Die Leiden des jungen Werther

Hallo Literaturfreunde!

Nomen est Omen! Hat der Name „Werther“ eine Bedeutung? Ist das ein Vor- oder ein Nachname? Für ersteres spricht, dass alle Hauptpersonen mit Vornamen genannt werden; als Vornamen dagegen kommt mir „Werther“ aber ungewöhnlich vor, so dass man auch auf einen Nachnamen tippen könnte.
Danke für Eure Mitteilungen.

W. Digame

Hallo Wolfgang,
ich glaube, dass sich zu Werthers Zeit (also Goethes Zeit) die Herren gern nur mit Nachnamen und „sie“ anredeten, also in Briefen: Mein lieber Goethe, usw… Das war einerseits eine vertrauliche Form, andererseits aber nicht familiär, da man wohl nur Familienmitglieder, nämlich Kinder (hier auch fremde Kinder), Geschwister und Ehegatten mit Vornamen ansprach. Junge Damen, also Lotte, wurden dagegen auch mit Vornamen und ebenfalls „sie“ angesprochen, wenn eine große Vertrautheit bestand.
Das ist mein laienhafter Eindruck.
Schönes Wochenende
Saskia

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Hallo,

Hat der Name „Werther“ eine Bedeutung? Ist das
ein Vor- oder ein Nachname? Für ersteres spricht, dass alle
Hauptpersonen mit Vornamen genannt werden; als Vornamen
dagegen kommt mir „Werther“ aber ungewöhnlich vor, so dass man
auch auf einen Nachnamen tippen könnte.

_… Darüber hinaus ist aus heutiger Sicht auffällig, daß Werther keinen Vornamen hat…

… Der Name Werther stammt aus dem Niederrheinischen und ist nicht besonders selten. Er leitet sich von ‚Werder‘=Insel ab und kommt auch in den Formen Werth, Werthmann, Wertheim usw. vor…_

http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/seiler/bei…

Gruß Kreszenz

… Werthers.

Gruß
H.

es gibt beide Titel: „…des Werther“ sowie „… des Werthers“.
Würde mich mal interessieren, warum das so ist. Fritz weiß das doch bestimmt, oder?

Gruß
André

Hallo, Andre und Hannes,

es gibt beide Titel: „…des Werther“ sowie „… des
Werthers“.

dazu ein Auszug aus dem u. a. Link (sorry, dass ich mich wiederhole):

Die starke Flexion des Eigennamens - ‚des Werthers‘ - war zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Romans zwar noch üblich, kam in den nachfolgenden Jahrzehnten aber mehr und mehr außer Gebrauch. Schon in der Cottaischen Ausgabe von Goethes Schriften Bd. 11 (Tübingen 1808) wurde deshalb in der Vorrede von der „Geschichte des armen WertheR“ gesprochen, während - vermutlich wegen eines Versehens - der Titel selbst auf „Leiden des jungen WertheRS“ lautete. Für die Ausgabe, die Weygand 1825 zum fünfzigjährigen Jubiläum der Erstausgabe herausbrachte, wurde dann aber „Die Leiden des jungen WertheR“ verwendet. In dieser Form hat den Titel auch die Sophienausgabe übernommen, obwohl die Ausgabe Letzter Hand (Cotta 1830) wiederum ‚WertheRS‘ benutzt. Da Goethe in der Fassung von 1787 zudem auf den bestimmten Artikel verzichtete und der Titel nur „Leiden des jungen Werthers“ lautete, kommen nebeneinander vor: „Die Leiden des jungen Werthers“, „Leiden des jungen Werthers“ und „Die Leiden des jungen Werther“.

Gruß
Kreszenz

3 Like

Hallo Kreszenz,

besten Dank! Ich dachte nur an die Erstausgabe.

Die wird von M. Claudius im „Wandsbecker Boten“ (I und II, 1774) allerdings unter dem Titel „Die Leiden des jungen Werther’s“ besprochen.*

Ist Dir diese Version sonst irgendwo begegnet?

Gruß
H.

* Wirklich lesenswert übrigens, eine schöne und ernste Antwort an die Leser in der Epoche der Empfindsamkeit.