollen sich Verwaltungsbeamte neue Produkte ausdenken und der Bundestag macht sich Gedanken über deren Vermarktung?

Der Weg aus der Massenarbeitslosigkeit führt über neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Verfahren und deren Vermarktung. Nur Unternehmen und Unternehmer - neue und mehr Unternehmer - können das leisten. Niemals der Staat. Wer etwas anderes behauptet, möge mir erklären, wie er sich das genau vorstellt. Dabei möchte ich kein -Verzeihung - Gewäsch und keine Ideologien hören, sondern konkrete Vorstellungen, wie ein Staat neue Produkte schaffen kann. Nach meiner Kenntnis hat noch kein Staat irgendwo auf der Erde und irgendwann in der Geschichte auch nur ein einziges noch so bescheidenes Produkt zustande gebracht. Das waren stets Menschen aus Fleisch und Blut, Einzelpersonen oder kleine Gruppen, deren Tun i. d. R. letztlich von Gewinnstreben getrieben wurde und wird.

Es ist jeder Person freigestellt, sich mit einer wirtschaftlich tragfähigen Idee selbständig zu machen. Dieser selbstverständliche Weg erscheint aber vielen Menschen als nicht gangbar oder wird nicht einmal in Erwägung gezogen. Statt dessen wird jemand gesucht, dessen Geschäftsidee gut genug ist, um Mitarbeiter zu beschäftigen. Der Gedanke an Selbständigkeit ist hierzulande so wenig verbreitet, daß sogar alte, gesunde Unternehmen Probleme haben, Nachfolger zu finden.
Statt ständig auf eine Stelle zu hoffen, wo es sich warm und versorgt unterkriechen läßt, müssen sich die Menschen an mehr Eigenständigkeit und Selbstverantwortung gewöhnen.
Auf die Gefahr hin, mich in den verschiedenen Postings zu wiederholen: Wir brauchen eine Kultur der Selbständigkeit.

Gruß
Wolfgang

Das Volk verlangt lügende Politiker…
… und bekommt sie im Allgemeinen auch.

Hallo Allerseits.

Da Herr Köhler nicht direkt vom Volk gewählt wird, war das Risiko, dass er eine ungeliebte Wahrheit ausspricht höher.

Ungleiche Verhältnisse gab es innerhalb der BRD und DDR auch vor der Wiedervereinigung. In Westdeutschland gibt es Landstriche die waren vor 40 Jahren arm, sind es heute immer noch und werden es in der Zukunft bleiben.
Das heißt nicht, dass man nichts unternehmen kann, um die Unterschiede zu mildern. Aber sie werden sich nicht beseitigen lassen und genau DAS muss man akzeptieren.

Es gibt auch Niemand, der der Meinung ist, dass sich Köhler irrt. Die Kritik geht dahin, dass er diese simple Wahrheit ausgesprochen hat.

Keine Sorge, die nächste Wahl kommt bestimmt und dann dürft ihr wieder die Politiker wählen, die euch das Blaue vom Himmel runterlügen.

Gruß
Carlos

Achtung Gutmenschen und Umverteiler:

http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,317893,…

Hallo Wolfgang,

wir müssten eigentlich wissen, daß eine Diskussion über *Unterschiedlichkeiten der Lebensverhältnisse* bis zum ökonomischen und politischen *Adam und Eva* führen muß.
Um es noch einmal, klipp und klar zu sagen: Ich habe nicht bestritten, daß Köhler Wahrheiten aussprach. Ich habe auch nicht bestritten, daß Privatinitiative, wenn schon nicht zur Lösung bestehender Probleme beiträgt, dann doch zumindest zur Verlangsamung der ruinösen, weiteren Entwicklung sorgen kann.
Ich kann Dir nicht en detaill sagen, wie eine künftige ökonomische Struktur auszusehen hat, aber eines scheint mir persönlich leider sicher:
Wir werden keine Besserung in jeglicher Hinsicht erfahren - und in sofern stimme ich mit Köhler durchaus wieder überein.

Meine Einlassung war von dem Gedanken getragen, die Motivationen und Intentionen der Beteiligten auf den Prüfstand zu stellen - wenn Du so willst, das Anmahnen eben dessen, was Du als nicht gefragt bezeichnetest: die Solidargemeinschaft.
Ich verlange nicht ein Mehr an staatlichem Engagement im innovativen Bereich (DAS kann kein Staat leisten, da hast Du absolut recht), sondern ein Mehr an staatlicher Kontrolle am Markt, wo im Grundsatz richtige, ökonomische Bemühungen durch zu große Liberalisierung nicht dem Nutzen des Gemeinwohls zugeführt werden.
Hätte der freie Markt jemals unter Beweis gestellt, daß er neben seiner eigenen Regulierung auch seiner Verpflichtung im gesamtsozialen Sinne nachkommen könnte, wäre diese ganze Diskussion doch hinfällig!!!

Ich halte es für moralisch schändlich, wenn sich jetzt ausgerechnet mal wieder diejenigen mit ständigen Forderungen nach besseren, unternehmenskonformen Investitionsbedingungen zu Wort melden, die nicht erst seit dem Mauerfall mehr als ausreichend Gelegenheit hatten, ihre ökonomische Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und damit kläglich gescheitert sind.

Ich halte es für moralisch schändlich, wenn sich Unternehmer nur dann besonders innovativ zeigen, solange ihnen ihr absoluter Gewinn nicht durch Ansprüche der Solidargemeinschaft geschmälert wird.
Tatsächlich kann und darf JEDER mit Engagement zur Verbesserung seiner Verhältnisse beitragen - er sollte es sogar, aber auch der einfallsreichste Unternehmergeist ist nur ein Teil des ganzen, eben der ungeliebten Solidargemeinschaft, von der letztlich wir alle leben.

SCHLUSSENDLICH: Ich will keine Systemdiskussion, ich will keine Bewertung der handelnden Protagonisten.
Ich will weniger Egoismus und mehr Solidargefühl. Der von allen Seiten eingeforderte, liberale Markt ist kein Tummelplatz für Unternehmerideen, sondern alleine das Instrument, das uns alle ernährt. MEHR NICHT!

Roter Klassenkampf und schwarzer Wirtschaftsliberalismus gehören gleichermaßen in die Mottenkiste! Ist es denn sooo schwer, ein gemeinsames Umdenken im Sinne des Gemeinwohls einzuleiten…???

Gruß
Thorsten

Achtung Gutmenschen und Umverteiler:

http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,317893,…

Hallo,

ein phantastischer Kommentar zu Köhler. Etwas zynisch, aber richtig.

„Nicht der Bundespräsident spaltet das Land, sondern diejenigen, die behaupten, man könne so weitermachen wie bisher.“

Das sollten sich einige mal auf der Zunge zergehen lassen, vor allem die Schlechtredner und Miesmacher dieses Forums.

Wie oft habe ich das hier schon gelesen:
„15 Jahre hat die Politik versucht, mit der Gießkanne Strukturpolitik zu machen. Mit diesen Transfers wurde viel Blödsinn finanziert, die Menschen zwar in Arbeit hielt, aber kaum qualifizierte.“

„Horst Köhler hat schließlich nicht gesagt, dass man sich nun frustriert in seinen Plattenbau bei Cottbus zurückziehen soll…“

„Der Reflex, den Bundespräsidenten anzuprangern, kam von woanders her: Er kam von denen, die seit 15 Jahren an der Wirklichkeit vorbei reden, weil sie Angst davor haben, das Verkünden der ungeschminkten Wahrheit würde ihnen den politischen Erfolg verhageln.“

Laut Umfrage sagen 93%, dass er Recht habe.

Es ist nur schade, dass kaum jemand hier von den Schlechtrednern und Miesmachern, die ständig zu Montagsdemos aufrufen, diesen Artikel kommentieren werden.

Steven

Hallo,

absolut recht), sondern ein Mehr an staatlicher Kontrolle am
Markt, wo im Grundsatz richtige, ökonomische Bemühungen durch
zu große Liberalisierung nicht dem Nutzen des Gemeinwohls
zugeführt werden.

Ui, das unterlassen wir tunlichst. Einmiischungen des Staates in Dinge, die er nicht verstehen kann, bremnsen die Wirtschaft nur aus, führen sie in ein Korsett und letzendlich dazu, sich an anderen Standorten zu befreien. Das was keiner will, ist Staatskapitalismus.

Hätte der freie Markt jemals unter Beweis gestellt, daß er
neben seiner eigenen Regulierung auch seiner Verpflichtung im
gesamtsozialen Sinne nachkommen könnte, wäre diese ganze
Diskussion doch hinfällig!!!

Welche Verpflichtungen? Ich lese immer, dass die Unternehmen Verpflichtungen im gesamtsozialen Sinne nachkommen müssen, aber keiner Fordert das von den Mitbürgern. Darf jeder AN das System nach Herzenslust ausbeueten? Darf ein AN auf Kosten der Unternehemn sich einen schönen, blauen Tag machen?

ein Teil des ganzen, eben der ungeliebten Solidargemeinschaft,
von der letztlich wir alle leben.

Wir müssen und dürfen nicht von der Solidargemeinschaft LEBEN. Das muss der letzte Notnagel sein. Solche Äußerungen regen ja dazu an, sich auf Koste anderer (dem Solidarsystem) einen schönen Tag zu machen. Wir dürfen nicht nur (oder sollten nicht nur) Engagement zeigen, wir müssen es. Das ist die verdammte Pflicht eines jeden. Aber viele ziehen es lieber vor, wenn andere ihenn das Denken abnehmen. Das sind auch die, die sich als erstes azfregen, weil sie gegangen werden, aber stupide arbeitende Kreaturen braucht keiner sondern selbständig denkende Individuen.

SCHLUSSENDLICH: Ich will keine Systemdiskussion, ich will
keine Bewertung der handelnden Protagonisten.
Ich will weniger Egoismus und mehr Solidargefühl. Der von
allen Seiten eingeforderte, liberale Markt ist kein
Tummelplatz für Unternehmerideen, sondern alleine das
Instrument, das uns alle ernährt. MEHR NICHT!

Roter Klassenkampf und schwarzer Wirtschaftsliberalismus
gehören gleichermaßen in die Mottenkiste! Ist es denn sooo
schwer, ein gemeinsames Umdenken im Sinne des Gemeinwohls
einzuleiten…???

Gruß
Thorsten

Hallo Steven,

schade, dass Dir augenscheinlich unser Grundgesetz nicht geläufig zu sein scheint!
Artikel 14, Absatz 2 definiert das Eigentum im Sinne einer Verpflichtung gegenüber dem Wohle der Allgemeinheit.

Ich hatte gehofft, mit meiner Einlassung eine Ethikdiskussion anzuregen und keine Stammtischparolen zu provozieren. Totschlagargumente hört man derzeit schon genug…

Thorsten

Hallo Steven,

schade, dass Dir augenscheinlich unser Grundgesetz nicht
geläufig zu sein scheint!
Artikel 14, Absatz 2 definiert das Eigentum im Sinne einer
Verpflichtung gegenüber dem Wohle der Allgemeinheit.

So, und wenn wir das jetzt noch richtig interpretieren, können wir vielleicht weiterdiskutieren:

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Soll != muss. Dieser Absatz definiert NICHT Das Eigentum im Sinne der Verpflichtung gegenüber dem Wohl der Allgemeinheit, sondern sagt lediglich aus, dass es nicht gegen die Allgemeinheit eingesetzt werden soll.

  1. „Artikel 14 Grundgesetz schützt grundsätzlich das Recht am Eigentum und am Erbe…“

  2. „Neben dem eigentlichen Eigentum an einem Vermögensgegenstand schützt das Grundgesetz zusätzlich dessen Benutzung. Solange kein Recht eines Dritten beeinträchtigt oder ein Gesetz gebrochen wird, darf man mit seinem Eigentum praktisch nach Belieben schalten und walten“

Stammtische
Hallo Thorsten

Ich hatte gehofft, mit meiner Einlassung eine Ethikdiskussion
anzuregen und keine Stammtischparolen zu provozieren.

Etwa die folgenden?
„kaum nachvollziehbare, unentschuldbare Entgleisung unseres Staatsoberhauptes.“
"*Was-kümmert-mich-mein-Geschwätz-von-gestern-Adenauer*, dem *Meine-Damen-und-Herren-liebe-Neger-Lübke* und unserem *Wichtig-ist-was-hinten-rauskommt-Kohl* nahtlos dem Niveau anderer, sich christlich nennender Amt-und Würdenträger dieses, unseres Landes anpasst! "
"Köhler ist ein weiterer Beweis, daß sich die Politik in ihren eigenen Grenzen erschöpft hat und der Ratlosigkeit über die Konsequenzen ihres Handelns, nur noch mit schamloser Selbstdemaskierung zu begegnen weiß. "

Ich kenne Leuete, die den abschliessenden Satz als scheinheilig bezeichnen würden: „Um mich persönlich aus der Schußlinie möglicher Stammtischparolen zu nehmen,…“

Du wolltest Stammtischparolen und hast sie bekommen. Wo ist das Problem?

R.

Hallo,

*Solidargemeinschaft*?

Die Tragik dessen, was Köhler zwar wahrheitsgemäß annmerkte,

siehst Du. Und jetzt: Wo ist der Widerspruch zur Solidargemeinschaft?

  1. Da der absolute Anteil von Arbeitern, Angestellten,
    Rentnern, Arbeitslosen und Sozialleistungsempfängern mit 72%
    eindeutig NICHT für eine bürgerliche Mehrheit in unserem
    momentanen Gesellschaftsgefüge spricht,

Wie kommst Du darauf? Nur weil jemand einer bestimmten Gruppierung „Stimmvieh“ angehört, muss er noch lange nicht sein Kreuz bei seinem Patron machen.

muß zum Erhalt des
sozialen Friedens UND einer notwendigen, standortabhängigen
Wettbewerbsfähigkeit ein für allemal von der Lüge
*investitionsfreundlicher* Rahmenbedingungen und all ihrer
daraus resultierenden Fehleinschätzungen des ökonomischen
Prinzips abgewichen werden!

Das Gegenteil investitionsfreundlicher R. sind investitionsunfreundlichen Rahmenbedingungen? Und jetzt? Soll das jetzt das Ziel der Politik sein?

Solidargemeinschaft ist keine Floskel, kein
Taubenzüchterverein, kein Wunschdenken, keine Last…
Sie IST überall dort eine Grundvoraussetzung, wo auch nur ein
einziger Mensch in ökonomischer und sozialer Kausalität zu
irgendeinem anderen steht.

Ja und? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Solidarität heisst „füreinander Einstehen“ und nicht „blind miteinander in den Abgrund stürzen“.

… Ratlosigkeit über die
Konsequenzen ihres Handelns, nur noch mit schamloser
Selbstdemaskierung zu begegnen weiß.

Aha. Wenn jemand sagt was Sache ist, ist das Selbstdemaskierung. Hätte er vielleicht etwas von „blühenden Landschaften“ faseln sollen?

Um mich persönlich aus der Schußlinie möglicher
Stammtischparolen zu nehmen, sei noch vollkommen uneitel

*prust*

R.