Der Mensch kann nicht im Paradies leben

Hallo Gemeinde,

wir leben in Westeuropa und Nordamerika in einer Welt, die die Phantsien früherer Künstler und Denker bezüglich Paradies und Schlaraffenland weit in den Schatten stellt.

Lebensmittel gibt es in Hülle und Fülle, in einer Qualität, Auswahl und Menge, die mansich vor hundert Jahren nicht vorzustellen wagte.

Die meisten Menschen haben Wohnungen, die vor hundert Jahren der blanke Luxus waren.

Die medizinische Versorgung ist immer noch sehr gut, die großen Seuchen gibt es zumindestens in unserern Breiten nicht mehr.

Aber was macht unser Körper und unsere Seele mit diesem Zustand?

Weil das Immunsystem chronisch unterfordert ist, läuft es ins Leere und erzeugt munter Allergien.
Unser Körper und unser Geist (oder vielleicht besser Wille) kann mit dem Überangebot an Lebensmittel nicht umgehen und erzeugt bei vielen Fettleibigkeit und/oder Zivilisationskrankheiten.

Weil wir keine oder nur wenige existentielle Sorgen mehr haben (damit meine ich die elementare Sorgen, also zu verhungern oder zu erfrieren), suchen wir uns andere Felder in denen wir unglücklich sein können.

Um es kurz zu machen.
Ich kenne nur wenige, die trotz so guter materieller Bedingungen wirklich glücklich sind.

Woran liegt das?

Sind wir unfähig glücklich zu sein?

fragt sich Gandalf

Definieren wir doch erstmal Paradies … :smile:
Hallo Gandalf,

meine Antwort gehört wahrscheinlich eher ins Psychobrett. Die Versorgung mit den überlebenswichtigen Grundlagen (Nahrung, Dach überm Kopf, medizinische Versorgung etc.) vorausgesetzt, denn ohne sie bewegen wir uns ja auf einer ganz anderen Ebene, ist das Glücklichsein m. E. herzlich wenig an materielle Dinge geknüpft.

Weil ich etwas in Eile und grad ein ganz klein bisschen faul bin, an dieser Stelle der Verweis auf eine psychologische Studio:

„Was macht uns glücklich?
von Heidi Krüger-Braun
Genau so wie man die organischen Notwendigkeiten einer Pflanze kennen muss, um durch die Zugabe der richtigen Stoffe maximalen Erfolg – in diesem Fall Wachstum, beim Menschen eben Glück – zu erreichen.
Der Psychologe Kennon M. Sheldon von der University of Missouri-Columbia hat mit seinen Kollegen insgesamt drei Studien mit verschiedenen Gruppen von College-Studenten in den USA gemacht. Er wollte die zehn für den Menschen wichtigsten psychologischen Gefühle identifizieren.
Auch Studenten aus Süd-Korea machten mit, um zu sehen, ob die Ergebnisse kulturell übergreifend sind. Bei der ersten Studie wurden die Teilnehmer gefragt, was für sie persönlich das befriedigendste Ereignis des vergangenen Monats war.
Bei der zweiten Studie wurden die Teilnehmer lediglich nach dem allgemein befriedigendsten Ereignis des Vormonats gefragt, und bei der dritten Studie wurde nach dem befriedigendsten und dem unbefriedigendsten Ereignis des Semesters gefragt.
Das Ergebnis zeigte konstante Ergebnisse für die drei Fragestellungen, auch bei übergreifenden Kulturkreisen: Autonomie und Selbständigkeit, Kompetenz, Beziehungen und Selbstbewusstsein waren die Spitzenreiter.“

Wen’s interessiert, weiter geht der Text hier: Die Ergebnisse der Studie -> http://www.freenet.de/freenet/wissenschaft/mensch/ps…

Im großen und ganzen entspricht meine persönliche Erfahrung dem, was der Artikel erwähnt.

Schönen Gruß,
Christiane

Hallo Gandalf,

Das Paradies hat es nie gegeben, also kann man nichts vermissen oder bewerten was man nicht kennt.
Glücklichsein hat sehr selten was mit den Umständen zu tun unter denen man lebt.
Die Welt hat sich zwar verändert, aber der Mensch steht im Endeffekt immer noch auf der gleichen Stufe, wie vor 1000 Jahren.
Die Befindlichkeiten eines jeden sind immer subjektiv, auch die beste Ausbildung ändert da nichts dran, denke ich.
Dem einen ist es nur bewusster warum er unzufrieden ist und dem einfachen Gemüt bleibt nur das Jammern, weil ihm die Hintergründe nicht so klar sind.

Gruß Regine

Hallo Gandalf!

Ich bin der Meinung mit Deinen Überlegungen wärst Du im Philosophie-Brett besser aufgehoben.
Aber eigentlich liest/hörst Du Dich an, als hättest Du momentan ein Stimmungstief. Soll zu dieser Jahreszeit häufiger vorkommen, als im tristen November.
Ich würde Dich gern aufmuntern, aber dazu kennen wir uns nun mal nicht gut genug.
Fest steht für mich, man sollte sich zwar Gedanken machen, aber keine Sorgen. Heut zutage werden viel zu viel Dinge zerredet und man kommt vom Kuhkäse auf´n Kirchturm. Dann reitet man sich nur tiefer in´s negative rein.
Also ich kann dir nur mitteilen, ich bin glücklich - nicht mit allem zufrieden, aber glücklich!!!

Gruß Ines

Hi Gandalf,

bau einen Brunnen im Keller, kauf ein Flächenlos und heize mit Holz, renoviere dein Haus, oder kauf einen Altbau, fang an ein Instrument zu spielen, gründe einen Verein, oder oder…
Dann kommen solche depressiven Gedanken erst gar nicht auf.
Gruss,

Ja Gandalf,
wir sind verwöhnt…
und mit dem Luxus steigen die Ansprüche…
und dann ist das Geringste nichts mehr wert…

„Die Unstimmigkeit unserer Existenz
durch irgendeine Art von Selbstüberforderung
führt und schließlich zur Sterilität,
weil es uns nicht gelingt,
uns selbst anzunehmen.“
(Max Frisch, „Stiller“)

Gruß,
Anja

Hallo Gemeinde,

Hi Gandalf, hallo Gemeinde !

wir leben in Westeuropa und Nordamerika in einer Welt, die die
Phantsien früherer Künstler und Denker bezüglich Paradies und
Schlaraffenland weit in den Schatten stellt.
Lebensmittel gibt es in Hülle und Fülle, in einer Qualität,
Auswahl und Menge, die mansich vor hundert Jahren nicht
vorzustellen wagte.
Die meisten Menschen haben Wohnungen, die vor hundert Jahren
der blanke Luxus waren.

Ja, zumindest für den Großteil von uns gilt das, was Du anführst. Obwohl der Anteil der Armen in unserer westlich zivilisierten Gesellschaft (Stichwort 2/3-Gesellschaft) nicht ab-, sondern eher zuzunehmen scheint.

Aber was macht unser Körper und unsere Seele mit diesem
Zustand?
Weil das Immunsystem chronisch unterfordert ist, läuft es ins
Leere und erzeugt munter Allergien.

Das liegt zumindest teilweise an uns, wir könnten unseren Körper sicherlich mehr fordern, als die meisten von uns das tun.

Unser Körper und unser Geist (oder vielleicht besser Wille)
kann mit dem Überangebot an Lebensmittel nicht umgehen und
erzeugt bei vielen Fettleibigkeit und/oder
Zivilisationskrankheiten.

Stimmt, liegt imo an unserer Passivität. Zuviel Essen hat eine wesentliche Komponente im Kopf, sofern es nicht krankheitsbedingt ist. Fettleibigkeit und etliche Zivilisationskrankheiten ergeben sich natürlich auch als Folge mangelnder Bewegung.

Weil wir keine oder nur wenige existentielle Sorgen mehr haben
(damit meine ich die elementare Sorgen, also zu verhungern
oder zu erfrieren), suchen wir uns andere Felder in denen wir
unglücklich sein können.

Mal auf mich bezogen, ich bin glücklich. Sicher nicht wunschlos, aber dennoch glücklich.

Um es kurz zu machen.
Ich kenne nur wenige, die trotz so guter materieller
Bedingungen wirklich glücklich sind.

Gut, *schmunzel*, es gibt mich.

Woran liegt das?

Umgedreht, woran liegts, dass ich glücklich bin, andere aber nicht. Woran liegts, dass ich Regen- und Nebeltage liebe - Sonnentage sowieso auch, aber davon gibts im Bergland mehr als genug -, andere aber im November trübsinnig werden ?
Ich seh das Leben als Orchester. Mal übertragen auf die Wettersituation. Sollt mal die Oboe (Sonne) nicht spielen, so tuts die Flöte (Regen), das Fagott (Schnee) oder das Englischhorn (Nebel). Das Leben ist Vielfalt pur, nur nicht immer alles zu jeder Zeit. Ich genieße immer den Teil der Vielfalt, den mir das Leben gerade anbietet.
Ich hab mal eine Stunde vor einem Bahnhof auf meinen Bruder gewartet. Als der mich abholte, meinte er, hoffentlich habe ich mich nicht gelangweilt. Darauf erwiderte ich, dass ich den Begriff „Langeweile“ nicht kenne. Allein die Menschen zu beobachten, ihrem Tun und Handeln zuzuschauen, ist so zeitfüllend, dass Langeweile gar nicht aufkommen kann.

Sind wir unfähig glücklich zu sein?

Nein. Übrigens der Grund, warum ich meine, dass Dein Artikel sehr wohl in den Bereich Geisteswissenschaften passt. Die westlich zivilisierte Menschheit - bzw. wesentliche Teile der sie ausmachenden Menschen - scheint was verlernt zu haben, das früher viele konnten. Nein, ich meine jetzt nicht die „Zufriedenheit mit dem, was ich habe“; ich spiele auf die Spiritualität an. Gut, kann sein, dass ich mich im Bergland da leichter tue. Ich kletter auf einen Berg. Tu ich das allein, so erfahr ich all das, was auch schon in dem verlinkten Artikel von Christiane (Ninquelote) vorkommt: „Selbstständigkeit“ (ich kletter mit meinen Armen und Beinen und, vor allem auch, mit meinem Kopf), „Kompetenz“ (wenn ich dann wieder herunten bin) und im Wissen um mein Können „Selbstbewusstsein“. Führ ich dann andere durch die Gegend oder kletter ich in einer Seilschaft, dann erfahr ich auch „Beziehung“. Manchmal wenn ich allein in den Bergen bin und dort unter den Sternen übernacht, dann erfahr ich hautnah - unter die Haut gehend - Spiritualität. Den Sternenhimmel, den Du weitab von jeglichem Streulicht in den Bergen sehen kannst, den trägst Du in Deinem Herzen auf ewig herum.

fragt sich Gandalf

liebe Grüße
Wolkenstein

Hallo Gina !

Das Paradies hat es nie gegeben, also kann man nichts
vermissen oder bewerten was man nicht kennt.

Ich hab Gandalf so verstanden, dass er es im Vergleich zu den früher objekt schlechteren Bedingungen gemeint hat.

Glücklichsein hat sehr selten was mit den Umständen zu tun
unter denen man lebt.

*zustimm*

Die Welt hat sich zwar verändert, aber der Mensch steht im
Endeffekt immer noch auf der gleichen Stufe, wie vor 1000
Jahren.

In welcher Hinsicht meinst Du das ?

Die Befindlichkeiten eines jeden sind immer subjektiv, auch
die beste Ausbildung ändert da nichts dran, denke ich.
Dem einen ist es nur bewusster warum er unzufrieden ist und
dem einfachen Gemüt bleibt nur das Jammern, weil ihm die
Hintergründe nicht so klar sind.

Demnach dürfte es keinen glücklichen Menschen geben, sondern nur solche, denen ihre Unglücksursachen bewusst sind und solche, bei denen das nicht der Fall ist. Warum gibt es dann mich :wink: ?

Gruß Regine

lieben Gruß
Wolkenstein

Hi Anja,

wir sind verwöhnt…

Genau.

und mit dem Luxus steigen die Ansprüche…
und dann ist das Geringste nichts mehr wert…

Willst Du Patrokles reicher machen, musst Du seine Ansprüche herabsetzen, nicht sein Einkommen steigern. Kommt in Luciano de Crescenzos „Also sprach bellavista“ vor. Literaturtipp:
Also sprach Bellavista ISBN: 325721670X Buch anschauen
So, *breitestesgrins*, jetzt harre ich der Hedonisten und anderer Genussmenschen, die da kommen mögen *nochmehrgrins*.

Gruß,
Anja

liebe Grüße
Wolkenstein

Das Leben ist nicht das Paradies
Hallo Gandalf!

Um es kurz zu machen.
Ich kenne nur wenige, die trotz so guter materieller
Bedingungen wirklich glücklich sind.

Hier möchte ich einen Ausdruck von Lüscher zitieren: „Manche Menschen glauben man muss Geld haben, um sich damit Glück zu verschaffen, und meint, mehr Geld verschaffe mehr Glück. Wer so denkt steckt im Laufrad der Unglücklichen.“ (man verzeihe mir, dass ich hier den Spruch aus meiner Vika wiederhole)
Geld und Wohlstand setze ich hier einfach mal gleich. Und um Wohlstand geht es dir doch.

Woran liegt das?

Sind wir unfähig glücklich zu sein?

Unfähig würde ich nicht sagen. Eher „es ist schwieriger geworden“.
Setzen wir mal „Früher“ gleich mit „Grundbedürfnisse mindestens nicht vollständig befriedigt“. Dann fällt es doch leicht, sich vorzustellen, dass man Glück erfährt wenn man endlich mal wieder eine gute Mahlzeit vorgesetzt bekommt. (Dies ist durchaus ein Beispiel, das ich von meinen Eltern erzählt bekomme, wenn wir über die Zeit nach dem Krieg reden. Als Fleisch ein rahres Gut war.) Die Anregung der Empfindungen macht glücklich. Es riecht so gut. Es schmeckt so gut…
Die Wissenschaftler sagen: Hat man Empfindungen, die glücklich machen, liegt es daran, dass im Gehirn Endorphine ausgeschüttet werden.
Heute ist die Reizschwelle dafür doch wesentlich höher als früher. In den Industrieländern befindet man sich zu leicht im Leistungsdruck. Zeit ist knapp. Genießen wird schwierig. Umweltreize sind stark reduziert. Zu leicht verfällt man in Routine. Und da gibt es sehr wohl einen Unterschied zwischen unserer Industriegesellschaft und dem Paradies!
Viele die im Laufrad der Unglücklichen stecken versuchen auch sich den Endorphin-Kick mit Gewalt zu verschaffen. Die Vergnügungsparks leben davon - dort werden die Events immer waghalsiger.
Oder man geht Fallschirmspringen. Manche gehen auch fremd :smile:
Ich bin ein Anhänger Max Plüscher’s Theorie, der sagt, dass es beim „Glücklichsein“ um die innere Harmonie geht. Er meint: wenn die vier „Selbstgefühle“ (Selbstachtung, innere Freiheit, Zufriedenheit und das Selbstvertrauen) in einem ausgewogenen Verhältnis stehen sind wir glücklich.
Lüscher betrachtet zwar nicht die Endorphine, aber meiner Meinung nach kann man da durchaus einen Zusammenhang herstellen. Stimmt die innere Harmonie, so stimmt’s auch mit der Reizschwelle.
Gruß
Forrest

*lächel owT

Hi,

Um es kurz zu machen.
Ich kenne nur wenige, die trotz so guter materieller
Bedingungen wirklich glücklich sind.

Woran liegt das?

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ fällt mir dazu ein. Letztens hat ein „Wirtschaftsboss“ im Fernsehen behauptet, es gäbe keinen Grenzen des Wachstums. Aber den Preis dafür hat er nicht erwähnt.

Sind wir unfähig glücklich zu sein?

Glücklich muss nicht sein, zufrieden wär doch schon was. Ich denke allerdings, dass viele Menschen da etwas verwechseln: sie stellen sich z.b. ihre Wohnung mit Dingen voll, um die innere Leere zu füllen. Andereseits, so viele Alternativen ausser Dinge haben / kennen nicht viele.

Gandalf

gruss
Voy

Paradies auf Erden
Hallo Gina, liebe Gemeinde

Das Paradies hat es nie gegeben, also kann man nichts
vermissen oder bewerten, was man nicht kennt.

Paradies bedeutet für jeden etwas anderes. Schon ein Leben in Freiheit kann für Sklaven das Paradies sein.

Die Welt hat sich zwar verändert, aber der Mensch steht im
Endeffekt immer noch auf der gleichen Stufe wie vor 1000
Jahren.

Der Mensch verhält sich tatsächlich noch wie in der Ur- bzw. Eiszeit. Er tötet Tiere wie auch sein eigen Fleisch und Blut und kämpt um seine Existenz, obwohl er das gar nicht mehr nötig hat.

Die Befindlichkeiten eines jeden sind immer subjektiv, auch
die beste Ausbildung ändert da nichts dran, denke ich.:smiley:em einen ist es nur bewusster warum er unzufrieden ist und
dem einfachen Gemüt bleibt nur das Jammern, weil ihm die
Hintergründe nicht so klar sind.

Gruß Regine

ein ruiniertes Paradies
Hallo Gandalf,

Woran liegt das?
Sind wir unfähig glücklich zu sein?

Nach meiner Beobachtung sinkt mit den Ansprüchen ans Leben und vorallem ans Erleben die Fähigkeit Zufriedenheit zu empfinden. Ansteckende Glücksgefühle kann ich bei Kindern, alte Menschen und Tieren beobachten. Ich glaube, dass die Pflege von Mangelgefühlen unglücklich macht, vorallem wenn nebenbei das Bewußtsein für das was man hat verschwindet.
Naja, und außerdem geht es uns allen zu gut. Ich habe den Eindruck, dass wir in den reichen Ländern den Blick des Wesentlichen verlieren, nämlich die Ansprüche so in Maß zu halten, dass diese auf unbefristete Zeit noch erfüllt werden können. In unserer Maßlosigkeit verlieren Wasser, Luft und Boden immer mehr an Qualität, denn wir leben über unsere Verhältnisse. Doch dafür verschwenden zu wenige einen Gedanken. Es geht um persönliches Ansehen und um ein schnelles Glücksgefühl, am besten eines, das sich kaufen läßt, je nach Bedarf (geschickt von der produzierenden Industrie geschaffen).

Da bleibt die Frage, was macht uns wirklich glücklich? Das ist eine Frage der Perspektive und der Sichtweise.

viele Grüße
grilla

Hallo Gandalf,

Woran liegt das?
Sind wir unfähig glücklich zu sein?

Glück ist kein Zustand der Unbesorgtheit (oder des Habens, wie Erich Fromm sagen würde). Die bloße Abwesenheit von Negativem macht noch nicht das Positive aus. Wenn das so wäre, gäbe es keine Veranlassung, über die Lebenssicherung hinaus Kultur zu entwickeln.

Wittgensteins letzte Worte waren: Sag ihnen, dass ich ein glückliches Leben gehabt habe. Und wer die Biographie Wittgensteins kennt (Verschenkung eines Millionenerbes, lebenslange Probleme mit großen theoretischen Fragen ohne Aussicht auf Beantwortung, Krebs), der kann vermuten, dass es noch nicht einmal darauf ankommt, wohlhabend oder gesund zu sein, um glücklich zu sein.

Sicherheit wäre somit allenfalls notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung von Glück.

Herzliche Grüße

Thomas

Dieser Beitrag wurde von der Community gemeldet und ist vorübergehend ausgeblendet.

(man verzeihe

mir, dass ich hier den Spruch aus meiner Vika wiederhole)

Hallo Forrest, was bitte ist „Vika“ ??
fragt Branden

Hallo Birgit!
Der LINK mit dem Interview von Frau Noelle-Neumann hat mir sehr gut gefallen. Die alte Dame hat doch was drauf (vor Jahren sah ich sie zu kritisch, vielleicht war ich damals zu weit links von ihr angesiedelt).
Gruss, Branden

Hallo Gandalf und Lesende,

dein Ansatz finde ich hochinteressant und habe auch schonmal darüber nachgedacht.
Ich denke, dass der Mensch zwar die Vollkommenung anstrebt, aber nicht begreift, wenn er angekommen ist.
Kann ein Mensch aber das Paradies anstreben?
Meiner Meinung nach nicht, denn es ist zu öde. Zu langweilig.
Ich denke jeder Mensch braucht die HOCHS und TIEFS im Leben. Nur wenn man richtig tief gsunken ist, kann man erst erkennen, wie gut einem es davor ging und versucht so den alten Zustand wiederherzustellen.

Das Paradies existiert nicht für den Menschen!

[…]
…muss schluss machen…

Gruß
MiND

Hallo Gandalf,

auf die Frage,ist der Mensch von heute unfähig glücklich zu sein,
so lautet die Antwort: nein ! Er wäre schon in der Lage,richtig
aus seinem Inneren heraus wirklich glücklich zu werden,dafür müßte
sein Ziel aber ein anderes sein,als es heute bei den meisten Menschen
der Fall ist.Obwohl jeder eine andere Vorstellung von Glück,oder
glücklich sein haben wird und die Mehrheit der heutigen Menschheit
sich mit den materiellen Dingen zufrieden geben wird,so ist wahrhaftes
Seelenglück nur in einer Richtung möglich: Es muß ein lebendiges
lichtes und reines Ziel sein,hat ein Mensch erst einmal Kenntnis von
den Schöpfungsgesetzen und ist sich Seiner selbst Bewußt so kann er
garnicht andes als gücklich zu sein.Er weiss dann aber auch,wo seine
wirkliche Heimat sich befindet,nämlich in der Geistigen Schöpfungs-
ebene ( Paradies ) Hier muß man berücksichtigen , daß nicht der
stoffliche,fleischliche Körper in dieser Ebene aufsteigen kann,es
ist der entwickelte Geist der sich von dem Körper löst und von seiner
Gleichart angezogen wird .
Viele Grüße MIke

wir leben in Westeuropa und Nordamerika in einer Welt, die die
Phantsien früherer Künstler und Denker bezüglich Paradies und
Schlaraffenland weit in den Schatten stellt.

Lebensmittel gibt es in Hülle und Fülle, in einer Qualität,
Auswahl und Menge, die mansich vor hundert Jahren nicht
vorzustellen wagte.

Die meisten Menschen haben Wohnungen, die vor hundert Jahren
der blanke Luxus waren.

Die medizinische Versorgung ist immer noch sehr gut, die
großen Seuchen gibt es zumindestens in unserern Breiten nicht
mehr.

Aber was macht unser Körper und unsere Seele mit diesem
Zustand?

Weil das Immunsystem chronisch unterfordert ist, läuft es ins
Leere und erzeugt munter Allergien.
Unser Körper und unser Geist (oder vielleicht besser Wille)
kann mit dem Überangebot an Lebensmittel nicht umgehen und
erzeugt bei vielen Fettleibigkeit und/oder
Zivilisationskrankheiten.

Weil wir keine oder nur wenige existentielle Sorgen mehr haben
(damit meine ich die elementare Sorgen, also zu verhungern
oder zu erfrieren), suchen wir uns andere Felder in denen wir
unglücklich sein können.

Um es kurz zu machen.
Ich kenne nur wenige, die trotz so guter materieller
Bedingungen wirklich glücklich sind.

Woran liegt das?

Sind wir unfähig glücklich zu sein?

fragt sich Gandalf