Die Grenzen der Wissenschaftlichkeit?

Die Grenzen der Wissenschaftlichkeit?

Ich denke, daß sich zu Ostern diese Frage von selbst stellt und sich der vorigen ethischen Frage nach dem Bösen, Falschen, Ungerechten, Verderblichen und Tötlichen gut anschließt.
Die erste Sondierung wäre denn auch die Frage nach dem privaten oder politischen Handlungsbedarf jenseits wissenschaftlicher Kompetenz.
Dem entgegen stünde die Dogmatisierung wissenschaftlicher Kompetenz für alles.

Natürlich sieht man mit Unbehagen auf den anquellenden quirligen Jahrmarkt der esotherischen Spekulationen „an den Grenzen der Wissenschaften“, wo sich Scharlatane, selbsternannte Propheten, Religionen und Sekten, Zauberer und Medizinmänner anpreisen.

Meine Frage: Gibt es diese Grenzen des Wissenschaftlichen? Als was nehmen wir sie wahr, wenn es sie gibt?
Ist Ostern ein Festival des Unsinns?

Ich wünsche allen trotzdem ganz herzlich
ein gesegnetes und besinnliches Ostern!

Friedhelm

Hallo Friedhelm

Meine Frage: Gibt es diese Grenzen des Wissenschaftlichen? Als
was nehmen wir sie wahr, wenn es sie gibt?

Definitiv nein. Selbst der von dir genannte professionelle Personenkreis (Beispiel http://tinyurl.com/mkfr8 ) hat nur ein wirtschaftliches Interesse an einer Pseudowissenschaft, welche angeblich die Grenzen unseres Bewustseins überspringt. Ein ganzer Industriezweig wurde erschaffen. In ihrem Sog befinden sich seit jeher eine ganze Menge Menschen, die den von ihnen verbreiteten Dummfug kaufen und verbreiten.

Ganz nach dem Motto:
Man muß nur eine Lüge oft genug wiederholen, dann glauben die meisten Menschen, es handele sich um die Wahrheit. Oder auch: Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!

Für Harald Alke hat sich der von ihm verbreitete, vergleichweise harmlose Schwachsinn so gut ausgezahlt, das er sich in den französischen Pyrenäen ein riesiges Grundstück einschlieslich mittelalterlichem Schloß kaufen konnte. Einen kleinen Eindruck davon bekommst du hier vermittelt: http://tinyurl.com/n2wbo Aus meiner Sicht befindet er sich hart an der Grenze zum strafbaren handeln.

Ist Ostern ein Festival des Unsinns?

Unsinn wohl kaum. Schon in vorchristlicher Zeit ist bei den meisten Völkern ein Fest zur Begrüßung des lang ersehnten Frühlings mit vielen Tratitionen verbunden. Man dürfte sich jedoch speziell zu diesem Fest mit seiner christlichen Tratition die Frage stellen, wie es 250 Jahre bis zur ersten schriftlichen „Dokumentation“ der Geschehnisse (Neues Testament) gelang, den Wahrheitsgehalt frei von Myhten und Sagen zu halten. Aus meiner Sicht ein Unding und einfach absurd.

Selbst Tagesereignisse von heute werden am gleichen Tag von den verschiedensten Publikationen unterschiedlich bewertet und kommentiert.

der hinterwäldler

Hallo Friedhelm

Meine Frage: Gibt es diese Grenzen des Wissenschaftlichen? Als
was nehmen wir sie wahr, wenn es sie gibt?

Definitiv nein. Selbst der von dir genannte professionelle
Personenkreis (Beispiel http://tinyurl.com/mkfr8 ) hat nur ein
wirtschaftliches Interesse an einer Pseudowissenschaft, welche
angeblich die Grenzen unseres Bewustseins überspringt. Ein
ganzer Industriezweig wurde erschaffen. In ihrem Sog befinden
sich seit jeher eine ganze Menge Menschen, die den von ihnen
verbreiteten Dummfug kaufen und verbreiten.

Hallo Manfred,
Deine Antwort verfehlt das eigentliche Thema. Dein Link auf jenes eifrige und geschäftstüchtige bis kriminelle esotherische Treiben trifft aber ganz genau. Erst mal besten Dank!
http://www.kyborg-institut.de/14_literatur/literatur…

Es gibt aber offenbar eine entsprechend starke Nachfrage nach instrumentalisierbarer Transzendenz. Ein Hinweis, denke ich, daß die Wissenschaften die reale Wirklichkeit des Menschen nicht verstehen oder erreichen.
Man könnte dies natürlich so erklären, wie Du es tust, daß es die normalen Menschen sind, die andersherum die Wissenschaften nicht verstehen, die also zu blöd oder zu ungebildet sind, wissenschaftlich zu denken, und nur deshalb den Rattenfängern auf den Leim gehen. Natürlich gibt es solche.

Ganz nach dem Motto:
Man muß nur eine Lüge oft genug wiederholen, dann glauben die
meisten Menschen, es handele sich um die Wahrheit. Oder auch:
Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel
springt!

Für Harald Alke hat sich der von ihm verbreitete,
vergleichweise harmlose Schwachsinn so gut ausgezahlt, das er
sich in den französischen Pyrenäen ein riesiges Grundstück
einschlieslich mittelalterlichem Schloß kaufen konnte.

D’ accord! Aber sind es nur Dummköpfe und Idioten, die die Nachfrage ausmachen?

Die Frage war denn auch: Umfassen bzw. erfassen die Wissenschaften mit ihren Antworten tatsächlich den ganzen Lebensbereich des Menschen?
Und wenn nicht, wo endet die Kompetenz des Wissenschaftlichen?

Ist Ostern ein Festival des Unsinns?

250 Jahre bis zur ersten

schriftlichen „Dokumentation“ der Geschehnisse (Neues
Testament)
der hinterwäldler

Dies stimmt nur bedingt: Das Neue Testament wurde erst so spät zusammengestellt. Geschrieben aber bereits 50 bis 100 Jahre später. Aber nicht von Augenzeugen berichtet und ganz aus der verklärten Sicht spiritueller Erlebnisse und mit mythischer Begrifflichkeit griechischer und römischer Tradition. Auch das ist richtig, ausgenommen vielleicht die Paulusbriefe.
Und Du glaubst, der christliche Glaube ist mit Wissenschaftlichkeit nicht zu vereinbaren?

Friedhelm

Hallo Friedhelm,

Sorry für die Einmischung:

Die Frage war denn auch: Umfassen bzw. erfassen die
Wissenschaften mit ihren Antworten tatsächlich den ganzen
Lebensbereich des Menschen?
Und wenn nicht, wo endet die Kompetenz des Wissenschaftlichen?

Diese Frage ist einfach und klar zu beantworten: NEIN. Die Wissenschaften umfassen eben NICHT den ganzen Lebensbereich des Menschen. Das ist auch überhaupt nicht Ziel der Wissenschaft. Zumindest nicht der modernen, echten Wissenschaft, in der das wiederholbare Experiment entscheidet, und Hypothesen widerlegbar sind.

Mit diesen Methoden ist der Wissenschaft (heute) nur ein wohl winziger Bereich der Lebens- und Erlebenswelt des Menschen zugänglich.

Auch steht der Mensch nicht im Zentrum der Antworten, sondern die Welt. Mit dem Menschen als Teil davon. Es geht auch nicht mal ume die „wahre Welt“ oder „den Menschen an sich“, sondern nur um Modelle. Die Wissenschaft nutzt Modelle, um die Welt zu beschreiben. Nicht zuletzt aus der Einsicht, dass die Wahrheit selbst nicht direkt erfahren werden kann. Das Modell halten nur Einfältige für die Wahrheit selbst!

Wissenschaft hat keine moralische Kompetenz. Von daher ist die Frage nach den Grenzen schon falsch gestellt. Wissenschaft ist allerdings ohne moralische Kompetenz nicht zu betreiben. Unsere Ethik gibt also den Rahmen vor, innerhalb dessen Experimente gemacht werden können. Gleiches sollte auch für die Anwendung von Wissen gelten. Global ist beides jedoch nicht gegeben, weil eine globale ethische Instanz (Legislative) samt Exekutive fehlt.

Und Du glaubst, der christliche Glaube ist mit
Wissenschaftlichkeit nicht zu vereinbaren?

Ich kenne drei Christen persönlich. Alle drei haben eine andere Auffassung von dem, was „christlicher Glaube“ sei. Wenn darüber keine Einigkeit besteht, kann man kaum mutmaßen, inwiefern was mit Wissenschaftlichkeit zu vereinbaren sei.

Liebe Grüße,
Jochen

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Hallo Friedhelm

D’ accord! Aber sind es nur Dummköpfe und Idioten, die die
Nachfrage ausmachen?

Es gibt eine Geschichte von Niels Bohr;
als ihn Heisenberg in den 40’er einmal
in Kopenhagen (?) besucht, bemerkt dieser
ein Hufeisen über Bohrs Tür. Bohr, danach
befragt, ob er an so etwas glauben würde,
winkt ab und sagt:

„es hilft einem bestimmt auch, wenn man nicht daran glaubt …“

(sinng.)

Grüße

CMБ

Hallo Friedhelm,

Sorry für die Einmischung:

Die Frage war denn auch: Umfassen bzw. erfassen die
Wissenschaften mit ihren Antworten tatsächlich den ganzen
Lebensbereich des Menschen?
Und wenn nicht, wo endet die Kompetenz des Wissenschaftlichen?

Diese Frage ist einfach und klar zu beantworten: NEIN. Die
Wissenschaften umfassen eben NICHT den ganzen Lebensbereich
des Menschen. Das ist auch überhaupt nicht Ziel der
Wissenschaft. Zumindest nicht der modernen, echten
Wissenschaft, in der das wiederholbare Experiment entscheidet,
und Hypothesen widerlegbar sind.

Mit diesen Methoden ist der Wissenschaft (heute) nur ein wohl
winziger Bereich der Lebens- und Erlebenswelt des Menschen
zugänglich.

Auch steht der Mensch nicht im Zentrum der Antworten, sondern
die Welt. Mit dem Menschen als Teil davon. Es geht auch nicht
mal ume die „wahre Welt“ oder „den Menschen an sich“, sondern
nur um Modelle. Die Wissenschaft nutzt Modelle, um die Welt zu
beschreiben. Nicht zuletzt aus der Einsicht, dass die Wahrheit
selbst nicht direkt erfahren werden kann. Das Modell halten
nur Einfältige für die Wahrheit selbst!

Danke, danke, Jochen, für die willkommene Einmischung. Ich wäre also der 4. Christ, der Dir begegnet. Und erst recht Danke für Dein Argument:
„Die Wissenschaft nutzt nur Modelle.“
(Vielleicht allzu willkommen!?)
a²+b²=c² wäre z.B. nur das Modell für alle beliebigen realen Werte(Zahlen), die ich für a und b einsetze.
Jedenfalls eine mutige Behauptung. Aber alle die, die Du oben als „einfältig“ klassifizierst, werden sich gegen diese Deklassifizierung wehren. Bis zu Einstein noch hätte Dir jeder Wissenschaftler entgegengehalten, daß jene Formel nicht nur ein Modell, sondern das Grundgesetz, die reale Grundstruktur sei für das Verhältnis jeder Fläche zu ihren Grenzen, - nicht nur des rechtwinklichen Dreiecks. Heute würde man die mögliche sog. Raumkrümmung in die Formel einbeziehen - was aber an der Grundüberzeugung wenig ändert. Und das gelte auch für jede physiologische, medizinische, psychologische, soziologische und selbst theologische Erkenntnis den Menschen betreffend, den Menschen umfassend, und erst recht für die materielle Welt und den Kosmos. Die Wissenschaften und die Theologie kennen meinen Körper, meine Psyche, mein politisches Verhalten und selbst meinen Glauben besser, als ich selbst! - behaupten sie wenigstens, und sie werden es mir (Dir) mit dem Nachweis meiner (Deiner) Unwissenheit auch beweisen.
Also zieh Dich jedenfalls warm an! :smile:

Wissenschaft hat keine moralische Kompetenz. Von daher ist die
Frage nach den Grenzen schon falsch gestellt. Wissenschaft ist
allerdings ohne moralische Kompetenz nicht zu betreiben.
Unsere Ethik gibt also den Rahmen vor, innerhalb dessen
Experimente gemacht werden können. Gleiches sollte auch für
die Anwendung von Wissen gelten. Global ist beides jedoch
nicht gegeben, weil eine globale ethische Instanz
(Legislative) samt Exekutive fehlt.

Auch hier wird man Dir widersprechen können: Wahrheit und Wahrhaftigkeit selbst bei Hypothesen gelten durchaus als ethische Grundwerte von Wissenschaftlichkeit, die stark auch das Denken im trivialen Alltag bestimmen und vielleicht mehr an Aberglaube beseitigt haben, als die Religionen. Und man hat in Wissenschaftskreisen durchaus auch legislative Mittelchen, Unwahrhaftigkeit und Scharlatanerie entsprechen zu disqualifizieren, aus den Ämtern zu vertreiben, die finanziellen Mittel zu streichen.

Und Du glaubst, der christliche Glaube ist mit
Wissenschaftlichkeit nicht zu vereinbaren?

Ich kenne drei Christen persönlich. Alle drei haben eine
andere Auffassung von dem, was „christlicher Glaube“ sei. Wenn
darüber keine Einigkeit besteht, kann man kaum mutmaßen,
inwiefern was mit Wissenschaftlichkeit zu vereinbaren sei.

Liebe Grüße,
Jochen

Auch hier ein paar kleine Einwände: Christen haben ein gemeinsames Glaubensbekenntnis. (kritisch von einem Moslem gesehen) siehe
http://members.fortunecity.com/selim/evangelium-803.htm

Wir glauben an die Existenz Gottes und an ein ewiges Leben. Meine Frage war, ist dies mit den Wissenschaften zu vereinbaren?

Aber trotz der kleinen Einwände gebe ich Dir in Deiner Grundaussage recht: Die Wissenschaften umfassen nur einen ganz, ganz geringen Teil des Menschen und seines Lebens.

Ganz herzlich
Friedhelm

Hallo Friedhelm

D’ accord! Aber sind es nur Dummköpfe und Idioten, die die
Nachfrage ausmachen?

Es gibt eine Geschichte von Niels Bohr;
als ihn Heisenberg in den 40’er einmal
in Kopenhagen (?) besucht, bemerkt dieser
ein Hufeisen über Bohrs Tür. Bohr, danach
befragt, ob er an so etwas glauben würde,
winkt ab und sagt:

„es hilft einem bestimmt auch, wenn man nicht daran glaubt
…“

(sinng.)Grüße CMБ

einen schönes, wenn auch wenig tröstendes Beispiel. :smile:
hättest auch Goethe zitieren können: „Da ist mehr zwischen Himmel und Erde, als der Mensch sich träumen läßt.“
Natürlich hätte ich lieber eine konkrete Antwort zu der Frage (unabhängig von dem esotherischen Lärm und unabhängig von den privaten Heimlichkeiten in jenem Grenzbereich), wo wissenschaftstheoretisch wissenschaftliche Kompetenz und Möglichkeit aufhört, und ab wo es anderer Kriterien bedarf.

Ganz herzlich
Friedhelm

Hallo Friedhelm,

Danke, danke, Jochen, für die willkommene Einmischung. Ich
wäre also der 4. Christ, der Dir begegnet.

Wenn du das sagst…

Und erst recht Danke für Dein Argument:
„Die Wissenschaft nutzt nur Modelle.“
(Vielleicht allzu willkommen!?)
a²+b²=c² wäre z.B. nur das Modell für alle beliebigen realen
Werte(Zahlen), die ich für a und b einsetze.

Halt, halt. Der von dir zitierte Satz des Pythagoras ist ein mathematischer Satz - kein Modell. Im Rahmen der Axiomatik der Mathematik ist dieser Satz wahr. Bewiesen. Die Gültigkeit, die wahrhaftigkeit steht außer Frage.

Aber: Es ist ein mathematischer Satz. Er hat an sich nichts mit unserer realen Welt zu tun. Ja, sicher, er findet eine Anwendung in der realen Welt und ist zudem auch noch überaus nützlich! Dennoch ist ein solcher Satz das Produkt eines logischen Systems, welches nicht notwendigerweise eine Entsprechung in der realen Welt haben muß! Es ist nicht geklärt, warum man mit Mathematik so vieles (alles?) reales so gut beschreiben/quantifizieren kann. Sicher geht die Mathematik als pholosophisches(!! - nicht naturwissenschaftliches) Fach aber noch weit darüber hinaus.

Jedenfalls eine mutige Behauptung. Aber alle die, die Du oben
als „einfältig“ klassifizierst, werden sich gegen diese
Deklassifizierung wehren.

Das hoffe ich doch.

Bis zu Einstein noch hätte Dir jeder
Wissenschaftler entgegengehalten, daß jene Formel nicht nur
ein Modell, sondern das Grundgesetz, die reale Grundstruktur
sei für das Verhältnis jeder Fläche zu ihren Grenzen, - nicht
nur des rechtwinklichen Dreiecks. Heute würde man die mögliche
sog. Raumkrümmung in die Formel einbeziehen - was aber an der
Grundüberzeugung wenig ändert.

Alle Naturwissenschaft beruht auf fundamentalen Größen wie „Raum“, „Zeit“, „Energie“ (bzw. „Materie“). Wir nutzen diese Begriffe wie leere Hülsen, um damit unsere Wahrnehmungen auszudrücken, aber keiner dieser Begriffe ist definiert. Kein Physiker kann dir sagen, was Raum, Zeit oder Energie wirklich ist (außer eben praktische Hilfsmittel, physikalische Modelle zu beschreiben). Die Annahme eines „Raumes“ mit 3 zB. Dimensionen (oder einer anderen Dimensionalität), in welcher der Satz des Pythagoras eine geometrische Interpretation erhält, ist eben auch nur ein Konstrukt unserer Wahrnehmung. Ein Modell, was unser Gehirn (Geist?) sich vom Dasein macht und welches die Physiker benutzen, um Sachen zu beschreiben, die wir wahrnehmen.

Noch ein Beispiel zur Verdeutlichung: Die Newton’sche Mechanik ist leicht verstehbar, weil (im Sinne des Wortes) begreifbar. Sie ist abgeleitet aus unserer direkten Erfahrungswelt. Leider aber ist sie nicht wirklich korrekt, sondern nur eine gute Näherung. An den grenzen unserer natürlichen Erfahrungswelt - im Großen wie im Kleinen - kommt sie an ihre Grenzen. Im Großen läßt sich einiges mit der Relativitätstheorie erklären, im Kleinen mit der Quantenmechanik (QM). Die Realtivitätstheorie mögen viele noch schlucken als Beschreibung von etwas, was so auch „wirklich“ ist, aber bei der QM hört der Spaß auf. Was ist „wirklich“ an der QM? Mit unserem Verstand läßt sie sich nicht mehr angehen. Dummerweise hielt sie bisher tapfer allen Versuchen stand, sie zu widerlegen. Dummerweise ist genau diese abartige, verrückte, beängstigende QM die Theorie, welche mit Abstand in allen erdachten Szenarien die besten und korrektesten Vorhersagen liefert (bis auf die Sache mit der Gravitation).

Also: was die Natur uns zeigt zu dem, was Photonen, Elektronen, Materie überhaupt und deren Wechselwirkungen über den Raum sind und dass Zeit überhaupt nicht mehr auftaucht in dieser Beschreibung, entbehrt bis heute jeder Interpretierbarkeit.

Was aber ist dann ein Molekül? Was ist eine Zelle? Was ist ein Organismus? Es kann nicht das sein, für was wir es _halten_, das lert uns die QM. Dass die QM in diesen Dingen nicht daneben liegt, steht (leider) außer Zweifel.

Wir müssen uns also eingestehen, dass wir zwar in der Lage sind, die Welt genau zu beschreiben, aber nicht im Mindesten auch nur eine Ahnung davon haben, _was_ wir das eigentlich beschreiben. Es bleiben Modelle, die mehr oder weniger hilfreich sind, bestimmte Ziele zu erreichen, die wir uns stecken. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Auch hier wird man Dir widersprechen können: Wahrheit und
Wahrhaftigkeit selbst bei Hypothesen gelten durchaus als
ethische Grundwerte von Wissenschaftlichkeit,

Nein. Diese Werte gehen über die Wissenschaft hinaus. Wissenschaft setzt erst auf solchen Werten auf, definiert sie aber nicht.

Und man hat
in Wissenschaftskreisen durchaus auch legislative Mittelchen,
Unwahrhaftigkeit und Scharlatanerie entsprechen zu
disqualifizieren, aus den Ämtern zu vertreiben, die
finanziellen Mittel zu streichen.

Hier vermischst du unser gesellschaftlich-wissenschaftliches System mit der (abstrakten) Idee der Wissenschaft als solcher.

Auch hier ein paar kleine Einwände: Christen haben ein
gemeinsames Glaubensbekenntnis. (kritisch von einem Moslem
gesehen) siehe
http://members.fortunecity.com/selim/evangelium-803.htm

Die drei (vier?) Christen, die ich kenne, _interpretieren_ dieses Bekenntnis eben ganz unterschiedlich. Das ist der Wesentliche und IMHO nicht entscheidbare Punkt.

Wir glauben an die Existenz Gottes und an ein ewiges Leben.
Meine Frage war, ist dies mit den Wissenschaften zu
vereinbaren?

Wenn ich nur diese Worte betrachte, so ist die Antwort: Ja, klar.

Wissenschaftlich würde man so vorgehen:

  • Du hast eine Beobachtung gemacht, zB. die, daß viele Menschen an einen „Gott“ glauben, davon erzählen, usw.
  • Du definierst genau, welche charakteristischen Eigenschaften dieser „Gott“ haben muß. Wenn du das nicht genau festlegen kannst, ist es müßig, sich weitere Gedanken dazu zu machen. In diesem Fall könnte man sich aber vielleicht auf Teilaspekte stürzen.
  • Du stellst die Hypothese auf, dass es (genau) einen „Gott“ mit eben den geforderten Eigenschaften gibt.
  • Du erklärst nachvollziehbar, warum diese Hypothese die einfachste Möglichkeit ist, Aspekte der Welt besser zu beschreiben als es bereits ohne diese Hypothese möglich ist.
  • Du führst ein widerholbares Experiment durch, welches in der Lage ist, eine Existenz Gottes eindeutig zu widerlegen. Wenn dieses Experiment „gelingt“ ist deine Hypothese widerlegt. Wenn es „mislingt“, kannst du das als deine Hypothese unterstützend anführen. Je mehr solche Experimente gamacht werden und „mißlingen“, desto gesichterter ist die Hypothese, bis sie in das Theorienbild der Wissenschaften eingearbeitet wird (oder gar eine eigene Theorie darin begründet).
  • Weitere Bestätigungen erhälst Du, indem du mit der Hypothese Vorhersagen machst, die sich experimentell überprüfen lassen.

Ähnlich verfährst du auch mit dem ewigen Leben. Wenn beides untrennbar zusammenhängen sollte, kannst du es natürlich auch „im Doppelpack“ behandeln.

Viel Spaß!

Liebe Grüße,
Jochen

Hallo Friedhelm,

Meine Frage: Gibt es diese Grenzen des Wissenschaftlichen?
Als was nehmen wir sie wahr, wenn es sie gibt?
Ist Ostern ein Festival des Unsinns?

Du fragst nach den „Grenzen des Wissenschaftlichen“?
Was ist das denn, das „Wissenschaftliche“?

Das „Falsifizierbare“ und noch nicht falsifizierte
nach Popper? Der raumzeitliche Bedeutungszusammenhang
von Kraftpunkten in mathematisch-physikalischer Repräsentation
nach Heidegger? Das, was ernste Professoren in
teuren Folianten nachschlagen?

Ich denke, es gibt am Ende gar keine „Wissenschaftlichkeit“,
beim Menschen, die das hält, was sie verspricht.

Man kann sich, mit viel Disziplin, in einem Teilbereich
seiner Existenz an „wissenschaftlich-methodische Strenge“
halten, wenn man das muss oder zu müssen glaubt. Fällt
diese Zwangsjacke, geht „Wissenschaft“ im Individuum
den üblichen Weg - hin zum Religiösen.

Diese Strenge selbst, ihre „Installation“, die von
ihr geschaffene „community Gleichgesonnener“
und die Festschreibungen ihres einzelbereichbezogenen
Bedeutungszusammenhanges formen nun den Kern von etwas,
was sich als „Realität“ auswirkt bzw erscheint,
wenn es erfolgreich bzw. eben wirksam ist.

Was man sieht (was Dir als Anlass zu diesem Beitrag vielleicht
auffiel) ist also die „zwangsläufige“ Verdauung von beliebigen
„wissenschaftlichen“ Inhalten zu breitenwirksamem Religionsersatz.

Es ist also, meiner Meinung nach, nicht
viel mit der Wissenschaft los im Individuum :wink:

Grüße

CMБ

Hallo Friedhelm

Natürlich hätte ich lieber eine konkrete Antwort zu der Frage
(unabhängig von dem esotherischen Lärm und unabhängig von den
privaten Heimlichkeiten in jenem Grenzbereich), wo
wissenschaftstheoretisch wissenschaftliche Kompetenz und
Möglichkeit aufhört, und ab wo es anderer Kriterien bedarf.

Wenn das Deine Frage war, habe ich
Dich nicht richtig in Deinem Anliegen erfasst.

IMHO bedarf es für das Individuum überall dort
„metaphysischer Kompetenz“, wo das Individuum
nicht konkret „wissenschaftlich kompetent“ ist:
also praktisch überall – nur eben jeder leicht
anders.

Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass die
„Wissenschaft“ Bedeutungszusammenhänge aus dem
Ganzen herausextrahiert, um sie vor sich stellen
zu können.

Dort wo es auf eine Kohärenz zwischen verschiedenen
relevanten Umgebungsparametern ankommt, leistet
die Wissenschaft nichts, weil sie prinzipiell
reduktionistisch sein muss, um überhaupt sein
zu können.

Beispiel: „wissenschaftliche Kindererziehung“
(klingt nach „Widerspruch in der Hinzufügung?“)

Grüße

CMБ

Hallo Jochen,

entschuldige diese nur kurze - vorläufige - Reaktion:
Du schreibst:

Hallo Friedhelm,

Danke, danke, Jochen, für die willkommene Einmischung. Ich
wäre also der 4. Christ, der Dir begegnet.

Wenn du das sagst…

Und erst recht Danke für Dein Argument:
„Die Wissenschaft nutzt nur Modelle.“
(Vielleicht allzu willkommen!?)
a²+b²=c² wäre z.B. nur das Modell für alle beliebigen realen
Werte(Zahlen), die ich für a und b einsetze.

Halt, halt. Der von dir zitierte Satz des Pythagoras ist ein
mathematischer Satz - kein Modell. Im Rahmen der Axiomatik der
Mathematik ist dieser Satz wahr. Bewiesen. Die Gültigkeit, die
wahrhaftigkeit steht außer Frage.

Über diese Brücke soll ich gehen?

Ich träumte eben von meinem Haus; dort verschwanden plötzlich meine Möbel; Menschen kamen durch irgendwelche großen Löcher durch die Wände und nahmen mit, was sie wollten. Sie kümmerten sich nicht um mich. Angst, Ärger, Hilflosigkeit = Innenwelt, die raffgierigen Menschen, das Haus, Raum, die Möbel = Außenwelt. Alles zeitlich Gegenwart und deswegen real.
Und dann wachte ich auf und baute mir schnelleinen Wachraum, eine Wachgegenwart, (das geschieht natürlich irgendwie automatisch in Form von Selbstbesinnung, von Umdenken und aus Gewohnheit.) und schon war damit jener Traumgegenwartsraum und jene Traumgegenwartszeit relativiert und mit ihr jenes Haus und die raffgierigen Leute, und damit alles, was sich auf jene Traumzeit aufgebaut hatte, denn es paßte nicht zu meinen Pantoffeln, - und war dann nur noch real für die Erinnerung notwendig, um dem Traum nachsinnen und mir gegenständlich vor Augen führen zu können.
Es lag an mir, ich war es, der geträumt hatte - ich mache es mir bewußt. Ich hatte für den Traum einen Traumraum, eine Traumzeit, und nun mache ich mireinen Wachraum und eine Wachzeit. Ich komme wieder zu mir.
Und dann ein Verkehrsunfall: Alles weg, Punkt weg, Traumzeit weg, Raumzeit weg, Wachzeit weg. Und dann ein Wiederbelebungsversuch vielleicht, aber da ist kein Kabel, und auch keine Steckdose)
*Schrei, Ohren zu*
Du meinst also, wir hängen an der gleichen Steckdose „Raum, Zeit“ = Wahrheit weil bewiesen, und die Steckdose bleibt, - auch wenn bei mir der Stecker gezogen wird? Deine Zeit, Dein Raum, Dein Pythagoras ist dann ja noch?

Also ich wünsche Dir von Herzen ein ewiges Leben auf Erden. Aber Kopfschüttel!

Wahrheit und

Wahrhaftigkeit selbst bei Hypothesen gelten durchaus als
ethische Grundwerte von Wissenschaftlichkeit,

Nein. Diese Werte gehen über die Wissenschaft hinaus.
Wissenschaft setzt erst auf solchen Werten auf, definiert sie
aber nicht.

Liebe Grüße,
Jochen

Also Jochen, ich denke doch, daß sich die Wissenschaftler ihre Wissenschaftlichkeit definieren, - etwas anders zwar, als es die Theologen tun. Beide haben sich gegenseitig eine Menge zu geben, - aber über den Versuch eines Gottesbeweises, - und dem entsprechend, eines Beweises, ob Du z.B. die grüne Wiese ebenso grün siehst wie ich, oder nicht doch aufgrund eines Genfehlers rot, was ja keiner merken wird, - darüber würde ein Theologe wohl nur den Kopf schütteln.

für jetzt
ganz herzlich
Friedhelm

Zwischenfrage:
Hallo Friedhelm,

Also Jochen, ich denke doch, daß sich die Wissenschaftler ihre
Wissenschaftlichkeit definieren, - etwas anders zwar, als es
die Theologen tun. Beide haben sich gegenseitig eine Menge zu
geben, - aber über den Versuch eines Gottesbeweises, - und dem
entsprechend, eines Beweises, ob Du z.B. die grüne Wiese
ebenso grün siehst wie ich, oder nicht doch aufgrund eines
Genfehlers rot, was ja keiner merken wird, - darüber würde ein
Theologe wohl nur den Kopf schütteln.

Und wenn nun ein solcher „Gottesbeweis“ gelingen würde?
Würde dann nicht schnell aus einem Kopfschütteln ein
begeistertes Nicken?
Es scheint mir doch so, dass es die Angst ist, eigene
Glaubensinhalte durch wissenschaftliche Methoden
widerlegt zu kriegen, die ein Kopfschütteln hervorrufen.
An der Wahrheit aber kommen wir nicht vorbei, egal wie
diese auch aussehen mag.

Gruß
Walden

Hallo Friedhelm,

Die Grenzen der Wissenschaftlichkeit?

ersetze das Wort Wissenschaftlichkeit durch das
Wort Forschung und die Frage wird beantwortbar sein.
Schau dir nur mal an, was vor grade mal 100 Jahren
noch als wissenschaftlich galt…

Gruß
Walden

Hallo Friedhelm,

Also Jochen, ich denke doch, daß sich die Wissenschaftler ihre
Wissenschaftlichkeit definieren, - etwas anders zwar, als es
die Theologen tun. Beide haben sich gegenseitig eine Menge zu
geben, - aber über den Versuch eines Gottesbeweises, - und dem
entsprechend, eines Beweises, ob Du z.B. die grüne Wiese
ebenso grün siehst wie ich, oder nicht doch aufgrund eines
Genfehlers rot, was ja keiner merken wird, - darüber würde ein
Theologe wohl nur den Kopf schütteln.

Und wenn nun ein solcher „Gottesbeweis“ gelingen würde?

*Kopfschüttel*

Würde dann nicht schnell aus einem Kopfschütteln ein
begeistertes Nicken?

*Kopfschüttel* erstmal: von den etwa 700 Millionen Webseiten zum Thema christl. Glaube, - - werden natürlich viele auf sowas reinfallen. o.k. Es gibt auch eine biblisch fundierte christliche Hohlkugeltheorie.
Ich argumentiere so in etwa vom normalen EKD-Level aus.

Es scheint mir doch so, dass es die Angst ist, eigene
Glaubensinhalte durch wissenschaftliche Methoden
widerlegt zu kriegen, die ein Kopfschütteln hervorrufen.
An der Wahrheit aber kommen wir nicht vorbei, egal wie
diese auch aussehen mag.

Da gebe ich Dir recht.
es sei denn:
Du meinst z.B. den empirischen Beweis wie von Major Gagarin:smile: „Ich habe da oben keinen Gott gesehen.“?

Gruß
Walden

ganz herzlich
Friedhelm

Hallo,

Und wenn nun ein solcher „Gottesbeweis“ gelingen würde?

*Kopfschüttel*

nun da du dich im überheblichen Kopfschütteln genug
geübt hast, sollten wir die Diskussion hier abbrechen!
Meine Gedanken hingen z.B. an der Urknalltheorie,
die mit bestimmten religionsphilosophischen
Inhalten (z.B. der erste unbewegte Beweger)
sehr schön korrelierten und ich sehe da keinen
einzigen Theologen überheblich den Kopf schütteln,
sondern begeistert nicken.

Du meinst z.B. den empirischen Beweis wie von Major Gagarin:smile:
„Ich habe da oben keinen Gott gesehen.“?

Haha! Sehr gelacht…
Du solltest es in der Witzecke versuchen.

Gruß
Walden

Hallo,

entschuldige diese nur kurze - vorläufige - Reaktion:

Kommt noch eine endgültige Reaktion?

Über diese Brücke soll ich gehen?

Diesen Teil deiner Antwort verstehe ich nicht, glaube aber zu erkennen, wo das Problem liegt:

Mathematik ist ein Philosophisches Fach. Es definiert ein logisches System, innerhalb dessen sich Aussagen beweisen lassen. Ob ein Universum da ist, das zu erkennen, ist dabei völlig belanglos.

Im Ggs. zur Mathematik sind die Naturwissenschaften bedingt durch die Eigenschaften der Welt, in der wir leben. „Zieht man den Stecker aus dieser Welt“, dann sind auch die Naturwissenschaften obsolet.

Ziel er Naturwissenschaften ist es nicht (zumindest nicht primär), Wahrheiten zu finden (das eben ist Aufgabe der Philosophie…!), sondern Modelle zu entwickeln, die möglichst einfach und ohne Widersprüche zu Beobachtungen allgemein nutzbare Erkenntnisse über diese Welt bringen. Dabei ist Wurscht, ob das „geträumt“ ist oder was auch immer (in welcher Art „real“ auch immer).

Wir müssen auch nicht mal alle „an der gleichen Steckdose hängen“. Es ist lediglich entscheidend, dass die Modelle für alle gleichermaßen „sinnvoll“ sind (also wie oben beschrieben möglichst einfach, den Beobachtungen entsprechend usw.).

Also ich wünsche Dir von Herzen ein ewiges Leben auf Erden.

Um Himmelswillen! Ein ewiges Leben muß die Hölle sein! Bitte, wünsche mir lieber ein endliches Leben, dem ich einen Wert zu geben imstande bin!

Also Jochen, ich denke doch, daß sich die Wissenschaftler ihre
Wissenschaftlichkeit definieren, - etwas anders zwar, als es
die Theologen tun.

Irgendwer muss es ja definieren. Die heutige Definition zumindest der Natur-Wissenschaften - das gebe ich zu bedenken - ist seit der Antike, wahrscheinlich schon seit dem Altertum gewachsen. Man braucht nicht über etwas reden, über dessen Bedeutung kein Konsens besteht.

Beide haben sich gegenseitig eine Menge zu geben,

Das ist durchaus fraglich! Möglicherweise sind es zwei verschiedene Wege, die letzlich zum selben Ziel führen. Interessanter Weise ist die moderne, „westliche“ Naturwissenschaft aus der christlichen Tradition der Wahrheitssuche heraus entstanden (so jedenfalls sehe ich das - es waren IMHO Mönche, welche die Methodik der experimentellen Falsifizierbarkeit entwickelt hatten), hat sich dann aber gegen die Dogmatisierung gewandt und daher von der religiösen „Säule“ getrennt. Möglicherweise sind es inzwischen aber auch einfach komplementäre Bereiche der menschlichen Existenz, die sich im Dasein ergänzen können, aber IMHO nicht in der Weise, dass sie sich gegenseitig etwas geben, sondern daß sie beide dem Menschen etwas (anderes) geben.

  • aber über den Versuch eines Gottesbeweises, - und dem
    entsprechend, eines Beweises, ob Du z.B. die grüne Wiese
    ebenso grün siehst wie ich, oder nicht doch aufgrund eines
    Genfehlers rot, was ja keiner merken wird, - darüber würde ein
    Theologe wohl nur den Kopf schütteln.

Ich weiß nicht, was das eine mit dem anderen zu tun haben soll.

für jetzt
ganz herzlich

dito
Jochen

Hallo,

entschuldige diese nur kurze - vorläufige - Reaktion:

Kommt noch eine endgültige Reaktion?

Eigentlich eine zentrale Frage: „die Grenzen der Wissenschaft“, die sich gerade nach dem unerledigten Universalienstreit seit der Aufklärung und mit der Aufklärung neu stellte und heute erneut diskutiert wird und diskutiert werden sollte.
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/geldset…

Du schriebst: Halt, halt. Der von dir zitierte Satz des Pythagoras ist ein mathematischer Satz - kein Modell. Im Rahmen der Axiomatik der Mathematik ist dieser Satz wahr. Bewiesen. Die Gültigkeit, die Wahrhaftigkeit steht außer Frage.
Aber: Es ist ein mathematischer Satz. Er hat an sich nichts mit unserer realen Welt zu tun.

Über diese Brücke soll ich gehen?

Diesen Teil deiner Antwort verstehe ich nicht, glaube aber zu
erkennen, wo das Problem liegt:

Mathematik ist ein Philosophisches Fach. Es definiert ein
logisches System, innerhalb dessen sich Aussagen
beweisen lassen. Ob ein Universum da ist, das zu erkennen, ist
dabei völlig belanglos.

Die Mathematik gehört zu den Kategorien und ist quasi die Software für das Erkannte in der Erkenntnis.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie_(Philosophie)…

Im Ggs. zur Mathematik sind die Naturwissenschaften bedingt
durch die Eigenschaften der Welt, in der wir leben. „Zieht man
den Stecker aus dieser Welt“, dann sind auch die
Naturwissenschaften obsolet.

Du meinst, die Mathematik bleibt dennoch gültig? Ich will Deinen vorhergehenden Satz mal IMHO korrekt umformulieren:
Im Gegensatz zur reinen Mathematik befassen sich die Naturwissenschaften auch mit den anderen Kategorien des Erkannten innerhalb unserer Erkenntnis.

Ziel er Naturwissenschaften ist es nicht (zumindest nicht
primär), Wahrheiten zu finden (das eben ist Aufgabe der
Philosophie…!), sondern Modelle zu entwickeln, die möglichst
einfach und ohne Widersprüche zu Beobachtungen allgemein
nutzbare Erkenntnisse über diese Welt bringen. Dabei ist
Wurscht, ob das „geträumt“ ist oder was auch immer (in welcher
Art „real“ auch immer).

D’ accord

Wir müssen auch nicht mal alle „an der gleichen Steckdose
hängen“. Es ist lediglich entscheidend, dass die Modelle für
alle gleichermaßen „sinnvoll“ sind (also wie oben beschrieben
möglichst einfach, den Beobachtungen entsprechend usw.).

D’ accord

Also Jochen, ich denke doch, daß sich die Wissenschaftler ihre
Wissenschaftlichkeit definieren, - etwas anders zwar, als es
die Theologen tun.

Man braucht nicht über etwas reden, über
dessen Bedeutung kein Konsens besteht.

Gerade da sollte man, denke ich. Andererseits, wenn ich mir das letzte Statement von Walden ansehe, neige ich dazu, Dir recht zu geben, wenn verschiedene Lehrmeinungen sich verschanzt haben.

Beide haben sich gegenseitig eine Menge zu geben,

Das ist durchaus fraglich!

War aber realiter immer so und ist es bis heute! Siehe den Kreationismusstreit in den USA!
Oder gesamtgeschichtlich unter http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/geldset…

  • aber über den Versuch eines Gottesbeweises, - und dem
    entsprechend, eines Beweises, ob Du z.B. die grüne Wiese
    ebenso grün siehst wie ich, oder nicht doch aufgrund eines
    Genfehlers rot, was ja keiner merken wird, - darüber würde ein
    Theologe wohl nur den Kopf schütteln.

Ich weiß nicht, was das eine mit dem anderen zu tun haben
soll.

Wenn die empirischen Wissenschaften noch nicht einmal die ganz trivialen alltäglichen Wahrnehmungen und Empfindungen des Menschen erfassen, verstehen und messen oder gar definieren können wie „kalt“, „warm“, „grün“, „rot“ „salzig“, „bitter“, „laut“, „melodisch“ usw. oder auch nur einen Gedanken, wie wollen sie dann die Existenz oder Nichtexistenz des Schöpfer all dessen beweisen können. Heute weiß dies ein Theologe, während ein verbissener Wissenschaftler oder Epistemopath diese prinzipielle Grenze empirisch-wissenschaftlichen Verstehens leicht übersieht.

für jetzt
ganz herzlich

dito
Jochen

Hallo,

Und wenn nun ein solcher „Gottesbeweis“ gelingen würde?

*Kopfschüttel*

nun da du dich im überheblichen Kopfschütteln genug
geübt hast, sollten wir die Diskussion hier abbrechen!
Meine Gedanken hingen z.B. an der Urknalltheorie,
die mit bestimmten religionsphilosophischen
Inhalten (z.B. der erste unbewegte Beweger)
sehr schön korrelierten und ich sehe da keinen
einzigen Theologen überheblich den Kopf schütteln,
sondern begeistert nicken.

Du meinst z.B. den empirischen Beweis wie von Major Gagarin:smile:
„Ich habe da oben keinen Gott gesehen.“?

Haha! Sehr gelacht…
Du solltest es in der Witzecke versuchen.

Wenn die empirischen Wissenschaften noch nicht einmal die ganz trivialen alltäglichen Wahrnehmungen und Empfindungen des Menschen erfassen, verstehen und messen oder gar definieren können wie „kalt“, „warm“, „grün“, „rot“ „salzig“, „bitter“, „laut“, „melodisch“ usw. oder „Leben“, „Bewußtsein“ oder auch nur einen Gedanken, wie wollen sie dann die Existenz oder Nichtexistenz des Schöpfer all dessen beweisen können. Heute weiß dies ein Theologe, während ein verbissener Wissenschaftler oder Epistemopath diese prinzipielle Grenze empirisch-wissenschaftlichen Verstehens leicht übersieht.

Gruß

Friedhelm

Hallo,

Wenn die empirischen Wissenschaften noch nicht einmal die ganz
trivialen alltäglichen Wahrnehmungen und Empfindungen des
Menschen erfassen, verstehen und messen oder gar definieren
können wie „kalt“, „warm“, „grün“, „rot“ „salzig“, „bitter“,
„laut“, „melodisch“ usw. oder „Leben“, „Bewußtsein“ oder auch
nur einen Gedanken, wie wollen sie dann die Existenz oder
Nichtexistenz des Schöpfer all dessen beweisen können.

Du meinst die subjektiven Empfindungen des einzelnen, wenn
ich dich richtig verstehe?
Die objektiven, reproduzierbaren Messmethoden wirst du wohl
nicht abstreiten?

Heute weiß dies ein Theologe, während ein verbissener
Wissenschaftler oder Epistemopath diese prinzipielle Grenze
empirisch-wissenschaftlichen Verstehens leicht übersieht.

Gegenfrage: Kennt denn überhaupt ein Theologe den Willen
Gottes?
Oder anders gefragt maßt sich einer an ihn zu kennen?
Wie kann man da ausschließen, daß es nicht Gottes Wille
wäre sich zu offenbaren paritätisch, interaktiv…und
vielleicht objektiv, um eben nicht jeder subjektiven
Fehlleistung Tür und Tor zu öffnen.
Weiss überhaupt jemand was „Gott“ ist?
Es hat jeder nur seine subjektive Ansicht davon.
Egal wie man ihn sich vorstellt, es wird immer falsch
sein!
Der Glauben ist eine Sache, objektive Wissenschaft
eine andere. Dass diese nicht in überhebliche
Sphären abhebt sorgt sie in sich und durch sich selbst,
durch strenge Kriterien, durch den Zerberus Falsifikation.
Wenn du die gescheiten Artikel von Jo gelesen hast,
kannst du darin auch eine Portion Common Sense
erkennen. Die Wissenschaft kann nur mit fassbarem arbeiten
und maßt sich auch nichts anderes an.
Mystik kann man nicht herbeidenken, herbeireden etc.
Sie kann sich nur zeigen.
Und dann gibt es ja wohl auch noch die Möglichkeit, daß
es keinen Gott gibt, der sich zeigen könnte.
Wenn du glaubst, daß er sich individuell im Einzelnen
zeigt, dann kann das niemand ausschließen.
Subjektive Erkenntnisse aber kann man nicht objektivieren,
nicht operationalisieren und in konkrete Denkmodelle
transformieren. Hier siehst du wohl die Grenzen
der Wissenschaft? Eine Frage der individuellen Reife?
Wittgenstein sagt: Alles was man sagen kann, kann man
klar únd deutlich sagen und wovon man nicht reden kann,
darüber muss man schweigen.
Dem Forscherdrang der Menschheit setzt aber selbst das Schweigen
keine Grenzen. Eine gereifte, gewachsene Spezies wird auch
diese Grenzen, diese Tabus meistern, vielleicht weil
Gott das so will?? (Bewußtseinsevolution als Stichwort)
Mit erweitertem Bewußtsein werden sich auch die Möglichkeiten
der Wissenschaft erweitern.
Oder weil wir gar nicht anders können, wie die Deterministen
glauben?
Der Status Quo ist jedenfalls nicht das Maß der Dinge, wie die Geschichte uns lehrt.

Gruß
Walden

Hallo,

Wenn die empirischen Wissenschaften noch nicht einmal die ganz
trivialen alltäglichen Wahrnehmungen und Empfindungen des
Menschen erfassen, verstehen und messen oder gar definieren
können wie „kalt“, „warm“, „grün“, „rot“ „salzig“, „bitter“,
„laut“, „melodisch“ usw. oder „Leben“, „Bewußtsein“ oder auch
nur einen Gedanken, wie wollen sie dann die Existenz oder
Nichtexistenz des Schöpfer all dessen beweisen können.

Du meinst die subjektiven Empfindungen des einzelnen, wenn
ich dich richtig verstehe?
Die objektiven, reproduzierbaren Messmethoden wirst du wohl
nicht abstreiten?

Natürlich nicht. Was ist objektiv?
Nun sind wir wieder ganz, ganz im Vorfeld der eigentlichen Frage nach den Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Ich habe gerade nochmal die schöne Auflistung der verschiedenen Wissenschaftstheorien aufgeklickt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie
Soweit waren wir eigentlich schon bei der Frage nach Bieris „Freiem Willen des Menschen.“ Ist der Mensch nur - objektiv gesehen - ein psychosomatischer Automatismus, mit der Fähigkeit zu lernen und das Verhalten entsprechend zu variieren, wie ein Roboter oder Komputer auch; oder gibt es die freie Entscheidungsmöglichkeit nach einem ethischen Gewissen?
Ich bestreite absolut nicht, daß wir den Menschen als Automatismus sehen können, Herzschlag, Atmung, Hirnaktivität, das alles kann man messen. Ich hätte mir jetzt fast den Scherz erlaubt, daß ich auch als Christ gelegentlich einen Zollstock benutze, aber eben nicht, um damit Gottes Größe oder Winzigkeit oder überhaupt seine Existenz oder Nichtexistenz zu beweisen.
Das, was Du oben subjektive Empfindung nennst, ist dies nur ein Epiphänomen objektiver Vorgänge?

Heute weiß dies ein Theologe, während ein verbissener
Wissenschaftler oder Epistemopath diese prinzipielle Grenze
empirisch-wissenschaftlichen Verstehens leicht übersieht.

Gegenfrage: Kennt denn überhaupt ein Theologe den Willen
Gottes?
Oder anders gefragt maßt sich einer an ihn zu kennen?
Wie kann man da ausschließen, daß es nicht Gottes Wille
wäre sich zu offenbaren paritätisch, interaktiv…und
vielleicht objektiv, um eben nicht jeder subjektiven
Fehlleistung Tür und Tor zu öffnen.
Weiss überhaupt jemand was „Gott“ ist?
Es hat jeder nur seine subjektive Ansicht davon.
Egal wie man ihn sich vorstellt, es wird immer falsch
sein!

D’ accord, deswegen das 2. Gebot.

Der Glauben ist eine Sache, objektive Wissenschaft
eine andere.

D’ accord.

Dass diese nicht in überhebliche
Sphären abhebt sorgt sie in sich und durch sich selbst,
durch strenge Kriterien, durch den Zerberus Falsifikation.
Wenn du die gescheiten Artikel von Jo gelesen hast,
kannst du darin auch eine Portion Common Sense
erkennen. Die Wissenschaft kann nur mit fassbarem arbeiten
und maßt sich auch nichts anderes an.

Naja, nun, es gibt sicher Einigkeit im wissenschaftlichen Selbstverständnis für die ethische Wahrhaftigkeit gegen doktrinäre Ideologisierung, Voreingenommenheit, Täuschung usw. innerhalb menschlicher Fehlbarkeit. Und dies gilt wohl auch für die moderne Theologie, behaupte ich erstmal. (Aber ich kenne natürlich Gegenbeispiele auf beiden Seiten.)

Mystik kann man nicht herbeidenken, herbeireden etc.
Sie kann sich nur zeigen.

Also ich denke schon, daß leider viel zu viel von diesem okkulten Unrat tatsächlich funktioniert und den klaren Verstand des Menschen zerstört. Dies ist sicher ein Beispiel von möglicher und notwendiger Zusammenarbeit von Theologie und Wissenschaft und Polizei.

Und dann gibt es ja wohl auch noch die Möglichkeit, daß
es keinen Gott gibt, der sich zeigen könnte.
Wenn du glaubst, daß er sich individuell im Einzelnen
zeigt, dann kann das niemand ausschließen.
Subjektive Erkenntnisse aber kann man nicht objektivieren,
nicht operationalisieren und in konkrete Denkmodelle
transformieren. Hier siehst du wohl die Grenzen
der Wissenschaft? Eine Frage der individuellen Reife?

Mir fällt dabei der wunderschöne Film „Kontakt“ von Zemekis ein, der dieses Problem thematisiert.
Aber nochmal zu Deinem Stichwort da oben: „Subjektive Erkenntnisse aber kann man nicht objektivieren.“ Nun zeig mir doch bitte wenigstens eine einzige objektive, d.h. also nicht subjektive Erkenntnis!

Wittgenstein sagt: Alles was man sagen kann, kann man
klar únd deutlich sagen und wovon man nicht reden kann,
darüber muss man schweigen.

Das war der frühe Wittgenstein, ehe er einsah, daß er dann ganz schweigen müsste. :smile:

Dem Forscherdrang der Menschheit setzt aber selbst das
Schweigen
keine Grenzen. Eine gereifte, gewachsene Spezies wird auch
diese Grenzen, diese Tabus meistern, vielleicht weil
Gott das so will?? (Bewußtseinsevolution als Stichwort)
Mit erweitertem Bewußtsein werden sich auch die Möglichkeiten
der Wissenschaft erweitern.

D’ accord

Oder weil wir gar nicht anders können, wie die Deterministen
glauben?
Der Status Quo ist jedenfalls nicht das Maß der Dinge, wie die
Geschichte uns lehrt.

Gruß
Walden

auch schönen Gruß!
Friedhelm