Hallo,
ehrlich gesagt, machen mich (und ich bin ja weiblich) deine Posts ganz kribbelig. Ich empfinde dich überregulierend und selbstverliebt. Das schreib ich jetzt mal ganz offen so, wie es bei mir ankommt.
Warum kommt das so an? Ich glaube du bist geradezu vernarrt in deine eigenen Ideen der Regelung des Lebens durch Worte. Alles (selbst mit dem kleinen Kind) wird diskutiert, gedreht, gewendet und analysiert. Und untersteh sich einer, mal weniger kommunikativ zu sein…
Lass mal locker! Und nicht nach außen hin, sondern in dir drin! Die (Abwärts)Spirale die du erwähnt hast, die steckt in dir. Und die hat sich inzwischen so straff gespannt, dass das Vibrieren wahrscheinlich noch Straßen weiter gehört werden kann.
Das sind nonverbale Signale, die auch dein Mann empfängt. Und er reagiert recht typisch (meiner Erfahrung nach) mit immer mehr Schweigen.
Wende deine Aufmerksamkeit von dieser inneren Situation mal wieder etwas mehr auf andere Dinge. Beschäftige dich nicht nur mit deinem kleinen Kosmos, sondern richte deinen Blick auf weiter entfernt liegende Geschehnisse. Und zwar solange, bis diese Spirale da nicht mehr so wahnsinnig stramm sitzt und du (ja du) auch wieder lockerer auf deine Familie reagieren kannst.
Wenn zwei Menschen (bzw. drei) miteinander leben, dann tickt trotzdem nicht unbedingt der eine genau so, wie der andere das will. Warum z.B. soll es so schlimm sein, wenn dein Mann anders mit dem Kind umgeht, als du? Er ist doch nicht dein Klon. Ich bin überzeugt, dass das Kind davon keinen Schaden davonträgt, wenn es bei dir anders behandelt wird, als bei ihm. Solange die allgemeine Marschrichtung immer gleich bleibt und das Kind euch nicht gegeneinander ausspielt, ist doch alles easy. Mein Vater war auch „strenger“ als meine Mutter. War eben so, und?
Du kommst mir jedenfalls vor als wolltest du gerade mit viel Gewalt deinem Mann deine Lebensweise aufpressen. Und deshalb weil das so rüberkommt, geht wahrscheinlich hier keiner auf deine erlittenen Verletzungen ein, das sie quasi selbstverursacht sind.
Solange du dich nicht entspannst, wird sich die Situation auch nicht verbessern, wenn du - quasi mit zusammengebissenen Zähnen und bemüht duldvollem Ausdruck - ein paar Wochen dem Männe mal die Leine lockerer lässt und nicht auf weiteren Aussprachen bestehst.
Du stehst damit vor einer sehr schwierigen Aufgabe, denn sich selbst zu kontrollieren, diese Wut einfach abebben zu lassen (die sich normalerweise in immer mehr Worten und „wir müssen mal reden“ entlädt) ist tierisch schwer. Aber wenn du es schaffst, wirst du a) feststellen, dass es dir selbst besser geht, obwohl noch nichts geklärt ist und b) irgendwann die meisten Dinge wieder besser laufen. Das hoffe ich zumindest mal, denn manchmal ist es auch einfach zu spät zur Umkehr.
Gruß
Nita