Hallo,
das ist zwar alles schön lang - aber richtig nicht unbedingt.
Erwiesenermaßen erfolgte im Zuge der Aufklärung eine
Rückbesinnung gerade auf die griechische Antike. Allein die
Übernahme des begriffes Demokratie zeigt das. Die war aber
eindeutig vorchristlich.
Die Rückbesinnung auf die Antike erfolgte „erwiesenermaßen“ mit dem Humanismus.
Die Übernahme von Begriffen sagt nichts über ihren Inhalt aus. Dann wäre ein Atheist nicht zur Nächstenliebe fähig, da dieser Begriff von Religion(en) erfunden wurde.
Ist ein deutscher Philosoph immer ein Platonist???
Abgesehen davon wäre auch hier eine historische Beschäftigung mit der athenischen DEmokratie notwendig, um grundlegende Unterschiede zu erkennen.
Jeder, der Platons Politeia gelsen hat, wird schwerlich behaupten können, dies sei mit dem von mir zitierten Art 1 der Menschenrechte vereinbar.
Lies mal z.B. Wieland - der gilt ja als der deutsche Literat
der Aufklärung schlechtin. Der hat haufenweise Themen der
Antike bearbeitet - von chrsitlichen Sachen findet man bei dem
nicht viel.
Hat irgendjemand behauptet, die Antike, insbesondere die Antikenbegeisterung (allerdings des Humanismus) habe keine Rolle gespielt???
Wesentlich für die Aufklärung ist jedoch auch nicht nur die Kritik an den Autoritäten Kirche und (einer wörtlich-inspiriert verfassten) Bibel, sondern auch die an Aristoteles.
Das Christentum (und nicht nur das römisch/katholische) ist
autoriär vom Grundsatz her. Und oberster herr der
protestantischen Kirchen zu dieser zeit war der
absolutistische Langesvater - da war nix mit Freiheit des
Individuums und Selbstbestimmung.
Ich redete von der historischen Aufklärung, es tut mir leid, dass es mE nicht ausreicht, sich irgendetwas vorzustellen.
Deine Kritik ist (abgesehen von historischen Schwächen) insofern abwegig, als ich selbst schrieb, dass die Aufklärung antiklerikal war. Sie war aber (mir den genannten Ausnahmen) nicht antichristlich.
es ist zudem eine historische Tatsache, dass die Aufklärung sich in protestantischen Ländern leichter durchgesetzt hat (was in D etwas mit der erwähnten Allianz von Aufklärung und Pietismus zu tun hat). Dies hat wiederum geistesgeschichtliche Gründe, die durch ein Ignorieren derselben nicht auszulöschen sind.
Es ist damit (ja vielmehr das Gegenteil habe ich geschrieben) nicht behautpet worden, dass die Kirche (ev) als Institution der Aufklärung positiv gegenüber stand.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Kirche entstand an sich
auf den gleichen Wurzeln der Antike wie später die Aufklärung
- auch wenn die Kirche das meistens bestritten hat.
Wann hat die Kirche ihre antiken Wurzeln jemals bestritten??? Ihre jüdischen, ja, die antiken Wurzeln nie.
Geistesgeschichtlich ist jedoch der christliche Transformierungsprozess der griechischen Antike nicht zu leugnen (naja, offensichtlich doch, aber das macht die Sache nicht richtig).
Und
deshalb gab es zwangsläufig ein paar Anknüfungspunkte und
Gemeinsamkeiten.
Aber ausgerechnet die Kirche als Hort der Toleranz und
Selbstbestimmung… nie im Leben.
Sorry, wenn Dir mein Artikel zu lang war, aber wenn Du ihn nicht lesen willst, dann tue mir den Gefallen und schreibe nicht, ich hätte so einen Unsinn behauptet!
Selbst Luther hat ja ganz
schnell den Schwanz eingezogen und wieder mit den Fürsten
geheult, als die Bauern damals mit der Freiheit ernst machten.
Upssa, wir waren doch in der Aufklärung, oder?
So hatte der das nicht gemeint in seinem Studierstübchen auf
der Wartburg, so wörtlich wollte er da nicht genommen
werden…
Was das jetzt auch immer beiträgt (so richtig das ist).
Grüße,
Taju