Der Griff in den Nacken (oft auch noch verbunden mit
Schütteln) wird leider noch viel zu häufig verwendet! Der Hund
muss dann annehmen, dass du ihn töten willst. Nackengriffe
sind ein Zeichen von Aggression, der Hund begreift sie nicht
als Rüge, sondern als tätlichen Angriff, gegen den er sich
wehren muss, um sein Überleben zu sichern. Kein Wunder, dass
er danach zugebissen hat!!!
Von Schütteln war keine Rede und der Hinweis so zu verfahren kam unabhängig von drei Tierärzten und einer Menge oft langjähriger und erfahrener Hundehalter, darunter auch ein Jagdthundführer, nachdem sie unser Problemkind erlebt haben. Ganz abgesehen davon kann ich auch deine Begründung nicht verstehen, denn der Griff in den Nacken ist doch eigentlich nichts anderes als wenn die Mutter den Welpen in den Nacken beißt um ihn zu tragen. Und unter Hunden ja auch nicht unübliche Kehlbisse, dürften da schon deutlich eher in die Richtung gehen und auch dabei habe ich noch nie den Eindruck gehabt, dass ein Tier Todesangst dabei empfinden würde.
Auch ist die Reaktion auf einen Griff in den Nacken nie panisch (z.B. so wie er reagiert, wenn man mal in sein Maul schauen muss oder ihn striegeln will), sondern einfach nur trotzig. D.h. beim ersten Lösen wird versucht nachzuschnappen, lässt man die Hand länger mit nur leicht spürbaren Druck auf dem Nacken ruhen, schluckt er einmal und ist dann ruhig und ich bekomme die nötige Aufmerksamkeit.
Sinnvoller und effektiver ist der Schnauzgriff, den auch Wölfe
wie Hunde untereinander verwenden, um sich gegenseitig zu
Ordnung zu rufen. Dazu legst du deine Hand über die Schnauze
des Hundes und drückst leicht (!) zu. Dieses Signal versteht
jeder Hund und er wird sein momentanes Verhalten sofort
beenden!
Der war gut, du bist hiermit gerne eingeladen es auszuprobieren. Vor lauter Beißerei überhaupt in die nötige Position zu kommen ist schon beinahe unmöglich und auch ziemlich schmerzhaft, und auch dabei wird sofort nachgebissen und die Wirkung verpufft in Sekunden.
Ablenkung bedeutet nicht, dass ihr viele Spielzeuge in der
Gegend rum liegen habt! Besser ist es, das Spielzeug für den
Hund unerreichbar aufzubewahren, bis ihr mit ihm spielt!
Sorry, aber ich kenne keinen Hundehalter, der die Spielzeuge unter Verschluss halten würde und ich fände dies auch grausam bzw. unklug, denn das Tier muss sich schließlich beschäftigen können, wenn es z.B. mal alleine ist. Und da sind mir dann die zerkauten Schweineohren allemal lieber als angeknapperte Möbel.
Immer
beginnt ihr das Spiel, und immer beendet ihr es auch! Sonst
verliert das Spielzeug seinen Reiz und gerade dominante Hunde
nutzen euch aus.
Schön wäre es, wenn er dies akzeptieren würde, aber wir reden hiernicht davon, dass der Kleine nur mal ein wenig aufdringlich wird, wenn er bespaßt werden möchte, sondern davon, dass auch dazu sofort rumgebissen und Terror gemacht wird.
Nehmt ihm das Spielzeug weg. Setzt es gezielt ein! Benutzt es
als Belohnung oder als Ablenkung NUR dann, wenn ihr es meint.
Wenn viele Sachen herum liegen, verliert der Hund seine Lust,
und bei einem Überfluss an zerstörbaren Sachen kann er diese
von verbotenen Gegenständen vielleicht nicht unterscheiden!
Also zum Glück funktioniert die Sache mit Ausnahme des Teppichs wunderbar. D.h. egal wieviel rumliegt, wenn man ein Spielzeug in die Hand nimmt und z.B. damit wirft ist natürlich eine Ablenkung gegeben und das Ding wird zurückgebracht und es wird auch damit gespielt, nur leider nur für weniger als eine Minute und dann geht es zurück ans Werk (aber eben nur bei dem Teppich)
Schickt ihn während des Essens auf seinen Platz, der ruhig
(oder am besten sogar!) in eurer Nähe ist.
Genau dieser Platz ist ja der Teppich.
Für den Anfang
dürft ihr ihn belohnen, wenn er ruhig dort sitzen bleibt.
Würde er dies auch nur mal eine Minute machen, selbstverständlich.
Allmählich müßt ihr die Leckerchen aber reduzieren, bis ihr
sie ganz weg lassen könnt.
Wenn der Hund aufsteht, seid konsequent, schickt ihn immer
wieder zurück auf seinen Platz! Auch wenn ihr dann 10 Mal
aufstehen müßt!
Das Spiel spielen wir seit Wochen bei jeder Mahlzeit und weil es eben nicht funktioniert meine Frage hier.
Wichtig ist, dass ihr auch im Alltag immer wieder gutes
Benehmen belohnt und schlechtes ignoriert.
Wird ja alles gemacht, soweit man bestimmte Dinge überhaupt ignorieren kann. Wenn er die nahezu bettlägrige Schwiegermutter aber mal wieder fast auffrisst, das Telefonieren im Homeoffice unmöglich macht, … ist dies aber wohl kaum möglich.
Zur allergrößten
Not (wenn er gerade das Sofa auseinandernimmt), solltet ihr
den Schnauzgriff anwenden. Ansonsten den Hund GEZIELT
ablenken, selbst ein Blick ist eine gute Verhaltensweise, der
belohnt werden sollte.
Ich denke, dass Problem ist nicht, dass der Hund das Sofa oder
Tepiche zerreißt, sondern dass es zwischen euch ein
Kommunikationsproblem gibt!
Nein, das Problem ist ein wie gesagt inzwischen unabhängig voneinander von einer ganzen Menge Leute als probematisch eingestufter Hund aus unbekannter Zucht, den wir uns auch nicht ausgesucht haben, dem gegenüber wir mit ganz niedrigen Anforderungen kommen, der aber mindestens gewisse Dinge lernen und akzeptieren muss, damit er bei uns im Haushalt bleiben kann. Von der Idee eines gutmütigen, folgsamen Familienhundes mussten wir uns schon lange verabschieden. Er hat jetzt bei uns die Chance sich mit unserer Hilfe soweit in eine Familie einzugewöhnen, dass ein Zusammenleben unter Mindeststandards möglich ist. Klappt dies nicht, wird sich allerdings vermutlich auch niemand anderes finden, der ein solches Tier privat aufnimmt. Alle großzügigen Aufnahmeangebote auch nur mal für ein Sitting wurden nach einem Kennenlernen sofort dahingehend beschränkt, dass sie erst gelten, wenn der Kleine wenigstens gewisse seiner problematischen Eigenschaften im Griff hat. Wie gesagt, wir tun alles dafür, soweit wir dies können, nehmen jegliche Hilfe in Anspruch, können aber auch keine Wunder vollbringen.
Gruß vom Wiz