Hi Malte!
Doch klar leugne ich. „schaden“ ist eine höchst menschliche
Wertung des Ganzen.
Natürlich ist sie das! Was denn auch sonst? Zu einer
göttlichen Wertung sind wir nicht befähigt!
E-ben. Mein Reden die ganze Zeit.
Wie kannst du denn dann dieses „schaden“ leugnen? Aus welcher
Sichtweise heraus denn? Das ist der Ansatzpunkt meiner Kritik,
du unterstellst Matthias er würde seine Ansichten
an eine höhere Ebene delegieren und tust genaus dasselbe!
Wir können doch nur mit dem umgehen, was fassbar und er/greifbar ist.
Nun, die Philosophie will weiter gehen, oder nicht?
Es gibt eben ein Grenzgebiet, zwischen Glauben und Wissen, zwischen
wissenschaftlicher Philosophie und Metaphysik. Zwischen Platon und
Aristoteles (falls du deren Werk kennst). Husserl wollte mit seiner
transzendentalen Phänomenologie eine wissenschaftliche
Philosophie aufbauen, in der er sogar nicht einmal ausschloß der
Metaphysik eine wissenschaftliche Basis zu geben. Oder Heidegger
„Überwindung der Metaphysik“ usw.
Aber zwischen theoretischer Philosophie und praktischer Philosophie
wie eben der Ethik, muß man schon differenzieren.
Du kannst auch nicht die Quintessenz eines Kunstwerkes in eine
mathematische oder physikalische Formel einbringen, selbst wenn
sich das manchmal anbietet.
Kausalitäten, wie Umweltverschmutzung kann man doch nicht an
die Metaphysik delegieren?!
Das kommt auf die Betrachtungseben an. Philosophisch kann man das schon machen, der praktische Nutzen ist dahingestellt - das ist er aber bei der Philosophie irgendwie immer.
Ich meinte damit, dass es wohl niemanden einfällt, von religösen Fanatikern o.ä.mal abgesehen, fassbares an eine zweifelhafte Vielleichtaussage zu delegieren.
Eine theoretische Betrachtung kann man natürlich immer und zu allem
anstellen. Aber du würdest dich doch nicht vergiften, weil dies vielleicht der Wille eines ominösen Gottes sein könnte??
Ja, natürlich. Aber nicht, weil ich mich globalgalaktisch für besonders wertvoll halte, sondern aus reinem Eigennutz .-)
Dann bin ich ja beruhigt, denn ich halte dich für ein ausserordentlich
wertvolles Wesen, allein schon die Millionen Jahre andauernde Entwicklung, der evolutionäre Geniestreich deiner Hände, Augen, deines Gehirns etc.
Und du bist ein Kind dieser globalen Galaktik. Glaubst du denn auch, dass für Eltern ihre Kinder, die noch klein und unscheinbar, z.B. im frühembyonalen Zustand unwichtig sind? Wenn du mir diese Analogie erlaubst! Ob wir so bedeutend sind, weiss ich natürlich auch nicht, aber ich kann auch nicht das Gegenteil behaupten!
Mir auch. Aber es ging in diesem Thread ja darum, ob Menschen unterschiedlich viel wert sind - und auch da stellt sich eben die Frage „Für WEN genau?“.
Das uninitiierte Nichts des Seins bedarf des Individuums. Nur durch dieses, durch seine Schmerzen, Ängste, Freuden und Erkenntnisse kann es einen möglichen Sinn erfüllen. Man kann natürlich hingehen und alles negativ sehen.Was aber nützt dies? Die Triebe steuern uns, wir wollen Schmerz vermeiden und Freude erfahren. Das Potential ist in allen Menschen gleich ausgelegt, nur die äusseren Voraussetzungen, die sozialen und soziologischen sind andere.
Absolut gesehen, sind alle gleich viel wert!
Ich empfinde meine Haltung nicht als depressiv oder komplexbehaftet.
Das hoffe ich, war auch nicht persönlich gemeint! Ich kenne dich ja nicht, woher sollte ich mir da eine Meinung bilden? Das wäre ja genau so, wie wenn jemand hinginge und die Umweltzerstörung einem höheren Willen unterstellen würde. Einem den er nicht kennt! ))
Ah ich verstehe dich, aber das hieße dann
die Umweltverschmutzung z.B. wäre naturgewollt!
Die Möglichkeit ist zumindest nicht auszuschliessen. Ich neige da
zu einem gewissen Fatalismus - siehe auch mein Hitler-Beispiel… Wer
weiß, ob nicht was „Gutes“ dabei rauskommt, z.B. das von einigen
verfolgte „es ist gar nicht verkehrt, letztlich bringen wir Menschen
uns nur selbst um, und das kann für die Natur nur gut sein.“. „Natur“
ist nun als Begriff letztlich als alles außer dem vom Menschen geschaffene definiert, aber bei einer etwas freieren Interpretation des Begriffes ist auch der Mensch Teil der „Natur“, und damit eben auch alles, was er tut. Schicksal.
Die Frage nach Hitler kann man auch umgekehrt angehen, wie ich schon
angedeutet habe. Nicht nur das was rauskommt, sondern vor allem auch
wo etwas herkommt ist interessant. Ich habe dir Erich Fromm empfohlen:
Anatomie der menschlichen Destruktivität“ Es stellt dort u.a. eine geniale Psychoanalyse Hitlers vor. An Hand von sorgfältiger empirischer Arbeit, analysiert er die menschliche Destruktivität, durch den Todestrieb (Thantos), angetrieben.
ISBN 3-499-17052-3 Buch anschauen
Dabei gibt er dem Menschen seine Würde zurück und entbindet ihn von
solchen fatalistischen Konstrukten, wie deinem Versuch Hitler etwas „gutes“ abgewinnen zu müssen. Deine Intention sehe ich aber sehr wohl! Die Natur bedient sich selbst des Todes, indem sie schwaches in starkes oder komplexeres transformiert! In seiner Entwicklung ist der Mensch an eine kritisches Stelle vorgedrungen. Wir machen entweder den nächsten Sprung, oder wir zerstören uns selbst und die Natur fängt halt wieder von vorne an, nachdem das Experiment Mensch misslungen ist. Sie hat ja Zeit! Das ist aber selbstredend nur eine Spekulation!
Kann sein - ich muß ja auch niemanden bekehren.
Ich finde den Thread so oder so interessant, einen höheren
Anspruch hab ich daran nicht. Die meisten „Erkenntnisse“
erfährt man immerhin genau dann, wenn man sich seinen
schärfsten Kritikern stellt. Insofern: Danke
Das hast du schön erkannt, das freut mich! Das ist wie bei
den Kraftsportlern, nur wer mit schweren Gewichten trainiert
wird stark! Wer Federn nimmt bleibt schwach! So war meine
Intention auch keine destruktive, sondern konstruktiv gedacht.
Insofern auch: Danke!
Hat Spass gemacht der thread mit dir!
Gruss
Junktor