Der Kapitalismus verarmt die meisten Menschen!:-(

Für die Frage, warum der Reichtum in dieser Welt so ungleich
verteilt ist, empfehle ich Dir folgende -
pulitzerpreisgekrönte - Lektüre:
Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften.
von Jared Diamond ISBN: 3596149673 Buch anschauen

… ein Buch empfehlen, damit dem vermeintlich Dummen die
Augen aufgehen, …

Nein, wenn ich Dich für dumm halten würde, würden wir hier gar nicht so ausschweifend diskutieren. Das ist ein hochinteressantes Buch, daß u.a. jedem Rassismus die Grundlage entzieht, die Entwicklung der Menschheit aus einem Blickwinkel skizziert, der einigermaßen neu weil „holistisch“ ist und nicht zuletzt erklärt, warum heute arm und reich so ungleich verteilt sind.

… und dann, sobald einer in diesem Thread wirklich gut
argumentiert, so tun als ob man selbst das ja auch schon die
ganze Zeit gemeint hätte, …

Komisch, Michael sah das anders.

je „sozialer“ (unfreier) die Wirtschaftsordnung war, desto
größer waren die Wachstumsraten (ich spreche von
ordnungspolitischen Maßnahmen, nicht vom Sozialstaat
!), welche
eben von 1950-1975 deutlich höher waren als in der
„Deregulierungsphase“ 1975-heute.

Irgendwie habe ich das anders Erinnerung, nämlich so, daß sich
der Sozialstaat in Deutschland erst aufgrund der
Wachstumsraten in den 50er und 60er Jahren entwickeln konnte.
Die Blütezeit lag in den 70ern und seltsamerweise brachen
danach - u.a. auch aufgrund der erheblichen Lohnsteigerungen -
die Wachstumsraten ein.

… und zum krönenden Abschluss nicht mal richtig mitlesen!

Erkläre doch bitte dem Unwürdigen, was er nicht richtig gelesen hast.

Hallo Christian,

ich schlage vor, daß Du mit Wikipedia da weitermachst, wo Du
leider zu früh aufgehört hast. Gates und Allen haben ohne
wesentliche Investitionen eine Software gebastelt, die heute
jeder Informatikstudent programmieren könnte. MS-DOS hat man
billig zugekauft und zwar mit den Einnahmen, die man mit dem
Altair BASIC verdient hat.

Was verstehst Du unter billig?

Es waren also weder Geld noch übermäßige Intelligenz
notwendig.

Ein paart Tausender haben die schon invesrtiert

In was?

und wenn es
nur zur Überbrückung während der Einführung war, bis das erste
Geld damit verdient werden konnte.

Ich darf Dich an Deine Worte erinnern:
"ohne geerbtet Startkapital und ohne überragende Intelligenz "

Beides trifft bei den beiden nicht zu.

Stattdessen war es Unternehmergeist in dem Sinne,
daß man zum richtigen Zeitpunkt Marktchancen erkannt hat und -
im Falle von MS-DOS - auch eine Portion Glück.

Außerdem ein gefülltes Bankkonto und Insiderwissen. :smile:

Insiderwissen? Gefülltes Bankkonto?

Wenn Dir aber Microsoft nicht gefällt, dann können wir uns
auch auf Google verlagern.

Da habe ich doch gleich mal wieder bei Wiki nachgesehen,
Doktoranden, der Vater des Einen Professor … dann habe ich
aufgehört zu lesen.

„ohne geerbtet Startkapital und ohne überragende Intelligenz“

Du bringst lauter Belege dafür, daß ein Hochschulstudium und
reiche Eltern die Gründung eines eigenen Unternehmens
ermöglichen. Hattest Du nicht das Gegenteil vor?

Was ich alles schon vorhatte und woran ich mich dann nicht gehalten habe… Im konkreten Fall liegt die Sache allerdings anders: Du stellst Behauptungen in den Raum, schraibst die Ansprüche dann immer höher, bis es schließlich albern wird.

Von „ohne geerbtet Startkapital und ohne überragende Intelligenz“ sind wir inzwischen also bei „völlig abgebrannt, wohnungs- und arbeitslos und halb verhungert“ angelangt. Anders kann ich Deine Ausführungen jedenfalls nicht interpretieren.

Ich könnte dann natürlich noch zwei Leute anführen, die es vom angestellten Händler zu Großindustriellen gebracht haben, aber auch da war die Ausgangslage wahrscheinlich wieder zu gut.

C.

Sorry
Hi Christian,

ich entschuldige mich für den Teil an Schärfe, den ich hineingebracht habe!

Für die Frage, warum der Reichtum in dieser Welt so ungleich
verteilt ist, empfehle ich Dir folgende -
pulitzerpreisgekrönte - Lektüre:
Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften.
von Jared Diamond ISBN: 3596149673 Buch anschauen

… ein Buch empfehlen, damit dem vermeintlich Dummen die
Augen aufgehen, …

Nein, wenn ich Dich für dumm halten würde, würden wir hier gar
nicht so ausschweifend diskutieren. Das ist ein
hochinteressantes Buch, daß u.a. jedem Rassismus die Grundlage
entzieht, die Entwicklung der Menschheit aus einem Blickwinkel
skizziert, der einigermaßen neu weil „holistisch“ ist und
nicht zuletzt erklärt, warum heute arm und reich so ungleich
verteilt sind.

danke, ich werde es mir anschauen

… und dann, sobald einer in diesem Thread wirklich gut
argumentiert, so tun als ob man selbst das ja auch schon die
ganze Zeit gemeint hätte, …

Komisch, Michael sah das anders.

Nein, ich meinte ja Mike, der „gut argumentiert“ hat …

Du wirst zugeben, dass seine Argumente einfach fairer sind, und eher beantwortbar, als wenn Du mit Suggestivfragen à la „Welche Wirtschaftsordnung haben die 20% ärmsten Länder“, etc. daherkommst.

So war das gemeint …

je „sozialer“ (unfreier) die Wirtschaftsordnung war, desto
größer waren die Wachstumsraten (ich spreche von
ordnungspolitischen Maßnahmen, nicht vom Sozialstaat
!), welche
eben von 1950-1975 deutlich höher waren als in der
„Deregulierungsphase“ 1975-heute.

Irgendwie habe ich das anders Erinnerung, nämlich so, daß sich
der Sozialstaat in Deutschland erst aufgrund der
Wachstumsraten in den 50er und 60er Jahren entwickeln konnte.
Die Blütezeit lag in den 70ern und seltsamerweise brachen
danach - u.a. auch aufgrund der erheblichen Lohnsteigerungen -
die Wachstumsraten ein.

… und zum krönenden Abschluss nicht mal richtig mitlesen!

Erkläre doch bitte dem Unwürdigen, was er nicht richtig
gelesen hast.

na, ich hab geschrieben, dass ich NICHT vom Sozialstaat, sondern von staatlicher Ordnungspolitik spreche, und Du verneinst mein Statement mit dem Hinweis auf die Entwicklung des Sozialstaats … :wink:

Viele Grüße
und die Friedenspfeife gleich dazu
franz

Hallo Christian,

dann will ich Dir zum Abschluß noch Recht geben, mir ist da Jemand eingefallen. In den 70ern hat das Unternehmen, bei dem er gearbeitet hat, Personal abgebaut. Mit seinem Meistrebrief, dem geerbten Haus und der Abfindung hat er dann einen Ein-Mann-Autowerkstatt in der Scheune eröffnet. OK, auch wieder nicht ganz ohne Startkapital, aber wenigstens ohne Hochschulstudium und ohne geerbtem Unternehmen.

Gruß, Rainer

akzeptiert
Hallo noch mal,

… und dann, sobald einer in diesem Thread wirklich gut
argumentiert, so tun als ob man selbst das ja auch schon die
ganze Zeit gemeint hätte, …

Komisch, Michael sah das anders.

Nein, ich meinte ja Mike, der „gut argumentiert“ hat …

ich weiß, ich meinte nur, daß Michael wohl der Ansicht war, daß wir inhaltlich das gleiche geschrieben hätten.

Du wirst zugeben, dass seine Argumente einfach fairer sind,
und eher beantwortbar, als wenn Du mit Suggestivfragen à la
„Welche Wirtschaftsordnung haben die 20% ärmsten Länder“, etc.
daherkommst.

Das sind keine Suggestivfragen. Wer derartige Aussagen in den Raum stellt, muß sich auch gefallen lassen, daß man sie hinterfragt. Ich denke auch, daß Dir klar war, worauf ich hinauswollte, nämlich daß in besagten, benachteiligten Ländern eben kein Kapitalismus praktiziert wird, sondern die erwähnten Herrschersippen dort Land, Leute und Vermögen kontrollieren. DAS ist die Ursache des Übels und nicht der in der westlichen und teilweise in der fernöstlichen Welt Kapitalismus der ein oder anderen Ausprägung gelebt wird.

Es ist nun einmal so, daß praktisch jeder Versuch der Hilfeleistung an die Dritte Welt dazu führt, daß sich die Taschen der herrschenden Dynastien füllen und bei der Bevölkerung nichts oder fast nichts ankommt. Dafür kann man aber nicht den Kapitalismus verantwortlich machen, der den Reichtum ermöglicht, der Hilfeleistungen überhaupt erst möglich macht.

na, ich hab geschrieben, dass ich NICHT vom Sozialstaat,
sondern von staatlicher Ordnungspolitik spreche, und Du
verneinst mein Statement mit dem Hinweis auf die Entwicklung
des Sozialstaats … :wink:

OK, das habe ich in der Tat überlesen. Die Frage ist, ob es zwischen Wirtschaftswachstum und Arbeitnehmerrechten (die ich mir jetzt mal rausgreife) in der Zeit einen kausalen Zusammenhang gab. Seit Anfang der 50er herrschte praktisch Vollbeschäftigunhg, so daß die Regulierungen niemanden störten.

Als es dann Ende der 60er und Anfang der 70er erste Wachstumsdellen gab, hat man die Arbeitnehmerrechte deutlich gestärkt. Eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen zu dem Thema stammt ja nun auch aus der Zeit (Mutterschutzgesetz 1968, Jugendarbeitsschutzgesetz 1976, Arbeitnehmerschutz- und Berufsbildungsgesetz 1973).

Gruß,
Christian

ok, das sind gute, und richtige Argumente, und wären eine
sinnvolle Diskussionsbasis (genau das habe ich ja von Jürgen
und auch von Christian eingefordert, keine plumpen
Suggestivfragen)

Ich will mich ja nicht einmischen, aber das Wort „Diktatur“ hatte ich auch das ein oder andere mal erwähnt. Was das für Folgen hat, - so dachte - muß man nicht erklären.

Ein Land ohne ein bestimmtes Maß an ökonomischer
Prosperität wird kein taugliches politisches System erhalten
bzw. aufrechterhalten können.

Das sehe ich nicht so, auch wenn es sicherlich nicht einfach ist, in einem Land eine demokratische Regierung aufrechtzuerhalten, das einerseits eine von Diktaturen geprägte Vergangenheit und andererseits eine arme Bevölkerung hat. Daß es dennoch funktioniert, zeigen die meisten Länder des früheren Ostblocks, etliche Länder Südamerikas und Botswana (um mal ein afrikanisches Land zu erwähnen, das sich inzwischen aber wieder anderweitig orientiert hat).

Gruß,
Christian

Hallo franz,

Glaubst Du, es wäre möglich, so viele
Menschen auf dieser unseren Welt zu ernähren, wenn es den
Kapitalismus nicht gäbe? Wenn es nicht die Fortschritte in der
Landwirtschaft gegeben hätte, wenn es nicht den globalen
Handel gäbe?

Gegenfrage, weil Deine Frage auf seltsamen Pämissen ruht:
Ist der Gegensatz zum „Kapitalismus“ (was auch immer das dann
genau ist, ich glaube, das ist hier im Forum sowieso alles
andere als geklärt) denn wirklich Traditionalismus und
Autarkie???

Nun, da wir - ohne Kapitalismus definiert zu haben - mit einer allgemeinen Kapitalismuskritik angefangen haben, verzeihe mir meine Verallgemeinerung …

Ich will nicht leugnen, dass vieles besser gemacht werden
könnte. Aber dem Kapitlismus vorzuwerfen, er mache arm oder
müsse verworfen werden, nur weil wir ein Verteilungsproblem
haben, ist lächerlich.

Erstens habe ich nicht gesagt, „der Kapitalismus mache
arm“ (ganz explizit habe ich sogar gesagt, dass man das so
nicht sagen kann!), sondern ich habe gesagt, dass er Armut
(und auch Reichtum) produziert.

Und was würde ihn dann - unter dieser Prämisse - von jedem anderen System unterscheiden? Dann können wir meines Erachtens mit der Diskussion aufhören, da es ja offensichtlich kein besonderes Merkmal der Kapitalismus ist, wenn er manche arm und manche reich macht …

Zweitens, zu sagen „nur weil wir ein Verteilungsproblem
haben“ ist lächerlich; ich weiß, hier in Westeuropa kriegen
wir das nicht ganz so gut mit, aber das „Verteilungsproblem“
ist gerade die Hauptsache:

Weltbank-Daten:

  • das reichste Land der Erde hat eine 115 mal so hohes
    Pro-Kopf-Einkommen als das ärmste
  • die 20% reichsten Länder haben ein 13 mal so hohes
    Pro-Kopf-Einkommen als die 20% ärmsten
  • 25% der Weltbevölkerung leben in Armut (gemeint ist hier die
    absolute, existentielle Armutsform!)
  • 1,2 Milliarden Menschen leben von weniger als 1 Dollar am
    Tag

Dass das alles sehr wenig mit einem Kapitalismus, wie wir in kennen, zu tun hat, haben ja Michael und Christian ausgeführt. Also wenig hilfreich in diesem Zusammenhang …

Angesichts solcher Daten ist es einfach sehr schwach zu sagen,
das Verteilungsproblem wäre halt so eine unangenehme
Nebenwirkung …

Das ist keine „Nebenwirkung“ von Kapitalismus, sondern bedarf der ständige Arbeit am System. Und nebenbei: An jedem System …

Wie sähe die Welt aus, wenn es nicht
die Fortschritte durch den Kapitalismus gegeben hätte?

Was soll man auf diese Frage denn sinnvoll antworten???

Wie gesagt: Wir starteten an dem Punkt, an dem jemand nachweisen wollte, dass der Kapitalismus für die Übel der Welt verantwortlich ist, dem Du meiner Meinung nach durchaus zustimmst. Und dann sage ich: Geh doch zurück ins Mittelalter oder in den Sozialismus und schau Dich um, welche Übel wie dort gelöst wurden/werden …
Ich bin sicher, dass fairer Wettbwerb und Freiheit den Fortschritt massiv berschleunigen. Und der Kapitalismus ist das einzige System, das es meines Erachtens bis heute geschafft hat, immer wieder diese Blüte hervorzubringen. Denn nichts anderes als Kapitalisten waren auch die Fugger, die Hanse etc…

Und
sage mir nicht, dass die Welt lebenswerter wäre. Das wäre in
meinen Augen eine sehr romantische Sicht der guten alten Zeit,
die von Unfreiheit, Armut, Hunger, Krankheit und(!) extremer
Unsicherheit gezeichnet war.

  1. Die von Dir genannte Situation IST die aktuelle
    Lebenssituation mindestens von einem Drittel der Menschheit.

Wenn ein gutes Drittel sich Herrscher aussucht, die lieber ihr Geld in der Schweiz bunkern … (Ich beziehe mich hier auf das Bonmot, dass sich jedes Volk den Herrscher aussucht, den es verdient)

  1. In keinster Weise war dies die Lebenssituation aller
    Menschen in vorkapitalistischen Zeiten; das ist ein völlig
    falscher Mythos;

Ach so, das goldene und freie Mittelalter? Ich schmeiss mich weg … Du weisst z.B. schon, dass bis in die Neuzeit auch in Mitteleuropa Sklaverei = Leibeigenschaft geherrscht hat? Dass wir ein Kastensystem hatten?

wenn ersteres, dann kann man keinesfalls sagen, dass z.B. die
großen Fortschritte in der Medizin ganz simpel Effekte des
„Kapitalismus“ wären, weil etwa die wissenschaftlichen
Revolutionen (empirische Forschung statt Aristoteles-Zitieren,
rationales Denken durch die Entzauberung der Welt, also
Religionskritik, etc.) dann nichts mit dem „Kapitalismus“ zu
tun haben, und wenn zweiteres, dann wird aber auch wirklich
fast niemand Kapitalismuskritik so meinen, als dass er einfach
die Zeit um 300-500 Jahre zurückdrehen wollte (vom „können“
ganz zu schweigen, selbst wenn man wollen täte!)

Ich behaupte aber, dass Gesellschaften, die ihren Bürgern z.B. Freiheiten im Handeln, im Lernen, im Reisen und Mitbestimmen gegeben haben, erfolgreicher waren, als diejenigen, die restriktiv mit den Bürgerrechten umgehen. Und da wir Kapitalismus nicht definiert haben, können wir sicher nicht die Henne/Ei-Diskussion führen. Nebenbei halte ich unsere heute Gesellschaft nicht für die erste, die kapitalistische Ideen erfolgreich lebt. Das haben die Menschen schon immer für Phasen praktiziert. Und in der Regel über Jahrhunderte erfolgreich zum Nutzen der meisten, im Gegensatz zu manch anderem, konkurrierenden Gesellschaftssystem, das bestenfalls dem Nutzen weniger gedient hat …

Ich habe an keiner Stelle gesagt, dass ich in irgendeiner
Weise an der alten Zeit oder am „Kommunismus“ (was auch immer
das als Vorwurf sein soll) hängen würde.

Nun ja, Du stimmst einer einfach gestrickten Kapitalismuskritk zu und wirfst mir jetzt z.B. vor, ich hätte den Kapitalismus nicht definiert. Nebenbei führst Du noch als „Beweis“ der Thesen Zahlen aus nicht kapitalistischen Regionen an. Dass ich Dich mit dem ersten Poster in einen Haufen schmeisse, liegt doch wohl irgendwie nahe bei diesem tendenziösen Stil …

Macht doch, lebt in der Kommune,
koppelt euch ab. Aber kommt dann nicht zu mir, wenn ihr Hunger
habt, weil eure Ernte ausbleibt, oder weil ihr krank seit und
„mein“ Krankenhaus nutzen wollt.

Solche sehr sinnvollen Kommentare sind der Grund, weshalb hier
bei w-w-w die meisten User mit vollem Recht die Politikbretter
zugeklappt haben …

Weisst Du was: Dann lass sie zu. Ich gebe zu, ich habe auch hier mal wieder gegen eine Regel verstoßen: Ich habe auf einen im Prinzip gähnend langweiligen Thread geantwortet, weil er mich wütend gemacht hat.

Lebt wie ihr wollt, die Freiheit habt ihr.

Noch nicht einmal diese Aussage ist korrekt!

Warum, was hielte Dich davon ab?

Welche Konsequenzen für unser Zusammenleben wird es haben,
wenn sich in den OECD-Staaten die Einkommensverteilung immer
stärker polarisiert und immer sichtbarer wird, und sich so
eine immer deutlichere Rangordnung unter den Menschen
etabliert?

Zum einen: Glaubst Du wirklich, dass die Einkommensverteilung jetzt schlimmer ist als z.B vor 100 Jahren. Was führt Dich zu dieser Aussage? Ist es jetzt nicht nur vielleicht scheinbar schlimmer, weil jeder arme Mensch mittlerweile über die Medien weiss, dass er vergleichsweise arm ist, was er vor 100 Jahren gar nicht mitbekommen hätte?

Wann war diese Situation das letzte Mal gegeben,
und mit welchen Konsequenzen? Auf welche Weise reagieren
gegenwärtig die politisch-ideologischen Apparaten auf diese
Tendenz, und mit welchen Folgen?

(s.o. ich bezweifele die Zunahme von Armut, auf der Welt wie auch in Deutschland. Denn zunächst müssten wir Armut mal sauber definieren, da eine relative Armut für mich kein Maß der Dinge sein kann)

Wenn Du selbst sie nicht beantworten willst oder kannst, dann
antworte halt besser nicht … , so wie das in den
Wissensbrettern dieses Forums auch gehandhabt wird.

Ich antworte, wann ich will, wem ich will und wie ich will, dazu brauche ich Deine Erlaubnis sicher nicht. Danke aber für den wertvollen Tip, den ich gerne im selben Geiste zurückgebe:wink:

Grüße
Jürgen

Hallo Franz,

erstmal Danke das Du mir auch geantwortet hast und für Deine Tipps, wie ich die Disskusion beim nächsten Mal ideologiefreier beginnen kann!
Ich bin auch Deiner Meinung, dass die Diskussion nicht nach meinen Erwartungen verlaufen ist. Ich hätte mir viel mehr Zuspruch zu meinen Aussagen und auch den Fakten -über den link erreichbar- erwartet.

Zumal mein Hauptziel war auf die Professoren als Redner in meinen Link zu verweisen, die an Hochschulen von mehreren hundert Studenten ideologiefrei unser System kritisieren und verbesserungsvorschläge machen.
Wenn wenigstens auch nur einige sich näher mit den verlinkten Infos auseinandersetzen, habe ich mein ziel im Kleinen erreicht.

Danke für Deine links.

  • Gewinnmaximierung, Reichtumsanhäufung, etc. sind rationale
    Handlunsweisen; jeder, der anders handeln will, zahlt einen
    hohen persönlichen Preis dafür; von einer scheinbar erhabenen
    moralischen Warte aus mit der „Gier“ daherzukommen, heißt
    nichts anderes als „Halts Maul, ich hab Recht, und Du bist ein
    Schwein“ zu sagen, und dabei zu glauben, die Schweine würden
    antworten: „Ja, Herr, Du hast Recht!“

du hast Recht. In solch einem Umfeld kann ein Unternehmer gar nicht sozial handeln. Unternehmer werden schon allein mit der Strafe des Untergangs gezwungen wirtschaftlich zu handeln. So hatte ich das auch geschrieben.

Müssen sich die Menschen heutzutage noch über Arbeit definieren?
Muß uns Arbeit heutzutage eigentlich noch soviel bedeuten? Wir haben weltweit gesehen immer weniger davon, weil die Maschinen und wir immer effektiver arbeiten.

mit unserer Produktivität könnte es uns allen gut gehen, wenn wir die Arbeit gerecht! verteilen würden und auch den einigen wenigen die riesengewinne abschöpfen würden.
Doch diese gerechte Verteilung der Arbeit ist in dem System des Kapitalismus wohl nicht zu bewerkstelligen.
Die jetzigen Profiteure dieses System wollen auch keine Änderung zulassen.

hier ein kurzer Zeitungsartikel:
http://img516.imageshack.us/my.php?image=projekt19yj…

Es gibt genug objektive Fakten, die jedem Einleuchten lassen sollten, das dieses System verbesserungswürdig ist und man die Politiker auffordern sollte daran zu arbeiten.
Seht Euch nur die Krawalle vor kurzem in Frankreich an. Von der Gesellschaft ausgeschlossene und chancenlose machen ihren Ärger luft oder die Studentenproteste im gleichen Land.

Die politiker wissen doch, dass dieses System so nicht auf
Dauer harmonisch und ohne Gewalt funktionieren kann.

Ja, das wissen sie; beieindruckend fand ich erst kürzlich
Köhlers Grundsatzrede zur global goverance, in dem er aufruft,
„der Welt Ordnung zu geben“ und eine „gemeinsame Wertbasis“ zu
födern, um „Armut als die größte Bedrohung für den Frieden“ zu
bekämpfen.

militärisch-administrative Durchsetzung auf globaler Ebene und
ideologisch-kulturpolitische Durchdringung der Welt sollen die
Folgen der Armutsproduktion bekämpfen …

Was meint der Köhler damit? Kannst du mir das bitte näher Erläutern?

Noch mal kurz zu den HarzIV lern.

Fakt ist sie leben in Armut, weil sie vom Kapital nicht mehr gebraucht werden oder sich ihm nicht für einen würdigen Lohn dienlich machen können.
Kann man diese Menschen dann nicht aber wenigstens in Würde in Armut leben lassen und muß sie nicht noch ständig auch von staatlicher Seite drangsalieren und diskriminieren?

Grüße, Matthias

Ich bin auch Deiner Meinung, dass die Diskussion nicht nach
meinen Erwartungen verlaufen ist. Ich hätte mir viel mehr
Zuspruch zu meinen Aussagen und auch den Fakten -über den link
erreichbar- erwartet.

Dummerweise gabs hier schon einmal jemanden, der hier ständig seitenlange Texte verlinkte und damit eine kurze Frage wie „Wieviel Uhr ist es“ beantworten wollte. Das dürfte sich hier kaum noch jemand antun wollen.

Wenn Du was zu sagen hast, formuliere es in Deinen eigenen Worten, stelle es strukturiert und lesbar dar. Dann sehen wir weiter.

Gruß,
Christian

Hallo,

ich sehe mehrere Gründe wieso deine Diskussion nicht so verlaufen ist wie du dir das gedacht hast:

  1. Das Thema wurde schon x Mal hier diskutiert und keiner hat mehr Lust drauf
  2. Du hast auf ein anderes Forum verwiesen anstatt hier selbst was zu formulieren, da hat dann gleich gar keiner Lust drauf. Soll der der es will das Thema doch dort diskutieren
  3. Zuspruch ist was was man nicht erzwingen kann

Gruss Ivo

hallo
das Problem liegt nunmehr darin, dass deine Kapitalismus-Definition so weitreichend ist dass sie an Omas Nachthemd erinnert. Sie deckt alles ab. (Du erlaubst mir den Scherz)

Nachdem ich persönlich von einer etwas engeren Definition ausgehe:
„Kapitalismus setzt zwingend eine halbwegs entscheidungsfreie private Unternehmerschaft voraus“

haben wir ein Definitionsproblem.

Ausserdem liegt dann aus deiner eigenen Argumentationskette keine Kapitalismuskritik vor, sondern eine Weltwirtschaftskritik.

Kurzfassung: Unser Reichtum beruht auf der Armut der 3. Welt.

als sehr vereinfachte Kurzfassung zutreffend, aber leicht
irreführend (dazu weiter unten!)

Dieses Modell ist sehr angreifbar.

ja … (es gibt aber inzwischen einige interessante
Modifikationen des sicherlich recht schwachen Grundmodells)

Zum einen ist unser Handelsvolumen mit den allerärmsten
Ländern minimal.

wer ist „unser“?

Das der entwickelten kapitalistischen Staaten.
Tatsächlich würde bei uns kaum ein Arbeitsplatz wackeln, wenn sich z.B. Afrika zwischen sahara und sambesi einfach in Luft auflösen würde. Im Gegenteil hatten unsere Gesamtvolkwirtschaften daraus einen GEWINN!

Zum anderen ist die Gesamtwirtschaftliche Bilanz mit diesen
Staaten negativ. Nimmt man handelsumsätze, Entwicklungshilfe
und sonstige Zahlungen mal zusammen, dann ergibt sich, dass
diese Staaten netto MEHR aus den Industrienationen bekommen,
als sie liefern.

der Grund, warum es den Leuten in den allerärmsten Ländern so
dreckig geht, ist meist intern verschuldet. Aufgenommene
Kredite und Mittel versickerten zum einen in dubiosen Kanälen
der lokalen Kleptokraten, zum anderen wurden sie für
kurzfristigen Konsum und für Rüstung ausgegeben. All das
bringt der lokalen Wirtschaft gar nichts, und ist eigentlich
kein „kapitalistisches“ Wirtschaften.
(dass die Weltbank und der IWF ebenfalls einiges verbockt
haben, indem sie zunächst unmäßig Kohle vergeben haben, und
dann viel zu spät die Notbremse gezogen haben, lassen wir mal
beiseite)

ok, das sind gute, und richtige Argumente, und wären eine
sinnvolle Diskussionsbasis (genau das habe ich ja von Jürgen
und auch von Christian eingefordert, keine plumpen
Suggestivfragen)

wenn Du aber gegen die Dependenztheorie (Weltsystemtheorie)
argumentierst, dann sind die herkömmlichen auf VoWi-Basis
erstellten Zahlungsbilanzen, etc. problematisch, weil die DT
eben Zentrum/Peripherie (nach der Kapitalkonzentration)
unterteilt, und nicht einfach reiche Länder/arme Länder; die
lokalen Eliten in den armen Ländern werden zum „Zentrum“
gezählt.

das hat jetzt aber mit dem Kapitalismus als System wenig bis gar nichts mehr zu tun.

Inwieweit das sinnvoll ist, wäre auf anderer Ebene zu
verhandeln (darum ja auch mein Hinweis an Jürgen, dass hier
der Begriff „Kapitalismus“ zum Teil recht unterschiedlich
gebraucht wird, und zwar nicht nur von mir)

Das sollten wir jetzt erst mal klären. es scheint der Fluch der Soz-Wiss zu sein, dass die gleichen Worte innerhalb eines fachgebietes z.T. unterschiedliche Bedeutung haben. das macht es aussenstehenden nicht unbedingt leichter.

  1. Die von Dir genannte Situation IST die aktuelle
    Lebenssituation mindestens von einem Drittel der Menschheit.

Richtig, das hängt aber nicht zwingend mit dem
Wirtschaftssystem der industrienationen zusammen

Habe ich so gewiss nicht behauptet, und eben gerade breit
dargelegt wie es gemeint ist;

es geht um Handelsströme auf Weltmarktniveau;
es ist vollkommen klar, dass die Industrienationen mit ihrem
Reichtum in keinster Weise für die Armut eines völlig autarken
Afrikas verantwortlich wären, aber 1) Afrika ist alles andere
als autark, und vor allem 2) die reichen Industrienationen
geben unbestreitbar den Ton an was die geopolitischen
Entscheidungen im kapitalistischen Weltsystem betreffen, z.B.
(um mit der Migrationsfrage nur einen einzigen Punkt unter
tausenden zu nennen) zwingen sie die Afrikaner dazu Afrikaner
und damit arm zu bleiben …

jetzt kommen wir zu folgendem, etwas kessen Problem:
Sind wir (als Industrienationen) für das politische system afrikanischer Kleptokratien verantwortlich.
Wie sollen wir das ändern?
Militärisch?
Wirtschaftlicher Druck?

zur Verdeutlichung: der ehemalige Ostblock gilt der DT seinem
ökonomischen Handeln nach als „neo-merkantilistisch“ (oder
„staatskapitalistisch“, etc.), nicht als „sozialistisch“, weil
er das angesichts des kapitalistischen Weltmarktes gar nicht
sein konnte.

das ich persönlich eine solche definition für wenig Hilfreich halte, sollte klar sein. Denn dadurch ersetze ich einfach den Ausdruck „Weltwirtschaftssystem“ durch „Kapitalismus“

Klar, die Vor- und Nachteile, auch die ideologischen
Implikationen, dieser Sichtweisen müssten ebenfalls auf
anderer Ebene diskutiert werden …

Aber (um wieder auf die Weltwirtschaft zurückzukommen)
Länder, in denen das politische System nichts taugt, werden
immer arm bleiben.

Das habe ich unten unter dem Aspekt der „Kausalrichtung“
Christian vorgeworfen;
ich stelle dem entgegen:

Ein Land ohne ein bestimmtes Maß an ökonomischer
Prosperität wird kein taugliches politisches System erhalten
bzw. aufrechterhalten können.

ist natürlich ebenfalls korrekt, aber es ist, mit Hilfe einer Anschubfinanzierung und Anschubhilfe, durchaus möglich, aus einem nicht prosperierenden Staat ein „Wirtschaftswunderland“ zu machen, wenn das aktuelle Politische System tauglich ist.

(Siehe Marshall-Plan oder Spanien nach Franco)

nachdem das jetzt nicht nur das Brettthema, sondern auch das Threadtopic verlassen hat, werde ich hier abbrechen.
bei weiterem Interesse schlage ich das Brett Wirtschaftspolitik vor.

Gruß
Mike