Die Kinderfrage

Hallo,

bei uns stellt sich immer wieder die Frage 2. Kind oder nicht. Also eher bei mir. :smile:

Mein Mann möchte generell keines mehr und ich auf jeden Fall.
Vorgeschichte:
Wir haben 1. Wunschkind, dann bin ich ganz spontan (wir wollten, aber nicht so schnell) wieder schwanger geworden. Hatte aber leider eine Fehlgeburt, nach der es mir sehr schlecht ging. Das ist jetzt 5 Monate her.

Ich möchte unbedingt ein 2. Kind. Mein Mann wollte eigentlich auch, aber nach der Fehlgeburt will er auf gar keinen Fall mehr ein Kind.
Und seiner Meinung wird das auch so bleiben.
Er hat wohl keinen greifbaren Grund. Er meint er will halt einfach nicht.

Ja doof! Und jetzt? Ich will aber unbedingt eines. Ist ne dumme Sache, weil weder kann ich ihn zwingen, noch möchte ich darauf verzichten. Ja und trennen wollen wir uns auch nicht. Genauso werde ich ihm keines unterschieben oder mich anderweitig schwängern lassen.
Wie seit ihr das Ganze angegangen?
Es kann sich ja nicht ein Partner unglücklich machen, nur damit es den Anderen besser geht.

Gruß Jenny

Hallo traurige Jenny.

Ich kann dir keinen Rat geben, wie du aus dem Dilemma herauskommt. Die Eigenart eines Dilemmas ist es, dass es leider keinen Ausweg gibt. Jedenfalls keinen, wo nicht irgendwer Federn lässt.

Frühestens ab der Empfängnis und spätestens ab der Niederkunft ist ein dritter Mensch Bestandteil des Szenariums.

Fokussier doch auf ihn, wie würde es ihm gut gehen, dem kleinen Menschen namens Kind?
Mit einem Vater, der es nicht gewollt hat?
Ich denke, das ist aber nicht der Punkt. Grundsätzlich ist er einem Kinde ja nicht abgeneigt.

Ist dein Mann, also der potenzielle Vater, nicht eher besorgt um dich und dein Wohlergehen? Er hat ja mitbekommen, wie schlecht es dir nach der Fehlgeburt ging und möchte nicht, dass du noch einmal so etwas durchlebst. Das steht über dem Kinderwunsch.

Seine Meinung kann sich vielleicht ändern, zwingen kannst du ihn dazu nicht, das ist richtig. Setz ihn nicht unter Druck, und lasse vorläufig mal von dem Thema ab.

Vielleicht sieht seine Meinung in einem halben oder ganzen Jahr wieder anders aus.

Viel Glück wünscht

To.i.

Hallo!

Vielleicht braucht Dein Mann noch etwas Zeit?

Liebe Grüße

Hallo,

der Wunsch nach einem weiteren Kind so kurze Zeit nach einer Fehlgeburt deutet für mich darauf hin, dass du das Trauma der Fehlgeburt noch nicht überwunden hast und meinst, es dadurch zu „heilen“, dass du nochmal schwanger wirst. Lass dir und auch deinem Mann doch die nötige Zeit, um über die Fehlgeburt hinwegzukommen. Erst dann machen weitere Gespräche Sinn. Jetzt wirkt auf mich alles reichlich überstürzt und auch egoistisch deinem Mann gegenüber.

Hallo,

Hallo,

der Wunsch nach einem weiteren Kind so kurze Zeit nach einer
Fehlgeburt deutet für mich darauf hin, dass du das Trauma der
Fehlgeburt noch nicht überwunden hast

Natürlich hängt es mir noch sehr nach und belastet mich noch. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das jemals aufhört. Schließlich ist das Baby weg. Und egal wie lange es her ist, es ist immer noch tot.

und meinst, es dadurch
zu „heilen“, dass du nochmal schwanger wirst.

Hmmm…nein ich glaube heilen kann man das nicht. Aber das ungeborene Baby hatte einfach schon einen sehr großen Platz in meinem Leben. Und jetzt ist dieser Platz leer…

Lass dir und
auch deinem Mann doch die nötige Zeit, um über die Fehlgeburt
hinwegzukommen. Erst dann machen weitere Gespräche Sinn. Jetzt
wirkt auf mich alles reichlich überstürzt und auch egoistisch
deinem Mann gegenüber.

Aber es ist doch schon fast ein 1/2 Jahr! Und das ist ja die Frage, aber ist es egoistisch etwas zu wollen? Ist es nicht auch egoistisch von meinem Mann kein Kind mehr zu wollen?
Klar hat er Angst. Ich hab ja auch Angst, aber mein ganzer Körper und ich wollen noch ein Baby…

das ist richtig schlimm und auch mein Mann tut mir so leid. Weil er ja auch weiß wie schlecht es mir mit seiner Ansage geht. Und trotzdem muss er bei seiner Meinung bleiben…

Jenny

Hallo Jenny,

eine Schwangerschaft oder ein weiteres Kind wird sicher nicht den Verlust des Ungeborenen wiedergutmachen. Ganz im Gegenteil. Du würdest durch eine überstürzte Schwangerschaft das Trauma verdrängen und es würde dich bald wieder in einem unpassenden Moment, vermutlich spätestens nach der Geburt des 2. Kindes, einholen.

5 Monate Zeit zum Trauern ist wirklich nicht genug, wenn es um den Verlust eines Kindes geht. Das kann 1 Jahr dauern oder auch 2. Ich denke, dass auch dein Mann den Verlust erst überwinden musst.

Und ja, es ist egoistisch deinem Mann gegenüber. Ihr lebt in einer Partnerschaft und die Entscheidung sollten beide mittragen. Wenn für deinen Mann die Zeit noch nicht reif ist, dann solltest du ihn nicht damit vergewaltigen. Aber ich denke, auch für dich selbst braucht es noch sehr viel Zeit. Hast du bereits an eine Therapie gedacht?

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Hallo Jenny,

wenn ich mich richtig erinnere, hast du diese Frage schon mal gestellt, recht kurz nach deiner Fehlgeburt.

Dein Mann war damals auch schon der Meinung und die Tipps der anderen dieselben wie heute.

Bist du/Seid ihr in irgendeiner Form psychologisch betreut worden?

Ein „neues“ Baby kann dir zwar helfen die (körperliche) Leere auszufüllen, aber für alles andere solltest du es nicht „missbrauchen“.

Gruß,
Miriam

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Hallo Jenny!

Und jetzt ist dieser Platz leer…

Und er wird leer bleiben - für den Rest Deines Lebens. Ein anderes Kind wird diesen Leere niemals auffüllen können. Soll es auch gar nicht. Darf es auch gar nicht. Alles andere wäre Missbrauch, und es würde davon tiege Schäden zurückbehalten.

„Ersatzkind zu sein bedeutet ein schweres Handycap für die Entwicklung einer eigenen Identität. Das Kind wird dauernd verglichen mit dem idealisierten toten Geschwister. „Das Introjekt, das im Kind entsteht, (trägt) den Charakter des Unheimlichen“. (Hirsch 1999) So droht dem Ersatzkind eine lebenslange Suche nach der eigenen Identität und jener des toten Geschwisters.“

http://www.kinderpsychiater.org/index.php5?x=/for101…&

Aber es ist doch schon fast ein 1/2 Jahr!

Kaum ein halbes Jahr. Das ist wenig, sehr wenig.

Und das ist ja die
Frage, aber ist es egoistisch etwas zu wollen?

Es ist egoistisch gegenüber dem Ersatzkind.

Klar hat er Angst. Ich hab ja auch Angst, aber mein ganzer
Körper und ich wollen noch ein Baby …

So, wie Du deinen momentanen Kinderwunsch beschreibst, bist Du noch nicht reif für ein neues Kind. Ich würde sogar sagen: Erst wenn Du mit dem Gedanken leben kannst, niemals mehr ein zweites Kind zu haben, kannst Du ernsthaft darüber nachdenken, vielleicht doch ein zweites Kind zu haben.

Und trotzdem muss er bei seiner Meinung bleiben…

Und momentan ist dass auch gut so. Wer weiß - wenn Du reif bist für ein neues Kind, vielleicht ändert dann auch Dein Mann seine Meinung.

Max

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Hallo

Ein „neues“ Baby kann dir zwar helfen die (körperliche) Leere auszufüllen,

Körperliche Leere? Meinst du, es geht nur um die Schwangerschaft? Ich denke, es geht eher um ein zweites Kind, um mehr Leben in der Bude. - Für das ältere Kind wäre es sicher schön, wenn es ein Geschwister hätte, das nicht allzuviel jünger ist.

Viele Grüße

Guten Morgen Jenny,

ich habe Beziehungen scheitern sehen, da sich die Frau gegen den Willen des Mannes mit ihrem weiteren Kinderwunsch durchgesetzt hat.

Ich habe Männer kennengelernt, die trotz vorheriger Ablehnung die stolzesten Väter der Zweit-/Drittkinder wurden.

Alles ist möglich, aber eine Fehlgeburt sollte man nicht unterschätzen.

Meine Freundin hat vor gut 4 Jahren eine erlitten. Sie meinte, dass es das Schlimmste war, was sie bisher erlebt hat. Im Juli dieses Jahres kam ihre dritte Tochter auf die Welt. Meine Freundin hat mit dieser Geburt schon gemeint, dass der Verlust damit relativiert wurde, sie aber früher wohl auch nicht fähig gewesen wäre, dieses Kind nicht nur als Ersatz zu sehen. Sie brauchte die Zeit - und die solltest Du Dir auch nehmen.

Meine Mutter hat ihr erstes Kind verloren, da war sie im 5. Monat. Es war der von meinem Vater so sehnsüchtig erhoffte Sohn.

Sehr schnell nach der Fehlgeburt ist meine Mutter wieder schwanger geworden - mit meiner Schwester. Nicht nur meine Mutter hatte Probleme eine „wirkliche“ Beziehung zu diesem Kind aufzubauen - auch mein Vater: schließlich war es kein Junge.

Das Verhältnis zwischen meiner Schwester und meinen Eltern war nie innig. Ich kam 3,5 Jahre später auf die Welt. Meine Mutter hat zu mir ein grundlegend anderes Verhältnis aufgebaut. Mein Vater war zwar enttäuscht, dass es wieder ein Mädchen wurde - meinte aber, mich wie einen Jungen erziehen zu müssen, baute ergo zu mir auch ein ganz anderes Verhältnis auf. Resultat: Meine Schwester hat mich „gehasst“. Bis heute ist meine Schwester eine „Fremde“ in der Familie.

Dies nur als ein Beispiel, dass sich ein voreiliger Kinderwunsch nicht nur langfristig gegen den Mann, sondern auch gegen das „Ersatzkind“ und gegen die gesamte Familie richten kann.

Es muss doch nicht gleichbedeutend sein, dass Ihr beide niemals ein zweites Kind in die Welt setzt!

Das, was in Deiner Beschreibung etwas unter den Tisch fällt: Dein Mann hat auch sein Kind verloren - und er hat (neben der Angst um Dich) auch ein Recht, auf seine Art zu trauern. Wenn er sich noch nicht bereit fühlt, offen auf ein neues Kind zugehen zu können, zeugt das für mich auch von einem Verantwortungsbewusstsein.

Viele Grüße

Kathleen

Guten Morgen,

ist das nicht eine Frage, die du und dein Mann bei einer gemeinsamen therapeutischen Beratung thematisieren könnt?

Die ist in so einem Fall unbedingt nötig. Sonst passiert nämlich genau das, was bei euch beiden gerade vorliegt. Ihr trauert nicht zusammen sondern bewegt euch dabei in völlig unterschiedliche Richtungen voneinander weg.

Aus deinen Formulierungen ist, finde ich, schon zu erkennen, dass es ein „Ersatzkind“ werden soll. Das dein Mann dies nicht will, sollte dich nicht verwundern.

Eine gemeinsame Therapie würde euch sicher helfen die Trauer langsam zu überwinden und sich dann auch beim Thema Kind wieder anzunäheren.

Liebe Grüße

Amanda

Hallo.

Allein, dass du hier mehrfach die Frage stellt zeigt, dass du extrem unsicher bist und damit warten solltest.

Du riskierst deine aktuelle Beziehung, deine physische und psychische Gesundheit und die deiner Kinder.

Was glaubst du, wie sich deine Kinder fühlen? Das eine spürt, das es alleine „nicht reicht“ und Mama unbedingt noch eines will. Das Kind, das kommen soll, wird spüren, dass es nur Lückenbüsser ist. Deinen Mann degradierst du in dieser Situation zum Spermaspender, dessen Meinung unerheblich ist.

'Wasch´ mir den Pelz, . . .
… aber mach´ mich nicht nass"

Hallo Jenny,

Du möchtest ein weiteres Kind, Dein Partner nicht. Ihr möchtet Euch nicht trennen und Du willst ihm auch kein Kind „unterschieben“.

Habe ich das soweit korrekt erfasst?

Am Ende wird Euch (beiden) nur die Entscheidung bleiben, wer von Euch beiden für den jeweils anderen auf seinen Wunsch verzichtet: Er akzeptiert 2. Kind oder Du akzeptierst kein weiteres Kind. Ob Eure Beziehung das Eine oder Andere (auf Dauer) aushält bzw. wie es weitergeht, muss sich zeigen.

Ein bißchen schwanger gibt´s halt nicht :wink:

Therapie?
Danke für die zahlreichen Antworten.

Ja die Frage hatte ich schon mal eingestellt. Allerdings kurz nach der Fehlgeburt.

Ganz viele hatte ja angesprochen wir sollen alleine/ gemeinsam irgendwie eine Therapie machen.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Was soll das bringen? Davon kommt kein Kind wieder und es tut immer noch weh.
Es geht ja nicht darum, dass ich meinen Partner nicht verstehe oder wir uns streiten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gespräch mit einer fremden Person bei dem Thema helfen soll. Ich kann ja nicht mal mit meinem Mann darüber reden, ohne zu heulen.

Was macht so eine Therapeutin/ Therapeut?

Gruß Jenny

Hallo Jenny,

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gespräch mit einer
fremden Person bei dem Thema helfen soll. Ich kann ja nicht
mal mit meinem Mann darüber reden, ohne zu heulen.
Was macht so eine Therapeutin/ Therapeut?

die Person wird Dir sagen, das Heulen vollkommen normal ist - und gleichzeitig Deinem Partner das Gefühl nehmen, dafür verantwortlich zu sein.

Hört sich ganz platt an - geht aber an die Substanz.

Momentan denke ich, dass Dein Mann eher mal Fürsprache benötigt als Du; denn Du scheinst Dich zu verweigern und er steht hilflos da, obgleich er Dir helfen möchte.

Und genau so eine Situation kann ein außenstehender Dritter im direktem Gespräch aufdröseln.

Liebe Grüße

Kathleen

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Ganz viele hatte ja angesprochen wir sollen alleine/ gemeinsam
irgendwie eine Therapie machen.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Was soll das bringen?

Davon kommt kein Kind wieder und es tut
immer noch weh.

Aber eine Therapie kann Dir dabei helfen, die notwendige Trauerarbeit zu leisten, den Verlust Deines Kindes so zu verarbeiten, dass er nicht das alles beherrschende Thema bleibt, das permanent Dein Leben, Deine Beziehung zu Mann und Kind überschattet.

Es geht ja nicht darum, dass ich meinen Partner nicht verstehe
oder wir uns streiten.

Ihr könnt das Problem aber auch nicht durch „Willensakte“ lösen; Ihr braucht fachkundige Unterstützung.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gespräch mit einer
fremden Person bei dem Thema helfen soll.

Es ist ja nicht irgendeine fremde Person, sondern jemand, der speziell dafür ausgebildet ist und über entsprechende Erfahrung verfügt.

Ich kann ja nicht
mal mit meinem Mann darüber reden, ohne zu heulen.

Damit kann ein Therapeut umgehen.

Bitte versuch es doch wenigstens, nicht nur für Dich selbst, sondern auch für Deinen Mann und Euer Kind.

Alles Gute!
Kreszenz

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Ganz viele hatte ja angesprochen wir sollen alleine/ gemeinsam
irgendwie eine Therapie machen.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Was soll das bringen? Davon kommt kein Kind wieder und es tut
immer noch weh.
Es geht ja nicht darum, dass ich meinen Partner nicht verstehe
oder wir uns streiten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gespräch mit einer
fremden Person bei dem Thema helfen soll. Ich kann ja nicht
mal mit meinem Mann darüber reden, ohne zu heulen.

Was macht so eine Therapeutin/ Therapeut?

Er wird euch beiden Wege zeigen, wie ihr euch gegenseitig auffangen könnt und wie ihr zusammen die Trauer verarbeiteen könnt. Und du wirst irgendwann feststellen, dass es ein kleines bisschen weniger weh tut.

Ein Therapeut kann dir oder euch in einem Gespräch auch Dinge aufzeigen, die du oder ihr vielleicht noch nicht gesehen habt.

Ihr bekommt beiden den Raum Gefühle, Ängste und Sorgen zu äußern und die in einem neutralen Raum zu thematisieren mit einer Person an euer Seite, die euch dabei hilft.

Manchmal ist es schon hilfreich, dass es dies einfach nicht mitten im Alltag geschieht, sondern dass man für die Therapiestunde mal aus dem Leben aussteigt und sich und die Beziehung zu Mann und Kind(ern) mit ein wenig Abstand betrachtet.

Und irgendwann wird euer Leben als Paar weitergehen und dann könnt ihr immernoch als Paar zusammen entscheiden, ob ihr noch ein Kind wollt, oder nicht.

Ich hoffe, das hilft dir erstmal ein bisschen.

Bleibt nur noch zu sagen, das eine Therapie nichts böses/schlimmes ist. Es passiert ja nichts, was du nicht willst und ein Therapeut kann sehr genau abschätzen, wieviel du erträgst, damit du nicht unter deiner Trauer zusammenbrichst.

Ganz liebe Grüße

Amanda

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Hallo Jenny,

Ich kann ja nicht mal mit meinem Mann darüber reden, ohne zu heulen.

Und genau dieser Zustand zeigt mehr als deutlich, dass die Fehlgeburt nicht verarbeitet ist. Wäre sie das, könntet ihr über euer totes Kind sprechen, ohne von euren Emotionen überwältigt zu werden. Ihr müsstet auch nicht vermeiden, darüber zu reden. Es wäre einfach Teil eures Lebens. Ein trauriger Teil zwar, aber dennoch einer, der für immer zu euch gehören wird.

Die Zeit allein ist es aber nicht, die für eine Verarbeitung sorgt. Ihr könnt auch prima die nächsten zehn Jahre den Schmerz verdrängen nicht darüber reden und seid in eurer Trauerarbeit keinen Schritt weiter als jetzt.

Was macht so eine Therapeutin/ Therapeut?

Er hilft euch, über das derzeit so Unaussprechliche zu sprechen. Ihm könnt ihr „zumuten“, was ihr euch gegenseitig (und auch euch selbst) ersparen möchtet: Trauer, Wut, Schmerz, Verzweiflung. Und auch die Angst davor, dass diese Fehlgeburt nicht die letzte gewesen sein könnte.

Solange ihr euer Kind nicht gehen lassen könnt, würdet ihr ein Verbrechen an jedem neuen Kind begehen, dass an seine Stelle rücken soll. Diese Last könnte es niemals tragen.

Schöne Grüße,
Jule

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Danke für deine einfühlsame Antwort.

Aber wo wendet man sich da hin? Wer macht so eine Therapie? Wo „bekommt man sowas her“?

Werde mal mit meinem Mann reden, was der davon hält…

Gruß Jenny

—> Hausarzt
Dein Hausarzt kann dich zu einem Psychologen/Therapeuten überweisen. Die Krankenkasse übernimmt i.d.R. die Kosten. In einer guten Praxis bekommst du auch direkt eine Liste mit Ansprechpartnern, ansonsten einfach nachfragen. Evtl. kann dir da auch deine Frauenärztin weiterhelfen.

Ansonsten gibt es auch noch google, dort könnte man zum Beispiel nach „Trauerbewältigung Fehlgeburt“ in deiner Stadt suchen.

Es gibt genug Leute, die nur darauf warten, dir helfen zu können!!!

Liebe Grüße

Amanda