Hi!
Ich möchte die Quelle http://encarta.msn.de/de/guide/Palästina.asp
dazu nutzen, einige hier immer wieder hartnäckig vertretene Unwahrheiten bzgl. der Situation im nahen Osten zu kommentieren.
Ich zitiere lediglich einzelne Textstellen, um das Posting nicht zu sehr aufzublähen. Den gesamten Text könnt Ihr ja über den genannten Link ansehen.
„Am 14. Mai 1948 proklamierte David Ben Gurion in Tel Aviv im Namen des Jüdischen Nationalrates den Staat Israel – aus Sicht der arabischen Welt eine völkerrechtswidrige Provokation. Denn in der Resolution 181 hatte die UNO-Vollversammlung am 29. November 1947 beschlossen, das 1948 endende britische Mandatsgebiet Palästina zum 1. November 1948 in einen israelischen und palästinensischen Teilstaat aufzuteilen, Jerusalem zu internationalisieren und eine Wirtschaftsunion zu schaffen. Somit wurde die einseitige und tatsächlich völkerrechtswidrige Proklamation des Staates Israel vom ersten Tag an zum „Stachel im Fleisch“ der arabischen Welt.“ (Zitat Ende)
Soviel zur Berechtigung der Existenz des Staates Israel und v.a. der Verhinderung eines Palästinenserstaates durch Israel.
„In vier weiteren Kriegen (1956, 1967, 1973 und 1982) mit weiteren Gebietserweiterungen seines Territoriums – dem (ägyptischen) Gazastreifen, der (jordanischen) Westbank, heute Westjordanland und den (syrischen) Golanhöhen, in denen anschließend immer weitere jüdische Siedlungen errichtet wurden – hat Israel sein „Existenzrecht“ verteidigt, stets gerechtfertigt mit dem „Recht auf Selbstverteidigung“. In all den Jahrzehnten haben die Palästinenser stets das ihnen schon vor Gründung des Staates Israel zugesicherte Recht auf einen eigenen Staat auf palästinensischem Boden und ein Rückkehrrecht für die von Israel vertriebenen Palästinenser eingeklagt. Bei den Israelis sind sie stets auf taube Ohren gestoßen.“ (Zitat Ende)
Erst Land stehlen und sich dann beschweren, wenn jemand etwas dagegen hat…
Das konnte nicht funktionieren und sollte v.a. mit dem äußerst fadenscheinigen Argument der israelischen Rechte auf „Selbstverteidigung“ aufräumen.
„Noch im gleichen Jahr verabschiedete die UNO-Vollversammlung mit der Resolution 181 die Teilung des Landes in einen jüdischen und palästinensischen Staat, die Internationalisierung Jerusalems und eine Wirtschaftsunion. Der Teilungsplan wurde jedoch von arabischer Seite abgelehnt, weil er dem jüdischen Staat 56,5 Prozent der Gesamtfläche Palästinas zusprach, obwohl der jüdische Grundbesitz zu diesem Zeitpunkt nur 5,6 Prozent betrug. Es kam deshalb zu Kämpfen zwischen Juden und Palästinensern. Die Ermordung von 254 Dorfbewohnern durch die Irgun und Lehi wurde zum Beginn einer palästinensischen Massenflucht bzw. -vertreibung.“ (Zitat Ende)
Hier wird das v.a. von Lehitraot hier gerne missbrauchte Argument „die Palästinenser wollten den eigenen Staat ja nicht“ wunderbar widerlegt.
Dass die Palästinenser auf dieses Angebot zum damaligen Zeitpunkt, wo man ja noch dachte, die UNO hätte etwas zu sagen, nicht annehmen konnte, war klar.
Israel wollte nur provozieren, um weitere Schläge und Landnahmen zu rechtfertigen. Genauso, wie es das heute immer noch tut.
„Am 9. April 1948 schließlich kam es zur Proklamierung des Staates Israel. Nach dem 1. Israelisch-Arabischen Krieg kontrollierte Israel zwei Drittel Palästinas. Mehr als die Hälfte der damals 1,3 Millionen Palästinenser wurde zu Flüchtlingen. Sie sammelten sich zu Abertausenden in Flüchtlingslagern in den arabischen Nachbarstaaten, bis heute ohne Rückkehrrecht seitens der israelischen Regierung. Nur im Westjordanland konnte sich ein Großteil der Palästinenser behaupten. Der zionistische Traum vom Judenstaat war Wirklichkeit geworden – um den Preis der Vertreibung von Hunderttausenden von Palästinensern aus ihrer seit 1 500 Jahren angestammten Heimat. Damit nicht genug: Seit seiner Gründung hat der Staat Israel unter sämtlichen Regierungen von Ben Gurion bis Ariel Sharon eine systematische und rücksichtslose Siedlungspolitik betrieben, wie ein Blick auf eine Karte vor allem des Westjordanlandes zeigt. Dort wimmelt es mitten in „Palästinenserland“ nur so von Wehrdörfern gleichenden jüdischen Siedlungen.“ (Zitat Ende)
Hier zeigt sich einmal mehr das eigentliche Ziel der israelischen Regierung.
Es wird Unrecht durch Unrecht versucht zu legitimieren. Hier gibt „Minus mal Minus“ jedoch nicht wirklich „Plus“…
Ich schließe, indem ich mich den Worten von Dr. Vestner anschliesse:
„Ein „Existenzrecht“ des israelischen Staates ist weder historisch noch völkerrechtlich herzuleiten, der Zionismus hat sich dieses „Recht“ zu einem günstigen Zeitpunkt politisch einfach genommen. Aber seit 1948 ist es ein politisches Fait accompli geworden, das von niemandem mehr in Zweifel gezogen wird – seit 1974 auch von den Palästinensern nicht. Sie haben sich längst mit dem Existenzrecht des Staates Israel abgefunden. Aber sie wollen endlich den stets, zuletzt in den Oslo-Verträgen von 1993, versprochenen und territorial ohnehin eingeschränkten eigenen Staat, in dem sie unbehelligt und wirklich autonom leben und ihr Schicksal selbst bestimmen können.“ (Zitat Ende)
Natürlich ist Terror und Mord niemals ein probates Mittel zur Problemlösung.
Aber das platte Argument der „Selbstverteidigung“ Israels dürfte nach eingehender Betrachtung der Hintergründe des Konfliktes wohl eher ein Rohkrepierer sein, wenn es nicht sogar die Frage nach einer evtl. Legitimation des palästinensischen Terrors zum Zwecke der eigenen „Selbstverteidigung“ aufwirft…
Grüße,
Mathias

