Hallo,
Weil Du Zwangsarbeit erwähnst, lasse ich die Überschrift von
den dummen Massen stehen. Es geht nirgends um Zwangsarbeit und
nirgends um 1€-Jobs in der Privatwirtschaft, sondern um den
uralten Hut, daß zahlende Kommunen die Zahlungsempfänger für
Arbeiten im kommunalen Bereich heranziehen.
Fortsetzung der ABMs mit anderen Mitteln.
PS: die DDR gibt es seit einigen Jahren nicht mehr…
In der DDR gab
es Arbeitslose in rauhen Mengen, sie wurden nur nicht
entlassen.
Das stimmt so nicht, in der Lehre waren 2 Frauen aus Schwedt dabei. Die haben mit unserem Staatsbürgerkundelehrer darüber diskutiert das es da Arbeitslose gibt, Leute für die kein Job vorhanden war. Der wollte das auch nicht glauben.
BTW In meinem Betrieb wurden Alkis schon rausgeschmissen, aber die mussten wieder eingestellt werden. Wegen dem Recht auf Arbeit.
Betriebswirtschaftliche Auswertungen einzelner
Wirtschaftseinheiten waren unbekannt. Als Folge werkelten in
einer LPG schon mal 100 Leute, obwohl ein Dutzend gereicht
hätte.
Ja
Die DDR war bis zur Wende ein riesiges Museum mit
Maschinen aus der Vorkriegszeit.
Mal wieder völliger Schwachsinn, wir hatten 3 nagelneue Revolverstanzen von Trumpf, eine mit Laser und eine NC Kantbank + eine NC Schere(So ein Riesenteil für grosse Bleche) von Voest Alpine.
Selbst dabei versuchte die DDR die
Austauschbarkeit und machte Industriearbeiter zu Landarbeitern
und zuweilen auch umgekehrt. Das Ergebnis läßt sich bis heute
überall bewundern.
Richtig die Ostdeutsche Landwirtschaft ist moderner und effektiver als im Westen. Eben weil man es nicht nach der alten Bauernmethode sondern nach Industriellen Methoden vorgegangen ist. Auf den kleinen Feldchen in Bayern kann ein moderner Mähdrescher gerade mal umdrehen ohne beim Nachbarn zu stehen. Klar das die da Subventionen brauchen.
Die Industrie brachte nicht eine einzige
brauchbare Holzschraube zustande, keinen brauchbaren
Wasserhahn, keinen brauchbaren Fensterbeschlag und jedes
Gebäude aus DDR-Zeiten ist ein lieblos geplanter Haufen aus
Beton und schiefem Mauerwerk in handwerklich katastrophaler
Qualität.
Getretener Quark wird breit nicht stark.
Es gab niemanden, der Suffköppen in den Hintern trat
und Pfuscher rausschmiß. Schlendrian war der Normalfall.
Völliger Unsinn, die Suffköppe und Faulpelze wurden in die Abteilungen versetzt wo es eh nichts zu tun gab und wo sie auch nicht im Wege waren. Dann hattest du ein paar unwichtige Abteilungen wo gar nichts losging und andere wo die Leute wie blöde gearbeitet haben.
Was die Ingenieurakademien
verließ, geht (von seltenen Ausnahmen abgesehen) anderweitig
mit Glück als techn. Zeichner ohne CAD-Kenntnisse durch.
Da hast du ausnahmsweise mal Recht, gab hier den Spruch „Köche, Maler und Frisöre werden bei (Name vergessen) Ingenieure.“
Das
Land war ein verkommener Saustall, der aus der Substanz lebte.
Die Substanz bestand aus den schon erwähnten
Vorkriegsmaschinen,
Nein stimmt nicht, die Substanz bestand aus Maschinen von Anfang der 60er. Die Vorkriegsmaschinen sind alle in Russland verrostet.
soweit diese nicht von Russen demontiert
wurden und aus der Umwelt, die flächendeckend hemmungslos
verdreckt wurde.
Ja
Persönliche Verantwortung gab es
grundsätzlich nirgends.
Wenn ich Pfusch gemacht habe, wurde mir Lohn abgezogen oder ich musste die Teile nachrichten. Logischerweise hatte ich dann auch weniger Geld auf dem Konto, weil ich weniger Teile machen konnte und so nicht auf meine Stückzahl gekommen bin. Ist das keine Art von persönlicher Verantwortung?
Das war nur für wenige Menschen ein bewußt erlebter
Unterdrückungsstaat, denn die Menschen lebten das System
mehrheitlich und füllten es aus mit zigtausenden von
Schaltstellen und kleinen Machtpöstchen - in vielerlei
Hinsicht durchaus vergleichbar mit dem System des
tausendjährigen Reiches. Die Blockwartmentalität ist bis heute
Alltag.
Ja vorallem da es kein so offensichtlicher Unterdrückungsstaat war, man konnte wunderbar leben ohne mit dem Staat in Konflikt zu kommen. Die DDR war nicht Nazi Deutschland und die Unterdrückung war normal nicht spürbar. Man hat da einfach ganz normal gelebt.
Nun wird etwas weniger weich gebettet, es geht ein kleines
Stück in Richtung Eigenverantwortung. Das kennen die Menschen
nicht und vermuten hinter allem böse Verschwörungen von
Versklavung durch Kapitalisten und Konzerne. Hier lebt ein
Völkchen wirtschaftlicher Analphabeten. Rentabilität und
wirtschaftliches Handeln sind den Menschen immer noch fremd;
Gewinn wird als Profit bezeichnet und ist negativ belegt.
Umdenken ist nicht zu erwarten. Es wird viele Jahre,
vermutlich eine ganze Generation brauchen, bis ein
Selbstverständnis der eigenverantwortlichen Bürgers wächst.
Das stimmt aber nur für einen Teil der Bevölkerung, der Teil bei dem die Eltern schon zu DDR Zeiten selbständig waren hat das Problem nicht.
Wenn du einen Hund das ganze Leben nur in einem kleinen Raum lässt und ihn dann mal rauslässt nach 5 Jahren, wird er auch Angst vor der Weite und dem Himmel haben. Für ihn ist das eine Bedrohung und ob er den Schock je überwindet ist auch nicht klar. Das ist aber so und es ist bekannt, deshalb muss man auch versuchen die Leute zu erreichen und nicht immer nur mit der „ihr seit eh doof“ Keule draufschlagen. Als Antwort kommen sonst irgendwann Montagsdemos, weil sich die Leute nicht ernstgenommen fühlen.
Dann sehen die Leute, AMD kommt nach Dresden und bekommt sehr viel Geld dafür. Coca Cola eröffnet ein Werk in Nähe Dresden und macht es pünktlich mit dem Auslaufen der Förderung wieder zu. ZMD ist auch nur hier geblieben weil es Geld gab. Dann macht es klick, die Firmen zeigen auch keine Eigenverantwortung, die schöpfen einfach ab und verpissen sich dann wieder. Die Schlussfolgerung ist doch: „Warum soll ich als Privatperson das anders machen?“ Oder so Aktionen wie Förderung für Langzeitsarbeitslose. Es ist völlig egal wie man sich reinhängt in die Arbeit, nach dem Ablauf der Förderung kommt der blaue Brief und der nächste Arbeitslose ist dran. Vorstandsvorsitzende wirtschaften Firmen in die Pleite und bekommen dann noch Millionen Abfindungen. Wo wird denn hier noch Eigenverantwortung vorgelebt?
Gruss Jan