'Die Massen sind dumm'

Hi :smile:

Verkehrt daran ist, daß eine bisher genutzte Praxis nur einen
neuen Namen bekommt.

Daran alleine seh ich nichts verkehrtes.

Nach sechs Monaten kann das Unternehmen den Mitarbeiter wieder
in die Arbeitlosigkeit schicken mit dem Argument, er hätte
sich nicht bewährt bzw. die gestellten Aufgaben nicht
zufriedenstellend erfüllt - und sich den nächsten vom
Arbeitsamt kommen lassen. Das geht natürlich nur in Berufen,
wo Anlernkräfte eingesetzt werden können. Warum also soll ein
Unternehmen irgendwelche höheren Löhne zahlen, wenn es
Mitarbeiter für nichts haben kann?

Warum sollet sich der Arbeiter reinhängen und sich profilieren?
Die meisten dieser Leute kommen doch schon mit Nullbock Stimmung
in den Laden rein. Man könnte ja mal versuchen, in der Firma
guten Eindruck zu machen, so daß sich diese Firma überlegt, ob
es nicht insgesamt sinnvoller ist den Mann fest einzustellen.

Und was die 1-Euro-Job-Beschränkung auf kommunale Aufgaben
angeht:
Wie stehen eigentlich Firmenchefs dazu, die bisher von der
Kommune diese Aufgaben als gewerbliche Unternehmen zugewiesen
bekommen haben und jetzt durch 1-Euro-Job-Leute ihre Aufträge
verlieren?

Erstens Mal zahlt die Gemeinschaft aus ihren Steuern ALG2. Es ist
meiner Meinung nach ihr gutes Recht, eine Gegenleistung zu fordern.
Zweitens: Parkfegen bzw. allgemeine Pflegearbeit in der Stadt/Gemeinde
wird doch jetzt schon gar nicht mehr erbracht, weil sich die
Kommunen sowas gar nicht mehr leisten können. Die 1-Euro Jobs
nehmen da fast niemandem die Arbeit weg, weil das sowieso nicht
mehr geleistet werden kann.

grüße, rené

Hallo Rainer,

Gesamtgesellschaftlich bessert das nichts.

Doch, denn auch die durchschnittliche Ausbildung der
Bevölkerung ist ein Standortfaktor, welchen Unternehmen bei
der Investitionsentscheidung in ein Land miteinbeziehen.

OK, ich gebe mich geschlagen. :wink:
Dann machen wir doch einen Vorschlag!
Bestimmte VHS-Kurse für Arbeitslose kostenlos, finanziert vom
AA!

Zum Beispiel.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Gymnasien nachmittags und am Wochenende Kurse anbieten, um das Abi nachzuholen.
So müsste man nicht die gesamte Infrastruktur an Räumen und Lehrmitteln neu aufbauen.
Lehrer haben wir ohnehin genug, man müsste halt nur einen Full-Time-Job daraus machen (weitere Details siehe Archiv, ich möchte hier eigentlich eine Diskussion über Lehrerarbeitszeiten vermeiden).

(Bildung kostet nämlich auch meist Geld, das den AL fehlt)

Bildung ist in D so günstig wie sonst nirgends.
Wer rauchen und saufen kann, kann auch 200 Euro p.a. für eine Qualifizierungsmassnahme ausgeben…
Der Druck muss halt hoch genug sein, so dass die Leute das dann auch machen.

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias,

Zum Beispiel.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Gymnasien nachmittags und
am Wochenende Kurse anbieten, um das Abi nachzuholen.
So müsste man nicht die gesamte Infrastruktur an Räumen und
Lehrmitteln neu aufbauen.

Das wäre eine Idee.

Lehrer haben wir ohnehin genug, …

*g* Heute in den nachrichten gehört.
‚Weil Lehrer fehlen wurden im Saarland erstmals Quereinsteiger als Leherer eingestellt.‘

(Bildung kostet nämlich auch meist Geld, das den AL fehlt)

Bildung ist in D so günstig wie sonst nirgends.
Wer rauchen und saufen kann, kann auch 200 Euro p.a. für eine
Qualifizierungsmassnahme ausgeben…

Trotz Unterstützung durch die Arbeitskammer hat mich mein Studium über DM 5000 gekostet. … (Berufsbegleitend, Abendstudium)

Der Druck muss halt hoch genug sein, so dass die Leute das
dann auch machen.

Nein, die Förderung muß stimmen. Es kommt auf die richtigen Angebote an. Dazu gehört nicht, für die Zeit der Ausbildung ein Gehalt zu zahlen. Dazu gehört nur, für alle geeigneten Maßnahmen, die Kosten zu übernehmen. Für manch einen kann das eine Ausbildung zum Heilpraktiker sein. … Druck ist der falsche Weg. Der kann nur in die Sackgasse führen. Demotivieren und Lernen passt nicht zusammen.

Gruß, Rainer

Hi!

Zum Beispiel.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Gymnasien nachmittags und
am Wochenende Kurse anbieten, um das Abi nachzuholen.
So müsste man nicht die gesamte Infrastruktur an Räumen und
Lehrmitteln neu aufbauen.

Das wäre eine Idee.

Nur ein kleines Beispiel. Schaffen wir das Beamtenrecht für ale nicht-hoheitlichen aufgaben ab, und schon sind wie viel flexibler.

Lehrer haben wir ohnehin genug, …

*g* Heute in den nachrichten gehört.
‚Weil Lehrer fehlen wurden im Saarland erstmals Quereinsteiger
als Leherer eingestellt.‘

Wir haben genug Lehrer, nur haben die zu geringe Arbeitszeiten im Vertrag.

(Bildung kostet nämlich auch meist Geld, das den AL fehlt)

Bildung ist in D so günstig wie sonst nirgends.
Wer rauchen und saufen kann, kann auch 200 Euro p.a. für eine
Qualifizierungsmassnahme ausgeben…

Trotz Unterstützung durch die Arbeitskammer hat mich mein
Studium über DM 5000 gekostet. … (Berufsbegleitend,
Abendstudium)

…was spottbillig ist. In den USA kostet es das im Quartal oder sogar im Monat.

Der Druck muss halt hoch genug sein, so dass die Leute das
dann auch machen.

Nein, die Förderung muß stimmen. Es kommt auf die richtigen
Angebote an. Dazu gehört nicht, für die Zeit der Ausbildung
ein Gehalt zu zahlen. Dazu gehört nur, für alle geeigneten
Maßnahmen, die Kosten zu übernehmen. Für manch einen kann das
eine Ausbildung zum Heilpraktiker sein. … Druck ist der
falsche Weg. Der kann nur in die Sackgasse führen.
Demotivieren und Lernen passt nicht zusammen.

Mich interessiert nicht, ob ein Arbeitsloser gebauchpinselt werden muss, um etwas zu tun. Ich verlange, dass er so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit von mir verschwindet. Das sollte Motivation genug sein.

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias,

Nur ein kleines Beispiel. Schaffen wir das Beamtenrecht für
ale nicht-hoheitlichen aufgaben ab, und schon sind wie viel
flexibler.

Den Vorschlag könnte ich unterschreiben.

Trotz Unterstützung durch die Arbeitskammer hat mich mein
Studium über DM 5000 gekostet. … (Berufsbegleitend,
Abendstudium)

…was spottbillig ist. In den USA kostet es das im Quartal
oder sogar im Monat.

Weiß ich, war ja auch von der AK gefördert. Für Arbeitslose ist’s immer noch zu teuer.

Mich interessiert nicht, ob ein Arbeitsloser gebauchpinselt
werden muss, um etwas zu tun. Ich verlange, dass er so schnell
wie möglich aus der Abhängigkeit von mir verschwindet. Das
sollte Motivation genug sein.

Motivation reicht nicht, wenn keine Arbeitsplätze da sind.
Beschwer Dich bei den Arbeitgebern!

Gruß, Rainer

Wieso wird dann andauernd von
„Dienstleistung/Arbeistmarkt/Modernisierungsgesetz“ seiten der
Politiker gesprochen, wenns nur um Kostensenkung/Einsparungen
geht?

Weil es sich besser anhört. Abgesehen davon wird durch Hartz4 unweigerlich die Arbeitslosenquote sinken. Aber das dürfte eher ein Nebeneffekt sein, wenn

  • nicht bedürftige rausfallen,
  • möglicherweise die 1 EUR-Jobs im öffentlichen Bereich wie eine ABM behandelt werden,
  • der ein oder andere eine niederwertige Tätigkeit dem ALG2 vorzieht.

Letztlich kann damit schon die Zahl der statistisch Arbeitslosen auf 3 - 3,5 Mio sinken.

Hi!

Nur ein kleines Beispiel. Schaffen wir das Beamtenrecht für
ale nicht-hoheitlichen aufgaben ab, und schon sind wie viel
flexibler.

Den Vorschlag könnte ich unterschreiben.

Na also.

Trotz Unterstützung durch die Arbeitskammer hat mich mein
Studium über DM 5000 gekostet. … (Berufsbegleitend,
Abendstudium)

…was spottbillig ist. In den USA kostet es das im Quartal
oder sogar im Monat.

Weiß ich, war ja auch von der AK gefördert. Für Arbeitslose
ist’s immer noch zu teuer.

Das glaube ich nciht. Alles eine Frage der Prioritäten.

Mich interessiert nicht, ob ein Arbeitsloser gebauchpinselt
werden muss, um etwas zu tun. Ich verlange, dass er so schnell
wie möglich aus der Abhängigkeit von mir verschwindet. Das
sollte Motivation genug sein.

Motivation reicht nicht, wenn keine Arbeitsplätze da sind.
Beschwer Dich bei den Arbeitgebern!

Wie gesagt, die Lösungsmöglichkeiten sind:

  • neue Arbeitgeber anlocken durch Verbesserung der Standortfaktoren
  • selber Arbeitgeber werden.
  • die Lösung sein, nicht das Problem…

Grüße,

mathias

Hallo Mathias,

Wie gesagt, die Lösungsmöglichkeiten sind:

  • neue Arbeitgeber anlocken durch Verbesserung der Standortfaktoren
  • selber Arbeitgeber werden.
  • die Lösung sein, nicht das Problem…

Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, das hatten wir schon. :wink:
Ich denke immer, daß es auch noch praktikablere Lösungen gibt. Neulich bin ich hier über einen Link gestolpert, an dem ich sehen kann, daß das auch noch von anderen so gesehen wird.
http://www.zeit.de/2004/35/Interview_oNeill#top
So ganz daneben scheinen meine Gedanken dann doch nicht zu sein. :wink:

Gruß, Rainer

Hi!

Wie gesagt, die Lösungsmöglichkeiten sind:

  • neue Arbeitgeber anlocken durch Verbesserung der Standortfaktoren
  • selber Arbeitgeber werden.
  • die Lösung sein, nicht das Problem…

Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, das hatten wir schon.
:wink:

Klar. Die Lösung is einfach, muss aber auch oft wiederholt werden. leider.

Ich denke immer, daß es auch noch praktikablere Lösungen gibt.
Neulich bin ich hier über einen Link gestolpert, an dem ich
sehen kann, daß das auch noch von anderen so gesehen wird.
http://www.zeit.de/2004/35/Interview_oNeill#top

Da schreibt ein Typ, der Korsika zu Kontinentaleuropa zählt…

Nun frage ich Dich, wo ich von den Ansichten O´Neills abweiche ausser beim Thema Neuverschuldung?

So ganz daneben scheinen meine Gedanken dann doch nicht zu
sein. :wink:

Ich sehe hier keine Parallele… Wenn Du O´Neills Meinung bist, so hättest Du das sagen müssen.

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias,

Da schreibt ein Typ, der Korsika zu Kontinentaleuropa
zählt…

:wink: Da hast Du dem ‚armen‘ Kerl schön das Wort im Munde verdreht. Das Eine bezog sich nicht auf das andere.

Nun frage ich Dich, wo ich von den Ansichten O´Neills abweiche
ausser beim Thema Neuverschuldung?

So ganz daneben scheinen meine Gedanken dann doch nicht zu
sein. :wink:

Ich sehe hier keine Parallele… Wenn Du O´Neills Meinung
bist, so hättest Du das sagen müssen.

So umfassend würde ich das nicht bezeichnen. Mir haben nur ein paar Sätze sehr gut gefallen. …

O’Neill: Weil die Reichen von ihrem Einkommen relativ weniger für Konsum ausgeben als die Armen, muss die Fiskalpolitik bei den unteren Einkommensgruppen ansetzen. Dieser Aspekt wird von vielen deutschen Ökonomen und Politikern vernachlässigt.

… zum Beispiel. :wink: Wenn ich so etwas sage, werde ich zerfetzt.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

Das halte ich für ein Gerücht und Hetze übelster Art.

Nein, dass ist mein persönlicher Eindruck, basierend auf meinen bisherigen Kenntnissen und Erfahrungen. Ich kann nicht beurteilen, ob deine Firma repräsentativ ist, welche Qualifikationen verlangt werden.
11 €/h ist zwar nicht üppig, aber ich habe in meinem ersten Job nach dem Studium weniger verdient und war dennoch recht zufrieden.

Die Sache mit den Erntehelfern ist einige Jahre her und und ich habe keine Link, aber es hat mich damals ziemlich schockiert. Und wenn ich es richtig bedenke kommen auch weiterhin Polen und Tschechen zur ernte nach Deutschland. Und wenn ich Bauern aus der Gegend frage, haben die auch keinen guten Eindruck von Arbeitslosen.

Genauso ärgere ich mich zum Beipsiel, wenn ich in einen McDonald, Kentucky Fried Chicken oder Burger King an der Kasse von Kräften bedient werde, die für den Kundenverkehr nicht ausreichend deutsch können und von ihrer Tätigkeit erkennbar überfordert sind.
Ich weiss, dass die Restaurantmanager liebend gerne deutsch sprechende Kräfte einsetzen würden, wenn sie denn welche bekämen. Da wird auch ein 60jähriger sofort eingestellt - wirklich.
Das Problem sind die niedrigen Gehälter.

Nach einigen Berichten scheint Harz IV zu wirken. Schauen wir doch mal, ob die Arbeitslosen quote in den nächsten Monaten effektiv sinkt.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Nein, dass ist mein persönlicher Eindruck, basierend auf
meinen bisherigen Kenntnissen und Erfahrungen.

OK, das akzeptiere ich dann mal so. Ich kenne persönlich nur wenige Arbeitslose und Unternehmer gar keine. :wink: Wenn ich ehrlich bin, muß ich zugeben, daß meine Meinung eher ein Gefühl als Wissen ist.

Ich kann nicht
beurteilen, ob deine Firma repräsentativ ist, welche
Qualifikationen verlangt werden.

Das kann ich auch nicht beurteilen, hier in der Region zählt die Firma mit über 7000 AN zu den größten Arbeitgebern.

11 €/h ist zwar nicht üppig, aber ich habe in meinem ersten
Job nach dem Studium weniger verdient und war dennoch recht
zufrieden.

OK, das ist ja auch relativ. Im Saarland ist das Lohnniveau allgemein niedrig. Dafür sind auch die Mieten nicht hoch und kleine Einfamilienhäuser (wie meins) für €70 000 zu bekommen.

Die Sache mit den Erntehelfern ist einige Jahre her und und
ich habe keine Link, aber es hat mich damals ziemlich
schockiert. Und wenn ich es richtig bedenke kommen auch
weiterhin Polen und Tschechen zur ernte nach Deutschland. Und
wenn ich Bauern aus der Gegend frage, haben die auch keinen
guten Eindruck von Arbeitslosen.

Noch einmal, ich glaube Dir das so. Ich habe da recht wenig Erfahrung, ich war noch nie wirklich Arbeitslos. Als ich '89 aus der DDR in’s saarland gekommen bin, hatte ich schon am Tag der Ankunft (Donnerstag) die Zusage auf eine Stelle und habe in der darauf folgenden Woche da angefangen. Das Arbeitsamt habe ich nicht kennen gelernt. Ich habe das immer für Glück gehalten. Mein erster Stundenlohn waren DM 11,80. :wink:
Wenn ich das jetzt höre und Du Recht hast, könnte es sein, daß einige Saarländer den Job auch hätten haben können, aber nicht wollten. …

Genauso ärgere ich mich zum Beipsiel, wenn ich in einen
McDonald, Kentucky Fried Chicken oder Burger King an der Kasse
von Kräften bedient werde, die für den Kundenverkehr nicht
ausreichend deutsch können und von ihrer Tätigkeit erkennbar
überfordert sind.
Ich weiss, dass die Restaurantmanager liebend gerne deutsch
sprechende Kräfte einsetzen würden, wenn sie denn welche
bekämen. Da wird auch ein 60jähriger sofort eingestellt -
wirklich.
Das Problem sind die niedrigen Gehälter.

Wie niedrig? Für zwei Euro würde ich’s auch nicht machen. :wink:

Nach einigen Berichten scheint Harz IV zu wirken.

Das habe ich auch schon gelesen, aber vorstellen kann ich es mir nur schwer. So viel verändert Hartz IV doch gar nicht.
Die Zumutbarkeit wurde verschärft, die Anrechnung von Vermögen wurde geändert, die Überprüfung der Angaben angekündigt und die Zwangsvermittlung von Arbeitsgelegenheiten im Gesetz festgeschrieben.
Alles andere sind nur Maßnahmen zur Vereinheitlichung und zu Vereinfachung der Verwaltung. Die ganz kleinen Einkommen wurden angehoben.

Schauen wir
doch mal, ob die Arbeitslosen quote in den nächsten Monaten
effektiv sinkt.

Da bin ich auch gespannt. Wenn Deine Einschätzung richtig ist, sollte das passieren.

Gruß, Rainer