hi,
eine glosse des österreichischen journalisten daniel glattauer in der tageszeitung standard vom 17./18.6.:
Deutsche Treter: Vielleicht liegt es einfach nur an der Sprache
Man merkt es am Applaus: In Deutschland sind die Deutschen beliebt. Und wie schlagen sie sich auf dem Rasen? - So la la. Sie können zweikämpfen, laufen, schießen, siegen. Aber können sie deswegen Fußball spielen? Können Deutsche überhaupt „spielen“?
Vielleicht liegt es einfach nur an der Sprache. Vielleicht steht und fällt die Eleganz eines Teams mit (und von) der Zunge des Kommentators. Fußballer, die De la Cruz, Camoranesi oder Ze Roberto heißen, muss man gar nicht kennen, um zu wissen: Das sind „Ballzauberer“, die „durch die gegnerischen Reihen tanzen“. Aber was, wenn man Mertesacker heißt? Ist man damit nicht zum Rackern verdammt? Oder Metzelder? - Da fragt man sich bei jeder Ballberührung: Metzelt er oder metzelt er nicht?
Während es heißen würde: „Ronaldinho hebt den Ball gefühlvoll in die Mitte“, sieht sich der Kommentator im Spiel Deutschland gegen Polen zur Formulierung „Schweinsteiger tritt die Ecken von beiden Seiten“ genötigt. Das klingt fast so brutal wie: „Steigseitner tritt die Schweine von beiden Ecken.“ Oder: „Ecksteiger tritt die Seiten von beiden Schweinen.“ Und dann wundert man sich, warum der deutsche Fußball als ewig derb gilt.
(Daniel Glattauer - DER STANDARD PRINTAUSGABE 17./18.6. 2006)
ich denk, das sollte man für die ewigkeit retten …
m.
und als pw:
die deutsch-österreichische koproduktion von stermann & grissemann zum thema cordoba:
http://www.cartoonland.de/archiv/cordoba-wm-parodie/