Die Fragen nach dem höchstem Gut, dem richtigen Ha

Hallo Experten,

ich habe gerade die dankbare Aufgabe, Beispiele zu finden für die Frage nach dem höchsten Gut, der Frage nach dem richtigen Handeln und der Frage nach der Freiheit des Willens. Wer kann mir da weiterhelfen. In irgendwelchen Lexika ist da nichts genaues beschrieben. Da finde ich immer nur sehr allgemein gehaltene Texte.

Grüße
Margitta

Hallo Margitta,

ich habe gerade die dankbare Aufgabe, Beispiele zu finden

für eines Deiner Kinder?! :wink:

Da finde ich immer nur sehr allgemein
gehaltene Texte.

Das wird auch kaum konkreter gehen.
Eine absolute, allgemeingültige Antwort wirst Du kaum finden/kriegen. Dafür ist diese Frage viel zu schwammig. Jeder Mensch wird sie anders beantworten oder Dir Allgemeinplätze wie Liebe, Friede etc. nennen.

Gandalf

Das zentrale Gut ist für mich Frieden in Form von umfassender Gesundheit(Souveränität ) und Zufriedenheit (Akzeptanz). Weitere Eckpunkte sind für mich Respekt, Solidarität und Toleranz. Engere Zusammenhänge ermöglichende Bezugspunkte sind für mich Freundschaft/Liebe und Religiosität/Spiritualität. Glaubenskonfessionen sind hierbei absolut sekundär.

Entscheidend für richtiges Handeln ist dessen sittliche Vereinbarkeit. Das gelingt, wenn das Handeln trotz aller existenziellen Bedürfnisse vom Willen bestimmt und wenn es für andere zugleich vorbildlich ist.

LG
guvo

Hallo guvo,

vielen Dank für Deine Hilfe. Das hat mich schon weiter gebracht.

Liebe Grüße
Margitta

Hallo Gandalf,

meine Kinder können ihre Hausaufgaben selber machen. Ich beschäftige mich zur Zeit mit einem Vortragsmanuskript, in dem es u.a. um Tierschutz geht.

Liebe Grüße
Margitta

die Frage nach dem höchsten Gut, der Frage nach dem richtigen
Handeln und der Frage nach der Freiheit des Willens

Na holla!

  1. Das höchste Gut ist absolut subjektiv definiert - wie bereits treffend erwähnt. Sokrates z.B. sah das höchste Gut in der Tugend, d.h nur ein tugendhafter Mensch kann glücklich werden.

  2. „Richtiges“ Handeln misst man heutzutage meist an gegebenen Werten und Normen, wobei auch wieder jeder selbst entscheiden muss, wie er diese auslegt und auslebt.

  3. Es gibt keinen freien Willen.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.

MfG
El Eric

letzte warnung (ot&owt)

Es gibt keinen freien Willen.

eben.
e.c.

Das gelingt, wenn das Handeln trotz aller
existenziellen Bedürfnisse vom Willen bestimmt und wenn es für
andere zugleich vorbildlich ist.

LG
guvo

Wenn man nach der sinnvollen und einleuchtenden Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow geht, dann wäre das, was du beschreibst nicht wirklich einfach zu verwirklichen.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Ein Mann hat ein Brot, ohne das er verhungern würde. Auch die Hälfte würde ihm nicht reichen. Da sieht er ein Kind, das ebenfalls kurz vorm Verhungern ist, aber kein Brot hat. Was nun?

Eine ausweglose Situation, oder?. Ich bin gespannt auf Antworten, vielleicht hat jemand eine gute.

MfG
El Eric

Frage nach dem höchsten Gut
Frage nach dem richtigen Handeln
Frage nach der Freiheit des Willens

Dies alles sind Ausdrücke aus der Philosophie vor allem des 19. Jhd. wenn ich mich nicht irre. Kant, Hegel, Nietzsche und Schopenhauer sind Anlaufpunkte, an denen man bei der Suche nach Definition und Beispielen für diese Begriffe m.E. nicht vorbeikommt.

ich habe mich kurz besonnen, es sind natürlich die Grundbegriffe der Philosophie überhaupt, die zeitliche Eingrenzung war überflüssig - entschuldigung! Trotzdem haben mir diese vier Herren auf meiner Suche immer ein Stück weiter geholfen, falsch ist es daher nicht, sich deren Gedankengängen mal zu unterziehen.

Sittlich begründetes Handeln
Hallo Eric,

die zentralen humanistischen Grundwerte sind Souveränität und Integrität. Die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslov ist viel zu statisch und von daher alles andere als einleuchtend.

Deine Beispielfindung droht sowohl den Grundwert der Souveränität als auch den Grundwert der Integrität zu verletzen. Das Beispiel gaukelt eine unwillkürlich gewählte Konfliktsituation vor. Mit Absicht oder nicht sei dahingestellt. In Kauf genommen wird jedenfalls eine bloß moralisierende und überzogene Druckwirkung. Das Beispiel ist viel zu abgehoben, als dass es mit der Wirklichkeit in dieser direkten Art und Weise übereinstimmen könnte. Übersehen wird, dass die Personen und die sie bestimmenden Verhältnisse beliebig austauschbar sind.

Von daher sollte willentliches Handeln, je nach Fall-Konstellation, grundsätzlich sittlich, niemals jedoch beliebig, begründet sein.

guvo

Hallo guvo,

die zentralen humanistischen Grundwerte sind Souveränität und
Integrität.

Würdest du mir den Gefallen tun und mir deine Definition dieser beiden Begriffe übermitteln?

Vielen Dank schonmal.

MfG
El Eric

Es gibt keinen freien Willen.

eben.
e.c.

Hihi,
kannst Du nicht anders, oder willst Du nicht anders?

Nihil magis praestandum est, quam ne pecorum
ritu sequamur antecedentium gregem, pergentes,
non qua eundum est, sed qua itur.’
Seneca, de vita beata Cap. I.

(Übersetzung Wilhelm Weischedel 1968): „Auf nichts haben wir mehr zu achten, als daß wir nicht wie das Vieh der Herde der Vorangehenden folgen und entlangtrotten, nicht wo man gehen soll, sondern wo man geht.“

Friedhelm

Hallo Eric,

die Aussage, dass es keinen freien Willen geben würde, halte ich für populistisch. Alles rundweg zu negieren ist trivial. Das fließt ab, ohne Spuren zu hinterlassen.

Dem von Dir so verstandenen Sokrates sei gesagt, dass selbst das subjektive Glücksgefühl nicht frei von Vergleichen ist. Nur wegen dieses Umstandes lässt sich von einem ´unfreien´, besser gesagt relativierten Willen sprechen. Dennoch bleibt es der freien Entscheidung überlassen, was man will und was nicht.

Das subjektive Empfinden gilt daher auch nicht als ´absolut´; das hieße nämlich wieder, dass der Wille unumschränkt frei sein würde. Ich bin schon froh, dass Du nicht den Begriff ´total´ verwendet hast.

  1. „Richtiges“ Handeln misst man heutzutage meist an gegebenen
    Werten und Normen, wobei auch wieder jeder selbst entscheiden
    muss, wie er diese auslegt und auslebt.

  2. Es gibt keinen freien Willen.

Lies mal diese beiden Aussagen im Zusammenhang, dann dürfte Dir auffallen dass sich beides deutlich widerspricht.

Tugendhaftigkeit setze ich für mich komplex zusammen aus Akzeptanz, Respekt, Solidarität und Toleranz.

Objektiv höchstes Glück ist relativ niemals absolut.

buenos dias
guvo

Souveränität und Integrität
Hallo Eric,

Dir einen Gefallen tun? Dann bitte auch in umgekehrter Richtung. Das Brett hier setzt nämlich auf Dialoge.

Souveräntität lässt sich u.a. mit Urteilsvermögen und Integrität mit Orientierungsvermögen umschreiben. Davon abweichend werden die Begriffe allgemein mit Unabhängigkeit und Unbescholtenheit übersetzt.

Such Dir aus, was dir aussagekräftiger erscheint.

guvo

Hallo Thread,
philosophiegeschichtlich bin ich überfragte und deswegen dankbar für die fachlichen Hinweise.
„Was meinte man damals?“
Der Begriff „Das Gut“ paßt in unseren westlichen Breiten eher ins vorletzte „aufgeklärte“ Jahrhundert. Heute nur noch benutzt in „Guthaben“.
Heute spricht man von „Werten“ - aber auch nicht genau in dem Sinne, als daß man individuell nach diesen Werten strebt, danach wertet und gewertet wird.
Trotzdem hast Du recht, daß es auch heute angebracht ist, nach dem Höchsten im Leben eines Menschen zu fragen.
Ich denke, daß es das Streben der meisten Menschen unserer Gegenwart ist, quasi als Utopie, so zu leben, wir es für US-Amerikaner, Australier, Kanadier und Europäer selbstverständlich ist: innerlich frei und emanzipiert, nicht bevormundet, und dazu materiell gesichert. Im Verhalten jeder anständig und vertrauenswürdig gegenüber dem Mitmenschen. (Das gilt im Grunde auch für die meisten, die den freien Westen verteufeln und wegbomben wollen.)

Für mich persönlich und für weitere viele, viele Millionen, denen all das Genannte selbstverständlich und Alltag ist, sehe ich als Christ das höchste Gut in dem Himmelsgeschenk der inneren Freiheit gegenüber all dem vergänglich Zeitlichen und Materiellen und Alltäglichen, was sich uns in dem Namen Jesu offenbart hat.
Aber damit gehöre ich dann wohl auf ein anderes Brett. Ganz zu Unrecht übrigens. Der Glaube hat durchaus auch eine politische und philosophische Dimension. (Ganz Habermas!)

Herzlichen Gruß
Friedhelm

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  1. „Richtiges“ Handeln misst man heutzutage meist an gegebenen
    Werten und Normen, wobei auch wieder jeder selbst entscheiden
    muss, wie er diese auslegt und auslebt.

  2. Es gibt keinen freien Willen.

Lies mal diese beiden Aussagen im Zusammenhang, dann dürfte
Dir auffallen dass sich beides deutlich widerspricht.

Wenn man - wie ich - davon ausgeht, dass jede Handlung, die einem Willen folgt, von Motiven bestimmt ist, so gibt es keinen freien Willen, denn auch eine Entscheidung, wie man die von mir erwähnten Normen und Werte auslegt und auslebt, ist von Motiven bestimmt und in diesem Fall widersprechen sich meine beiden Aussagen keinesfalls.

MfG
El Eric

Hallo guvo,

Souveräntität lässt sich u.a. mit Urteilsvermögen und
Integrität mit Orientierungsvermögen umschreiben. Davon
abweichend werden die Begriffe allgemein mit Unabhängigkeit
und Unbescholtenheit übersetzt.

Ich sehe keine Konflikte mit meinem Beispiel. Eine These (in diesem Fall deine von den zentralen Grundwerten der Humanität) ist gut, wenn sie einer gründlichen Prüfung stand hält und auch fiktiven Beispielen keine Angriffsfläche bietet. Jetzt stellt sich die Frage, ob du mir auf Basis deiner Theorie eine Antwort auf die dem Beispiel angefügte Frage geben kannst. Denn ich bin der Meinung, dass diese Situation durchaus auftreten kann. Und dann würdest du sicherlich auch nicht einfach sagen, dass es nicht mit den humanistischen Grundwerten vereinbar sei und du nicht darüber nachdenken würdest. Aber vielleicht sind deine Beweggründe, was dieses Beispiel betrifft auch anderer Natur. Ich weiß es nicht.

In freudiger Erwartung einer Antwort,
mfG El Eric

Hi Eric,

ist die Aussage „selbst entscheiden zu können, jedoch eigentlich keinen freien Willen zu haben“, nicht gewissermaßen widersinnig?

Mag ja sein, das es keinen freien Willen gibt. Sollte das beunruhigen? Wenn ja, steckt dahinter ein Motiv? Möglicherweise eine absolutistisch motivierte Sichtweise, für die dieser Umstand dann allerdings wirklich ein Problem ist?

Dieses Problem stellt sich so einem grundsätzlich souverän ausgerichteten Menschen nicht. Er trifft seine Entscheidungen und zwar unabhängig von dem, was idealer Weise wünschenswert sein könnte.

(!?)

Gruß
guvo

Hi Eric,

ich kenne ein Beispiel mit weniger inquisitorischem Konfliktpotential:

Eine Frau und ein Mann, die beiden letzten Überlebenden der Menschheit, geraten in Seenot. Die eigenen Kräfte reichen nicht mehr aus, um sich über Wasser zu halten. Da entdecken beide zu gleicher Zeit etwas, das treibend auf der Wasseroberläche, leider nur einem der beiden ein Überleben ermöglicht. Ist der Konflikt humanistisch, also sittlich begründet, zu lösen? (Durch wen ;>?)

Gruß
guvo